Antikörper nicht gleich Antikörper?

Vielleicht ist hier jemand vom Fach, der mir meine Fragen beantworten kann! Warum werden Antikörper nach einer Infektion nicht gleich bewertet wie die Antikörper nach einer Impfung? Der Anstieg von Antikörpern ist doch die einzige Möglichkeit, einen vermeintlichen Schutz nachzuweisen, oder? Es gibt so viele Menschen, welche nach einer Infektion genügend Antikörper für zwei haben, wenn die Infektion jedoch nicht mit PCR-Test bestätigt wurde, müssen sie sich impfen lassen, um ein Zertifikat zu erhalten. Und warum gilt das Zertifikat für geimpfte Personen 1 Jahr, für Menschen nach Infektion nur 1/2 Jahr, unabhängig vom Titer? Meine Freundin z. B. im Oktober 2020 Infektion durch PCR-Test bestätigt. Wegen Morbus crohn und Kortisongabe möchte sie sich nicht impfen lassen. Titer noch bestens. Wird nicht anerkannt! Wo ist da der Vorteil bzw. die Logik? Danke für's erklären!

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Das wäre auch meine Frage. Meine harmlose Vermutung lautet, es wurde zu viel Impfstoff eingekauft und dieser muss nun verimpft werden. Denn wenn es wirklich um die Gesundheit der Menschen gehen würde, hätte man etablieren müssen, dass mindestens vor der Impfung oder gerne systematisch in regelmäßigen Abständen die T-Zellen Immunität geprüft wird. Ein T-Zellen Nachweis ist viel aussagekräftiger als ein einfacher Antikörper Nachweis, denn die Antikörper ziehen sich zurück, wenn sie nicht gebraucht werden und sind somit nicht lange nachweisbar. Die T-Zellen persistieren jedoch für einen viel längeren Zeitraum, möglich für Jahre nach einer durchgemachten Infektion. Ich werde mich demnächst auf diese T-Zellen testen lassen, dafür 120€ aus meiner eigenen Tasche zahlen - bin gespannt auf das Ergebnis. Wenn viele das machen würden und mit einem positiven Nachweis Druck auf RKI und Co. üben würden, wäre schon viel gewonnen. Denn eine natürliche Immunität ist viel wertvoller als die durch die Impfung erworbene, so habe ich es in einem Artikel gelesen und bin mit meinem gesunden Menschenverstand selbst davon überzeugt.
In Österreich ist der Antikörpernachweis für drei Monate anerkannt, allerdings neutralisierende Antikörper, die soweit ich weiß auch nicht sehr lange nachweisbar sind.

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Vielen Dank für deine ausführliche Antwort bzgl. der T-Zellen-Immunität! Leider wird diese ja auch nicht anerkannt und zur Wirksamkeitsüberprüfung bei Geimpften auch nicht angewendet. Hätte mir auch gewünscht, dass im Rahmen der bedingten Zulassung jeder einzelne Geimpfte auch viel genauer nachuntersucht werden würde! Ich hatte mir auch überlegt, die T-Zellen als IGel bestimmen zu lassen, aber die Labore sprießen im Moment auch aus allen Ecken. Bis vor kurzem war die Bestimmung gar nicht erschwinglich. Meinst du, es besteht eine reale Chance, das anerkannt zu bekommen oder ist es nur wieder für einige eine neue Geschäftsidee?

