Probleme mit Familie meines Mannes

Hallo Zusammen,

Kurz zu mir: Ich habe selbst keine Familie mehr. Hätte durch Krebs und bei der Geburt meines Kindes schon 2 mal fast mein Leben verloren. Habe also schon mehr als einmal stark dafür gekämpft um mein Leben wieder lebenswert zu gestalten. War ein harter Kampf. Nach diesen Schicksalsschlägen sehe ich natürlich heute viele Dinge anders und bin sehr demütig dem Leben gegenüber. Ich bin so unendlich glücklich einen Mann gefunden zu haben, der all dass mit mir trägt. Wir haben geheiratet und in diesem Jahr einen kleinen Sohn bekommen. Ich habe es geschafft, mir meine eigenen kleine Familie aufzubauen um den Schmerz über den Verlust meiner eigenen Familie auch etwas lindern zu können. Ich bin dankbar, stolz und glücklich.

Nun zum Problem: Als ich die Familie meines Mannes kennengelernt bzw. meinen Mann geheiratet habe war ich sehr froh, dass ich durch ihn eine neue Familie dazu bekommen habe. Sie waren bisher immer nett zu mir. Seit wir ein Kind haben, hat sich dies geändert. Die Familie allen voran die Mutter, die Schwester meines Mannes sowie die Tante meines Mannes haben zum einen immer die selbe Meinung und zum anderen äußern sie diese ständig ohne darüber nachzudenken dass es jemand anderen vielleicht verletzen könnte. Es wird keine andere Meinung zugelassen. Es sind bei den dreien keine Kompromisse möglich. Die drei sind wie eine Wand - man kommt einfach nicht durch. Dass äußert sich in Situationen wie wir würden unserem Kind immer kalte Flaschen geben (stimmt nicht), wie können wir unser Kind innerhalb des Hauses ohne Socken rutschen lassen, wie können wir unser Kind nur in einem Schlafsack schlafen lassen ohne Bettzeug. Das gab es alles früher nicht. Also im Grunde kann man gar nichts richtig machen. Sie rufen nicht an um mal zu fragen wie es ihm geht. Es kommt wirklich nicht viel. Sobald man sich sieht, tut die Mutter meines Mannes so, als wäre sie die beste Oma der Welt. Aber ansonsten interessiert sie sich nicht wirklich dafür wie es uns geht. Wir haben auch ganz klar öfter geäußert, dass unser Kind nur Geschenke an Weihnachten und zum Geburtstag erhalten soll. An Tagen wie zum Beispiel Nikolaus oder Ostern gibt es von uns als Eltern lediglich ein bisschen Schokolade, Nüsse, Obst etc. Aber eben keine Geschenke. Wir möchten, dass unser Kind die Werte der Dinge noch zu schätzen lernt und nicht in Spielzeug erstickt. Da zählen für uns ganz andere Werte. In dem Moment wo ich diese Bitte gegenüber der Mutter meines Mannes äußere, sagt sie direkt (wie aus der Pistole geschossen): "Nein dass mache ich nicht. Ich halte alle Enkel gleich und es gibt immer ein Geschenk". Ich werde direkt überfahren. Dass ist übergriffig.

Letzte Woche haben die drei allerdings den Vogel abgeschossen. Die Schwester meines Mannes hat uns für Weihnachten per WhatsApp Nachricht quasi ausgeladen. Wir haben vorher vorsichtig und sehr nett beschrieben, dass wir wegen der Corona-Pandemie wieder auf Abstand gehen müssen um das Leben unseres Kindes zu schützen und deswegen leider nicht bei den Familienfesten dabei sein können. Die Zahlen steigen überall und für unser Kind gibt es bisher ja leider noch keine Impfung. Wir haben auch gesagt, dass wir trotzdem gerne an Weihnachten vorbei kommen möchten um uns kurz vor der Tür zu sehen. Die drei haben daraufhin miteinander über uns gesprochen und die Schwester hat dann geschrieben, dass sie keine Lust haben (und da wäre sie nicht alleine) an der Tür zu stehen. Es wäre ja zu kalt. Sie würden darauf gerne verzichten.

