Wochenbettdepression oder Anpassungsstörung

Hallo ihr Lieben,
ich habe vor zwei Monaten einen kleinen Sohn zur Welt gebracht. Er kam genau am errechneten Tag zur Welt und hat mich am Anfang sehr stolz gemacht!
Im Krankenhaus ging es dann bergab! Niemand hat uns geholfen! Ich war so oft im Stillzimmer, um zu lernen, wie man den Kleinen denn jetzt stillt, doch nie hatte jemand Zeit, immer hieß es, sie seien unterbesetzt. Irgendwann hat eine Hebamme dem Kleinen einfach, ohne meine Erlaubnis, Kochsalz in den Mund gespritzt und damit war die Sache für sie erledigt! Wir haben uns daraufhin selbst entlassen. Meine Hebamme hat mir zuhause in aller Ruhe dann gezeigt, wie man stillt und dann lief es ganz gut. Naja, bis mein Sohn immer gelber wurde... durch die fehlenden Nahrung im Krankenhaus hatte sich zu viel Billirubin (schreibt man das so?) abgelagert und die Werte sahen nicht gut aus! Wollte ihn aber wieder im Krankenhaus sehen, also musste ich ihn alle ein einhalb Stunden stillen um den Wert zu drücken! Und wir beide haben es such geschafft!!
[sehr langer Text sorry]
Vor zwei Wochen habe ich dann Corona bekommen und hatte 0 Hunger und wollte echt nichts essen. Plötzlich wurde mir von allen Seiten Vorwürfe gemacht, wenn ich nicht esse, dann wird der Kleine nicht richtig versorgt!
Seitdem habe ich eine gestörte Beziehung zu meinem Kind, denn ich fühle mich schuldig, dass ich ihn im Stich lasse - denn ich kann seither (aus Angst) nicht mehr richtig essen.
Morgens wache ich mit einem Reflux auf und mein Magen will die Säure durchs Übergeben los werden, doch ich habe Angst vor dem Übergeben, denn dann verliere ich wieder Nährstoffe, die der Kleine braucht!
Ich habe dieses Gefühl mich übergeben zu müssen morgens und nach dem Frühstück ist es weg, aber bis zu dem Moment, dass ich was gegessen habe, ist für mich der schlimmste Teil des Tages! Ich wache um 4 Uhr auf (vor dem Kind!) und habe Angst, ob das Frühstück drinnen bleiben wird?!
Das selbe hatte ich vor ein Tagen auch beim Mittag- und Abendessen, das ist aber kein Problem mehr!
Hinzu kommt eben selbstgemachter Schlafmangel (kann mich nicht mehr ausruhen (denke nur noch ans Essen und wann ich wieder essen muss und wann ich endlich genug gegessen habe)
Ich war bereits beim Arzt und habe schon einen Psychologen, den ich jetzt 1x pro Woche sehen werde. Der Arzt hat bei mir eine Wochenbettdepression diagnostizierte und der Psychologe eine Anpassungsstörung (zu hohe Erwartungen an mich selber)
Vielleicht habt ihr ein paar aufmunternde Worte für mich (fühle mich sehr alleine) oder ihr hattet mal eine Wochenbettdepression (und könnt mir sagen, dass es vorbeigehen wird)
Vielen Dank fürs Lesen und noch mehr Dank, wenn ihr mir ein wenig helfen könnt💐

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Bitte sei vor allem gnädig mit dir selbst. Nimm dir den Druck.

Was mir bei allen Sorgen wegen Stress oder womöglich nicht ausreichender Ernährung in der Schwangerschaft oder Stillzeit etwas geholfen hat, ist der Gedanke, dass Frauen weltweit unter weitaus dramatischeren Umständen Kinder austragen und stillen. Die Standards, die bei uns gelten, entsprechen der optimalen Versorgung. Diese Standards nicht zu erfüllen, setzt uns unter Druck, wo Entspanntheit geboten und auch hilfreich wäre.

Natürlich solltest du sehen, dass du etwas isst. Wenigstens irgendetwas. Worauf hast du Appetit? Was verträgst du am besten? Einseitige Ernährung ist besser als keine. Dein Körper versucht, so lange wie möglich die Milchproduktion aufrecht zu erhalten und geht dafür notfalls an deine Reserven. Das kann bei dir zu Mangel führen, aber etwas zeitlichen Puffer hast du. Nimmst du Nahrungsergänzungsmittel für die Stillzeit ein, z.B. Femibion? Das löst zwar nicht das Problem, könnte bei dir aber sinnvoll sein.

