Meinung gefragt!

Hallo,
ich würde gerne mal Eure Meinung hören. Unsere große Tochter wird dieses Jahr eingeschult und freut sich seit Monaten darauf. Leider hat unsere kleine Tochter schwerstes Infektasthma. Sie nimmt seit sie ein halbes Jahr alt ist täglich Cortisonsyray. Leider reicht das nicht und sie bekommt zudem Spiriva (für COPD und ganz schweres Asthma) und Montekulast. Jeder Versuch auch nur eine Sache abzusetzen endete im Fiasko, meist incl. Klinik. Trotz der Dauermedikation hatte sie im Januar eine Lungenentzündung, musste zusätzlich oral Cortison nehmen und Antibiotioka und Salbutamol. Zudem hat sie schweren Psydokrupp, auch hier reicht Cortison nie und wir müssen jedes mal im Kh Adrenalin inhalieren. Wir sind seit Jahren in der Uniklinik in Behandlung, laut Aussage des Professors zur Zeit der zweitschwerste Fall, sie nimmt auch an Studien teil. Jede Grippe könnte für sie richtig gefährlich werden, aber wir impfen immer direkt im Herbst. Jeder noch so kleine Schnupfen ist für unsere Maus heftig, wie ihr merkt haben wir inzwischen echt viele Erfahrungen bei Ärzten und im Kh (glücklicherweise mussten wir aber wegen des Asthmas nie stationär bleiben, da sie "gut" eingestellt ist). Auch Akupunktur und Homöopathie haben wir versucht, nichts hat geholfen.
Nun haben wir echt Angst. Im Moment treffen wir niemanden. Auch mein Mann und ich haben Allergien und Asthma, brauchen Cortisonspray. Aber so langsam wird alles aufgemacht und ich frage mich, wie es weiter gehen soll. Hier läuft alles gut, wir sind beide im Homeoffice, die Kinder spielen viel zusammen. Aber die Einschulung naht und ich befürchte, dass meine Große daheim bleiben muss.
Klar, Kinder sind eher nicht betroffen, aber wie sieht es mit solchen vorerkrankten Kindern aus? Das wissen auch die Ärzte nicht so genau. Selbst bei der OP meiner Kleinen haben sie sich gestritten. Der Narksoearzt und ihr Pneumologe hatten unterschiedliche Risikoeinschätzungen, der Narkosearzt hatte richtig Angst sie zu narkotisieren, es wurde vorher zig mal abgehört etc. Nun wissen sie es auch nicht.
Auf der einen Seite habe ich Angst, dass meine Große viele Nachteile hat. Sie kommt nicht in der Klasse an (die Kinder kennt sie bereits aus dem Kindergarten) etc.
Alle Nachbarskinder spielen wieder zusammen, meine dürfen nicht.
Wie würdet Ihr das sehen? Unsere schrecklichen Erfahrungen (Kind bekommt keine Luft, man fährt panisch ins Krankenhaus, etc) beeinflussen uns so sehr. Aber ist das richtig? Es gibt so wenige Fälle. Ich bin ratlos.

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Ah mannn. Das ist sehr schwierig... Andererseits, wenn die kleine denn auch in die Schule muss, kann man den Kontakt ja nicht mehr vermeiden (ich rede nicht von Coronazeiten) und da wird sie ja auch öfters krank. Hoffentlich verwächst sich es bis sie in die Schule muss.
Die große würde ich in die Schule schicken. Ich denke nicht, dass die Schulen im September/August im Vollbetrieb laufen werden, mit Abstand und guter Hygiene, wird es, hoffentlich, gut laufen und die kleine wird nicht angesteckt.
Ich wünsche euch sehr viel Kraft und alles Gute. Haltet durch und schafft das. Vom 💕

