Tagesmutter schließt ohne Grundlage - Was heißt das für uns?

Hallo zusammen,

vorab: Ich weiß, dass manche noch schwerer zu kämpfen haben mit der aktuellen Situation, aber trotzdem bringt uns unsere Tagesmutter gerade in eine ganz schöne Bredouille... Bitte keine Kommentare à la „Ich hab’s aber schlechter als du!“. Danke!

Laut aktuellem Ministerbrief soll die Tagespflege in NRW weiterhin gemäß der Betreuungsverträge laufen, nur die Kitas reduzieren um 10 Stunden pro Kind, um die Betreuung in kleinen festen Gruppen planen zu können. So weit, so sinnig. Unserer Tagesmutter ist das jedoch herzlich egal. Sie ist nicht die Genaueste, was die Lektüre solcher Briefe angeht und hat für sich interpretiert, dass sie um 10 Stunden reduzieren kann. Das macht sie jetzt einfach und bleibt in nächster Zeit einen Tag die Woche geschlossen. Ein Hinweis auf den Brief hat sie nicht interessiert. Wir Eltern sind doch dazu aufgefordert, die Kinder so weit wie möglich zu Hause zu lassen, also sollen wir das jetzt auch gefälligst tun. Sie sagt, sie hat Angst, sich anzustecken. Es entbehrt jeglicher Logik, aber das erkennt sie nicht. Sie hat aktuell eine feste Gruppe von drei Kindern plus eine Vertretung, die viel für sie übernimmt und sie hat selbst auch keine eigenen Kinder zu Hause, um die sie sich kümmern muss (ist schon etwas älter). Um ehrlich zu sein, habe ich den Eindruck, dass sie einfach jede Gelegenheit nimmt, um weniger arbeiten zu müssen. Diskussionen bringen an der Stelle wenig. Wenn sie sich in die Ecke gedrängt fühlt, macht sie komplett dicht und lässt sich „aus Trotz“ womöglich längere Zeit krank schreiben. Also müssen wir wohl in den sauren Apfel beißen und uns entsprechend organisieren.

Was kann ich tun?

Mein Mann und ich sind natürlich beide berufstätig, einfach „mal so“ Urlaubstage nehmen ist tricky, da die regulären Schließzeiten der Tagesmutter schon Einiges fressen und keiner momentan einen Überfluss an Resturlaub hat...
Kann ich überhaupt die zusätzlichen Kindkrank-Tage (die ja vielleicht/hoffentlich bald kommen) nutzen, wenn meine Tagesmutter eigentlich ihrem Vertrag nachkommen müsste? Hat da jemand eine Quelle unter welchen Voraussetzungen diese Tage genutzt werden können? Unsere HR-Leute haben da momentan auch noch keinen Plan. Ich kann zwar Homeoffice machen, aber sechs, sieben oder acht Stunden arbeiten mit nem Einjährigen zu Hause? Leicht unrealistisch.

Vielleicht hat jemand noch ne andere Idee. Danke fürs Lesen!

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Ich weiß nicht, ob es für komplett NRW gilt. Aber hier werden die Tagesmütter von der Stadt bezahlt, die Eltern leisten ja nur einen Anteil laut Tabelle.
Von daher würde mich mich an die Stadt wenden, sie sollen das klären und falls die TM das so machen darf, die Alternativen anbieten.
Sollte es schon öfter Probleme gegeben haben, dann würde ich mich ernsthaft nach einer anderen Tagesmutter umschauen, bzw zusehen das das Kind in eine Krippe mit einem Träger kommt, der sich nicht nur die Rosinen rauspicken darf.

Hier geht übrigens das Gerücht um, das man nur Kindkranktage nehmen kann, wenn KEINE andere Betreuung möglich ist....in NRW findet aber (wenn auch reduziert) Betreuung statt, somit hat man keinen Anspruch. Da ja bei dem Thema eh noch nichts offiziell gültiges raus ist, gebe ich hier wirklich nur ein Gerücht weiter....welches aber irgendwie schon Sinn macht. Das wird sich zeigen.

