Corona kann Leben retten - unser Überraschungsei ist geschlüpft 🥰

Guten Morgen,

Ihr habt ja alle mein Dilemma mit Corona zum blödesten Zeitpunkt mitbekommen. Im Nachhinein muss ich sagen: es war gut so! Dazu später mehr...

(Der Text wird lang, weil ich auch für mich selbst alles dokumentieren will. Wer nicht alles lesen will, kann direkt zum 📌 scrollen für die eigentliche Geburt oder zum 🚼 für die Auflösung des Ü-Eis.)

Mit einem CT Wert von 21 am Donnerstag war das Geburtshaus für mich in so weite Ferne gerückt, dass ich mich spontan auf eigenen Wunsch bei der Kontrolle im Krankenhaus für eine Eipollösung entschieden hatte. Immerhin eine nicht-medikamentöse Form der Einleitung ohne Nebenwirkungen. Das Krankenhaus wollte eigentlich mit Gel einleiten, nahm meinen Vorschlag aber gerne an.

In der Nacht auf Freitag bekam ich erste Wehen, mit denen ich aber noch weiterschlafen konnte. Die Wehen blieben gut aushaltbar, aber bei einem Abstand von nur noch 2 Minuten und einer Länge von jeweils über einer Minute am Nachmittag hat mein Mann dann doch darauf gedrängt ins Krankenhaus zu fahren. Der Befund war ernüchternd, also ging es nochmal nach Hause.

Kaum zuhause angekommen, wurden die Wehen kräftiger, kamen kurze Zeit sogar fast ohne Pause, ließen dann aber wieder etwas nach. Hab versucht zu schlafen, aber im Liegen hab ich die Wehen gar nicht ertragen. So hing ich die halbe Nacht auf dem Pezziball (absolute Empfehlung!), um 3.30 weckte ich meinen Mann und stand um 4.30 wieder im Kreißsaal mit einem etwas besseren Muttermundbefund - ich durfte bleiben.

Dass ich alleine dort war, empfand ich als gar nicht so schlimm. Die erste Hebamme war nicht lange da, dann war Schichtwechsel. Die zweite Hebamme war super lieb. Aber der Hammer war die dritte. Die wich mir so gut wie gar nicht von der Seite, massierte mir den Rücken, wenn die Wehen unerträglich wurden, lobte mich immer wieder für meine gute Atemtechnik oder erinnerte mich daran, wenn ich die Technik vergaß und vertrieb mir die Zeit zwischen den Wehen mit guten Gesprächen. Wir waren definitiv auf einer Wellenlänge. Auch unsere Vorstellungen von der Geburt an sich stimmten komplett überein (Nabelschnur auspulsieren, lieber Riss als Schnitt etc.).
Irgendwann wurden die Wehen so schmerzhaft, dass mein müder Körper dicht machte. Die Ärztin kam und zeigte mir Möglichkeiten auf, wie man einen Geburtsstillstand und damit Kaiserschnitt vermeiden könnte. Ich entschied mich für eine PDA - mit dem Kompromiss, dass nur so viel gespritzt wird, dass ich eine Stunde schlafen/Kraft tanken kann und die Wirkung dann wieder nachlässt. Eine gute Entscheidung.
So döste ich dann schmerzfrei eine Stunde. Danach kamen die Wehen immer häufiger und kräftiger. Es war inzwischen fortgeschrittener Nachmittag. Meine untrainierten überlasteten Muskeln zitterten irgendwann unkontrolliert zwischen den Wehen und die Schmerzen waren so heftig, dass ich nur noch zwischen "Ich kann nicht mehr!" und "Ich will nicht mehr!" wechselte. Aber die Hebamme sprach mir immer wieder Mut zu. Wie tapfer ich doch sei, dass ich die Schmerzen schon so lange ertragen habe und dass es bald geschafft sein wird.
Gerade als ich die Hebamme gebeten hatte, die Fruchtblase zu öffnen, damit der Rest ein bisschen schneller geht, lief schon das Fruchtwasser aus mir heraus. Super Timing!

📌 Dann war der Muttermund endlich vollständig geöffnet. Der Pressdrang ließ nicht lange auf sich warten. Nach zweimal Probepressen rief die Hebamme den Arzt hinzu. Das Pressen war furchtbar anstrengend. Aber als ich zwischendurch das haarige Köpfchen ertasten konnte, wusste ich, dass es bald vorbei sein wird. Das gab mir die Kraft weiterzumachen. Nach schätzungsweise 20(?) mal Pressen (dreimal pro Wehe) und einem Dammschnitt (weil der Schließmuskel sonst gerissen wär) schoss das Baby komplett in einem Rutsch raus. Was für eine Erleichterung!
Es war zwar keine interventionsfreie, aber doch eine selbstbestimmte Geburt, da alles mit mir abgesprochen und nichts über meinen Kopf hinweg entschieden wurde.

