Kurzarbeitergeld und Überstunden

Hallo ihr lieben, vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen, ich blicke nicht mehr durch.

Seit letzten Monat haben wir Kurzarbeit. Bei uns ist es so geregelt, dass wir aufgeteilt wurden. Heißt.. diesen Monat arbeitet eine Gruppe „normal“ den anderen Monat müssen wir zuhause bleiben und die andere Gruppe arbeitet.
Also ein Monat normal, ein Monat 67%..
Hoffe das ist verständlich.
So. Nun ist es aber so, dass der Betrieb erwartet, dass wir in dieser Zeit „normal“ arbeiten und bei uns heißt normal, dass wir täglich Überstunden leisten. Jetzt, wo die eine Hälfte einen Monat zuhause ist, ist die Arbeit ja noch mehr, weil wir diese zusätzlich übernehmen müssen. Wenn jetzt noch einer ausfällt (Krankheit oder sonstiges) wird es richtig eng.
Meines Erachtens kann das doch nicht richtig sein. Wir haben trotzdem viel zutun. Ich persönlich sehe da auch nicht, wo wir weniger zutun hätten, im Gegenteil, für nächsten Monat steht auch mächtig was auf dem Plan, was alles reinkommt..
Klar haben wir eine Abteilung, wo wir immer Personal-Überschuss haben. Das ist aber zum Teil so gewollt, weil wir sonst größere Aufträge nicht bearbeitet bekommen, wenn die Leute nicht da wären. Aber quasi läuft es so, dass sie vier Monate im Jahr sehr wenig zutun haben, dafür aber die anderen Monate überdurchschnittlich viel.. das pendelt immer hin und her, praktisch bezahlt der eine Monat den anderen und man bleibt handlungsfähig. Zeitarbeiter haben wir auch immer mehr als genug... Nun, jetzt gerade waren solche 2,5 Monate, die mau waren.
Ich verstehe das Prinzip so langsam nicht mehr.
Nächsten Monat wird geschaut, wer zu der Gruppe, die dran ist, noch extra arbeiten kommen muss...
Auch wird erwünscht, dass wir den Kollegen am Telefon beratend zur Seite stehen, da diese dann ja Aufgaben von uns übernehmen müssen und manchmal nicht wissen, was wir da gemacht haben...
ich finde das ganze nicht ganz plausibel. Wir sind doch eigentlich in Kurzarbeit nicht in Zeitarbeit oder?
Kann mich ja jemand aufklären? Ich weiß nicht an wen ich mich wenden kann, aber richtig kann das alles nicht sein. Es gibt doch klare Reglungen. Mein Betrieb zeigt doch deutlich, dass er dieses Fördermittel überhaupt nicht benötigt und ich sehe auch nicht ein, dass ich nun ständig Überstunden machen soll, während ich im nächsten Monat schauen kann, ob ich irgendwo Regale auffüllen kann um meine Rechnungen zu bezahlen. Wie soll das möglich sein? Alle zwei Monate nur irgendwo jobben gehen?
Meiner Meinung nach, macht es sich mein Arbeitgeber etwas zu einfach oder sehe ich das vollkommen verkehrt?
Den Betriebsrat brauch ich nicht fragen, der hat alles ohne zu murksen unterschrieben unter einer betriebsinternen Reglung, mit der aber keiner einverstanden ist. Keine Ahnung wer das abgenickt haben soll. Davon verstehe ich anscheinend zu wenig, denn ich finde, da wird ganz schön geschummelt. Aber, wenn ich jetzt da laut werde, gefährde ich ja auch meinen Job. Da hab ich auch bedenken.
Ach, ich komm grad überhaupt nicht so klar mit dem Gedankenkarusell...
Mich beschleicht gerade der Eindruck, dass diese Reglung von einigen größeren Betrieben ganz schön ausgenutzt wird und würde mir wünschen, da würde mal jemand genauer hinschauen!
Ich bin da kein Fachmann, aber schon der gesunde Menschenverstand erkennt, wieviel Geld alles gerade kostet und das die Kassen irgendwann auch wieder gefüllt werden müssen. Wie, ist ja jedem klar... daher frage ich mich zudem... ob es sein muss, dass man unnötig mehr aufbringen muss, als alles ohnehin kostet.
Vielleicht sehe ich das aber auch alles vollkommen falsch... daher wer mehr weiß, möge mich doch bitte aufklären!
Uns geht es um unsere „Existenz“ wir müssen schauen, wie wir gerade klar kommen. Das Gehalt meines Mannes ist komplett weggebrochen und ich soll nun neben Kurzarbeit und Vollzeit noch Überstunden leisten und die restliche Zeit am Telefon sitzen, während ich nur 67% erhalte und zur Not abrufbereit bleiben?
Sorry für den langen Text, ich bin genervt, verwirrt und wütend!
Wie bitte soll man das alles überstehen?

