Schulaufgaben mit besonderen Kindern in Corona-Zeiten

Hallo,

wir haben drei Kinder daheim.
Die Große (5. Klasse) hat Asperger Autismus und der Mittlere eine Rechtschreibschwäche (3. Klasse). Außerdem hüpft noch eine lebhalfte Dreijährige hier rum.
Nunja, schon im Normalfall kommen wir täglich an unsere Grenzen. Aktuell sollten wir eine Therapie bzw. Förderung für die Kids starten, aber das wird wegen Corona jetzt nichts.
Jetzt sollen wir beide weiterarbeiten (zum Glück im Homeoffice) und uns um die Drei kümmern.
Für die nächsten Wochen/Monate müssen die Kids den gesamten Schulstoff daheim bearbeiten. Unser Asperger-Mädchen ist sehr schwierig. Sie braucht eigentlich eine 1zu1 Betreuung, ansonsten läuft gar nichts. Aber das können wir hier einfach nicht leisten. Noch dazu lässt sie sich einfach nichts von uns erklären und bekommt einen Meltdown nach dem anderen. Die aktuelle Situation überfordert sie total. Wenn das so weitergeht, weiß ich nicht, wie wir mit dem Stoff hinterher kommen sollen. Laut Testung liegt sie an der Grenze zur Hochbegagung, aber sie schafft es nicht die einfachsten Arbeitsanweisungen umzusetzen. Sie verliert sich in Details und kann nicht das Wesentliche erfassen. Als nicht Autist ist das echt schwer zu verstehen.

Gibt es andere Betroffene hier? Wie schafft ihr das?

Die Rechtschreibschwäche ist noch irgendwie zu schaffen. Aber auch da müssen wir viel unterstützen und motivieren. Er schafft es nicht einmal drei Wörter ohne Fehler abzuschreiben. Wir hängen jetzt schon 2 Tage im Stoff hinterher. Zum Glück ist er sonst in allen Fächern sehr gut.

Wir geben alle unser Bestes,
aber ich habe Bedenken, dass es nicht genug sein wird.

Viele Grüße,

jesmila

1

Hallo,

Meine Tochter hat ADS, ich kann also ein klein wenig erahnen wie es bei Euch abläuft. Hier helfen nur ganz klare Regeln und ein fester Tagesablauf. Ich denke die Kinder werden sich daran gewöhnen.

Mehr Tips habe ich leider auch nicht.

Alles Gute und viel Kraft
Sunny

6

Hallo sunny,

wir versuchen es feste Zeiten einzuhalten.

Morgens nach dem Frühstück sollen die beiden Schulkinder Schularbeiten machen. Und dann nochmal am späten Nachmittag, da man Mann dann frei hat.

Bei dem Mittleren klappt das so einigermaßen mit etwas Gemotze. Die Große hat sich heute morgen komplett verweigert und ist nur noch ausgerastet. Schon im Normalfall kann sie sehr anstrengend sein. In so einem Fall helfen weder Bestrafung, Belohnung, ins Zimmer schicken, Handyverbot, etc. Nichts was bei normalen Kids fruchtet hat bei ihr eine Auswirkung. Ich versuche das zu ingnorieren und sie danach wieder zu motivieren weiter zu machen. Sie sieht es aber so gar nicht ein.
Nunja, mal sehen wie das weiter geht.

Alles Liebe dir!

jesmila

9

Diese Ausraster kenne ich, da kann man reden wie man will. Ich habe mir angewöhnt mich dann in mein Schlafzimmer zurück zu ziehen und mich aufs Bett zu legen. Nach ein paar Minuten kommt sie dann meist und hat sich wieder beruhigt. Ich werde sonst auch böse.