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In der Regel muss jeder Kreis die Zahlen ausgeben für Neuinfektionen, Todeszahlen etc. Die würde ich im Auge behalten und im Vergleich zu anderen Kreisen betrachten. Ist die Rate sehr gering, würde ich das Kind in die Schule geben, denn diese befolgt viele Maßnahmen und ein Restrisiko gibt es sicher auch bei euch. Ist die Quote höher, würde ich das Risiko vermutlich nicht eingehen. Ich gehöre selber zur Risikogruppe und Handhabe das genauso mit meinem Kindern. Momentan sind die Raten bei uns richtiggehend eingebrochen und sehr niedrig. Ich kann die Kinder nicht ewig einsperren und auch mich nicht einmauern. Das Risiko ist im Vergleich zur Einwohnerzahl momentan gering. Die Kinder gehen in die Schule. Sollten sie aber steigen oder gar eine zweite Welle kommen oder sollte ich irgendwas mitbekommen, dass kranke Kinder in die Schule geschickt worden sind, ganz gleich ob sie es nun haben oder nicht, obwohl das momentan streng untersagt ist, bleibt mein Kind Zuhause.

Ich würde es also genau für eure Region entschieden, wie die Lage dort ganz konkret aussieht.

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Hallo,

Ich denke nicht, dass du hier eine fundierte Meinung bzw. Risikoeinschätzung bzgl. deiner Tochter erhältst. Ich habe die Tage in den Nachrichten gesehen, dass nun eine Studie in Hamburg mit Blick auf Kinder geben soll, mit etwas Glück gibt es dort bald Erkenntnisse die dir eine Entscheidung leichter machen.
Ich habe auch zwei Kinder, Zwillinge...Frühchen ... bei einem der beiden liegt auch frühkindliches Asthma vor, wobei es inzwischen fast verwachsen ist, sie hatte auch im Januar eine Lungenentzündung aus dem nichts heraus. Sie musste aber nie annähernd soviel Medikamente nehmen wie deine Tochter nehmen. Alle Ärzte geben Entwarnung wegen Corona, ich mache mir trotzdem große Sorgen, und kann daher verstehen, dass ihr euch diesbezüglich keine Fehler erlauben wollt. Solange sie nicht massiv unglücklich mit der Situation ist, würde ich sie weiter vor einer Infektion schützen.
Mit etwas Glück gibt es zur Einschulung schon neue Erkenntnisse bzw. Einschätzung.

Ich wünsche euch weiterhin alles gute

Bleibt gesund ...

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Bisher sind die Kinder nicht unglücklich. Und in den Kindergarten geht sie auf keinen Fall, ich kenne da die Hygiene. Sie vermisst die Vorschule auch nicht, das kann ich hier auch gut abfangen. Wir haben einen Garten, gehen täglich in den Wald spazieren etc.
Ich hoffe auch, dass es bis Mitte August eine Lösung oder neue Erkenntnisse gibt.
Ich glaube, wir hatten schon zu oft Angst um das Leben der Kinder (meine Große hatte eine Hirnhautentzündung, die Kleine eine Gehirnerschütterung, wo sie Bewusstlos wurde, dann Psydo- Krupp Anfälle und Asthma, die Kleine hatte mit 3 Wochen eine Sepsis etc), dass wir inzwischen auch ängstlich sind. Bisher waren wir schon 11 Mal stationär mit einem der beiden Kinder. Das ist nach gerade mal 6 Jahren einfach ausreichend.

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Mein Sohn hat auch schwerste Asthma, bekommt alle 2 Wochen sogar Antikörper gespritzt. Meine Jüngste Tochter hat ein mittelschweres Asthma, bekommt ein Kombi-Spray mit Cortison und einem Bronchialerweiteter und Montelukast und hat häufig zum Teil schwere Infekte. Die Kinderpneumologin hat sich zu dem Thema ausführlich informiert und meint, daß Risiko ist nicht höher als bei jedem anderen Infekt. Die Antikörper-Spritzen scheinen sogar in gewisser Weise zu schützen. Mein Sohn geht ganz normal zur Schule (nächstes Jahr Abi), meine Jüngste darf ab Mittwoch wieder gehen.
Schau doch mal, wie viele Kinder bis jetzt an Covid 19 verstorben sind und wie viele Asthmatiker es gibt. Ich werde am Mittwoch noch mit dem Betriebsart wegen meinem Asthma sprechen, aber ich habe da keine Bedenken, nach unserer Kurzarbeit wieder normal arbeiten zu gehen.
Sonst ruf doch mal beim DAAB (deutscher Allergie-und Asthmabund) an, die können dich sicher auch noch beraten. Aber Asthma zählt bei Kindern nicht mehr als Risikofaktor. Und ganz ehrlich: ich leide unter den normalen Erkältungsviren besonders stark. Die Schweinegrippe vor einigen Jahren war nur etwas schlimmer. Man kann sich nicht vor allen Viren schützen.

