Notkaiserschnitt - wie kommt ihr damit zurecht?

Hallo Mamis,

Mein Sohn wurde am 17.7. wegen Plazentainsuffizienz durch Notkaiserschnitt entbunden. 13 Uhr war ich noch beim FA zur Kontrolle, da ich schon eine leichte Gestose entwickelt hatte, 3 Kg Wassereinlagerungen innerhalb einer Woche, Eiweiß im Urin, dabei wurde CTG gemacht. ca. 13:30 stand fest dass es dem Kleinen nicht gut ging, ich wurde ins Krankenhaus eingewiesen, dort um 14:30 angekommen, wurde nochmal CTG und Doppler gemacht, mit lt. Gynäkologe höchst pathologischen Ergebnissen. 16 Uhr stand fest dass mein Sohn sofort entbunden werden muss. 16:44 war der Kleine da.

Ich habe die Geburt als traumatisch empfunden da ich überhaupt keine Zeit hatte mich darauf vorzubereiten. Plötzlich war die Schwangerschaft vorbei und ich lag erst mal auf Intensiv wegen hohen Blutverlusts, mein Kind konnte ich erst am nächsten Abend im Rollstuhl besuchen.

Die Schwangerschaft war schon nicht einfach, Polyhydramnion, Auffälligkeiten beim Kind, schlechte Versorgung der Nabelarterie, Notching, wöchentlich Arzttermine, wochenlang wurden wir gedrängt eine FWU vornehmen zu lassen, da auf Behinderungen oder Fehlbildungen getippt wurde - dann 3 Wochen Krankenhaus mit Fruchtwasserentlastungspunktion, neue Auffälligkeiten beim Kind, Fruchtwasser wurde dann doch untersucht, schließlich die gute Nachricht dass das Kind nicht krank ist.
2 Wochen nach Entlassung ging es los mit den Wassereinlagerungen, 1 Woche danach die Entbindung.

Mein Sohn wog bei der Geburt 1735 Gramm und war 42 cm lang, die ersten Tage waren schwierig, leichte Hirnblutungen, Lunge wollte sich nicht entfalten, sehr schlechte Blutwerte - jetzt macht er gute Fortschritte, muss nicht mehr beatmet werden, liegt aber noch im Brutkasten mit Magensonde und Infusion, die Blutwerte sind auch noch nicht top aber das wird schon, er ist ein echter Kämpfer.

Ich bin eigentlich grundsätzlich positiv eingestellt, habe die Belastungen während der Schwangerschaft ganz gut weggesteckt da ich im Grund wusste, dass es meinem Kleinen gut geht, aber jetzt fühle ich mich irgendwie leer.
Natürlich bin ich in erster Linie dankbar, dass die Gefahr erkannt wurde, das Leben meines Sohnes durch den Notkaiserschnitt gerettet werden konnte und dass es ihm jetzt so gut geht.
Aber wenn ich nicht bei ihm bin werde ich so traurig, ich habe das Gefühl die Schwangerschaft war nicht "abgeschlossen", plötzlich wurde mein Kind aus mir herausgeschnitten und ich war noch nicht bereit dafür. Ich bin traurig weil es meinem Sohn in meinem Bauch so schlecht ging und weil ich ihm nicht geben konnte was er brauchte, fühle mich schuldig weil er jetzt im Brutkasten liegt wo er doch munter in meinem Bauch herumschwimmen sollte... Habe Angst, dass es bei der nächsten Schwangerschaft wieder Schwierigkeiten gibt, dass mein Körper zu schwach ist für die Belastung...

Ich frage mich wie Ihr mit solchen Ängsten zurechtkommt?

LG

Salsera

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Hallo Salsera,

es tut mir leid für dich, daß die Geburt so schlecht gelaufen ist. Dafür gibt es auch keinen Trost.

Vielleicht hilft es dir, wenn du dir vor Augen führst, daß andere Frauen bei dem Thema Kindermachen/Schwangerschaft/Geburt/Wochenbett auch nicht ungeschoren davonkommen?

Die Zeit wird dich milder stimmen und schließlich die Wunden heilen.

Schlau machen kannst du dich unter:

www.kaiserschnitt-netzwerk.de

Alles Gute für dich und dein Baby! #klee

Joulins

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Hallo Joulins,

danke für deine Antwort und die guten Wünsche.

