Ich trauere meinem positiven Geburtserlebnis nach (welches ich nie hatte)

Hallo ihr Lieben,

ich habe vor drei Monaten meine kleine Tochter bekommen. Entbunden habe ich auf natürlichem Wege.

Und es macht mich in den letzten Tagen traurig, dass ich bezüglich der Geburt sage "Schrecklich, es war schlimm, ich wollte nur noch dieses Kind aus mir raus haben....und so weiter".

Wisst ihr, ich hatte mich eigentlich so gut vorbereitet. Ich habe einen Hypnobirthingkurs absolviert, hatte geburtsvorbereitende Akupunktur...und wie ist es gelaufen? Ich war früh um neun Im KH, abends 23.10 Uhr war sie da. Muttermund ging bis abends 21.30 Uhr trotz heftiger Wehen nicht auf. Auch eine Pda musste her. Ich war fertig, hatte die Nacht vorher schon nicht geschlafen, da die Wehen da anfingen. Ich war durch, Mädels. Als sie da war, der Moment, von dem alle so schwärmen...ich war heilfroh, es geschafft zu haben. Da war aber nix weiter, ich war einfach nur so froh, das endlich alles hinter mir zu haben. Ich denke mir zur Zeit immer, das mir das irgendwie fehlt, sagen zu können, dass das der schönste Tag in meinem Leben war, dass der Moment, wo sie da war, unbeschreiblich war, aber so ist es nicht.Ach Mensch, das klingt schlimm. :(

Ich hatte nach der Geburt keine Probleme, keine Wochenbettdepressionen und nix, ich liebe meine Tochter und mit meinem Freund sind wir ein gutes Team. ;) Aber ich hätte auch gern gesagt "Ach...wenn ich an die Geburt meines Kindes denke, das war so schön, das werde ich nie vergessen!" Und dazu noch den verliebten und verklärten Blick einer Mutter. Nee, kann ich nicht nachvollziehen. Ich bin auch traurig, dass ich so viel Zeit und Mühe investiert habe und es trotzdem so gar nicht nach meinen Vorstellungen gelaufen ist. Aber nun genug gejammert. Vielleicht wird eine Geburt auch manchmal zu sehr romantisiert...aber ich musste mir das grad mal von der Seele schreiben. Ich freue mich immer so, wenn ich hier schöne Berichte lese und gleichzeitig macht es mich traurig, weil ich das so gar nicht sagen kann.

Liebe Grüße, Sophie

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Ach du ich habe auch nicht gedacht wow mein Baby #verliebt

Ich war so im Arsch das ich nur fragte ob es ihm gut geht und bin eingeschlafen weil ich einfach kaput war ;-) selbst nächsten tag habe ich das alles gar nicht realisiert

Mein 1 Sohn kam per ks und von daher kann ich sagen das die Geburt echt das schönste für mich war :-)

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Huhu,

bei mir war es auch nicht so, trotzdem war es ein wunderschönes Erlebnis und ich bin seit dem ein anderer Mensch, auch wenn das eher schleichend kam. In dem Moment als ich ihn auf den Bauch bekam war es erstmal komisch irreal, und ich war ganz gefasst, nur eben etwas irritiert weil es so komisch war dass das jetzt mein Kind ist. Mein Freund hatte Tränen in den Augen, ich gar nicht. Ich war echt total rational irgendwie - vielleicht durch die PDA? Es heißt doch dass man durch das fehlende Schmerzerlebis dann auch nicht diese extreme Hormonausschüttung nach der Geburt hat.
Naja, 2 Tage später musste ich dann einfach das Weinen anfangen weil ich den Kleinen so liebe und mir solche Sorgen um ihn mache und einfach hoffe dass es ihm immer gut gehen wird und ihm im Leben nichts Schlimmes widerfährt.
Die Hauptsache ist doch was Du jetzt Deinem Kind ggü. empfindest, nicht wie der 1. Moment war.
Alles gut! :-)

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Hallo,

ich finde man muss sich als Mutter von dem Bild der perfekten Mutter verabschieden. Die gibt es nämlich nicht. Dazu gehört auch die Geburt. Dieser Leistungsdruck kommt doch nur von außen. Wichtig ist, dass ihr glucklich seid. Ich habe bisher drei Kinder und nur beim ersten hatte ich diesen Moment. Die zweite Geburt war auch sehr schwer und die dritte eigentlich ein Traum. Trotzdem hatte ich diesen Moment mit Tränen in den Augen nicht. Aber das tut der Beziehung zu meinen Kindern keinen Abbruch. Seid froh, dass ihr Gesund und munter seid und gut zusammen gefunden habt. Viele Mütter können in dem Alter noch keinen Rythmus finden und sind mit der ganzen Situation noch überfordert. Da ist der Moment nach der Geburt doch garnich sooo wichtig.

LG
Bussy74

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http://www.hebammenblog.de/hypnobirthing-aus-kliniksicht-wunsch-vs-wirklichkeit/

Ließ dir mal den Artikel durch. Vielleicht erkennst du dich darin ein wenig wieder.

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danke für den link, den artikel finde ich wirklich gut. hypnobirthing und krankenhausroutine passen meiner meinung nach wirklich nicht zusammen. die beste hypnobirthingvorbereitung nützt nichts, wenn es einem im krankenhaus (durch personal und oder halt den vorgeschriebenen standards) nicht ermöglich wird es umzusetzen. selbst außerklinisch kommt es ja oft genug vor, dass alles hinfällig wird, weil einem die wehen so extrem überrollen oder oder.

