Warum außerklinische Geburt?

Hallo Ihr Lieben,

ich bin in meiner ersten Schwangerschaft, SSW 18 & liebäugel hin und wieder mit dem Thema außerklinisch zu gebären. Bei meiner Prinzessin ist alles gut entwickelt und wenn es so weiter geht, stünde dem ja nichts im Weg. Mir ist eine persönliche Atmosphäre wichtig, und dass man meinem Körper Zeit gibt..

Mein Freund kann das nicht verstehen. Seine Argumente sind bspw. „was, wenn es Komplikationen gibt, dann wäre ein kurzer Weg zu einem Arzt lebensentscheidend, da können Sekunden entscheiden..)
Dem konnte ich nichts entgegenbringen.
Da hat er ja recht. Und ich möchte natürlich nichts riskieren.

Wie seht ihr das, wie sind die Risiken zu beurteilen, und wie wird in einem Geburtshaus im Falle von Komplikationen gehandelt? Und was waren für euch die Argumente für oder gegen eine außerklinische Geburt?

Lg Charlott
SSW18 ❤️🤰

Klinisch / außerklinisch

Anmelden und Abstimmen
12

Ich habe 5 Kinder, drei davon zu Hause geboren und eine 4. Geburt wegen Komplikationen in die Klinik verlegt.

Gerade wegen dem Risiko von Komplikationen will ich für mich und mein Kind die beste Versorgung und die besteht für mich nicht in einem OP sondern in einer Hebamme, die Zeit hat.
Zu Hause hat man mindestens eine,meist sogar zwei Hebammen, die nichts anderes zu tun haben als mich und mein Kind im Auge zu behalten. Die meine Schwangerschaft seit Monaten kennen.
In der Klinik ist das in dem Umfang gar nicht möglich.
Und auch die seltenen Komplikationen haben Vorzeichen. Man muss sie nur kennen und die Zeit haben darauf zu achten.
Außerdem hüten sich Hebammen bei Hausgeburten davor irgendwas zu tun was das Risiko für Komplikationen auch nur minimal erhöht. In der Klinik kann man es sich leisten Risiken einzugehen, denn der OP zum retten, wenn es schief geht ist ja direkt nebenan.
Und auch in den bestausgestatteten Kliniken sterben Babys während der Geburt.
Und auch zu Hause können und dürfen Hebammen viel mehr als die meisten sich vorstellen können. Die Geburtstasche meiner Hebamme ist nicht größer als eine Wickeltasche. Mit ihrem Notfallkoffer dagegen kann eine 4köpfige Familie zwei Wochen in den Urlaub fahren.
Als es bei meinem ersten Sohn (zweite Hausgeburt) Komplikationen gab, sind wir in aller Ruhe in die Klinik gefahren, wo er dann zwei Stunden später per KS geholt wurde. Und das ist der normale Ablauf bei Komplikationen. Notfallverlegungen sind extrem selten.Bei "quag" werden dazu jedes Jahr die Zahlen von mehreren Tausend außerklinischen Geburten veröffentlicht.

Die meisten Menschen haben leider völlig falsche Vorstellungen von außerklinischen Geburten, weil sie sich nie ernsthaft mit dem Thema auseinandergesetzt haben.

1

Bei mir gab es die Möglichkeit gar nicht.
Aber in der 18. Woche wirst du vermutlich gar keine Möglichkeit mehr haben. Das ist viel zu spät, um sich darum zu kümmern. Die Hebammen haben ja nur sehr wenige Plätze.

2

Das kann man so generell nicht sagen, bei uns hier ist das relativ entspannt. Die Hebammen sind noch nicht ausgebucht.

3

Auch die, die außerklinische Geburten anbieten? Das sind ja im Normalfall nur sehr wenige. Für die Betreuung nach der Geburt ist das ja nochmal ganz anders.
Aber schön, wenn es auch noch entspanntere Gegenden gibt.

4

Du kannst dir Mal den Film "Die sichere Geburt" mit deinem Partner anschauen. Da wird ganz anschaulich dargestellt, warum man im Krankenhaus schnell Mal in die sogenannte Interventionskaskade rutscht. Mein Mann hat meine Wünsche und Ängste danach besser verstanden. Hab aber trotzdem im Krankenhaus entbunden, weil Risikofaktoren da waren. Grundsätzlich fände ich Geburtshaus in der Nähe einer Klinik nicht schlecht. Da kann man bei Komplikationen noch verlegt werden. Zuhause ist an meinem Wohnort nicht gut möglich, da wäre mir der nächste Kreißsaal zu weit weg. Wir waren 50min unterwegs.

6

Au ja, der Film ist wahnsinnig toll und so informativ.

5

Man muss sich immer vor Augen halten, dass bei jeder Geburt irgendetwas passieren kann. Es gibt auch genug traumatische Krankenhaus-Geburten - gerade wenn der Personalschlüssel knapp ist oder die Kreißsäle alle überbelegt sind, kann es zu Interventionen kommen, die am Ende unschön enden. Einfach weil keiner Zeit hat, all die Frauen so zu betreuen, wie es notwendig wäre, und deswegen nicht selten zu vermeintlich beschleunigenden Maßnahmen gegriffen wird.

