Hilfe - plötzlich Mama (Austausch KS Ssw 35)

Hallo ihr Lieben,

seit gestern darf ich jetzt das Forum wechseln:

Gestern morgen kam sehr überraschend unser Sohn einen Monat zu früh auf die Welt. Geplant war das alles nicht.

Der KS Termin stand fest, genau einen Monat später wollten wir den kleinen Mann in BEL holen kommen. Wir hatten einen langen KiWuWeg hinter uns und freuten uns beide sehr auf das Baby. Bereit waren wir, zumindest so 75%. Den Rest wollten wir noch in Ruhe im Monat zurvor machen.

Dann sind wir beide krank geworden. Kein Covid, keine Grippe, einfach nur ein Infekt mit starkem Reizhusten. So stark, dass ich samstags mit einer leichten Blutung in die Klinik gekommen bin. Dort gab es Entwarnung, alles sei in Ordnung. Ich könne natürlich bleiben, aber das sei nicht nötig.

Dann der Schock: nach einer Hustenattacke platze bei mir die Fruchtblase in der 35 SSW. Nachdem der Krankenwagen sich weigerte, in unser Wunschkrankenhaus zu fahren, fuhren wir eben selbst nach mehrminütigem Diskutieren mit Wehen. Dort hatte man überlegt, ob es Hoffnung gibt, den Kleinen noch ein wenig zu halten, aber keine Chance. Er wollte raus. Jetzt.

Die Notsectio war ein Traum. Ich war zeitgleich so nervös, dass ich gezittert habe und war auch froh, dass ich jetzt alles abgeben kann und sich das Team schon kümmert. Die Sedierung klappte toll und der Schnitt war auch ohne Probleme. Natürlich merkt man das Ruckeln der Geburt, aber alles war auszuhalten. Dann kam auch schon der kleine Mann, leider war er kleiner als vorher gemessen. Gerade mal 2060kg schwer wurde er mir kurz gezeigt und dann mitgenommen.

Jetzt liege ich seit gestern hier. Der KS schmerzt natürlich, vor allem dadurch, dass der Husten ja nicht besser wird und an der Narbe reißt. Heute war mir das erste Mal so richtig schwindlig nach dem Aufstehen. Ich fühle mich krank und wahnsinnig erschöpft. Den Kleinen hab ich bisher immer nur kurz gesehen und jetzt sorge ich, keine Bindung zu ihm aufzubauen. Es ging alles plötzlich so schnell, so unerwartet und jetzt ist alles so surreal.

Hat das jemand ähnlich erlebt? Wann ging es euch besser nach dem KS? Wie habt ihr das Bonding erlebt? Was ist zu viel, was ist zu wenig? Fühle mich gerade total überfordert, das richtig Maß von allem zu finden und so plötzlich in einer Situation zu sein, auf die ich nicht vorbereitet war. Stillkurs stand noch aus, im Geburtsvorbereitungskurs wurde gar nicht über Kaiserschnitte gesprochen. Habt ihr Tipps? Erfahrungen?

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Hallo du Liebe,
Fühl dich erstmal gedrückt! Da hast du ja einige Aufregung hinter dir und dann auch noch krank. Ich habe nicht genau das gleiche erlebt, aber bei meinen Geburten lief auch nicht alles wie geplant (Not-KS in Vollnarkose, Frühgeburt,…) es ist völlig normal, dass du jetzt erstmal in der neuen Situation ankommen musst. Mach dir nicht zu viele Sorgen, das Stillen kann auch ohne Vorbereitung sehr gut klappen, lass dir das im KH zeigen und dann hilft dir sicher auch deine Hebamme. Für die Erholung nach dem KS war der Tipp meiner Hebamme, dass man viel trinken und spätestens alle zwei Stunden aufstehen soll. Und nimm die Schmerzmittel, die du bekommst.
Alles Gute und schnelle Genesung!

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Vielen Dank für deine Nachricht! Das klingt ja auch nach einem Erlebnis bei dir!

Schmerzmittel bekomme ich, habe nur Angst, dass die mir langsam auf den Magen gehen wenn ich die so weiter nehme. Aufstehen tue ich oft, zumindest plane ich meine Bewegung mit meinen Toilettengängen und mir schlägt Aufregung immer auf den Magen. Wenn nur nicht das Husten mit der Narbe wäre...

Viel trinken versuche ich, aber im Moment habe ich das Gefühl, dass alles anstrengend ist, essen, trinken, sogar schlafen...

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Unsere Zwillinge kamen an 34+5 per Kaiserschnitt, nachdem ich nachts einen Blasensprung hatte. Nichts hatte darauf hingedeutet, die Tage zuvor war alles ruhig, und ich rechnete fest mit dem anvisierten Entbindungstermin.

