Wie soll das bloß weitergehen?

Hallo ihr Lieben.

Ich muss mir mal was von der Seele reden...mache mir große Sorgen um die Zukunft... ich komme mit der sozialen Isolation überhaupt nicht zurecht ?

Ich bin mit meinen Zwillings-Babys alleine, gefangen in einer kleinen, viel zu warmen Stadtwohnung... normalerweise habe ich sehr viel Zeit bei meinen Eltern verbracht und auch meine Schwester hat uns regelmäßig im Alltag unterstützt... nun bin ich seit Wochen alleine. Die beiden sind gerade sehr anstrengend, schreien viel. Sie machen große Entwicklungssprünge und keiner kann es sehen ?

Einkaufen und alles ist nur noch eine Qual... ich denke täglich darüber nach bei meinen Eltern einzuziehen, die auf dem Land in einem großen Haus mt Garten leben... aber das darf man ja nicht. Sie sind war noch unter 60, haben aber Bluthochdruck. Meine Schwester hat einen angeboreren Herzfehler.

Meine größte Sorge ist, wie soll das nur weitergehen???? Denn selbst wenn der Lockdown jetzt gelockert wird, ist der Virus ja nicht verschwunden und so besteht ja weiterhin die Gefahr der Ansteckung für Großeltern/Tante etc...

Also theoretisch dürfte ich dieses, vllt sogar nächstes Jahr gaaar niemand sehen ??? und das obwohl ich ein soooo großer Familienmensch bin ?

Die Vorstellung zwei Jahre in der Wohnung eingesperrt zu sein, ohne die Familie zu sehen, ohne jegliche Unterstützung, die ganze Lebenszeit der Kinder ohne dass jemand daran teilhaben kann... das alles macht mich einfach nur fertig ?

Ich will doch nur ein bisschen Hilfe und meine Familie sehen ?

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Hallo,

vielleicht würde es Dir mal helfen mit einem Arzt darüber zu reden?

Viren und Keime gibt es immer und überall, und viele davon sind potentiell tödlich. Auch eine normale Grippe kann tödlich enden, hast du vorher bei jedem Besuch darüber nachgedacht ob Deine Eltern gegen Grippe geimpft sind und ob du vielleicht irgendwelche Erreger einschleppst? Am Anfang von Corona haben wir uns mit unserer Nachbarin unterhalten, die wurde in Grippewinter 18/17 nachts vom RTW abgeholt. Sie betreuen ihren Enkel oft nach dem Kindergarten und sind seitdem nach eigener Einschätzung im Winter dauerkrank, und einer dieser Viren die bei ihrem Enkel nur eine harmlose Erkältung auslöste löste bei ihr so starke Beschwerden aus dass sie nicht mehr richtig atmen konnte. Und auch damals gab es so eine schlimme Grippewelle dass ihr Sohn der in einem Krankenhaus arbeitet sie auf eigene Gefahr lieber wieder nach Hause mitnahm und sich frei nahm um sie zu betreuen weil er meinte die Gefahr die damals gasierende schwere Grippe noch drauf zu bekommen sei ihm viel zu hoch! Solang sie nicht beatmungspflichtig war hat er sie zu Hause gepflegt. Hast Du Dir 2016/17 auch so viele Gedanken gemacht wie jetzt?

Im Spiegel steht ein guter Artikel eines Psycholgen, im Prinzip "wir müssen uns übers Sterben unterhalten". Und so ist es. Viele haben gerade ein Problem damit dass Krankheit und Sterblichkeit in aller Munde ist. Normalerweise schaffen wir es diese Gedanken beiseitezuschieben. Die Gefahr dass Deine Mutter einmal Krebs bekommt ist auch irre hoch, bist du deswegen auch so besorgt? Willst Du auch dass sie woanders hinzieht wo die Luft vielleicht besser ist um Lungenkrebs vorzusorgen? Oder kontrollierst du ihre Einkäufe dass keine bedenklichen Stoffe in Lebensmitteln sind?

Das Leben birgt immer Gefahren und die meisten kennen wir, wir haben uns an sie "gewöhnt" und unseren Frieden damit geschlossen bzw schaffen es die Gedanken daran zu verdrängen.