Ich weiß dass viele Frauen viel Schlimmeres durchmachen als ich - bin ja wirklich dankbar dass es mir und dem Kleinen gutgeht, es hätte ja auch ganz anders ausgehen können. Ich fühle mich nur irgendwie überfordert mit der Situation... werde mich mal in dem Kaiserschnittnetzwerk umsehen.

LG

Salsera

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Hallo,

es tut mir wirklich Leid für Dich. Es ist auch völlig normal, dass es Dir jetzt schlecht geht.

Ich weiß ja nicht, ob Du gern liest. Aber es ist eine gute Möglichkeit, etwas zu verarbeiten. Wie wäre es mit "Kaiserschnitt. Wie Narben auch Bauch und Seele heilen können" von Theresia M. de Jong, Gabriele Kemmler. ??
Oder "Es war eine schwere Geburt...': Wie traumatische Erfahrungen verarbeitet werden können" von Viresha Julia Bloemeke.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft.

Nele

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Hallo Nele,

danke für die netten Worte.
Von dem Buch "Kaiserschnitt. Wie Narben an Bauch und Seele heilen können" habe ich schon gehört, es soll sehr hilfreich sein. Danke für den Tip.

LG

Salsera

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Hallo Salsera,


hm, unser kleiner Junge wurde auch per Notkaierschnitt geholt, allerdings hatten die Wehen schon Stunden zuvor eingesetzt und ich wollte dem kleinen Früh´chen die Strapazen einer natürlichen Geburt ersparen. Daher dann der Kaiserschnitt, der eigentlich das Leben unseres Kleinen retten und erleichtern sollte.

Ich kann Dir nur raten, einfach froh und dankbar dafür zu sein, dass es den Kaiserschnitt gibt. Natürlich wäre eine andere Entwicklung der Dinge schöner gewesen, Du hast voll und ganz recht, aber nach Deinem Bericht gehe ich davon aus, dass die OP das Leben Deines Sohnes gerettet hat und vielleicht sogar auch Deines, wer weiß? Mit einer Gestose ist nicht zu spaßen. Das kannst Du Dir immer bewußt machen, wenn es Dir schlecht geht. Mein Mann & ich hatten weit weniger Glück als Du, unser kleiner Schatz hatte sich einen resistenten Krankenhauskeim eingefangen und ist bereits nach wenigen Stunden verstorben #schmoll #heul, aber trotzdem bin ich froh, dass ich wenigstens alles versucht habe, auch eben mittels Kaiserschnitt. Hätten wir das Ende damals schon geahnt, hätte ich nämlich auch natürlich entbinden können, klar, aber wer hätte es ahnen können und ich wollte nur das Beste für mein Kind, in dieser Situation ganz klar den Kaiserschnitt.

Mir persönlich haben die beiden Bücher "Der Kaiserschnitt hat kein Gesicht" von Oblasser/Ebner/Wesp, edition riedenburg, und "Secto caesarea" von Huch, Chaoui/Huch, Verlag Uni-med, sehr geholfen!
Der erste Titel beinhaltet Geburtsbeschreibungen und Fotos der Kaiserschnittnarben von etwa 60 Frauen, unkaschiert und ganz real, der zweite Titel ist ein medizinisches Fachbuch über den Kaiserschnitt, auch hochinteressant und sehr lehrreich! Leider sind beide Bücher nicht ganz billig, aber wirklich sehr wertvoll und waren für mich eine supergute Anschaffung.

Ich hoffe, Du fühlst Dich nicht als Versagerin oder erntest etwa sogar dumme Bemerkungen. Seit meinem Krankenhausaufenthalt, der OP und dem Leben danach meine ich voller Überzeugung sagen zu können, dass die Schmerzen und die Kräfte, die ein Kaiserschnitt kostet, einer natürlichen Geburt in nichts nachstehen, eher sogar überwiegen, aber das kommt natürlich auf den konkreten Fall an. Denk´ allein an die Sorgen, die Du Dir machst!
Du wirst es aber schaffen, auch Dein Kleiner, der sich so tapfer in´s Leben kämpft, und hinterher weißt Du, was Du durchgemacht und wie Du bestanden hast!!

Und, wenn Du der Narbe entsprechend lange Zeit zur Wundheilung läßt, steht einer weiteren Schwangerschaft samt natürlicher Entbindung gar nichts, wirklich gar nichts im Wege! Ich habe mich schon erkundigt... ;-)

Wenn Du Dich austauschen möchtest, kannst Du mir sehr gerne eine PN schicken. Ich würde mich freuen!!