Als dann die zwei Gürkchen mit ihren etwas über 2000 g in ihren Wärmebettchen auf der ITS lagen und ich mich vor Schmerzen im Krankenhausbett krümmte, verfluchte ich das halbe Universum. Irgendwie war für mich alles schiefgegangen - keine schöne Geburt, kein Bonding, kein entspanntes Kennenlernen, kein Stillen, kein Rooming-In. Mir wurden die Babys innerhalb von 2 Stunden förmlich aus dem Bauch gerissen, obwohl mein Hirn noch im Schwanger-Modus war, und dann lag ich da allein und mit leerem Bauch und starrte die Wand vom Krankenzimmer an.

Alles kacke.

Die Zeit im KH war nicht schön, ich habe viel geweint und getrauert - um die Kinder, die eigentlich bei mir (oder genauer gesagt noch in mir!) sein sollten, um mich, weil ich so hilflos und elend da lag, und um meine Schwangerschaft, die mir so plötzlich genommen wurde.

Aber ich habe einfach so viel getan, wie ich tun konnte: Ich war so oft wie möglich bei meinen Mäusen. Ich habe sie mir immer geben lassen, um sie zu füttern. Ich habe gepumpt und Kolostrum ausgestrichen wie blöde. Und ich wusste, dass bessere Zeiten kommen würden. Nach ein paar Tagen durften wir auf die Kinderstation, und ab da waren mein Mann und ich ziemlich allein für die Kinder zuständig - ab da ging es mir langsam besser. Und als wir nach 10 Tagen heim durften, konnte ich erstmals richtig alles an mich ranlassen.


Deshalb meine Tipps:
- verdränge das Gefühl, dass man dir dein Baby entrissen hat. Es ist bei erfahrenen, liebevollen Menschen, die ihm nun das Beste zukommen lassen und es auf seinen Start ins "echte" Leben vorbereiten.
- besuche dein Kind so oft du willst und kannst. Lass es dir geben, kuschel mit ihm. Die Schwestern der ITS wissen, ab wann es einem Frühchen zu viel wird, sie sind ja meistens in der Nähe und können ggf. helfen oder das Kind wieder ins Bett legen.
- die Berührungsangst gegenüber dem Würmchen verfliegt. Wirklich. Ja, die Kabel sind doof, aber die kommen wohl bald weg. Auch ein Kind mit 2000 g ist nicht aus Puderzucker, man kann es problemlos hochnehmen, halten, wickeln - da bricht nichts ab, versprochen.
- rege deine Milch an. Versuch immer wieder, anzulegen. Oder streiche aus bzw. pumpe ab. Jedes Tröpfchen Kolostrum ist Gold wert.
- mach dich nicht verrückt, wenn das Stillen nicht direkt klappt. Kinder um die 2000 g sind oft noch zu schwach zum Saugen. Aber trotzdem kann das Kind an deiner Brust sein, dich riechen und schmecken und dir nahe sein. Wenn es mal 400 - 500 g mehr auf den Rippchen hat, geht wohl auch das Trinken besser.
- visier dein Ziel an, dass ihr hier nur kurz sein werdet. In spätestens 2 Wochen stiefelst du mit deinem Baby auf Nimmerwiedersehen zur Tür raus.
- der Kaiserschnitt ist Mist, keine Frage. Andere Geburtsverletzungen aber auch. In 2-3 Tagen wirst du wesentlich mobiler sein, glaub mir.

Mach dir keinen Kopf, das wird schon! Bald seid ihr zuhause und habt eine lange und schöne Babyzeit vor euch!

Bearbeitet von artemis86
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Vielen Dank für die lieben Worte, du sprichst mir aus der Seele. Ich bin gerade einfach nur fertig. Ich will nicht emotional zusammen klappen, weil ich meine Frau auch nicht unnötig belasten will, die ist selbst noch übelst erkältet und geht am Limit, weil sie alles tut.

Aber ich fühle mich körperlich und geistig heute ein Tag nach der Entbindung einfach nur scheiße. Müde, kaputt, hin und her gerissen zwischen dem Gefühl, sooft wie möglich bei unserem Sohn sein zu wollen und mich irgendwo im hintersten Eck verkriechen zu wollen, um meine Wunden zu lecken. Jedes Husten reißt an der Narbe, liegen tut ihr gut, aber denn muss ich umso mehr Husten, immer wenn ich gerade schlafe, kommt jemand herein oder ich muss abpumpen. Und viel kommt da nicht, ich pumpe seid gestern und bekomme nur ein bisschen kaum sichtbare Flüssigkeit zusammen.

Ich hatte gar keine Erwartungen an Geburt und Wochenbett, wollte alles entspannt so nehmen, wie es eben kommt uns jetzt hab ich einfach nur das Gefühl von Erschöpfung...

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Fühl dich gedrückt ❤️

Bei uns war es ganz ähnlich. Bei mir sind nach langem Kiwu-Weg und einer bis dahin unkomplizierten Schwangerschaft in der 34. SSW auf einmal Wehen im CTG aufgefallen. 4 Tage später an 34+1 war der Kleine da. Es wurde nichts mehr unternommen, um die Geburt aufzuhalten.