Danke fürs lesen

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Seit letzter Woche, haben wir Kurzarbeit. Da hat sich ein Fehler in den Text geschlichen. Bin schon ganz durcheinander mit einem Monat so, der andere Monat so... hab nur noch Monate im Kopf, wo Geld fehlt😓 also 1. April...

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Hi,
Ich kann dir nur bedingt helfen.
Bei uns ist es so, dass die Kurzarbeit noch nicht durch ist - soll ab 1. Mai kommen, ist aber noch nicht vollständig geklärt. Es hieß allerdings, dass alle Arbeitnehmer bis Ende April Überstunden abbauen müssen, sonst würde man die Gelder nicht bekommen.
Passt also nicht zu dem, was du schreibst...
Achso, und ich bin in Bayern, vielleicht spielt das eine Rolle.
Viele Grüße

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Vorhandene Überstunden mussten wir nicht abbauen.
Und weitere Überstunden, sollen nicht vergütet werden. Die sollen wir halt so weiter mitmachen.
Wenn man jetzt sagen würde, alle Überstunden von dem einen Monat könnten mitgenommen werden in den anderen Monat und somit das Gehalt aufstocken, wäre das ja noch das eine. Dann würde man es ja noch für sein eigenes Geld machen. Aber so? Umsonst? Und dann im Kurzarbeiter-Monat am Telefon sitzen und Kollegen beraten, für 67% kann doch nicht ganz korrekt sein.
Weiß grad auch nicht so wirklich, was ich von allem halten soll.
Danke für deine Schilderung

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Was mir noch einfällt.. bei uns ist es so, dass wir Überstunden generell ausbezahlt bekommen, weil wir eh schon zu wenige sind. Die letzen Kollegen, die in Rente gegangen sind (4 stk) wurden nicht ersetzt. Wenn wir Überstunden abbummeln würden, würden wir immer mehr ansammeln, weil wir auch immer mehr zu vertreten hätten.
Um das zu vermeiden, werden Überstunden ausbezahlt. Ist auch ok. Bei dem Arbeitsaufwand finde ich daher, ist es nicht wirklich nötig das der Betrieb in Kurzarbeit geht. Ich denke halt, wenn man in Kurzarbeit geht, sollte es ja aus dem Grund sein, weil nichts oder sehr wenig zutun ist, das können wir halt nicht wirklich behaupten.
Hmm, kann sein das es regional anders ist. Fände ich aber komisch, wenn es dazu unterschiedliche Reglungen gäbe.
Alles echt zum...

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Ich arbeite in einem Autohaus mit 62 Angestellten, es wurde auch einige (22Leuchte)in Kurzarbeit geschickt, die Auftragslage würde runtergefahren.
Der Hintergrund ist bei uns, wenn einer Corina hat, muss die ganze Firma schließen. 40 Personen müssen weiterhin zu 100% bezahlt werden und die restlichen 22 sind ja in Kurzarbeit. Das kann sich unter Betrieb gerade so leisten. 62 Angestellten zu 100% bezahlen würde nicht so lange gehen

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Danke für deinen Einblick.