Liebe Grüße & alles Gute für Deinen kleinen Spatz,


ninepowe

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Hallo Ninepowe,

deine Geschichte hat mir fast das Herz zerrissen #heul, es tut mir so leid für dich was mit deinem Sohn geschehen ist, ich hoffe du hattest/hast Hilfe um darüber wegzukommen, ich bewundere dass du so darüber schreiben kannst.
Wie lange ist das her?

Natürlich bin ich dankbar dafür dass mein Sohn lebt und dass es ihm von Tag zu Tag besser geht und dass es mir auch gut geht und mein Mann sagt mir auch jeden Tag dass es keine andere Möglichkeit gab...

Ich habe halt immer das Gefühl ich hätte irgendetwas anders machen müssen, vielleicht in der Ernährung, vielleicht hätte ich früher erkennen müssen dass es ihm nicht gut ging bevor er in die Notlage kam, um ihm die frühe Geburt zu ersparen, um ihn ein bisschen länger im Mutterleib reifen zu lassen.

Die Narbe heilt laut Krankenschwestern und Hebamme sehr gut, ich hoffe das bleibt auch so.

Alles Gute dir!

LG

Salsera

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huhu,

erst einmal #liebdrueck und ganz großen Glückwunsch!

Du hast jetzt ein Baby, durftest einem kleinen Wesen das Leben schenken!

Ich hatte keinen KS, kann mir daher nicht wirklich vorstellen, wie es in Dir aussieht, aber so gut verstehen!

Kannst Du Dein Kind denn stillen?

LG Elanor

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Hallo Eleanor,

danke für die Glückwünsche, bis jetzt kann ich ihn nur durch die Klappe des Brutkastens streicheln, wenn er sich weiter gut entwickelt darf ich vielleicht diese Woche mal mit ihm Känguruhen. Stillen geht erst wenn er kräftig genug dafür ist, bis jetzt hat er eine Magensonde und bekommt dadurch meine abgepumpte Milch.

LG

Salsera

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Hallo Salsera

Ich kann dich so gut verstehen !
Meine Twins kamen in der 33 ssw per ks zur Welt und es ging auch so verdammt schnell, bin morgens ins Kh und nachmittags waren die beiden da ! Zwischen dem, wir machen heute den Ks und dem ks selbst lagen grad mal 30 Minuten !

Dies ist nun morgen 6 wochen her und seit Samstag habe ich die Twins hier zu hause und mir fehlt sooo viel von den beiden ! Ihre ersten 24 std im Leben durfte ich nicht mit ihnen teilen #heul dann 5,5 wochen kh und alle Schwestern kannten meine baby´s besser als ich #heul
Dann hasse ich meine Ks-Narbe, obwohl sie laut Hebi gut aussieht !
Ich hasse eigentlich meinen Körper, weil ich es nicht geschafft habe meine Twins länger das zu geben, was für die das beste gewesen wäre !

ABER dank Ks leben beide und schlafen grad seelig ruhig in ihrem Bettchen, ohne diesen blöden Ks und das so früh, wären sie heute garnicht bei mir, so versuche ich es mir schön zu reden !

Nur leider kann uns niemand die verlorene Zeit wieder geben und das macht mich traurig !

ich überlege auch, mir deswegen Hilfe zu holen, denn ich weiss auch nicht, wie ich das nun alles verarbeiten soll und schmeiße mich deswegen voll in die Hausarbeit ( sitze heute zum ersten mal länger wie 10 minuten )

ich drücke deinem kleinen Mann ganz fest die daumen ! Meine beiden waren genauso groß, nur etwas leichter und auf einmal ging alles ganz schnell und ich durfte sie alleine versorgen und dann gings nach hause, das wünsch ich dir auch :-)

lg
Michaela

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Hallo Michaela,

das klingt nach der gleichen Geschichte, nur dass du doppelt Sorgen hattest mit den Zwillingen - in deiner VK sehe ich dass die Schwangerschaft auch nicht ganz einfach war?

Ich kann gut verstehen, was du im Krankenhaus mitgemacht hast. Die Schwestern kümmern sich Tag und Nacht um meinen Kleinen und wissen warum er weint oder ob er jetzt Ruhe braucht, ich kann mich nicht um seine Bedürfnisse kümmern, wenn ich merke dass er Hunger hat muss er trotzdem warten bis die Versorgungsrunde beginnt. Ich würde ihn so gern im Arm halten und trösten wenn er schreit aber ich kann nur seine kleine Hand streicheln und mit ihm reden.