Ich hatte anfangs auch große Probleme mit dem Stillen. Der Milcheinschuss erfolgte spät, im Krankenhaus habe ich mich damit allein gelassen gefühlt, meine Tochter schrie einen halben Tag lang viel, bis ich darauf bestand, ein Fläschchen für sie zu bekommen. Alles Anlegen hatte noch nichts gebracht und die Kleine litt Hunger. Der Gelbsucht entgingen wir bei zwischenzeitlich grenzwertigem Billirubin nur durch das Zufüttern.
Die ersten Wochen nach der Geburt habe ich auch viel zu wenig gegessen. Ich hatte geburtsbedingt schlimme Hämorrhoiden, die unerträgliche Schmerzen verursacht haben. Danach hat die Kleine mich so beansprucht, dass ich kaum mal zum Essen kam. 6 Wochen nach der Geburt wog ich 7 kg weniger als vor der Schwangerschaft.
Das Stillen blieb schwierig, war lange schmerzhaft und die Kleine nahm nicht genug zu, weshalb wir noch lange zugefüttert haben. Von meiner Hebamme fühle ich mich in diesem Punkt nicht ausreichend gut beraten. So ganz richtig ist die Trinktechnik meiner Kleinen bis heute nach 7 Monaten noch immer nicht, aber wir haben bis heute durchgehalten.

Ich wünsche dir alles Gute! #liebdrueck

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Ohje, das klingt aber nach sehr viel Stress.
Zur Beruhigung erstmal ein paar Fakten: sein Kind ist NICHT gelb geworden weil du ihm zu wenig zu essen gegeben hast!!
Neugeborene werden gelb, manche mehr nachbestellen weniger, manche behandlungsbedürftig manche nicht, weil das Hämoglobin noch nicht richtig abgebaut werden kann. Hämoglobin ist der rote Blutfarbstoff, dieser fällt an wenn rote Blutkörperchen kaputt gehen. Da fetale rote Blutkörperchen eine deutlich kürzere Lebensspanne haben als adulte gegen die schneller kaputt, es fallen mehr an. Am Anfang ist der Körper noch überfordert mit der Beseitigung der Abfallprodukte (hier dem Bilirubin). Dieses ist gelb was man dann in der Haut sehen kann. Bilirubin kann über den Stuhl ausgeschieden werden. Sprich viel Stuhlgang kann dabei helfen das schneller los zu werden. Das heißt im Umkehrschluss aber eben nicht, dass es durch zu wenig füttern entstanden wäre.

2. Wenn du zu wenig isst werden erstmal deine Reserven dazu verwendet dein Kind zu ernähren. Sprich deine Milch ist nicht plötzlich wässrig und nicht mehr nahrhaft weil du zu wenig Fette und Co zu dir nimmst. Das funktioniert natürlich nicht über Monate so gut, aber ein paar Tage sind da kein Problem. Wichtig ist das du gut trinkst. Hast du es schon mal mit Trinkjogurts, Kakao oder ähnlichen probiert? Vielleicht kriegst du das besser runter?
Das allerallerwichtigste ist aber erstmal, dass du die selber diesen Druck nimmst. Und den Druck von außen würde ich auf das absolute Minimum reduzieren. Die Tante hat immer nur "gute Ratschläge", die Oma meckert immer nur? Dann zieh dich vorübergehend von Ihnen zurück.
Das du jetzt einen Psychologen hast ist schon mal sehr gut. Es wird sicherlich bald wieder bergauf gehen!

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Hallo 🙋🏼‍♀️
ich kann dir keinen Tipp geben aber ich kann dir nur sagen, sei nicht so hart zu dir selbst.
Du hast gerade ein Kind bekommen, deine Hormone spielen verrückt und die heutige Gesellschaft hebt furchtbaren Druck auf frisch gebackene Mütter aus in dem man das Gefühl bekommt es sei nicht normal wenn man nicht der glücklichste Mensch auf Erden ist wenn man gerade ein Kind geboren hat. 🙄
So ist das nämlich definitiv nicht!
Das Leben ändert sich radikal und plötzlich ist da ein kleiner Mensch, der zu 100% von einem abhängig ist. Das ist erst mal nicht leicht und mit dieser neuen Situation muss man umgehen lernen.
Ich hatte ein furchtbares Wochenbett und war wirklich nicht glücklich. 😏 Es ging mir schlecht, ich war überfordert und wollte das alles plötzlich nicht mehr. Ich habe mich wie die schlechteste Mutter aller Zeiten gefühlt.
Auch das Stillen hat überhaupt nicht funktioniert und die Gelbsucht hatte unser Kleiner sehr schnell, so dass zugefüttert werden musste.
Als ich nach ein paar Wochen das Stillen aufgegeben habe, war das eine wahnsinnige Erleichterung. Alles wurde einfacher. Meine Hebamme hat mir sehr toll durch diese Zeit durchgeholfen, denn einfach war die Entscheidung nicht 😏
Ich will dir damit nicht sagen, dass du abstillen sollst! Aber vielleicht hilft es dir einmal darüber nachzudenken wie es für dich wäre ein bisschen zuzufüttern mit Pre, nur solange es dir wieder richtig gut geht und du wieder voll stillen kannst 😊 Eventuell nimmt dir das etwas den Druck?!
Egal welchen Weg du gehst, du bist nicht alleine und findest da raus!!
Alles Gute für euch!! 🍀
Anne