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Danke für die Info! Momentan herrscht hier nur übergreifendes Unwissen, was die zusätzlichen Kindkrank-Tage angeht, aber so wie du das sagst, macht es absolut Sinn. Wäre auch meine Logik.

Wir hoffen, ab Sommer einen Kitaplatz zu bekommen, letztes Jahr sind wir leider leer ausgegangen. Bisher lief eigentlich immer alles okay bei uns mit der TM, aber andere Eltern haben mittlerweile schon angedeutet, dass es immer wieder mal „spezielle“ Situationen gibt...

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In Hessen werden die Tagesmütter über die Kommunen und Städte verwaltet. Ich würde dort mal anrufen und nachfragen, ob die Tagesmutter, obwohl sie keiner Risikogruppe angehört(?), einfach so stunden kürzen darf🤔
Zumal sie mit drei Kindern definitiv nich weit unter der vorgegebenen Grenze liegt.
Klar sollen die Eltern die Kinder so oft und so lange wie möglich daheim behalten. Aber es geht eben nicht immer und dafür muss man eben auch einfach mal Verständnis haben... Und seien wir mal ehrlich. Diese 10 zusätzlichen oder 20 bei Alleinerziehenden, sind nix... Wer weiß wie lange der Spaß hier noch geht... Ich befürchte ja, dass der Lockdown nochmal verlängert wird und bis Mitte Februar geht...
Ich glaube nicht, dass deine Tagesmutter das so einfsch machen darf, da sie keinen Grund dazu hat und du ein Recht auf Notfallbetreuung...
Wie gesagt, einfsch mal bei der nächst höheren Behörde nachfragen, die ja schließlich auch die Tagesmutter bezahlt... Es könnte sonst auch Betrug sein und darauf reagieren Ämter ja sehr allergisch...

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Ohhwehhh... Wenn das Hirn aussetzt... Sorry für die schreckliche Rechtschreibung und dafür, dass ich ab und zu mal Wörter wie Kinderkranktage vergessen habe🙈

In der ersten Welle hatte ich ähnliche Probleme wie du. Sonntags wurde damals beschlossen, dass ab dem darauffolgenden Tag die Kinderbetreuung geschlossen wird... Ich arbeite in der Neurochirurgie im Krankenhaus, mein Mann in einem Gesundheitszentrum und ich musste Sonntagabend meine Chefin anrufen und sie dringen um einen Tag Urlaub bitten, da ich meinen Sohn nirgends unterbringen konnte... Sie wollte mir erst keinen Tag geben, bis ich ihr gesagt habe, dass ich mein Kind dann einfach mitnehme, da ich mir nicht anders zu helfen wusste... Ich brauchte ja den Wisch für die Notfallbetreuung, damit meine Tagesmutter damals keinerlei Probleme bekommt und alle Seiten weiterhin versichert und geschützt sind. Ich hatte dann zwei Tage Urlaub und unheimlich viel Stress, aber am Ende durfte sie meinen Sohn ganz normal weiterbetreuen.
Jetzt haben wir keine Pflicht mehr für diesen Wisch und zusätzlich hat der Leiter des Kindergartens die Macht darüber. Da ich hochschwanger bin und die Kleine jeden Moment kommen kann, bleibt mein Sohn auch weiterhin im Kindergarten, obwohl ich ihn früher hole, als abgesprochen.

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Das könnte ich tatsächlich machen. Bei uns läuft die Bezahlung auch über die Stadt. Mal sehen, ob ich da jemanden erwische am Montag, könnte mir vorstellen, dass die Leitungen da momentan glühen...

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Ehrlich gesagt glaube ich nicht das ihr da viel tun könnt. Eine Tagesmutter ist ja meist selbstständig.
Ich kann euch auch nicht sagen was ihr tun könnt. Wahrscheinlich die Regeln missachten und Bekannte/Freunde/Nachbarn/Oma.....auf das Kind aufpassen lassen und sich vorher erstmal krank schreiben lassen, damit sich das kind zumindest etwas eingewöhnen kann 🤷🏼‍♀️

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Grundsätzlich könnte ich sie natürlich anschwärzen beim Trägerverband und/oder dem Jugendamt, aber das bringt ja auch niemanden weiter. Zur Not geht sie eben zum Arzt und lässt sich wochenlang krankschreiben. Leider haben wir keine Familie hier und auch keine Freunde, die Kapazitäten für zusätzliche Kinderbetreuung hätten. Das ist also keine Option...