Mein Mann sagt immer dass wir froh sein müssen, dass es überhaupt KS gibt und dass die Ärzte so schnell gehandelt haben. Natürlich bin ich froh, ich möchte mich in keinster Weise darüber beschweren, das Leben meines Kindes wurde dadurch gerettet, aber genau wie du hätte ich ihn gern länger im Bauch behalten, ich verstehe auch immer noch nicht warum das nicht geklappt hat und warum er von mir nicht ausreichend versorgt wurde, die Ärzte sagen das kann man nicht immer erklären, das ist eben so passiert, keiner konnte das verhindern. Aber diese Erklärung hilft mir eben nicht.

Meine Narbe sieht auch laut Krankenschwestern und Hebamme gut aus aber sie tut noch weh und ist geschwollen und ich soll sie massieren aber das möchte ich nicht...

Ich wünsche Dir dass du dein Trauma überwindest oder jemanden findest der dir hilft darüber hinweg zu kommen.


LG

Salsera

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HAllo,

erstmal alles erdenklich Gute zur Geburt deines Sohnes.

Ich weiß wie es dir geht. Hatte selber einen Notkaiserschnitt und auch jetzt noch 7 Moante später damit zu kämpfen. Mein Sohn wurde leider ein sehr frühes Frühchen hat aber alles soweit gut überstanden#huepf.

Wir werden jetzt nächste Woche Montag in eine KLinik gehen inder wir 3 alle Zeit haben die schlimen Monate zu verarbeiten.

Ich wünsche dir alles erdenklich Gute und wenn du später Zeit hast nimm dir Zeit darüber zu reden.

Wenn du reden möchtest kannst dich gerne bei mir melden.

Liebe Grüße

Sabrina

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Hallo Sabrina,

ich hoffe Ihr könnt Euer Trauma gemeinsam in dieser Klinik überwinden - habe auf der Frühchenstation darüber gelesen.

Ich durfte heute wider Erwarten zum ersten Mal Känguruhen. Meinen Sohn im Arm zu halten und Haut auf Haut zu spüren war das Schönste was ich mir vorstellen kann und ich hoffe dass es dadurch leichter wird zu akzeptieren was passiert ist.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute!

LG

Salsera

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Hallo,

ich habe zwei schwere Schwangerschaften hinter mir, die erste endete auch mit einem Notkaiserschnitt. Innerhalb weniger Stunde bekam ich eine Sonderform der Gestose (HELLP-Syndrom) - das ging rasend schnell und es war mein Glück, dass meine Ärztin an dem Tag keine Sprechstunde hatte, so fuhr mich meine Mutter gleich ins Krankenhaus. Dort wurde Blut abgenommen, es waren schon rote Blutkörperchen geplatzt und meine Leberwerte waren schlecht. Bis das Ergebnis der Blutabnahme da war hatte man schon meinen Mann angerufen, und sobald er im Krankenhaus ankam wurde ich operiert. Es ging alles Ruckzuck, ich hatte keine Zeit mich auf die Geburt vorzubereiten. Auch danach war ich drei Tage nicht recht ansprechbar weil es mir immer noch schlecht ging, meine Blutwerte waren auch noch nicht in Ordnung, und ich merkte wie sich die Ärzte langsam Sorgen machten, bis es dann -endlich -aufwärts ging.

Ich wollte unbedingt einen Kaiserschnitt mit PDA, der Narkosearzt fuhr mich aber ziemlich barsch an und sagte meine Werte seien viel zu schlecht und er könne es auf gar keinen Fall verantworten mit PDA zu operieren. Richtig erschrocken bin ich, als mir meine Mutter im Nachhinein sagte, der Arzt hatte ihr damals, während ich operiert wurde, gesagt, es sei gut dass wir sofort ins Krankenhaus gefahren waren, da ich die Nacht ohne Einleitung der Geburt nicht überlebt hätte.

Ich hatte davor in der Schwangerschaft schon massive Probleme mit Hyperemesis gehabt (konnte nur unter Ekelgefühlen und auch nur das Minimalste trinken, und mir war fast die ganze Schwangerschaft über extrem schlecht).