🚼 Unser Überraschungsei ist ein Junge! Und was für einer! Haltet euch fest:
Gewicht: 4710g (2 Tage vorher geschätzt 4100g)
Größe: 58cm
Kopfumfang: 38,5cm
Habe ihn sofort auf die Brust bekommen und 20 Minuten lang schwelgten wir im Glück. Unglaublich stolz, es dieses Mal auf natürlichem Wege geschafft zu haben. Es stimmt, was die meisten sagen: kaum ist das Kind da, sind die Schmerzen vergessen.

(Achtung, der Rest ist nichts für schwache Nerven!)
Dann kam die Plazenta. Oder besser gesagt nur ein Teil von ihr. Der Rest war nämlich unerwartet mit der alten Sectionarbe verwachsen, wie sich später rausstellte. Ich spürte, wie das Blut aus mir rausfloss. Dann hörte ich ich es vom Bett auf den Boden plätschern. Die Stimmung änderte sich schlagartig. Der Arzt rief sofort im OP an. Die Hebamme sagte ihm, dass ich es bis dahin nicht schaffen werde. Beide riefen Leute zusammen, gaben Anweisungen, es wurde hektisch und voll im Kreißsaal. Bestimmt 10 Leute wuselten auf einmal darin rum, mir wurde wahnsinnig schwindelig. Mein Sohn wurde mir gerade noch rechtzeitig aus dem Arm genommen. Die PDA wurde aufgespritzt, war aber scheinbar in der Zwischenzeit verrutscht. Sie wirkte nämlich nicht. Der Arzt fing an zu operieren, für Narkose war keine Zeit mehr. Mir wurden 5 Zugänge gelegt, Spritzen, Infusionen und Zäpfchen verabreicht. Blutdruck 50/30. Die Schmerzen waren unglaublich. Ich schrie durch die Sauerstoffmaske den ganzen Kreißsaal zusammen. Das war auch gut so, sonst wär ich ohnmächtig geworden. Ich hatte über die Hälfte meines Blutes verloren. Nur durch das schnelle Handeln der Anwesenden bin ich heute noch hier und sogar meine Gebärmutter konnte gerettet werden. Das ist nicht immer der Fall.
Wäre das im Geburtshaus passiert, hätte ich die Verlegung ins Krankenhaus nicht überlebt. Also hat mir die Coronainfektion indirekt das Leben gerettet. Wer hätte das gedacht?!

Der gesamte Kreißsaalbereich musste für den Rest des Abends geschlossen werden, weil durch das Gewusel mein Blut einfach ÜBERALL war.

Sobald ich wieder stabil war, wurde verspätet die U1 gemacht. Dann habe ich unseren Brocken zurück bekommen und wir durften noch etwas kuscheln bis wir ins Isolationszimmer gefahren wurden, wo ich noch Bluttransfusionen bekommen habe. Hier werde ich noch ein paar Tage bleiben müssen, da ich noch nicht aufstehen darf. Mit dem Blutverlust werde ich noch lange zu tun haben bis alle Werte wieder halbwegs im Normbereich sein werden.

So habe ich mir die (Nach-)Geburt definitiv nicht vorgestellt. Aber die Hauptsache ist, dass es unserem Jungen gut geht. Um ihn kümmern sich aktuell die Schwestern. Ich darf nur kuscheln und stillen, aber er ist die ganze Zeit bei mir im Zimmer.

Damit verabschiede ich mich aus diesem Teil des Forums. Es war eine schöne Zeit mit euch ❤️ Danke für all eure Ratschläge oder auch einfach nur netten Worte. Ich wünsche euch allen noch eine schöne Restschwangerschaft und eine tolle Geburt.

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Herzlichen Glückwunsch. Da habt ihr viel erlebt....
Andrea

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Liebe Krebsfrau!

Zu allererst herzlichen Glückwunsch zu eurem gesunden Jungen!

Wow, was für eine Geschichte. Ich bin so erleichtert, dass es gut ausging. Unglaublich echt. Ich finde gar keine Worte.

Meine Mutter sagt immer: „Kein Schaden ohne Nutzen“ und bei dir traf das mit der Infektion mal wieder zu. Schön, dass die Geburt an sich für dich ein positives Erlebnis war, auch wenn nicht alles so lief, wie erhofft.