Es wurde ein sekundärer KS mit PDA, die schon vorher lag wegen abfallender Herztöne unter den Wehen.

Die Geburt selbst habe ich trotz der unerwarteten Umstände als schön empfunden.

Ich war nach dem KS sehr schnell wieder fit, bin nach einer Woche schon wieder herumgelaufen, als wäre nichts gewesen. Das ist wohl einfach Glückssache.

Bewegung hilft auf jeden Fall, auch wenn es im ersten Moment Überwindung kostet.

Und kuschel so viel wie es geht mit dem Kleinen. Zu viel gibt es nicht. Aber achte auch auf dich und gönne dir Ruhe.

Unser kleiner Mann hatte sämtliche für späte Frühchen typischen Startschwierigkeiten, aber es gab keine kritischen Situationen.

Er war 15 Tage auf der Neo. Ich wurde nach 8 Tagen entlassen, wenn er nicht noch im KH gewesen wäre, wäre ich schon am 4. oder 5. Tag nach Hause.

Mittlerweile ist er ein ganz normal entwickeltes fröhliches Kerlchen von 15 Monaten, man merkt den holprigen Start nicht mehr.

Alles Liebe für euch 😘🍀

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Liebe Luthien,

danke für deine Nachricht, habe deinen Weg hier im Forum verfolgen können! Meine Hochachtung für das, was du durchgestanden hast! Respekt!

Die Geburt selbst habe ich auch in guter Erinnerung, auch wenn alles sehr schnell ging waren alle sehr bemüht und nett. Auch wenn ich zeitgleich natürlich panische Angst hatte.

Wie oben bereits erwähnt fühle ich mich gerade vor allem erschöpft. Müde. Hin und her gerissen zwischen dem Gefühl, nach mir schauen zu müssen und für unseren Sohn dazusein. Ich wäre gerne überall gleichzeitig und mein Körper sagt mir ganz deutlich dass er gerade gar nichts mehr tun möchte. Ich laufe oft, aber unter Schmerzen und habe Angst, dass mir irgendwann beim Husten die KS Narbe reißt. Im Moment warte ich einfach sehnlichst auf den Moment, wo ich das Gefühl habe, es geht bergauf.

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Danke😘

Solange du noch im KH bist, hast du noch die Möglichkeit, dich auszuruhen, dein Baby ist auf der Station bestens versorgt.

Natürlich ersetzt nichts den Kontakt mit der Mutter, aber umso schneller du wieder fit und erholt bist, umso besser kannst du dich später selbst um den Kleinen kümmern.

Also hör auf deinen Körper.

Ich glaube, das Gefühl, die Narbe könnte bei Husten reißen ist rein subjektiv.

Gute Besserung und Erholung 🌞

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Ich war zur Kontrolle in der 37. Woche und da mehreres nicht in Ordnung war musste mein Sohn sofort per Kaiserschnitt geholt werden.
Ich habe ihn dann für 3 Sekunden gesehen bevor er auf die Intensivstation kam.
Erst 6 Stunden später konnte ich ihn dort besuchen.
Bei mir in der Klinik war es so, dass man am nächsten Tag zum Aufstehen aufgefordert wird.
Dadurch, dass er einen Monat auf der Intensivstation war und ich mit Abpumpen beschäftigt war und mit meiner Sorge um ihn, habe ich mich nicht so sehr auf die Schmerzen durch den Kaiserschnitt konzentriert.
Zudem war ich genervt davon immer auf den Patiententransport zu warten der mich zu meinem Sohn bringt und habe dadurch begonnen langsam Schritt für Schritt und mit Pausen den Weg dorthin zurückzulegen.
Die ersten zwei Tage habe ich lange dorthin gebraucht, aber im Grunde hat man ja die Zeit wenn man in der Klinik ist.
Es wurde dann aber immer besser und ich war dann schnell wieder fit.
Was ich sehr nett gefunden habe, war dass sie mich die erste Nacht samt meinem Bett auf die Intensivstation geschoben haben und ich dort bei ihm bleiben durfte.
Vielleicht fragst du ob das bei dir auch möglich wäre? Mir hat das unglaublich gut getan.

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Erstmal herzlichen Glückwusch zur Geburt!

Ich bin in der 32 ssw. mit dem ersten Kind und kann dir leider keine Tipps zum Thema Bonding und KS etc. geben, aber ich habe bereits mehrere Op´s mit großem Bauchschnitt gehabt und vielleicht hilft dir der Tipp zum Thema husten mit frischer Op Wunde. Ich habe beim Husten immer meine Arme über Kreuz über meinen Bauch gelegt und den Kopf nach rechts oder links zur Seite gedreht beim Husten, das vermindert den Druck auf den Bauch und reduziert etwas den Schmerz.

Ich wünsche dir und alles gute.