Man schließt einen Teil seiner Familie aus und dass obwohl es das erste Weihnachten überhaupt für unseren Sohn ist. Uns fehlten da erstmal die Worte. Es ist tiefgreifend verletztend. Obwohl alle wissen, dass die Situation mit Corona im Moment schwierig ist und es da auf der anderen Seite gar keine Familie somit auch keine Großeltern mehr für unser Kind gibt. Wir haben dann beschlossen, dass wir direkt mit der Mutter meines Mannes sprechen. Also sind wir ein paar Tage später hingefahren um dass persönlich zu klären. Wir haben erst versucht es nett anzusprechen. Aber als sie dann mehrfach und ziemlich giftig geäußert hat, dass wir uns sehr anstellen würden (bzgl. der Corona Situation) und dass das doch alles gar nicht so schlimm ist und Kinder ja keine schweren Verläufe hätten, da ist mir mal kurz der Kragen geplatzt. Kurz zur Info: Wir sind beide doppelt geimpft und auch noch vor Weihnachten beide geboostert. Aber wie bereits erwähnt für unser Baby gibt es noch keine Impfung. Ich habe ihr gesagt, dass es hier um das Leben unseres Kindes geht welches wir schützen müssen und ihr meinen Schmerz mitgeteilt. Sie war sich keiner Schuld bewusst. Versteht nach wie vor nicht wieso wir nicht kommen. Dass sie ihr Enkelkind dann zu Weihnachten nicht sehen wird. Dass sie das Leben meines Kindes gefährden mit solch einem (für mich) naiven Verhalten, dass sieht sie so nicht. Die Gefahr dass nicht nur wir uns und unser Kind sondern auch alle anderen anwesenden anstecken könnten. Ist ihr egal und nicht wichtig. Die Zahlen steigen, es gibt eine neue Mutation und all dass hört sie zwar in den Nachrichten, es ist aber für sie nicht relevant. So nach dem Motto: Ist ja alles weit weg und betrifft uns nicht. Wir sind ja geimpft uns passiert schon nix. Wenn selbst Virologen nicht wissen wie sich die neue Mutation verhält, wie soll dass dann die Oma meines Kindes wissen. Sie ist die Oma und es interessiert sie nicht ihren Enkel zu schützen. Dass sie Menschen verletzen mit ihren Aussagen, ist von denen auch niemandem bewusst und auch wenn man es sagt, verstehen sie es nicht. Ich bin ein toleranter Mensch, bin nicht immer einer Meinung mit anderen, lasse aber andere Meinungen zu. Aber in diesem Fall ist es so schmerzhaft und wir fühlen uns als neue kleine Familie ausgegrenzt. Für mich fühlt es sich sogar so an, als ob wir nun gar nicht mehr erwünscht sind. Mein Kind braucht Großeltern und ich würde ihm so gerne eine intakte Familie gönnen. Aber für mich ist jetzt hier ein Bruch drin, den man so schnell nicht mehr kitten kann. Es sitzt und zwar tief. Ich versuche seit Tagen irgendwie einen Weg zu finden um damit klar zu kommen. Verschiedene Sichtweisen wahrzunehmen um es für mich erträglich zu machen. Aber es gelingt mir nicht. Ich kann in Zukunft nicht so tun, als wäre dass nie passiert. Ich bin kein Typ der schauspielert nur um des lieben Friedens willen. Aber solch ein egoistisches Verhalten und dass wir und unsere Meinung weder akzeptiert noch respektiert wird, dass kann ich nicht einfach entschuldigen. Ich bin zutiefst verletzt und enttäuscht. Ich versuche auch ernsthaft deren Meinung zu akzeptieren und zu respektieren. Aber wenn es um Leben und Tod geht, mag dass nicht so recht klappen. Die Schwester hat sich bisher noch gar nicht dazu geäußert. Und sie sprechen jeden Tag miteinander. Also kann man hier natürlich auch davon ausgehen, dass wieder hinter unserem Rücken gelästert wurde. Dass hatte ich der Mutter übrigens auch in dem persönlichen Gespräch gesagt, dass es immer besser ist miteinander statt übereinander zu sprechen. Es ist so traurig. Ich möchte mein Kind vor solch egoistischen und verletztenden Denkweisen schützen und frage mich ernsthaft wie das in Zukunft gehen soll.

Ich kann nur so viel sagen. Mir tut dass alles nicht gut. Bei Kleinigkeiten reagiere ich schon gar nicht drauf. Aber wenn es ständig und in der Masse ausgesprochen wird und man immer gegen meine Meinung als Mutter ist, dann kann ich irgendwann nicht mehr meinen Mund halten und die Verletzung durch das ausgeschlossen werden meiner kleinen Familie sitzt so tief, dass ich am liebsten einen Schlußstrich ziehen würde. Alleine um mich selbst zu schützen. Aber ein Schlußstrich würde bedeuten, dass mein Sohn gar keine Familie mehr hat und mein Mann wäre überhaupt gar nicht begeistert, da es ja seine Familie ist.

Ich bin wirklich verzweifelt und ratlos.
Hat jemand einen Rat für mich der uns hier weiterbringt?