LG
Sunny

2

Hallo,

ich kann dich gut verstehen.
Unser großer Autismus + ADHS , Schule ist eh ein schwieriges Thema aber nun, ich bekomme die Krise🙄

Er ist vollkommen durcheinander, ein falscher Buchstabe und alles fliegt durch die Gegend.
Ich hoffe nächste Woche wird es besser und er gewöhnt sich an die neue Struktur.
Habe auch ein wenig Angst, dass er sonst im Stoff hinterher hinkt.

Und gerade jetzt sind in Deutsch Bildergeschichten dran😲 die reinste Katastrophe....

Alles gute für euch

5

Hallo,

danke für deine Antwort.
Oh ja Bildergeschichten sind hier auch der Horror.
Heute morgen hat unsere nur gebockt und sich komplett verweigert.

Ich hoffe heute nachmittag ist es besser. Wir haben immer morgens und spätnachmittags eine Lernzeit geplant.

Auch euch alles Gute!

jesmila

3

Bei uns ist es ähnlich.
Mein Großer (12, 7.Klasse Gym) hat eine chron. Zwangserkrankung (möglicherweise mit ASS) und ist mit der Situation vollkommen überfordert. Bis heute war er nicht in der Lage überhaupt irgendetwas für die Schule zu machen. Sein Verhalten gleicht sehr dem deiner Tochter mit zusätzlichem Ordnungszwang. Er verweigert essen, Körperhygiene, wird aggressiv und reißt sich die Haare aus. Wir warten aktuell dringlich auf einen Platz in der Tagesklinik, die haben aktuell Aufnahmestop.
Die 10 Jährige (4. Klasse) kommt ganz gut zurecht, die Kleine (5, Vorschulkind) ist auch nicht gerade ausgelastet.
Mein Mann ist Selbständig und versucht gerade seine Firma zu retten und das bestmögliche für seine Angestellten zu tun. Ich arbeite Teilzeit und mein AG möchte nicht, dass ich Überstunden abbaue, Homeoffice ist nur bedingt möglich.
Wir arbeiten jetzt irgendwie zeitversetzt und versuchen die Kinder zu versorgen mit der Ungewissheit, wie wir demnächst unsere Rechnungen bezahlen sollen.
Ach ja, wir bauen gerade ein Haus ...

Genug gejammert, irgendwie wird es gehen!
Die besten Wünsche für euch
rotihex

4

Hallo.
wir haben 4 Kinder, darunter 3 Schulkinder. Ein Kind hat eine Lernschwäche, Matheschwäche und LRS. Ich müsste theoretisch immer neben ihr sitzen. Geht aber kaum.
Habe mit ihrer Lernerin gesprochen. Sie soll von dem Wochenplan soviel machen wie sie schafft und ohne das der Haussegen komplett schief hängt!
Es ist grad mit Kindern die mehr Hilfe brauchen eine besonders schwere Situation #contra

Gute Nerven für Euch alle!
Aprilmama

7

Huhu
Ja, hier. Mein Sohn ist 14 und auch Asperger Autist.
Er ist auf einem Gymnasium und hat auch Aufgaben für daheim bekommen. Bisher hat er nichts/wenig davon erledigt- oder sagt es zumindest nicht. Wir haben noch 4 andere Schulkinder, die fleißig ihre Aufgaben erledigen.
Mein Aspi schläft dagegen jetzt bis mittags und meint er müsse sich nicht umziehen- schließlich gehe er ja nicht raus und trifft andere Menschen.
Das mit den Meltdowns kennen wir auch. Und auch er verliert sich im Detail und erkennt nicht das Wesentliche.
Wir legen ihm zwar nahe seine Aufgaben zu erledigen, aber zwingen können wir ihn nicht. Bei Druck macht er komplett dicht und von uns hat er sich auch noch nie Aufgaben erklären lassen. Am besten klappt es, wenn man bei ihm den Druck rausnimmt. Ich schließe grade nicht mal aus, dass er seine Aufgaben nicht doch nachts erledigt.
Ansonsten versuchen wir ihm Struktur zu geben. (Bis auf das ausschlafen, das lässt er sich nicht nehmen). So geht er z.B. jeden Nachmittag mit seinen Geschwistern in den Garten.
Das er daheim bleiben muss hat er verstanden und da hält er sich auch komplett dran. Er verfolgt die Nachrichten und hat wohl entschieden, dass er alle Maßnahmen als sinnvoll erachtet. So schickte er mit dem Hinweis auf Corona auch sofort einen Kumpel fort, der zum spielen kommen wollte.
Ich glaube er findet es gar nicht mal schlecht, dass seine Geschwister jetzt immer daheim sind