Ich hoffe, du erholst dich schnell und dann könnt ihr bald zuhause kuscheln. Alles Gute für euch!

Orchifee mit kleinem Bub, #stern und #ei 18+4

4

Also erstmal ..
Herzlichen Glückwunsch zu eurem prachtkerl 🥰🥰
Na den hast du ja gut versorgt irre... 4710 gramm... Und dann natürlich entbunden... Respekt 🥰

Ich bin heilfroh das du doch im kh warst...
Ich will mir gar nicht ausmalen was hätte passieren können liebe krebsfrau:(
Und jetzt erhol dich bitte gut ❤

Würde mich über ein Update freuen wenn ihr nachhause dürft...

LG ilvy mit 6 ⭐und babymaus 36+4

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Oh wow... Zuallererst herzlichen Glückwunsch.

Ich bin sehr froh, dass ihr jetzt beide wohlauf seid. Das war ja eine knape Kiste, beim lesen hat man wirklich Gänsehaut.
Ich bin in meiner Entscheidung, in einer Klinik zu entbinden, bestärkt worden :)

Genießt die erste Zeit!

6

Liebe liebe Krebsfrau,

WAS FÜR EIN BERICHT, HAMMER!!!

Herzlichen Glückwunsch zu eurem "kleinen" Ragnar. So ein schöner Name und so ein süßer Mops 😍😍😍!!!

Der Rest ist wirklich heftig, aber es liest sich so, als seist du sehr gefestigt und stabil und bist bereits dabei die Verarbeitung zu beginnen. Ragnar wird es sicher nochmal "beschleunigen". Und wie schön du das Team und dessen Zusammenarbeit beschreibst, das ist so viel Wert!

Jetzt aber ist Ausruhen angesagt und ganz viel kuscheln 💚💚💚!!

Dir eine gute Besserung nach den doch heftigen Strapazen und dann ein ruhiges Wochenbett!

Ganz liebe Grüße!!

Eule (27+4)

7

Wow😳
Ersteinmal herzlichen Glückwunsch zur Geburt🥳🥳
Der kleine/ große Mann ist sehr propper🙈 Respekt an dich!!! Und das ohne Mann🙈
Ich habe mir heute Morgen tatsächlich gedacht bestimmt ist der kleine da, dass es alles so gekommen ist hab ich nie gedacht.

Gott sei dank warst du zur Geburt im Krankenhaus. Im Grunde bestätigt sich das was ich immer sage es passiert nie irgendwas ohne Grund🙏 Der liebe Gott wacht über uns🙏
Dennoch tut es mir leid, wie die Nachgeburt verlaufen ist. Sowas kann wirklich keiner erahnen😳
Hauptsache ist wirklich euch beiden geht es gut ihr seit gesund und habt diesen ich nenne es mal besonderen Start ins Leben gemeinsam gemeistert.

Ein großes Lob an das Team, das sie so wunderbar reagiert haben, das sind jahrelange Erfahrung🙏 Deswegen wollte ich eine ältere Hebamme die können oft besser reagieren als Assistenzärzte oder junge Fachärzte🙏

Alles in allem bin ich heilfroh dass es gut gelaufen ist🙏 Feier dich feier den kleinen Eure Familie und das Leben🥳🥳

ALLES GUTE!

8

Erstmal herzlichen Glückwunsch zu eurem süßen Brocken 🥰♥️🍀
Was für ein dramatischer Bericht, Wahnsinn was du da durchgestanden hast! Im Nachhinein kann man echt sagen, zum Glück hattest du diese Infektion 😳
Ich finde bis zum Zeitpunkt der Nachgeburt klingt der Bericht so, dass alles so lief wie du es dir gewünscht hattest🍀
Ich wünsche dir gute Besserung und eine trotz der Umstände schöne Kuschel und Kennenlernzeit♥️

Alles Liebe

9

WOW, liebe Krebsfrau!

Erstmal: herzlichen Glückwunsch zu diesem kleinen Brocken 🎉🎊🎉🎊🎉 Der war ja wirklich gut versorgt bei dir ;-)
Respekt,dass du das so gut gemeistert hast! Und das ohne Mann!

Und dann: zum Glück warst du dich im Krankenhaus! #zitter War die Corona -Infektion tatsächlich zu etwas gut #schwitz
Tut mir leid, dass die Nachgeburt so schwierig war:-( aber zum Glück hattest du ein gutes Team an deiner Seite, das richtig reagiert hat :-)

Und schön, dass du so eine selbstbestimmte Geburt erleben durftest und wenigstens das so positiv für dich war :-D

Jetzt ruh dich gut aus und kuschelt schön #liebdrueck