Schwanger nach Fehlgeburt

Hallo ihr alle,

ich bin gerade sehr aufgelöst und hoffe, jemand teilt seine vielleicht ähnliche Geschichte mit mir. Ich bin 38 und weiß seit einer Woche, dass ich schwanger bin. Ich habe schon zwei Kinder, wünsche mir ein 3., ein letztes. Mein zweites Kind musste als Baby operiert werden und war 2 Monate im Krankenhaus. Es war schrecklich und wir konnten nichts genießen. Er hat Einschränkungen seitdem aber wir leben ganz gut damit.
Im Januar war ich schon mal schwanger, aber es entwickelte sich keine richtige Embryonalanlage. Ich war sehr traurig, hatte mehrere Termine bei der Ärztin, aber immer wieder starrte ich in die quasi leere Fruchthöhle, zwar erst mit Dottersack, aber ohne Kind; dann war auch der Dottersack weg. Ich wollte keine Ausschabung und wartete mit einer Hebamme auf den natürlichen Abgang, der in der 11. Woche kam. Es war eine schwere Zeit. Jetzt, 8 Monate nach dem Abgang, war ich überglücklich über den positiven Test. Für ein paar magische Tage. Jetzt kommt zunehmend Angst. Mein erster Termin ist in einer Woche. Erst dachte ich, ich könne ruhig bleiben. Aber ich habe das Gefühl, mich auf eine erneute schlechte Nachricht einstellen zu müssen. Ich ziehe mich selbst so runter, anstatt einfach vom Guten auszugehen. Das kann ich irgendwie nicht. Vielleicht hat jemand von euch Ähnliches erlebt. Es würde mir helfen zu lesen, wie ihr damit umgegangen seid.

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Hallo liebe Nordkind 🙂.

In dieser Gruppe wirst Du auf viele Frauen mit solchen und ähnlichen Erfahrungen treffen. Und Dich jederzeit mit Deinen Ängsten hier her wenden können 🤗.

Ich erzähle Dir mal Meine.

Wir haben drei Kinder (16, 13 und 4 Jahre) und wünschten uns nun doch noch ein Viertes, als "nahes" Geschwisterchen für den Jüngsten.
Ich wurde bei allen Dreien immer schnell schwanger und blieb es auch, ich hätte nie wirklich Grund mir Sorgen zu machen und tat es auch nicht.
Dieses Mal kam es leider anders.
2018 begannen wir zu versuchen schwanger zu werden. Im April '19 verlor ich den ersten Embryo und habe mich ebenfalls für einen natürlichen Abgang entschieden. Im Oktober wurde ich wieder schwanger, die Freude war groß 🥰. Die Tests waren allerdings merkwürdig, irgendwie passte der Anstieg nicht. Beim Gyn sah man nichts in der GM ausser einer Fruchthöhle, die total zerfallen war. Der HCG stieg schleppend weiter. Schmerzen hatte ich Keine, aber Hoffnung, woher auch immer. In der 9. Woche, ich musste immer wieder im KH vorstellig werden, sah man dann endlich eine Fruchthöhle mit bubberndem Inhalt...im linken Eileiter 😳😔. Es folgten eine Bauchspiegelung und Entfernung der Schwangerschaft, auf meinen klären Wunsch ohne Ausschabung.
Kaum dass ich nicht mehr warten musste, war ich wieder schwanger. Es folgte der nächste Abgang. Ich ließ es erneut natürlich geschehen.

Danach wussten wir erstmal nicht ob wir weitermachen wollen oder nicht. Ich hatte mir zu Zeiten der ELSS, auf Eigeninitiative, aber schon einen Termin in einer KiWu-Klinik geben lassen. Den nahm ich wahr. Meinen Mann musste ich ein bisschen aussen vor lassen, dem war das alles zu viel gewesen. Die Sorgen, die Enttäuschungen und vor allem mein seelischer Zustand.

Nun ja, die Ärzte in der KiWu waren super. Ich hatte das Gefühl die Kraft für einen weiteren Weg zu bekommen und wir starteten relativ zeitnah mit der Hormonuntersuchung und dem Monitoring, da verhindert werden sollte, dass wir einen erneuten ES und damit ELSS links riskieren. Zufällig fand der ES gleich beim ersten Monitoring rechts statt, ich sollte auslösen um den Zeitpunkt dann sicher definieren zu können. Das tat ich. Und, was soll ich sagen, es hat geklappt 🥰.

Heute bin ich 38+5 und warte auf die Kuschelzeit.
Die Ängste, die mich in vielen Wochen begleitet haben, waren zum Teil riesig. Gerade die ersten US-Kontrollen waren der reinste Nervenkrieg, je näher so ein Termin kam.
Seit dem ich den Kleinen spüre ist es besser, aber wenn das mal nicht der Fall war, ging das Gedankenkarussell sofort wieder los 🙄. Das ist bis heute auch leider so geblieben.