Das Geburtshaus wird im Falle erkennbarer Komplikationen sofort ins nächste Krankenhaus verlegen lassen bzw. dich gar nicht erst annehmen, wenn es irgendwelche Risikofaktoren gibt. Bei einer Hausgeburt würde ich genau überlegen, wie weit das nächste Krankenhaus entfernt ist (gerade zu den Stoßzeiten morgens und nachmittags kann ja alles gerne doppelt so lange dauern).

Wir haben uns gar nicht so die Gedanken über eine außerklinische Geburt gemacht, weil ich so pro PDA war :-D Bei uns endete es leider im Notkaiserschnitt, aber das ist ja wirklich sehr selten.

7

Hallo,

Mein Mann wollte nie eine Hausgeburt, einfach auch weil wir auf dem Dorf wohnen und bei Problemen nicht schnell genug im Krankenhaus wären.

Bei Kind 1 war ich in einem normalen Kreißsaal. War ok. Bei Kind 2 in einem Hebammengeführten. Das war viel besser. Da kam die Ärztin erst, als mein Kind stecken blieb, nachdem der Kopf geboren wurde.

Trotzdem eine wunderschöne und selbstbestimmte Geburt.

Im Dezember kommt Kind 3. Da werde ich solange keine Risikofaktoren auftauchen auch wieder dort entbinden.

Lg Kjarkur mit L, J ⭐️⭐️⭐️⭐️ und Babymädchen 25+2

8

Klinik. Auch hier kann man durchaus selbstbestimmt gebären (Stichwort Hebammen Kreißsaal, aber auch in vielen anderen Kliniken wird in diese Richtung viel getan) und manche (zugegeben seltene) Komplikationen kann man nicht vorhersehen, da zählen tatsächlich Sekunden (Plazentalösung, Uterusruptur u.ä.). Und die Hebamme die allein mit einem reanimationspflichtigen Säugling oder einer verblutenden Mutter zurechtkommt möchte ich sehen. Die Frauen, bei denen eine Hausgeburt o.ä. schiefging werden hier sicher nicht berichten. Ja, auch im Krankenhaus können Komplikationen auftreten, aber zumindest weiß ich, dass hier in kürzester Zeit ein Team, OP, Intensivmedizin etc bereitstehen.
Und es besteht ja auch die Option einer ambulanten Entbindung in der Klinik.

9

P.S. Ich durfte 4 selbstbestimmte Geburten in der Klinik erleben.

10

Das entscheidende Argument ist einfach, dass ich weiß, dass im Krankenhaus Personal da ist, dass bei Bedarf meinem Baby und oder mir schnell helfen kann.

Gerade vor wenigen Wochen noch selbst erlebt, als es zum Ende der Geburt bei mir zu sehr unerwarteten Komplikationen kam. Da wäre ich Zuhause ziemlich bescheiden aufgehoben gewesen.

11

Hallo,

Also ich wollte unbedingt ins Geburtshaus. Nur war ich in SSW9 viel zu späte dran-sogar die Warteliste war voll!

So natürlich wie möglich, wollte ich alles. Mein Körper schafft das schon!

Das war schlimm für mich, wollte definitiv nicht in die Klinik.

Dann hat es sich jedoch so ergeben, dass meine Hebamme in dem Klinikum arbeitet. Ich war bei ihr in Vorbereitungskurs, die hat Vor-und Nachsorge gemacht und hoffentlich auch meine Rückbildung.
Irgendwie war es dann doch rund.

Ich muss sagen, dass meine Geburt nicht leicht war. 36h Wehen mit Geburtsstillstand. Mit PDA (die ich wirklich unbedingt wollte in dem Moment) viel Willen und der Saugglocke kam er doch natürlich zur Welt.
Leider hatte er eine leichte Anpassungsstörung und war auf der Intensiv.
Ich habe 2 Liter Blut verloren und wurde sofort operiert.

Man könnte sagen, Gott sei dank bin ich in der Klinik gewesen. Die Hebamme im Kh meinte aber dass bei so langer Geburtszeit, ich auch vom Geburtshaus irgendwann in der Klinik gelandet wäre.
15-20% fangen im Geburtshaus an und enden doch im Krankenhaus.

Wenn irgendwas zu Hause oder extern nicht nach Plan läuft, wird deine Hebamme abbrechen und dich ins KH verweisen.

Wir haben uns super gut im Krankenhaus erholt und ich hab mich sehr wohl gefühlt, auch mein Schatz war immer in guten Händen.

Seit 3 Tagen sind wir nun zu Hause und lernen uns richtig kennen. Es ist wunderschön!

Ich wünsche dir alles gute!

13

Für mich kam tatsächlich vom Gefühl her nur das Krankenhaus infrage. Es gab keine Komplikationen in der Schwangerschaft, alles gut entwickelt. Aber die Geburt war dann kritisch. Konnte man nicht vorhersehen. Da war ich froh, dass wir in einer Klinik waren, die gleich nebenan eine Kinderintensiv hatte. So konnten wir zusammenbleiben.

Der Kleine von einer guten Freundin wurde direkt nach der Geburt 50 km weggeflogen, während sie erstmal im anderen KH bleiben musste. Das war die Hölle, sagt sie.

Unsere Tochter hätte ich locker zuhause auf dem Sofa bekommen können. Für die 5 Minuten ins KH zu fahren, hat sich überhaupt nicht gelohnt #rofl Aber das weiß man ja vorher nicht ;-)