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Nee, ist bestimmt nich ganz einfach. Aber halt auch die Großen Erwartungen die sich sa bei einer Frau aufbauen können mit der Methode. Und dann die Zweifel wenn man "versagt" hat. Man hat doch extra alles getan. Andere haben das mit der Methode doch auch geschafft.

Ich bin ganz froh das ich damals "Ergebnis" offen an die Sache ran bin.
Was passiert passiert und liegt ab einem gewissen Punkt nicht mehr in meiner Macht.
Mal schauen wie es beim zweiten mal wird.

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Hey!
Ach, ich hatte auch kein tolles Geburtserlebnis (war leider KS)! Aber ich muss dir jetzt auch mal ganz ehrlich sagen, dass ich aus meinem Freundeskreis keine Mama kenne die sagt, wie toll das alles war... ich glaube auch ehrlich gesagt nicht dran, dass es toll ist! Das wird einem alles nur von anderen eingeredet, denn sonst wäre die Menschheit schon ausgestorben, weil keiner mehr Kinder bekommen wollen würde! ;-)

Ich leide heute noch unter dem Ereignis und meine Tochter ist mittlerweile 18 Monate alt! Aber ich muss dazu sagen, dass bei uns so einiges schief gelaufen ist (konnte nicht stillen, hatte keine Bindung zur Kleinen usw....) und dadurch hat sich bei mir auch eine Art Depression entwickelt, die ich aber danke Hilfe gut bekämpfen konnte!

Vielleicht ist deine Erfahrung ja auch anders, falls du nochmal ein zweites Kind bekommst, wer weiß?! ;-)

Ich wünsche euch jedenfalls alles Gute!

LG, Bella... :)

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Sorry, aber ich finde die Geburt ist anstrengend, scheiß schmerzhaft und z. T. echt “Metzgermäßig“. Was soll daran schön sein? Die Zeit danach fand/find ich wunderschön, sitze jetzt öfter da mit pippi in den Augen und freu mich über meine zwei gesunden und wundervollen Kinder, jeder Tag mit ihnen ist ein Geschenk #verliebt

Freu mich einfach das wir jetzt “komplett“ sind, hat sooo lange gedauert...

LG Ginaya

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Ich glaube, Du hast Dir da viel zu romantische Vorstellungen von der perfekten Geburt gemacht und auch noch gedacht, man könne die planen. Eine Geburt richtet sich nicht danach, wieviel Zeit, Mühe und Kursgebühren Du vorher investierst.

Mal zum Vergleich: Ich habe neulich ein Buch einer Diplomatenfrau gelesen, die ihr Kind im Iran zur Welt gebracht hat. Da war der FA total schockiert, dass sie das Kind natürlich zur Welt bringen wollte - jede Frau, die es sich leisten kann, macht da einen KS - scheinbar lieben die alle ihre Kinder bei völlig anderem Geburtserlebnis. Also, die Vorstellungen, was nun eine perfekte Geburt ist, gehen sehr weit auseinander.

Und nach der Wassergeburt meiner Tochter hatte ich auch kein "wow, der schönste Tag meines Lebens" Gefühl, sondern dachte erst mal, "Das soll jetzt also für immer Dein Kind sein ?!?" #rofl

Ja, ich denke, da wird viel sehr romantisiert oder auch dramatisiert, je nach Verfasserin. Früher waren die Frauen übrigens glücklich, wenn sie die Geburt überlebt haben und das Kind auch (und in anderen Ländern ist das bis heute so), die würden sich an den Kopf fassen bei unseren "ich will aber das perfekte Geburtserlebnis" Luxusproblemen.

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...das ist ja verrückt, haargenau den selben Geburtsbericht könnte ich Dir zur Geburt meiner Tochter 2006 erzählen!!!

Und ich kann Dir sagen, ich war nach der Geburt auch nur noch am A****! Und dann liegt da das neue "fremde" Bündel Baby auf Deinem Körper und Du kannst noch gar nichts rechtes damit anfangen. Und dann muss nach der Monster-Geburt auch noch genäht werden.....am liebsten wäre ich in den ersten Momenten nach Geburt schreiend aus dem Kreißsaal gerannt#schock!

Erst am nächsten Morgen, als ich meine Tochter im Bettchen ansah, habe ich realisiert, was ich da hinbekommen hatte und war innerlich echt stolz auf mich, dass im Endeffekt mein Projekt Spontangeburt geklappt hatte.
Ich denke, die romantischen Vorstellungen an eine Geburt kann man echt vergessen - eine Geburt ist pure Arbeit und purer Stress!

Gruß, schnuffel#winke

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Ich kenne das Gefühl auch...
Bei meinen Sohn vor vier Monaten lief auch alles anders.
Ich hab viel gelesen und mir schon so eine Traumblase aufgebaut:-(
Am Ende war es ein Kaiserschnitt,ich hatte viel grünes Fruchtwasser, er musste sofort auf die Intensivstation.
Am nächsten Tag hatte der kleine Mann ein Schlaganfall, kam in ein anderes Krankenhaus.
Erst vier Tage später konnte ich zu ihm, weil das Kinderkrankenhaus sich nicht um die mütter kümmern kann...
Also hab ich nach vier Tagen bei Emil auf der internsiv in einen Gartenstuhl geschlafen....es war alles so ätzend.
Jetzt nach der zeit denke ich mir immer, dass die Geburt ein so kurzer Moment im gemeinsamen Leben ist!!! Scheiß drauf!!!