Es hat lang gedauert, bis ich mich für ein zweites Kind entscheiden konnte. Die Schwangerschaft wurde von Anfang an sehr gut überwacht, der Arzt hatte mir zwar Mut gemacht und gemeint, die Chance dass ich noch mal ein HELLP-Syndrom entwickeln würde wäre sehr gering - geschafft hab ichs dann trotzdem, noch mal HELLP zu kriegen - da aber dieses Mal die Anzeichen sehr gut beobachten wurden konnte man rechtzeitig reagieren und ich hatte das Glück, dass ich beim Kaiserschnitt bei Bewusstsein sein konnte und die Geburt miterleben durfte. Ich war auch danach nicht so "umnebelt" wie beim ersten Mal und es ist immer noch ein riesengroßes Geschenk für mich, dass ich die Geburt meines zweiten Kindes bei Bewusstsein miterleben durfte.

Beim zweiten Kind ließ mir der Arzt damals mehr oder weniger die Entscheidung, gleich zu operieren mit dem Vorteil dass ich dann bei Bewusstsein sein konnte, oder noch zuzuwarten und dann evtl. wieder einen Notkaiserschnitt in Kauf zu nehmen. Es waren erste Anzeichen für HELLP da, aber er erklärte es mir so, dass man erst nach der Operation bei der Untersuchung der Plazenta endgültig feststellen konnte ob die Plazenta tatsächlich schon in ihrer Funktion gestört war oder nicht. Beim ersten Kind war ich sehr traurig, dass ich die Geburt nicht bewusst miterlebt hatte, deshalb entschied ich mich beim zweiten Kind für den Kaiserschnitt bei Bewusstsein und damit die Variante, nicht länger abzuwarten. Im Nachhinein war es die richtige Entscheidung, da die Plazenta tatsächlich schon nicht mehr richtig arbeitete und ein Notkaiserschnitt in den nächsten Stunden gekommen wäre.

Ich habe zwei wirklich traumatische Schwangerschaften (auch beim zweiten Kind Hyperemesis mit einer Medikamenteneinnahme durch die ganze Schwangerschaft durch, Krankschreibung und viel Liegen inklusive) und Geburten hinter mir. Die leise Traurigkeit, bei meiner ersten Geburt quasi "ausgeschalten" gewesen zu sein und mein Kind bei seinem Eintritt in die Welt nicht bewusst begrüßen zu können wird wohl immer bleiben. Es ist einfach ein wichtiger Moment der mir immer fehlen wird - ich habe ja den Vergleich, wie es bei der zweiten Geburt war, und obwohl ich mein zweites Kind auch nur eine Minute im Arm halten konnte bevor er auf die Intensivstation gebracht wurde, hab ich ihn doch wenigstens gleich willkommen heißen dürfen.

Trotz oder vielleicht gerade wegen der nicht so schönen Startbedingungen ist mir immer bewusst wie kostbar das Geschenk ist, zwei gesunde Kinder zu haben, und wie kostbar die Momente mit ihnen sind. Einen kostbaren Moment habe ich zwar verpasst (die Geburt), aber dafür "sammle"ich die anderen Momenten ganz besonders. Gestern hat mir mein ältester Sohn das erste Mal einen Brief geschrieben: "Mamaistlib" - ich habe zwar den Moment verpasst, als er auf die Welt kam, aber diesen Moment habe ich geschenkt bekommen! Und es wird noch viele solche Momente geben. Vielleicht kann ich sie ja gerade deshalb als so wertvoll ansehen, weil unser gemeinsames Leben so ganz anders anfing ... Ein Bekannter hat mir mal gesagt, "du hast dir deine Kinder wirklich hart erkämpfen müssen", und irgendwie hat mir das gutgetan.

Ich wünsche dir alles Gute und gib dir Zeit, um deine schwierige Schwangerschaft und den schwierigen Start für euch zu verarbeiten!!!

K.

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Hallo Gismomo,

danke dass Du mir Deine Geschichte erzählst.
Ich kenne 2 Frauen, die wegen Hellp Frühgeburten hatten und weiß dass es ganz schlecht ausgehen kann, wenn nicht rechtzeitig gehandelt wird.
Du hast wirklich viel mitgemacht und was dein Bekannter gesagt hat trifft wirklich ins Schwarze.

Ich hoffe dass ich auch eines Tages das Geschehene so akzeptieren kann.

Heute durfte ich wider Erwarten zum ersten Mal meinen Sohn im Arm halten. Es war ein wunderschöner Moment, der mich für vieles entschädigt hat.