8

Ich habe hier 2x ADHS Gymnasiasten und Schulschließung seit Karneval.......ich bin froh das mein Mann mittlerweile im Homeoffice ist und sich auch mal einklinken kann sonst würde ich hier durchdrehen.
Von "Kapier ich nicht, mach ich nicht" bei einfachen Wiederholungsaufgaben (schriftliches dividieren haben sie schließlich schon in der Grundschule gelernt) bis zu "WAS? Nee, viel zu viel, die hat ja wohl einen an der Klatsche" zu Trotzanfällen wie im Kleinkindalter ist hier alles dabei. Der große soll für Physik was machen, braucht er hilfe bei. Aber ich durfte ihm nicht helfen, zeter zick und bock und nein dann macht er es nicht. Eben hat mein Mann es mit ihm gemacht......er musste was festhalten. Nein, DAS kann ich natürlich nicht, bin ich mit überfordert, ich kann nichts festhalten
Also, freut euch, das wird noch schöner in den nächsten Wochen.

10

Hallo,

meine beiden sind sehr unterschiedlich - zum Glück. Das entspannt die Situation einigermaßen.
Der Große ist arbeitstechnisch sehr selbstständig - er weiß, welche Abläufe ihm gut tun und wie er seinen Tag am besten in den Griff bekommt.
Ich lass ihn einfach machen, frage ab und zu nach, wie der aktuelle Stand ist, und lobe. ;-)
Er ist 14, geh aufs Gym und sie bekommen hier volles Programm von der Schule, er ist fast den ganzen Tag beschäftigt. Fand er anfangs doof, hält sich aber immer strikt an Regeln.
Er hält sich an seine Schulzeiten - finde ich ein gutes Konzept, gibt ihm Halt und Struktur für den Tag. Die Lehrer unterstützen hier sehr viel - er regelt fast alle Fragen mit dem jeweiligen Fachlehrer.
Also alles gut bisher.

Für den Kleinen steht die Welt Kopf....er hat schwer zu kämpfen mit den Veränderungen und verhält sich dementsprechend "außergewöhnlich". Ich müsste eigentlich den ganzen Tag 1:1 für ihn da sein - geht aber nicht.
Er kämpft sich mehr oder weniger schlecht durch die Schularbeit. Am Verständnis liegt es nicht, nur an der fehlenden Einsicht, warum er das jetzt nicht in der Schule machen kann (in vertrauter Umgebung). Zu Hause passieren für ihn normalerweise andere Sachen.
Da auch alle seine Therapien wegfallen, lachen und kuscheln wir uns durch den Tag und versuchen, den emotionalen Stress abzubauen und das Chaos im Kopf zu ordnen.
Ihm hilft viel Struktur, feste Abläufe - das muss sich jetzt alles neu sortieren.

"...Wir geben alle unser Bestes,
aber ich habe Bedenken, dass es nicht genug sein wird....."
Allein dass Du Dir darüber Gedanken machst, ist ein Zeichen, dass es mit Sicherheit mehr als gut bei Euch laufen wird. Nichts muss perfekt sein und erst Recht nicht so laufen, wie bei anderen.
Mir ist wichtig, dass die Kids mit der Situation klar kommen, egal auf welche Weise. Wir versuchen so einfühlsam und flexibel wie möglich mit Veränderungen umzugehen.

Alles Gute!