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Ich denke, der T-Zellen Nachweis wird sich nur etablieren bzw. wird nur anerkannt werden, wenn viele Menschen diesen Test machen lassen und mit dem ggf. positiven Nachweis Druck ausüben. Jedoch vermute ich, dass die meisten dies nicht machen werden. Für 120€ kann sich auch nicht jeder leisten, vor allem wenn man mit einem solchen positiven Nachweis keine „Freiheiten“ erwarten kann. Die Impfung ist die bequeme Alternative und dazu noch „kostenlos“ (ich zahle auch mit meinen Steuergeldern dafür, aber egal).
Ich möchte das eher aus Neugier bestimmen lassen, und sollten die entsprechenden T-Zellen vorhanden sein, habe ich zumindest eine handfeste Begründung, warum ich mich nicht impfen lasse. Nicht dass ich mich rechtfertigen müsste, aber das macht es einfacher. Außerdem würde ich bei positiven Nachweis ein Schreiben an das RKI verfassen und um eine Erklärung bitten, warum ein solcher Antikörper Nachweis nicht anerkannt wird, zumindest für einen bestimmten Zeitraum.
In Berlin habe ich innerhalb von 2 Wochen einen Termin direkt im Labor bekommen.

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Ich habe beiden keine Aktwort für dich, habe mich das selbe aber auch schon gefragt
Bei uns in Ö sind die Genesenen jetzt gleich wie die geimpften gestellt .Man kann aber die AK bestimmen lassen & bekommt für 3 Monaten ein genesen Zertifikat.

Wie haben im Juli Corona durch, ich muss sagen, ich weiß nicht ob ich mich impfen lassen soll (vermutlich muss ich sowieso wegen arbeite gehen)
Mein Köper kennt jetzt den ViruS. Nichts anderes wie bei einer Impfung.

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Nachtrag:
Eigentlich müsste nach Impfung/Infektion sowieso standardmäßig AK bestimmt werden

Ein bekannten hatte Corona (schweren Verlauf) aber 0 AK , hat sich 2x Impfen lassen, ebenfalls 0 AK zählt aber als geimpft.

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Und das ist auch die Antwort auf die ursprüngliche Frage. Die Verordnungen sind nicht für den Einzelfall gemacht, sondern um ein Gesamtergebnis zu erreichen.

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Genau DAS frag ich mich schon lang. Den Genesenenstatus durch regelmäßige AK-Tests nachweisen statt durch ein Behördenschreiben - und gut ists. 🤷‍♀️ Funktioniert in Österreich ja auch wunderbar.
Ein Bekannter arbeitet in Österreich, darf dort als Genesener mit immer noch sehr hohem Titer überall rein, in Deutschland zählt er nicht als genesen. 🤷‍♀️🤷‍♀️ Solange seine AK aber so hoch sind, rät ihm sein Arzt von der Impfung ab ....

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Hallo,

Ich vermute, dass man halt eine pragmatische Lösung gesucht und gebraucht hat, mit denen man möglichst viele Menschen erreicht. Alle Einzelfälle kann man bei solchen Regeln doch nie berücksichtigen.

Wer infiziert war, sollte dies ja in der Regel über den positiven PCR Test nachweisen können. Und das gilt dann ja immerhin 6 Monate.

Wahrscheinlich wird der Test auf Antikörper nicht ganz billig sein ? Wer soll das dann also wieder bezahlen? Von der Organisation mal ganz abgesehen.

Da müsste nämlich theoretisch regelmäßig bei allen AntikörperTests durchführen, um zu prüfen, ob und wenn ja wie viele Antikörper vorhanden sind oder nicht. Egal in geimpft oder nicht. Auch wenn dies (und das ist auch meine persönliche Meinung) wohl sinnvoll wäre.
Aber nochmal : Wer soll das dann wieder zahlen? Und dann alleine die Festlegung welcher dieser Tests dann aussagekräftig genug ist und akzeptiert wird, wo die Grenze liegt...

Also musste man halt einen Schätzwert für die Dauer der Immunität (bzw es geht ja nicht um immun sondern um "Verhinderung schwerer Verlauf") her nehmen - sowohl für Impfung als auch für Infektion, was anderes geht ja bei dem kurzen Zeitraum nicht, den uns diese Seuche nun begleitet.

Und wenn man es als Selbstzahler testen lassen könnte und das anerkannt wird, wärst zwar du und einige andere glücklich und zufrieden, aber dann ginge wieder das Geschrei los, dass das ungerecht ist, weil sich das nicht jeder leisten kann. Und dass man damit die Gesellschaft ja noch mehr spaltet in arm- Reich...