Liebe Grüße
Mini1982

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Sorry, aber Du bist eben kein toleranter Mensch.
Das Dir eine Familienfeier mit einem umgeimpften Kind zu heikel ist: Ok. Dann musst Du aber auch akzeptieren, dass die Familie keine Lust hat, Deinem Wunsch zu entsprechen, Weihnachten vor der Tür zu feiern.

Wenn Du zu Nikolaus nur Schoko und Nüsse verschenken möchtest: Ok. Du kannst aber nicht verlangen, dass Oma ihre Geschenkgewohnheiten ändert. Insbesondere wenn noch andere Enkel im Spiel sind. Denkst Du nicht, dass es für Dein Kind ziemlich blöd wäre, wenn die Cousins und Cousinen von Oma mit dem coolen Scheiss bedacht werden und Dein Kind bekommt eine Mandarine?

Ich finde Dich auch reichlich melodramatisch. 'Sie ist die Oma und es interessiert sie nicht ihren Enkel zu schützen'. Das ist doch Quatsch. Sie schätzt nur die Gefährdungslage optimistischer ein als Du.

Grüsse
BiDi

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"..mit dem coolen Scheiss bedacht werden und Dein Kind bekommt eine Mandarine?"

Hahaha da musste ich gleich laut lachen, super geschrieben 🤣

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Ich habe bein Thema Weihnachten aufgehört. Zu verworren und kompliziert ist die Situation. Ich kann deinen Standpunkt und deine Einstellung grundsätzlich verstehen.
Aber: es ist eure Entscheidung an Weihnachten nicht zum Familienessne zu gehen. Vollkommen okay, vernünftig und eure Entscheidung die von allen akzeptiert werden sollte. Aber dann verlangen, dass alle wegen euch an der Tür stehen sollten finde ich tatsächlich frech. Auch ich hätte nen Weihnachtsspaziergang als Alternative Angeboten. Wenn die anderen darauf keine Lust hätten, wäre ich aber definitiv nicht eingeschnappt.

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wie alt sind die Grosseltern denn?
wir sehen und heuer an Weihachten auch nicht, wir haben erst am 20. Dez unseren Bosstertermin und sind somit noch nicht wieder voll geschützt, ich habe inzwischen den einen oder anderen Bekannten durch Coroan verloren und muss mit keine Ansteckung holen.
es wird auch wieder andere Weihnachten geben und wenn dein Kind och so klein ist, versteht es Weihnachten eh nicht.
bezugnehmend der Geschenke würde ich mit auch nicht sagen lassen, wann ich was zu schenken habe.

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Hm, als Außenstehende kann ich deinen Gedankengang tatsächlich nicht nachvollziehen.
Du willst dich nicht zu Weihnachten zusammen setzen, weil du um negative gesundheitliche Konsequenzen für dein Kind fürchtest. Ist ja auch dein gutes Recht und darum soll es hier nicht gehen. Aber gleichermaßen forderst du von den anderen, dass man dir entgegen kommt und draußen mit euch in der Kälte steht?🤔 Und dann bist du beleidigt, wenn die Anderen darauf keine Lust haben und auf ihr Recht „nein“ zu sagen beharren?

Zum Thema Einmischung in den Erziehungsstil…das wirst du kaum vermeiden können. Manche müssen es sich auch von ihren eigenen Müttern anhören. Da musst du drüber stehen und wenn es dich arg stört, dann eben unterbinden.
Aber gleich von Kontaktabbruch zu sprechen finde ich tatsächlich von außen betrachtet maßlos übertrieben.

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Ich hab's irgendwann nur noch überflogen. Ganz ehrlich, du klingst ziemlich kompliziert.
Auch hier hätte es sicher wieder geholfen, wenn nicht du sondern dein Mann mit seiner Familie kommuniziert hätte.
Du sagst einerseits, du seist demütig, bist froh über diese neue Familie und denkst, dass dein Kind Großeltern brauche. Warum machst du es dann auf der anderen Seite so furchtbar kompliziert? Du stellst schon Regeln auf (z.B. bezüglich Geschenke), bevor es überhaupt relevant wird. Und wenn deine SM sagt, dass sie alle Enkelkinder gleich halten will, dann versucht doch einen Kompromiss zu finden. Sie könnte ja z.B. das Geld, was sie für jedes andere Enkelkind ausgibt, für dein Kind auf ein Sparbuch packen, o.ä.
Zu Weihnachten habt ihr euch doch selbst ausgeladen. Zugegeben ist die Reaktion der Schwiegerfamilie ziemlich trotzig. Sie sind scheinbar enttäuscht und können damit nicht gut umgehen. Warum wollt ihr eigentlich nicht gemeinsam Weihnachten verbringen? Geht ihr mit eurem Kind nie raus oder besucht die Großeltern, weil überall Gefahren für das Leben eures Kindes lauern?