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Hier werden Tagesmütter über den Tagesmütterverein koordiniert. Da würde ich Anfragen.

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Ich weiß in Schleswig Holstein dürfen Tagesmütter/Tagesväter entweder auf Notbetreuung umstellen oder aber ganz einstellen.
Ich weiß ja nicht wie das bei euch geregelt ist ?
Ich hoffe du findest eine passende Lösung
Lg

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Kannst du dich vielleicht mit den anderen Eltern kurzschliessen? Wenn alle Druck machen und mit Gehaltskürzung vom Jugendamt drohen, kann sie vielleicht doch plötzlich arbeiten. Vielleicht könnt ihr zur Not auch unter den Eltern eine Betreuung organisieren: Den ersten freien Mittwoch passen Schmidts auf alle Kinder auf, die Woche drauf sind dafür Müllers dran und die Woche darauf dann die Schwiegermutter von Baumanns.

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Was ja aber mit der Regel kollidiert, was treffen von Personen angeht 😬

Mega mist alles

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Bei uns ist es erlaubt, dass sich sozusagen zwei feste Familien miteinander um die Kinderbetreuung kümmern, gegenseitig.

Aber ich weiß nicht mehr, wo ich das gelesen habe.
Ist auch egal, ist sowieso überall anders.

Heute ist so ein Tag, an dem mir echt der Kopf schwirrt...
Es ist so furchtbar anstrengend, sich dauernd auf aktuellen Stand zu bringen.

Hab gerade absolut keinen Nerv mehr.

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Ich sehe es auch so, dass sie das nicht so einfach ohne triftigen Grund machen kann. Bei uns in Niedersachsen, bzw. in unserer Stadt, werden die Tagesmütter auch über die Stadt koordiniert und bei Fragen gibt es eine städtische Anlaufstelle. In einem solchen Fall würde ich dort auf jeden Fall anrufen.
Und selbst wenn es bei euch anders geregelt ist, so habt ihr ja bestimmt einen Vertrag unterschrieben, der mit gewissen Fristen einhergeht. Wenn ihre Kürzung nicht durch Corona-Maßnahmen begründet ist, greift der Vertrag.
Ich drücke euch die Daumen, dass ihr schnell eine Lösung findet!

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Macht keinen Stress und eben einen Tag die Woche Homeoffice mit einjährigem Kind. Ist natürlich anstrengend, nicht so effektiv usw..

Da muss euer Arbeitgeber Verständnis haben. Es wird schon insgesamt aufzufangen sein wenn es nur um 10 Stunden geht- notfalls indem ihr samstags arbeitet oder in den Schlafenszeiten des Kindes.

Ihr könnt die Tagesmutter nicht zwingen euer Kind zu betreuen, dass ist ihre freie Entscheidung. Deshalb wollte ich meine Kinder auch lieber in eine Krippe bringen- eine Tagesmutter kann kündigen, krank werden oder einfach entscheiden das sie umzieht, reduziert..das sind ja keine Leibeigenen.

Natürlich ist das dann ein Problem für die Eltern, aber wenn deine Tagesmutter Angst hat- was willst du dann machen? Sie verklagen?

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Naja, grundsätzlich kann ich die Tagesmutter durchaus „zwingen“ mein Kind zu betreuen. Ich habe einen gültigen Vertrag mit ihr und sie wird regulär weiter vom Jugendamt bezahlt. Ich kann ja auch nicht zu meinem AG sagen: „Ach du, hömma, ich finde dieses Corona ja echt gruselig, deswegen arbeite ich jetzt einfach einmal pro Woche nicht mehr.“
Wenn sie mein Kind nicht mehr betreuen möchte, muss sie unseren Vertrag fristgemäß kündigen.