Alle Besonderheiten bberücksichtigen geht nicht , also muss eine Lösung her, mit der man vermutlich die Mehrheit abdeckt und die bezahlbar ist.

Und ja, da bleibt es leider nicht aus, dass jemand sich ungerecht behandelt fühlt/ benachteiligt wird.

Aber so ist das ja immer sobald es für irgend etwas irgendwelche Regeln mit Grenzwerten gibt.
Es gibt dann halt immer jemanden, der die Grenze ganz knapp über-/unterschreitet, oder der sonst irgendwie durchs Raster fällt... Eben weil man irgendwo die Grenze festlegen muss und halt nicht alle Einzelfälle berücksichtigen kann.

Aber auch das hat was mit Sozialstaat zu tun, dass man es aushalten kann eben mal derjenige zu sein, den es gerade trifft.

Lg

JD

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hab mir jetzt nicht den ganzen Text durchgelesen

Aber zum Thema Kosten AK Test
Bei uns kostet der ca €25 (Österreich)

Meine Schwester hat erst letztens einen machen lassen.

mei uns gilt manwenn AK vorhanden sind als genesen (zumindest für 3 Monate gilt der test)

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Ah ok, dachte die sind viel teurer. Danke.

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Das Problem bei den Antikörper- und T-Zellen Tests ist, dass es alle möglichen davon auf dem Markt gibt, aber (bisher) keinerlei wasserdichte Aussage über die Wirksamkeit der damit ermittelten Antikörper getroffen werden konnte. Tests müssen keine Wirksamkeitsstudien durchlaufen, bevor sie auf den Markt kommen. Das passiert oft erst hinterher. Momentan sind diese Tests noch nicht auf einem Stand, der es erlauben würde, allgemeingültige Aussagen bzw. Anordnungen zu treffen. Anfang des Jahres wurden z.B. Antikörper-Tests durchgeführt, die die Antikörper gegen SARS allgemein und nicht gegen SARS-Covid19 speziell ermittelten. Einfach weil man noch gar nicht wusste, welche Antikörper eine zufriedenstellende Immunantwort auf Covid-19 gaben.

PCR-Tests dagegen sind geprüft und standardisiert.

Das man bei Geimpften von einem Jahr relativer Ungefährlichkeit ausgeht und bei Genesenen nur von 6 Monaten hat wohl eher mit der Datenlage, denn mit immunologischen Nachweisen zu tun. Und da Impfstoff vorhanden und eine Impfung nach Genesung unproblematisch ist, möchte man da vermutlich schlicht auf der sicheren Seite sein.

Grüsse
BiDi

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Ergänzung: Natürlich gibt es Antikörper-Tests, die zuverlässig feststellen, ob die Dinger auch tatsächlich gegen Corona-Viren wirken. Man lässt sie auf angezüchtete Corona-Viren los. Aber dafür braucht man ein Hochsicherheitslabor und die stehen zwar der Forschung zur Verfügung, aber massentauglich macht das diesen Test nicht.

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Ich bin Laie, aber so wie ich das verstanden habe, ist eine T-Zellen Bestimmung sehr aussagekräftig und zuverlässig. „Normale“ Antikörpertests sind nicht so zuverlässig, weil die Antikörper mal länger, mal kürzer in der Blutbahn verweilen.
Der Test, den du erwähnst, ist glaube ich ein „Surrogat-Sars-Neutralisationstest“. Dieser kann mittlerweile im „normalen“ Labor (keine Hochsicherheit) erfolgen.

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Ich würde es auch sinnvoller finden, erstmal flächendeckend AK-Tests durchzuführen.
Viele hatten mit Sicherheit schon Corona, ohne Symptome…
Aber wie oben schon geschrieben wurde, wohin mit den ganzen teuer eingekauften Impfdosen?
Logisch ist es nicht.