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Vielen lieben Dank für deine Antwort!
Ganz abstillen möchte ich nicht, denn der Flaschennahrung vertraue ich nur bedingt... aber zufüttern tun wir bereits, nur um sicher zu sein, dass es dem kleinen Mann gut geht und er genug zunehmen kann oder dass er mal ein paar Stunden bei seinen Großeltern bleiben kann.
Ich selber finde es merkwürdig ihm die Flasche zu geben, wenn doch meine Brüste direkt da sind. Habe es letztens mal versucht, weil ich auch gerne mal in der Nacht länger als zwei Stunden am Stück schlafen wollte, aber auch mit dem Zufüttern wacht er alle zwei Stunden auf, also stille ich ihn abends doch lieber weiter.

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Die Zwiemilchernährung kann eine gute Lösung sein, weil es tatsächlich einigen Druck rausnehmen kann. Ich habe es nach einigen Wochen geschafft, auf Vollstillen umzustellen. Das ist nicht ausgeschlossen.

Beachte bitte beim Gedanken an das Abstillen, dass auch hierdurch nochmal eine hormonelle Umstellung erfolgt, die sich psychisch auf die Mutter auswirken kann. Daher würde ich dafür vielleicht den Rat deiner Ärzte bzw. deiner Hebamme einholen.

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Hast du eventuell eine Person, mit der du mal in Ruhe sprechen kannst, die dich nicht verurteilt? Ich glaube du hast ganzschön viel Stress (Ursache von Depressionen)

Als aller erstes würde ich einmal durchatmen und auf Pause drücken für ein paar Minuten. Mach dir mal einen Tee oder Kaffee und atme durch, ohne dir über etwas Sorgen zu machen.

Und dann frag dich, was dir im Moment Sorgen macht und arbeite langsam daran.

Nur weil du nicht isst, wird dein Baby nicht verhungern.
Selbst wenn du mit Pre Nahrung am Ende noch zufütterst. Dem Baby wird es gut gehen. Es gibt Leute, die von Geburt an nur die Flasche geben.
Es gibt also auf jeden Fall eine Lösung.
Du kannst dir auch diese Vitamin Präparate holen, um das etwas auszugleichen.

Von jemandem, der einem so ein schlechtes Gewissen einredet, würde ich Abstand nehmen.

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Hallo,
ist das euer erstes Kind?
Also bei mir war’s beim ersten Kind ähnlich. Ich habe hart gekämpft, dass das Stillen klappt. Habe regelmäßig abgepumpt, nachts daher noch weniger geschlafen als sowieso und das Baby war ständig unzufrieden. Jetzt im Nachhinein (und nachdem
Stillen beim zweiten absolut problemlos läuft) muss ich sagen, wäre es besser gewesen, wir hätten damals zugefüttert.
Und was man beim ersten Kind am besten ganz schnell lernen muss, um ruhiger zu schlafen: Oft muss das, was andere sagen, zum einen Ohr rein und zum anderen raus!!!! Denn viele haben viel Meinung und ganz ganz wenig Ahnung.
Klar sollte man sich in der stillzeit gesund und ausgewogen ernähren. Ich habe anfangs hauptsächlich Fleisch, Fertiggerichte und Süßkram in mich reingestopft.
Beim Großen damals konnte ich kaum essen und habe fast nichts bei mir behalten, Ruck zuck hatte ich das Gewicht von vor der Schwangerschaft, Stillen klappte nach all der Anstrengung dann trotzdem.
Gelb sind bzw. Werden viele Kinder, dazu hat ja eine andere Userin schon ganz toll was geschrieben.
Du bist in Behandlung, lässt dir also helfen und fütterst zu - du machst also alles richtig. Du bist für euren Sohn eine tolle Mama!! Setz dich nicht so unter Druck, dafür hast du wirklich gar keinen Grund.
LG und Kopf hoch
Bibi