Ich kann tatsächlich verstehen, wenn ein Teil des Betriebes in Kurzarbeit geht, wenn da tatsächlich nichts zutun ist. Klar, ist das besser, als das alle ihren Job verlieren. Aber Abteilungen in Kurzarbeit zu schicken, wo Personal jedoch gebraucht wird und man weiterhin jede Menge Überstunden machen muss, finde ich seltsam.
Wir könnten z.b in Homeoffice arbeiten (Büro), aber natürlich nicht der gesamte Betrieb. Wenn einer bei uns Corona bekommt, keine Ahnung. Hier wird nicht soooo genau hingeschaut. Begrüßen sich weiterhin sehr sehr viele mit Handschlag. Werde dafür oft schief angeschaut, weil ich es momentan nicht möchte. Auch Abstand wird hier nicht gegeben. Wir arbeiten in Tischgruppen...
kann momentan keiner nachvollziehen, was hier los ist. Wir alle hätten nie gedacht, dass bei uns Kurzarbeit beantragt wird. Als verkündet wurde, dass über Kurzarbeit mit dem Betriebsrat verhandelt wurde, bzw das der Antrag gestellt wurde, haben wir tatsächlich gelacht und gewitzelt, kann man ja versuchen, wie soll das denn durchgehen und wie soll man das hier bitte machen, aber anscheinend ging das ja recht flott.

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Wenn die Belegschaft aufgeteilt ist, muß nur ein Teil in Quarantäne und der andere kann wieder arbeiten.

Überstunden müssen eingebracht werden. Eigentlich müssen die Überstunden von April im Mai abgebummelt werden.schau mal in deinen Arbeitsvertrag und in die Betriebsvereinbarung

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Hallo,

Hast Du denn mal genau nachgefragt wie am Ende abgerechnet wird?

Grundsätzlich ist es ja so dass die Unternehmen durch die Kurzarbeit keine Sozialabgaben zahlen müssen, was für die Betriebe eine große Entlastung darstellt. So wie Du es beschreibst vermute ich dass die Überstunden die ihr in dem Monat macht dann auf den nächsten Monat angerechnet werden damit Eure Lohnlücke nicht so groß ist. Falls dem nicht so ist und die Überstunden unter den Tisch fallen solltet ihr Euch wehren.

Die Teilung der Belegschaft wird vorgenommen um das Unternehmen handlungsfähig zu halten, das haben ja schon andere geschrieben.

Alles Gute
Sunny

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Die Überstunden sollen eben nicht mitgenommen werden können, sondern verfallen.
Prinzipiell hätte ich überhaupt nichts dagegen, dass 50% im Betrieb arbeiten und 50% z.b im Homeoffice um immer Menschen zuhause gesund zu erhalten und Abstände besser einhalten zu können. Aber bei gleicher Arbeitsleistung den gesamten Betrieb auf Kurzarbeit stellen (weil weniger zutun ist) aber alle dann weiterhin Überstunden machen lassen, die im nächsten Monat die Lücke nicht füllen, geht meiner Meinung nach nicht.
Der Betrieb kann sich nicht die Kosten sparen und uns zwingen für umsonst Stunden zu leisten, weil an allen Ecken und Kanten Personal fehlt und die Arbeit liegen bleibt. Ausschlaggebend für meinen Unmut, bzw der Tropfen auf dem heißen Stein, ist, dass h gestern einen ‚Einlauf‘ vor versammelter Mannschaft bekommen habe, weil ein Vorgang in die Hose ging. Ich kann aber eben nicht das leisten, was für gewöhnlich zwei oder drei Mitarbeiter leisten. Ich kann leider nicht soviel umschreiben ohne Gefahr zu laufen, dass vielleicht jemand den Betrieb erkennt... ich möchte nicht noch mehr Stress. Was ich hab reicht vollkommen... aber wenn ich in einem Auftrag ‚stecke‘ kann ich nicht gleichzeitig einen anderen erledigen. Ich kann es nur nacheinander und dann in meinen 8 Stunden eben auch begrenzt. Deshalb sind bei uns Überstunden ja an der Tagesordnung, weil wir diese Kapazität schon nicht haben, nun muss ich noch 50% mehr übernehmen. Während der Kollege, der die Arbeit für gewöhnlich leisten würde alle 15 Minuten für eine halbe Stunde mit mir am Telefon sitzt, weil er mich briefen soll, was und wie er seine Aufträge am laufen hat. Klar sind die nun auch genervt, weil sie nur 60 bzw 67% Lohn erhalten (bei uns wird nicht aufgestockt) und gehen manchmal schon nicht mehr ans Telefon und da steht man nun, kommt nicht weiter und aus allen Richtungen hagelt Kritik und Unmut, die Kunden sind genervt und sauer und man sitzt dann da um 19 Uhr und hätte seit 15 Uhr Feierabend. So kann es ja nicht richtig sein. Gut, dass sich der Arbeitgeber Sozialleistungen sparen möchte, aber in meinen Augen hat er dieses Anrecht halt nur, wenn wirklich nichts zutun ist und nicht nur weil eine Abteilung momentan weniger zutun hat.
Ich denke halt das Überstunden und dieser Arbeitspensum nicht mit Kurzarbeit vertretbar sind.
Ich denke hier wird wohl ein Gespräch fällig. Danke dir für deine Meinung. Ich werde so aber nicht die nächsten 12 Monate arbeiten. Daran geht man kaputt. Dann gibt es demnächst wohl einige Arbeitslose mehr. Zwei Kollegen haben sich bereits krank gemeldet. (Das kommt noch zum Personalmangel dazu) Ich hoffe es ist nichts ernstes, aber nachdem sie die erste Woche dermaßen abgeschmiert sind und richtig stinkig waren, komme ich auf gemeine Gedanken, weswegen sie krank sein könnten (möchte aber niemanden etwas unterstellen) würde aber verstehen, dass sie einfach sauer sind. Das ist aber kein Zustand, der 12 Monate durchgezogen werden kann.