Das Leben besteht nicht nur aus Virologie, sondern Medizin ist eine interdisziplinäre Angelegenheit. Es gibt immer Dinge die dem einen Experten sinnvoll erscheinen bei denen ein anderer aus einem anderen Fachgebiet die Hände über dem Kopf zusammenschlägt und seinerseits wieder negative Folgen aus dieser Empfehlung sieht. Man KANN nicht so leben dass kein Risiko besteht und dass auf allen Gebieten, gesundheitlich, psychisch, finanziell alles optimal verläuft. Wir müssen lernen mit diesem Virus zu leben! So wie wir mit allen anderen Viren über die keiner nachdenkt auch leben müssen. Viele Menschen reagieren gerade übertrieben. Meidet ihr Fleisch aus konventioneller Haltung konsequent weil bekannt ist dass durch den übermäßigen Gebrauch an Antibiotika in der Massentierhaltung immer mehr multiresistente Keime entstehen? Wenn man diesen Gedanken der kompletten Isolation über Jahre zu Ende denkt darf man gar nichts mehr, dann darf man kein Auto mehr fahren wegen Unfallgefahr und Klimawandel, man darf viele Dinge nicht mehr essen, man darf nicht mehr in der Stadt wohnen bleiben, ...

Im Moment hören alle nur auf Virologen, aber nicht falsch verstehen, ich achte Experten sehr, aber alle Experten sprechen gemäß dem Motto "Schuster bleib bei deinen Leisten" auch nur über ihre Disziplin! Hör Drosten z.B. mal genau zu, der betont immer wieder dass es auch andere Aspekte zu bedenken gibt, Bildungswesen, psychologische Folgen etc! Wenn man ihn komplett hört und nicht nur aus dem Zusammenhang gerissene Sätze warnt er zum Teil auch davor das Virus blind und ohne Verstand über alles andere zu stellen. Man muss alle Aspekte betrachten und für sich eine Mischkalkulation dessen erstellen was man braucht und macht. Wir reden nicht vom sicheren Tod, wir reden von 70% Wahrscheinlichkeit sich anzustecken und 0, irgendwas % zu sterben oder Langzeitfolgen zu haben. Das kann Dir aber auch nach nem Zeckenbiss passieren... Ein gewisses Risiko ist IMMER da sobald man irgendetwas tut!

Du kannst nach Wegfall der Beschränkungen doch Deine Eltern sehen, wenn du willst haltet halt Vorkehrungen ein, trefft Euch vor allem draußen etc.

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Sehr gut geschrieben, vielen Dank!

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Ja du hast Recht mit allem was du schreibst. Dennoch wäre ich im Falle von Krebs/o.ä. nicht verantwortlich....wenn ich den Virus einschleppen würde jedoch schon...

Mit dem Tod auseinander gesetzt, das habe ich mich in den letzten Jahren genug....Ich bin evtl auch wg des Tod meines Mannes/des Vaters übervorsichtig. Denn, noch so ein Verlust könnte ich nicht verkraften. Jetzt müssen meine Babys schon ohne Vater aufwachsen, da möchte ich wenigstens Oma und Opa sowie Tante noch behalten. Aber ja in der Hand habe ich das wohl nicht :(

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Hallo,

Ich versteh dich, aber wenn du mit deinen Kindern und ebenso deine Eltern nur zuhause seid... Quasi in Quarantäne... Dann könntest du doch dort einziehen?

Ich werde auch mein Kind nächste Woche ein paar Tage zu Oma bringen... Weil ich einfach nicht mehr kann... Wir sind auch alle nur daheim...

Alles gute für euch.

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Ja... das denke ich auch oft. Ich war nur in der Wohnung seit einem Monat. Allerdings einkaufen muss ich ja trotzdem gehen. Also eine 100% Sicherheit gibt es nicht... aber alleine noch monate/jahrelang... das geht doch nicht!!!!

Wünsche euch auch alles Gute und danke für deine Antwort

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"Also theoretisch dürfte ich dieses, vllt sogar nächstes Jahr gaaar niemand sehen ??? und das obwohl ich ein soooo großer Familienmensch bin ?

Die Vorstellung zwei Jahre in der Wohnung eingesperrt zu sein, ohne die Familie zu sehen, ohne jegliche Unterstützung, die ganze Lebenszeit der Kinder ohne dass jemand daran teilhaben kann... das alles macht mich einfach nur fertig ?"

Diese Vorstellung würde mich auch fertig machen, aber das doch gar nicht passieren. keiner hat vor die gesamte Bevölkerung die nächsten Monate oder Jahre einzusperren. Das würde doch auch gar nicht funktionieren.
Natürlich wird der Virus nicht wieder verschwinden, wir werden alle damit leben müssen und das wird auch funktionieren. Die Menschen sind schon weit größeren Katastrophen fertig geworden;-)

Jetzt müssen wir noch ein bisschen durchhalten, alles wird schrittweise gelockert und in absehbarer Zeit läuft alles im großen und ganzen wieder normal.