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Letztendlich kann dir hier niemand raten, du musst das individuell mit eurem Kinderpneumologen entscheiden, was der richtige Weg für Euch ist. Ich war mit meinem Sohn auch schon in unendlich vielen Kliniken. Sein Hauptproblem sind schwerste Allergien...
Uns haben Kinderrehas immer gut geholfen. Dann beantrage doch jetzt noch eine. Wollen wir nächstes Jahr auch wieder machen. Wie haben gute Erfahrungen mit Davos und der Satteldüne auf Amrum gemacht. Formulare kannst du direkt von der Homepage der Rentenversicherung runterladen. Einen Teil musst du selber ausfüllen, den anderen Teil legst du dem Kinderpneumologen hin.

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Hallo!
Bis zur Einschulung ist es doch noch viele Wochen hin. Versuch Dir jetzt noch keinen Kopf zu machen. Vielleicht ist die Situation dann ganz anders, vielleicht viel klarer, positiv oder negativ.
Im übrigen gibt es neue Erkenntnisse zum Thema Asthma und Corona, hier ein Artikel:

https://www.tagesspiegel.de/wissen/kortison-und-viren-transportmolekuele-asthmatiker-sind-keine-risikogruppe-fuer-covid-19/25827528.html

Alles Gute Euch!
Grüße Jujo

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Deine Angst um die Kleine kann ich nachvollziehen. Aber 1. gibt es in der Schule Hygienevorschriften (auch wenn die Kinder noch nicht immer an die Abstandsregeln beachten, sind sie dennoch meist gut umgesetzt), 2. sind die Zahlen stark rückläufig und 3. gebe ich wirklich stark zu bedenken, dass du ja auch die Interessen deiner großen Tochter berücksichtigen solltest. Die darf hier nicht zu kurz kommen

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Stimmt. Aber was wäre der schlimmste Fall? Meine Kleine muss in die Klinik und wir haben Angst um ihr Leben. Mein Mann hat schon ziemlich heftig Asthma, muss auch ins KH. Was wäre dann mit der Großen? Dagegen schlimmster Fall: keine Sozialkontakte. Fachlich sind die Oma und die Tante Grundschullehrerinnen, das würde gehen. Und wenn meine Kleine stirbt, dann würde doch keiner mehr je glücklich.
Für uns ist die Situation echt schlimm. Klar, abwarten müssen wir so oder so. Aber ich kann euch sagen, dass bei der Hirnhautentzündung meiner Großen beide Kinder sehr lange seelische Probleme hatten. Es ging mega schnell, Kleine musste beim Kia bleiben, Große mit Rettungswagen ins Krankenhaus, über eine Woche stationär. Danach waren wir kurz vor einer Traumatherapie. Dagegen geht es ihnen jetzt super. Damals hatten wir auch über Monate keine Sozialkontakte, aber keine zwei Tage im Kindergarten und es war null Problem dort.

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Wie gesagt, deine Sorgen kann ich nachvollziehen. Dennoch lese ich bei dir ganz viel Angst heraus. Du schreibst ja schon selbst von dem Tod deiner Tochter. Angst ist aber nie ein guter Berater. Der Verstand setzt aus.

Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Extremfall eintritt, ist ja ziemlich gering. Da müsste 1. eine erkrankte Person in der Schule deiner Tochter sein. 2. dieselbe Klasse besuchen. 3. sich sehr nah bei deiner Tochter aufhalten über 4. einen Zeitraum von mindestens 15 Minuten und 5. müsste sich deine Große damit anstecken und 6. die Kleine damit anstecken und 7. müsste deine Kleine einen schweren Verlauf haben. Das ist relativ unwahrscheinlich. Da wäre ein Verkehrsunfall eher dran

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"Kinder eher nicht betroffen"

Die 5 Kinder einer befreundeten Familie sind definitiv betroffen .

