Hallo,
ich habe vor 3,5 Jahren meinen Sohn zur Welt gebracht und das ist zwar glimpflich ausgegangen, war aber definitiv kein Spaziergang und sehr prägend für mich. Vorher hab ich viel Vertrauen in meinen Körper gehabt und bin naiv davon ausgegangen, dass das schon wird. Ende vom Lied: 24 Stunden Wehenstürme, ständig Geburtsstillstände, PDA erst nach 3 Stunden gewirkt, Wehen wurden zu schwach, Wehentropf, Muttermund ganz offen, Baby rutscht nicht runter, Kristeller Handgriff, Kaiserschnitt. Baby 4300g, 56 cm, wurde vorher auf 3500 geschätzt.
Jetzt bin ich schwanger mit seinem Bruder und merkte zu Beginn, dass ich die Geburt trotz vieler Gespräche usw nicht ganz verdaut habe. War begleitet von Ängsten, wenn es um eine natürliche Geburt ging und habe mich im 4. Monat zum Kaiserschnitt entschieden und die Seele hatte endlich Ruhe und konnte sich endlich auf die Schwangerschaft einlassen. Jetzt bin ich im 7. Monat und grübel, was die richtige Entscheidung ist. Ein Kaiserschnitt ist eine große OP und eine Geburt ohne große Komplikationen wäre mir wirklich lieber. Allerdings kann mir das keiner versprechen und ich habe psychisch echt an der Geburt zu knabbern gehabt und habe Angst, es könnte mich wieder negativ prägen. Mir ist es wichtig, dass ich dieses Mal wirklich für meinen Sohn da sein kann, was die ganzen Medikamente und meine psychische und körperliche Ausgelaugtheit sehr erschwert haben. Ist nur ein kurzer Einblick, aber vielleicht hat jemand schon was Ähnliches erlebt und eine gute 2. Erfahrung gemacht, ob kaiserlich oder nicht?
Kein Mut zur natürlichen Geburt nach sek. kS
Bei meinem Sohn hatte ich ebenfalls eine sekundäre Sectio. Die Geburt im allgemeinen war nicht schön und hat mich begleitet, bis ich meine Tochter im April bekommen habe. Diese Geburt hat mich dann wirklich auch mit der ersten versöhnt. Sie kam spontan und für mich ging damit ein Wunsch in Erfüllung.
Eine geplante Bauchgeburt, kann für viele Frauen eine wunderschöne und absolut versöhnliche Geburt sein. Ich habe in der Klinik viele Frauen mitbekommen, die sich nach einer traumatischen ersten Geburt für eine geplante Sectio entschieden haben. Sie und ihre Partner waren überglücklich und selbst bei mir rollte da oft mal die ein oder andere Träne, weil es so schöne Geburten waren. Daher bin ich mir recht sicher, dass diese Frauen auch im Nachhinein voll hinter ihrer Entscheidung standen. 🥰♥️ Wenn du dich mit einer geplanten Bauchgeburt wohl fühlst, dann ist es sicherlich genau das Richtige für dich. Go for it! 🥰
Ich hatte bei meinem 2. Kind eine sehr sehr lange Geburt, die mich (obwohl sie ohne KS oder Zange o.ä. letztlich gut zu Ende ging) psychisch auch fertig gemacht hat. Das Ausmaß dessen zeigte sich erst im Laufe der 3. Schwangerschaft und nach vielen Gesprächen mit meinem Mann, mit meiner Ärztin, mit meiner Hebamme und schlussendlich noch mit einer Psychologin, hab ich mich für einen geplanten KS entschieden und bin damit auch jetzt, 5 Monate nach der Geburt, total glücklich.
Wichtig ist, dass DU dich mit der Art der Geburt gedanklich wohl fühlst.
Ehrlich gesagt denke ich bei deiner Vorgeschichte auch eher an einen geplanten KS. Nochmal eine natürliche Geburt muss man schon sehr sehr wollen nach so einer Erfahrung. Oder das 2.Kind ist halt winzig im Vergleich zum ersten Kind und kommt leichter raus, aber selbst da kann es sich für dich psychisch immer noch schlimm anfühlen.
Ich habe drei Freundinnen, die ihr erstes Kind per sekundärer Sektio bekamen.
Alle drei versuchten es beim zweiten Kind wieder spontan, aber es "klappte" nicht, es wurde bei allen wieder ein sekundärer KS.
Ich denke, da muss man schon sehr überzeugt davon sein, dass eine natürliche Geburt so erstrebenswert ist, wenn man es schafft nach einem (traumatischen) KS das zweite Kind spontan zur Welt zu bringen.
Ein geplanter KS ist schon auch nochmal etwas anderes als ein sekundärer KS mit vorangegangenen 24h Wehen, Wehenstürmen, Stillstand, Kristeller usw. Man geht da relativ ruhig in den Saal, alle sind guter Stimmung, da genügend Zeit, das Gewebe wird langsam gedehnt/gerissen, dadurch heilt es meist viel schneller. Deine Ausgelaugtheit bei der 1. Geburt wird auch mit den 24h vorher zusammenhängen. Wenn alles gut läuft, solltest du nach 2-3 Tagen schon wieder relativ fit sein. Wichtig ist, am selben Tag aufstehen, am besten mehrmals, das hilft so sehr.
Vielen Dank für die liebevollen Antworten, ich bin wieder etwas mutiger bei meinem Plan zu bleiben