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Ja klar... politisch/wirtschaftlich uä läuft es dann wieder normal... aber meine Eltern/Schwester könnte ich trotzdem anstecken und da sie Risikopatienten sind.....das würde theoretisch eigentlich erst wieder gehen, wenn ein Impfstoff vorhanden ist...

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Aber deine Eltern/Schwester haben doch sicher auch andere Kontakte? Auch sie müssen doch einkaufen, zum Arzt, evtl. arbeiten? Auch das können sie doch nicht alles unterlassen, bis es einen Impfstoff gibt? Wie sieht es denn deine Verwandtschaft? Was sagen sie dazu?

Ich wünsch Euch alles Liebe! Bianca

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Ich verstehe dich gut, dass du alleine mit Zwillinge am Ende deiner Kräfte bist. Wo ist der Vater der Zwillinge? Könnte er die Kinder ab und zu beaufsichtigen, dass du mal frei hast? Das mit zu den Großeltern ziehen, würde ich nicht machen, da diese wie auch deine Schwester zur Risikogruppe gehören. Wenn da was wäre, würde man seines Lebens nicht mehr froh werden. Wie alt sind denn deine Kinder? Vielleicht wäre ein junges Mädchen aus der Nachbarschaft als Babysitter für ein paar Euros eine Alternative? Die jungen Leute sitzen ja auch nur zu Hause und drehen Däumchen. Ab morgen erfahren wir vielleicht, wann Kinderbetreuungseinrichtungen wieder öffnen. Dann könntest du dich nach Babysitter, einer Spielgruppe oder einer Tagesmutter für ein, zwei Vormittage umschauen.
Ich bin auch mit meinen 2 kleinen Kids zu Hause und finde es am machen Tagen auch, gerade, wenn der eine trotz und sie sich ständig streiten mit hauen und Gebrüll und das gefühlt den ganzen Tag, mega anstrengend. Trotzdem würde ich nicht zu meiner Mutter oder den Schwiegereltern fahren, weil ich sie nicht gefährden möchte.

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Der Vater der Kinder ist bei einem Unfall ums Leben gekommen während der Schwangerschaft... ich war daher psychisch sehr auf meine Familie angewiesen, bin es theoretisch immer noch...
die beinden sind 10 Monate alt.
Ich denke mir fehlt mehr der Kontakt, als die tatsächliche Unterstützung. Durch die Zwillinge kann ich auch schlecht telefonieren oder schreiben... es ist nur selten mal Zeit für soetwas.

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Der Unfalltag jährt sich bald und beim Gedanken daran, damit ganz alleine sein zu müssen. Niemanden zu haben, der dann um mich ist...

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Meine größte Sorge ist, wie soll das nur weitergehen???? Denn selbst wenn der Lockdown jetzt gelockert wird, ist der Virus ja nicht verschwunden und so besteht ja weiterhin die Gefahr der Ansteckung für Großeltern/Tante etc...
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Da hast du recht. Die Gefahr selbst wird erst vorbei sein, wenn man vorbeugen kann, also impfen. Und das kann noch dauern, vllt ein Jahr.
Aber bezogen auf die Lockerungen sollten, und ich denke auch, dass es auch wird, Maßnahmen festgelegt werden, mit Abständen, Atemschutz, Regelungen in Bussen, Geschäften etc.
Und das wird sich alles entwickeln und wir werde uns daran gewöhnen.

Aber was dich persönlich angeht, vllt solltest du wirklich bei deinen Eltern einziehen, damit du psychisch nicht zusammenklappst.
Deine Eltern haben auch in ihrem Leben ein Risiko, sie müssen einkaufen, evtl. zum Arzt alles mögliche eben.
Warum sollte ihr Risiko dann großartig steigen, wenn du einziehst?

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Ja sie arbeiten auch beide ganz normal...
das ist doch alles ein großes Sch.....!!!!! Danke für deine Antwort und dein Verständnis ?

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Ich wäre sofort zu meinen Eltern gefahren.

Ihr seid doch isoliert und habt wahrscheinlich nichts, wenn deine Eltern das ähnlich handhaben, würde ich nicht zögern. Ich würde sonst verrückt werden.

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Danke für deine Antwort und dein Verständnis... ich werde wohl noch eine Nacht darüber schlafen. Aber ich sehe eigentlich auch keinen anderen Ausweg mehr

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Ich habe die anderen Posts gerade erst gelesen. Es tut mir sehr leid, was du durchmachen musst.

Ich habe immer im Kopf, dass ich sofort zu meinen Eltern gehen würde, wenn meinem Mann etwas passiert ... aber das ist ja nun definitiv nicht bei jedem so.

Wie arbeiten deine Eltern denn, können sie sich schützen?

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Keiner sperrt Dich ein!