Und wenn es als nachgewiesen zählt, dass die Infektion nicht nur durch Tröpfchen sondern eben auch durch Aerosole passiert, muss man sich viel schärfere Maßnahmen einfallen lassen als diese 1,5-2m Abstandsregelung.
https://www.merkur.de/welt/coronavirus-uebertragung-covid-19-husten-niesen-aerosole-sprechen-rki-drosten-zr-13765759.html

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Stimmt. Das ist inzwischen belegt. Also wie sollte das dann gehen? Fast 50 Prozent der Fälle sollen nach Drosten so übertragen werden.

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Hallo,

habt ihr Beratung für Geschwisterkinder?
Bisher gehört es für eure Große ja dazu, dass ihre kleine Schwester schwer krank ist.

Einerseits steckt sie dadurch ja bereits zurück und ihr versucht sicherlich den Spagat, dass sie dabei nicht zurückstecken muss,
andererseits kennt sie es bereits schon.

Dabei stelle ich mir zwei Szenarien vor: die Große bekommt ihre Einschulung und die Kleine wird danach schwer krank.
Da würde ich für die Große hoffen, dass sie eine Art Trauerbegleitung oder Begleitung für Geschwister von schwer kranke Geschwistern bekommt. Damit sie sich selbst niemals anfängt die Frage zu stellen, ob sie durch die Feier das ausgelöst hat.

Das andere ist, wenn sie auf die Einschulung verzichten muss, weil "schon wieder" ihre Schwester....

Beides ist schwierig und für die Große enorm belastend.
Daher würde ich nicht nur darauf achten, was sie bekommt/nicht bekommt, sondern insgesamt Begleitung suchen. Einerseits ist es für sie bereits normal, dass ihre Schwester schwer krank ist, andererseits ist da der Spagat ihr ein "normales" Leben zu ermöglichen, wie es andere Kinder haben.

Diese Fragen sind aktuell noch intensiver als sonst.
Wobei ich da ehrlich gesagt auch ein Stück abwarten würde.
- wie verläuft das mit der Schule bis dahin
- wird Schule nach den Ferien so sein, wie wir Schule kennen
- ist die Schule nach den Sommerferien wirklich so erstrebenswert? Sicher, für viele wird es das sein. Für manche wird die Umstellung auch schwierig sein.
- wird es Klassengemeinschaften in der Form dann geben?

Das würde ich in Bezug auf Corona etwas abwarten.

Die schwere der Erkrankung eurer kleineren Tochter wird ja weiterhin bleiben und nicht weggehen.
Daher würde ich mich bei Stellen informieren, die sich mit schwer kranken Kindern auskennen. Wie kann die Familie psychisch unterstützt werden? Was brauchen Geschwisterkinder in der Zeit? Welche Unterstützung brauchen Geschwisterkinder. Normalität wie Freunde sie kennen in einer Normalität, die sie kennt. Ohne das eine vom anderen auszuschließen.
Möglichkeiten darüber zu reden, aber auch Möglichkeiten es zu vergessen und "nur" Kind zu sein.

Auch um Menschen an eurer Seite zu haben, die euren Spagat kennen.
Menschen, die Tipps haben, wie ihr unterstützt werden könnt. Praktisch (Krankenhaus, Haushaltshilfe usw.) sondern eben auch emotional.

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In die Richtung hatte ich noch nie überlegt. Mein Mann und ich kennen die Situation selber. mein Bruder ist als Kind fast an Asthma gestorben und ich kann mich noch gut an zig Notfälle erinnern. Mein Mann hingegen hatte selbst als Kind bereits ganz schlimmes Asthma, war wohl auch teilweise knapp.
Und leider war die Große mit der Hirnhautentzündung auch schon mal eine lange Zeit daheim und keiner durfte uns besuchen, da musste die Kleine auch durch. Leider Gottes haben wir zwei kinder, die immer wieder echt heftig krank sind.
Aber ich werde mal Richtung psychologischer Beratung überlegen. Danke für den Tipp