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Dir ist aber schon klar das dein Kind sich auch bei euch, bzw später im Kiga anstecken kann, das als Hauptgrund für einen Konraktabbruch vorzuschreiben finde ich nicht sehr glaubhaft.
Ganz ehrlich ich kann die Familie verstehen, sich Weihnachten kurz vor der Tür zu treffen und dann wieder zu verschwinden würde ich als sehr komisch empfinden und dem Betreffenden sagen er soll garnicht kommen.

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Ich verstehe auch nicht so ganz was dich jetzt so verletzt hat? Du hast der Familie deines Mannes kommuniziert, dass ihr kein Familienweihnachtsfest wollt. Sie muss es ja auch nicht verstehen, und vielleicht ist sie auch verletzt und gekränkt, dass Du ihr unterstellst, das Leben eures Kindes aufs Spiel zu setzen? Zu den anderen Sachen: Hast Du ihr schon mal erklärt, dass es mittlerweile der Stand der Wissenschaft ist, Kinder im Schlafsack schlafen zu lassen? Es geht doch nicht darum, wer was falsch macht. Geschenke: Ich bin da anders - für mich haben Großeltern Narrenfreiheit. Dafür sind es Großeltern. Meine Schwiegermutter bringt auch öfters irgendwelche komischen Plastikgeschenke zwischendurch mit. Na und? Die Kinder freuen sich, von uns gibt es sowas nicht, passt schon. Wie soll das denn werden, wenn die Kinder größer sind? Wenn der Cousin immer ein Geschenk von Oma bekommt, und dein Kind nicht? Es ist doch total zu begrüßen, wenn deine Schwiegermutter die Kinder gleich behandeln will. Und gönne doch ihr die Freude des Schenkens. Von 1 x Ostern und 1 x Nikolaus erstickt man nicht gleich in Spielzeug.

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Mir war das auch zu lang, für wenig Inhalt. Also ich hab auch nicht alles gelesen.

Ich verstehe nicht, wieso ihr jetzt hinfahren könnt und alle trefft,…aber Weihnachten geht das nicht. Ist Corona an Weihnachten besonders aggressiv? Da könnte ich (& würde es auch) auf dieses AlibiTreffen an der Tür auch verzichten.

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Genau das war auch mein erster Gedanke.

Schwiegermutter treffen ist ok.
Schwägerin trffen ist ok.

Aber Weihnachten alle zusammen ist dann nicht ok?
Macht 0,0 Sinn und da wäre ich wohl auch genervt an Stelle seiner Familie.

Raus stellen würde ich mich übrigens ebenfalls nicht. Dann lieber ganz bleiben lassen.

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Hallo.

Uff, ganz schön langer Text. 😅

Mit deiner Sorge wegen der derzeitigen Corona-Situation bei deiner Vorgeschichte kann ich dich gut verstehen. Würde mich da auch gegen ein Treffen entscheiden. Aber ich hätte einen Weihnachtsspaziergang am ersten oder zweiten Weihnachtsfeiertag vorgeschlagen. An der Tür stehen finde ich auch eher unangebracht.
Vielleicht wäre das ja eine Möglichkeit, die ihr alle gut findet.

Wegen den Geschenken:
Wenn ihr Nikolaus und Ostern nur eine Kleinigkeit zum Naschen schenken wollt, deine Schwiegerfamilie sich daran nicht halten möchte, wird es echt schwierig. Mein erster Gedanke war, dass du die Geschenke entgegen nimmst und sie deinem Kind erst zu Weihnachten (die vom Nikolaus) oder zum Geburtstag (wenn die von Ostern da passen) gibst. Schwer umzusetzen, wenn die anderen deinem Sonnenschein die Geschenke direkt in die Hände drücken. Da kannst du es ja schlecht wieder wegnehmen.

Ich würde da aber trotzdem so verbleiben, dass in eurem Haus eure (Erziehungs-)Regeln gelten. Wenn die anderen so gar nicht kompromissbereit sind, wird es schwierig. Aber auch das kannst du mit deiner Vorstellung der Wertevermittlung in Einklang bringen - Respekt vor den Entscheidungen anderer und angemessener Umgang mit kontroversen Ansichten.
Auf der anderen Seite verstehe ich auch die Oma, wenn sie allen anderen auch Geschenke macht. Wäre es nicht so, würde sich bestimmt jemand aufregen, dass euer Kind ungerecht behandelt wird.

Ich wünsche dir gute Lösungsansätze, starke Nerven und friedvoll-vorwurfsfreie Gespräche.

Wie steht eigentlich dein Mann zu der ganzen Geschichte?