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"Die Überstunden sollen eben nicht mitgenommen werden können, sondern verfallen."

Na bravo. Ich kann mir nicht vorstellen dass das rechtens ist.

Mein Betrieb achtet sehr darauf, die gesetzlichen Bestimmungen zu erfüllen. Überstunden sind bei uns im Moment absolut verboten!

Vielleicht findest du hier ein paar Informationen

https://www.arbeitsagentur.de/finanzielle-hilfen/kurzarbeitergeld-arbeitnehmer?pk_campaign=Kurzarbeitergeld_Corona&pk_source=Google_Paid&pk_medium=Sitelink&pk_content=KUG-Arbeitnehmer

Ruf im Zweifelsfall dort auch durchaus an!

LG

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Was ich jetzt gerade nicht verstehe, habt ihr jetzt Kurzarbeit oder nicht? Und wenn ja, wieviel? Das ist doch grundsätzlich erstmal das entscheidende. Für mich klingt es so, dass bei euch 50% Kurzarbeit angemeldet würden, dann würde ich aber auch keine Stunde mehr arbeiten, erst recht nicht wenn die Vergütung nicht geklärt ist!

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Hallo.
Ja, wir haben Kurzarbeit!
Es sollen auch 50% sein, die monatlich im Wechsel stattfinden sollen.
Soweit ist das noch verständlich. Aber wir haben den Bedarf am Personal!
Die Leute die diesen Monat in Kurzarbeit sind (12 Mitarbeiter in unserer Abteilung) fehlen an allen Ecken und kannten. Wir müssen nun ihre Aufträge zusätzlich übernehmen. Zudem haben diese Mitarbeiter gerade nicht wirklich frei, obwohl sie diesen Monat nur 60-67% vom Gehalt verdienen. Sie sollen quasi am Telefon erreichbar sein, damit Abläufe besser funktionieren...
So langsam wächst da der Unmut bei allen und jeder ist schlecht gelaunt und Motzt den anderen an...
Ach, irgendwie alles richtig blöd!

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So funktioniert Kurzarbeit nicht. Rufbereitschaft ist auch Arbeit und ist entsprechend zu vergüten.

Entweder sind die Leute 1 Monat komplett weg (deswegen übernimmt der Staat die Kosten dafür) - dann arbeiten sie aber auch nicht: keine Mails, kein Telefonieren.

Ebenso dieser Überstunden-Murks. Entweder sind diese Auszubezahlen oder Abzubummeln. Keinesfalls sollte man gratis arbeiten! Entweder ist dem AG deine Arbeitsleistung was wert oder eben nicht.

Wenn du diese rechtswidrigen Anweisungen schriftlich hast, schick das an die zuständigen Behörden. Das ist Betrug, was dein AG aufführt und darf so nicht durchgehen.

Führe außerdem genaue Aufzeichnungen über deinen tatsächlichen Arbeitszeiten sowie diese "Ruf-Bereitschaft" während der Nicht-Arbeit. Und bei so einem AG würde ich mir mittelfristig einen anderen Job suchen.