Auf den Moment der Geburt freue ich mich, habe aber ebenso Angst, da unser Mittlerer mit einer vorher nicht erkennbaren Fehlbildung zur Welt kam, die bis vor drei Jahren mehrfach operiert und korrigiert werden musste. Er verarbeitet das langsam, aber es ist ihm sowohl körperlich als psychisch immernoch zwischendurch anzumerken. Unsere Große hat das Asperger und der Jüngste ist hochbegabt, auch der Weg das Beides rauszufinden und damit zurecht zu kommen war zum Teil extrem steinig und hart für alle Beteiligten 😐. Erst seit wir wir einen "Namen" für die manchmal sehr schwierigen Verhaltensweisen haben, konnten wir anfangen uns und alle anderen, auch die Kids selbst, darin zu bestärken und zu erklären wie ein guter Umgang damit möglich ist. Dass extrem viele Personen daran beteiligt sind, ist natürlich klar.

Ich weiß nicht was dieses Mal auf uns zukommen wird 🙈, aber ich weiß dass wir überglücklich, über die Chance ein viertes Kind kennenlernen zu dürfen, sind 😍. Und da all unsere Kinder einfach toll und eben ganz ganz besonders sind, werden wir auch das ganz sicher schaffen.

Liebe Nordkind, will sagen...verliere nie den Mut. Egal was kommen wird, ihr könnt das schaffen. Und auch, wenn man manchmal an den Rand der Belastbarkeit kommt oder darüber hinaus, gibt es immer wieder den Weg zum Positiven. Du musst nur daran glauben 🍀💐🤗

Dieser Text ist leider seeehr lang geworden...entschuldige 🙈🙃.

Ich wünsche Dir eine tolle und ruhige Kugelzeit und glaube an ein gutes Ende 🥰.

GLG Ela mit 👧🏼👨🏼🧑🏼 an der Hand, ⭐⭐⭐ im ❤️ und Abschluss-🍪💙 (38+5) im Bauch 🥰

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Danke dir für deine Geschichte. 💜

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Hallo,

Ich denke, viele kennen diese Ängste. Ich habe selbst zwei Kinder verloren (unter der Geburt 40+0 und durch eine Plazentainsuffizienz 24+0). Gerade am Anfang, wo das Baby noch nicht zu spüren ist, saß ich beim Frauenarzt und habe plötzlich Angst bekommen, das Kleine könnte nicht mehr leben. Ich habe mir in der Folgeschwangerschaft einen Angelsound gekauft (was ich vorher immer völlig überflüssig fand), der mich beruhigt hat.
Einmal bin ich in der 15.ssw zum Vertretungsarzt, da ich solche Angst bekommen habe. Dort wurde ich trotz Vorgeschichte absolut nicht ernst genommen. Das war ein ziemlicher Schlag.
Hast du einen verständnisvollen FA? Hast du die Möglichkeit dich dort zu melden, wenn das Gefühl gar nicht stimmt und bekommst einen Termin? Dann nimm es in Anspruch. Versuche positiv zu denken und hole dir ansonsten die Gewissheit, die du brauchst. 😊
Folgeschwangerschaften sind einfach nicht mehr so unbelastet wie vorher.
Ich wünsche dir alles Gute.

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Liebe Nordlicht,
Herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft!
Mir geht es ähnlich wie Dir. Ich habe unseren Sohn im Sommer an 35+2 still geboren und bin jetzt in der 6. Woche (bin auch ähnlich alt). Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell geht und bin immer noch irgendwie teilnahmslos der SS gegenüber. Daher habe ich dem Krümel gegenüber auch ein schlechtes Gewissen, weil er das nicht verdient hat. Ich hoffe sehr, dass ich mich bald richtig freuen kann, aber ich denke, dass es einfach ein gewisser Selbstschutz ist. Die Unbeschwertheit fehlt einfach.

Ich wünsche dir sehr, dass du die Schwangerschaft bald optimistischer und zuversichtlicher sehen kannst!🌈

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Danke, ich habe Momentan einfach Angst oder das Gefühl dass ich nächste Woche beim Arzt wieder eine schlechte Nachricht bekomme. Ich frage mich jeden Tag, ob ich mich überhaupt schwanger fühle. Ich merke auch, dass ich mich weigere emotional meinem Bauch gegenüber zu werden. Habe zu viel Angst vor dem Absturz. Für meinen Mann ist das schwer. Er möchte sich freuen.

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Im Übrigen tut es mir sehr leid, was ihr anderen schlimmes erleben musstet. Späte Fehlgeburten und stille Geburten sind richtig schlimm und ich habe Respekt vor eurer Stärke.

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Hallo Nordkind,
eine Fehlgeburt nimmt einem einfach sehr schnell die Zuversicht, als wären die ersten 12 Wochen einer SS nicht so schon mit genug Ängsten behaftet.

Ich musste das schon drei mal erleben und inzwischen war es schon fast normal für mich, dass es dann irgendwann immer wieder hieß: Der Herzschlag ist weg.

Ich glaube wenn du deinen persönlichen Zittertermin hinter dir hast, man also einen Embryo mit Herzaktion sieht, wird es dir besser gehen.

Zumindest war es so bei mir. Ich bin dieses mal so weit wie in keiner der letzten drei SS und da mein Arzt sehr zuversichtlich ist, will ich das auch sein. Trotzdem traue ich mich seit dem WE schon wieder nicht in mein SS-Tagebuch zu schreiben...was ist wenn was ist.

Ein bisschen muss man diese Zeit einfach überstehen.

Mir hilft es zu wissen, dass auch die Sorgen einer intakten SS nichts anhaben können.

Alles Gute
Nessi mit Lausbub an der Hand #stern#stern#stern im #herzlich und 🌈 IVF Wunder im Bauch 8+6