Alles Gute für Dich!

LG
Salsera

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Hallo Salsera,

also du bist auf jeden fall nicht alleine.
Ich habe so was ähnliches durchgemacht.
Ich hatte während der gesamten Schwangerschaft Probleme mit Übelkeit und Erbrechen, ging leider bis zum ende so.
Dann kam noch hinzu das ich seit der 21SSW wehen hatte und durfte dann nur noch liegen und habe auch noch eine Lungenreifung gemacht bekommen.
Der nächste Punkt war dann das sich der Kleine in mein Becken gedreht hat mit dem Po nach unten und die Ärzte versucht haben ihn mit gewalt zu drehen, was nur weiter wehen ausgelöst hat die sie mit Wehenhemdenmittel blockiert haben.
Ich sagt dann das ich das nicht mehr möchte und ob ich nicht einen geplanten Kaiserschnitt bekomme könnte, weil ich einfach Angst hatte vor so einer Geburt ( wäre zwar meine zweite Geburt gewesen, aber der kleine war schon größer und schwer als meine Tochter). Das Datum wurde auf den 06.08. festgelegt.
Am 27.07. hab ich dann ziemliches ziehen in der Leistengegend bekommen und wir sind ins Krankenhaus da hatte ich dann leichte wehen und ich wurde gefragt ob ich nüchtern sei wehen einen vorgezogen Kaiserschnitt. Ich hätte dann eigentlich noch bis um 21 uhr warten müssen es würde die Oberärtzin die gerufen und wir sollten etwas spazieren gehen. Also wir wieder in den Kreissaal kamen war mir nur irgendwie komisch zu mute. Die Untersuchung zeigte das der Muttermund hinerhalb von einer Stunde um weitere 5cm aufgegangen war. Die Oberärtzin meinte dann das sie alles für den Kaiserschnitt vorbereiten würden und ich dann jetzt ans CTG angeschlossen werden sollte. Das wurde dann auch gemacht nur das ich dann ziemliche presswehen bekommen habe und die Herztöne von meinem Kind weg waren und das machte die Hebamme ziemlich nervös. Sie liess ein schrei los und es brach ein ziemliches durcheinander aus so empfand ich das, ich war froh das mein Mann bei mir war er wollte auch beim Kaiserschnitt bei mir bleiben damit ich das alles auch durchstehen würde. Die Oberärtzin liess einen schrei los als ich gemeint habe das mein Kreislauf nicht mehr mitspielt.
Ab da ging leider alles sehr schnell und ich kann mich nicht wirklich mehr an viel errinnern nur noch das ich in den OP geschoben wurde, das vor der Nase meines Mannes die Tür zugemacht wurde und ich gefragt habe warum er nicht dabei sein darf aber als ich die frage gestellt hatte habe ich schon die Maske auf den mund und Nase bekommen und war weg.
Dann bin ich erst 3 stunden später aufgewacht und hatte einen ziemlich ängstlichen dreischauenden Ehemann neben mir der mich als er gemerkt hatte das ich wach werde in den arm nahm und meinte es sei vorbei. Also ich fragte wie er das meinte brachte mir eine Hebamme unseren kleinen Tobias.
Das schreckliche bei der Sache war ich hatte erstmal keine Muttergefühle für ihn, es war ein neugeborens aber ist es auch meines ist mir durch den kopf gegangen.
Ich wurde auf station gebracht und bin dort gleich wieder eingeschlafen Tobias war zwar bei mir aber ich konnte mich einfach nicht um ihn kümmern ich war einfach fertig. Am nächsten Tag war ich in einer art dämmer zustand ich bekam einiges mit aber nicht viel, mein Körper hat das Narkosemittel einfach nicht abgebaut und so bekam ich vom ersten Tag meines zweiten kindes so gut wie nichts mit.
Ab dem zweiten Tag fing ich an zu begreifen das ich nicht mehr schwanger war sonder das Tobias da war.
Ich hatte ziemliche Schuldgefühle das ich mich nicht wirklich viel um ihn kümmern kann bzw konnte.
Jetzt ist er 2 Wochen alt und ich bin Zuhause und kümmer mich um meine zwei Kinder.
Aber irgendwie habe ich immer noch so ein gefühl das er mir rausgerissen wurde. Ich weiss selber nicht wie man damit umgehen kann. Wäre dankbar wenn mir da vielleicht auch helfen könnte.
Gruß
Kiwi5181