Aber vielleicht willst du auch nur trollen ...

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Tagesmütter arbeiten freiberuflich, dass kannst du schlecht mit deinem Arbeitsplatz vergleichen.

Natürlich kannst du darauf bestehen das sie den Vertrag einhält- aber das Problem ist ja immer das du damit das Verhältnis belastest. Und du bringst dort dein Kleinkind hin, da will man schon ein angenehmes Verhältnis haben, oder?

Deshalb war mein Rat durchaus ernst gemeint. Ich persönlich finde ein paar Stunden weniger Betreuung nicht dramatisch wenn ihr im Homeoffice arbeiten könnt und würde deshalb nun nicht das Verhältnis zur Tagesmutter belasten wollen.

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Hallo,

ich habe mir den Brief gerade durchgelesen und so wie ich ihn verstehe, gilt die Kürzung der Betreuungszeiten um 10 Wochenstunden pro Kind nur für KiTas, nicht für Tagesmütter.

Das sie dringlich darum bittet, dass ihr eure Kinder möglichst zu Hause betreut, kann ich hingegen nicht nur sehr gut nachvollziehen, sondern lese auch in dem Brief, dass sie zu dieser Bitte explizit aufgefordert wird.

Ich würde mich an die Stelle wenden, die die Betreuung per Tagesmutter koordiniert, falls es sowas bei euch gibt. Unsere Tagesmutter lief damals übers Jugendamt.

Das du ihre Angst vor Ansteckung so abwertest, finde ich allerdings nicht in Ordnung.

LG

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Ja, bei uns ist es auch das Jugendamt, dahin werde ich mich am Montag mal wenden.
Ich habe jedes Verständnis, dass es momentan schwierig ist. Das ist es für uns auch! Jeder muss seinen Beitrag leisten. Daher habe ich unter anderem vor Weihnachten ungeplant ein paar Tage frei genommen, damit die Tagesmutter zu machen kann. Einfach, um ihr einen Gefallen zu tun und um ihr entgegen zu kommen. Ich habe aber auch meine Grenzen.

Ich gebe meinen Sohn doch nicht zu ihr, damit ich mir nen schönen Tag machen kann, sondern weil ich ARBEITEN muss! Und mein AG schenkt mir auch nichts. Wie soll ich den Kleinen also bitte zu Hause betreuen? Es ist ohnehin ein absolutes Unding, dass den Eltern der schwarze Peter zugeschoben wird. Alle anderen dürfen ein gutes Gewissen haben, aber die Eltern sollen sich schämen, weil sie neben einer Vollzeitstelle ohne Großeltern/Verwandte bitte noch den Einjährigen nebenbei betreuen sollen. Ganz großes Kino...

Im Oktober/November hat die TM noch auf Maskenpflicht und strenge Regeln geschimpft. Sie fand es vollkommen unproblematisch und sogar wichtig, eine ganz normale Eingewöhnung zu machen mit anwesendem Elternteil. Und überhaupt, der erste Lockdown war ja vollkommen überzogen. Man dürfe da nicht so viel Panik machen. Und jetzt hat sie auf einmal Todesängste? Klar doch... Die hat einfach keinen Bock und nimmt die Gelegenheit dankbar an, um einen Tag frei zu machen pro Woche bei gleicher Bezahlung. Selbst ihr Essensgeld will sie weiter in voller Höhe haben.

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Ich sage doch nicht, dass es schwer für dich ist, aber in der derzeitigen Situation hilft gegenseitiges Verständnis. Ich kann Verständnis für die Bitte der Schule meines Kindes aufbringen, ihn aber trotzdem bringen, wenn es nicht anders geht.

Ich kenne übrigens einige, die den Lockdown in Frühjahr überzogen und unnötig fanden, ihre Einstellung aber überdacht haben. Oft ändern die Leute dann ihre Meinung, wenn sie selbst oder Bekannte und Verwandte betroffen sind. Das ist nicht so ungewöhnlich.

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