Er will nicht mehr heiraten - Andere Lebensziele?

Mein Freund hat immer davon geredet dass wir mal heiraten und er dann meinen Sohn adoptiert. Wir verschoben das immer auf später weil eine Hochzeit ja auch Stress und Hektik ist und wir erstmal mit dem Studium zu tun haben. Es war also kein Zeitpunkt geplant.

Zwischendrin lief mal von Sex and the City eine Folge in der Carrie ihren Freund nicht heiraten wollte und er sie deswegen verlies. Mein Freund meinte dazu, dass er halt bestimmte Lebensziele hätte und er zum Beispiel möchte eigene Kinder und wenn ich keine weiteren Kinder mehr haben wöllte wäre das für ihn ein Grund sich zu trennen weil das mit seinen Lebenszielen nicht vereinbar wäre.

Nungut, im Laufe der Zeit: mittlerweile haben wir auch ein gemeinsames Kind und nun kommts:

Plötzlich hiess es, dass er mich nicht mehr heiraten will und er möchte auch meinen Sohn nicht mehr adoptieren. Es kann ja auch ohne Trauschein gut gehen und Frauen nehmen die Männer bei einer Scheidung ja nur aus. Nichts hält bis ans Lebensende. Ich hätte unrealistische Vorstellungen von Liebe, wäre zu träumerisch usw. Ich bin seit Monaten wie vor den Kopf geschlagen. Wir haben nun auch schon seit einem halben Jahr eine Krise (ausgelöst durch einige andere Sachen) und das nun auch noch unsere Pläne so auseinanderschweifen lässt mich zweifeln.

Für ihn ist eigentlich mittlerweile Alles so wie er es will. Wir haben eine schöne Wohnung, den Kindern geht es gut. Ich halte ihm beruflich den Rücken frei (er ist mittlerweile fertig mit dem Studium) und bin im Moment im Erziehungsjahr (was auch ihm sehr wichtig war dass sein Kind am Anfang nicht in die Krippe soll) d.h. beruflich stehe ich hinten an. Beziehungstechnisch läuft es für ihn auch halbwegs (ich hätte gern mehr Zeit und Aufmerksamkeit).

Er redet davon dass er mal ein Haus kauft, sich in ein zwei Jahren selbstständig macht usw.

Ich habe eine Hochzeit nie vom finanziellen Standpunkt aus gesehen, sondern (vielleicht bin ich wirklich unrealistisch und träumerisch) hatte mir einfach nur gewünscht das er mir irgendwann einen Antrag macht weil er mich liebt und ganz zu mir gehören möchte. Tja, dass ist nun nicht mehr so. Er meint Nichts hält ewig und er hat keine Lust bei einer Scheidung Alles zu verlieren. Das ist doch aber auch nicht so.

Ich komm mir irgendwie blöd vor. Ich will ihn ja nicht zwingen, aber in meine Lebensplanung gehörte das eigentlich mit rein. Keine Ahnung, ich möchte einfach das Jemand sich für mich entscheidet, dass nach aussen hin auch zeigt und mit mir verbunden ist.

Auf Dauer ist das nun für mich auch ein Grund zur Trennung wenn ich ehrlich bin.

Kann das Jemand nachvollziehen? Bin ich jetzt blöd? Aber wenn alle unsere Wünsche und Ziele so auseinanderklaffen (auch was Alles Andere angeht wie Romantik, Zärtlichkeiten ect.) warum sollte man dann zusammenbleiben?

nachdenklich

Zwickmühle

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Hört sich so an, als würde sich dein Freund anderweitig orientieren.

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Hm,
tut mir leid für dich aber dein Freund baut gerade an SEINEM Leben. Fragt er dich mal nach deiner Meinung?
Denk mal darüber nach was in eurer Partnerschaft so abgelaufen ist wie du es gern wolltest.

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das hab ich doch schon mal gelesen #kratz

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wollte er nicht mehr heiraten vor oder nach dieser "krise" (was auch immer das bedeutet)?
vllt hängt das zusammen und er ist sich nicht sicher ob es wirklich das richtige ist?
andererseits versteh ich dich das es dir so wichtig ist, war es mir auch... aber wenn man sich sicher ist, muss man nicht zögern?!
also das sieht nicht so aus als ob er noch für immer bei dir bleiben möchte........

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Hallo du
Ich kann dein Empfinden nachvollziehen und so eine Einstellungs-Umstellung würde bei mir auch Fragen auslösen. Eine gemeinsame Lebensplanung basiert immer auf Risiken, was die Dauer zum Beispiel betrifft. Das ganz Leben ist ja ein Risiko. Aber hören wir deshalb auf zu atmen, weil es ja sowieso nicht für ewig hält? Wohl kaum. Wenn jemand gegenüber dem Partner Aussagen macht "nichts halte ewig" und das noch der Grund für eine Nichtheirat sein soll, ist wohl die Wahrheinlichkeit hoch, dass etwas nicht mehr ok ist. Er hat faktisch Recht, das ist klar. Nichts ist und hält ewig. Hätten all unsere Vorfahen so gedacht, wir hockten noch auf den Bäumen. Auch klar und normal ist, dass Ansichten und Einstellungen sich wandeln. Doch die Art, wie dein Freund seine Kehrtwende begründet, scheint mir schon egoistischer Natur. Dass man bei Heiratsgedanken auch die späteren möglichen Folgen anschaut, ist weise. Wenn diese möglichen Folgen als Argument aber schwerer wiegen als die Liebe, dann zieht das Boot früher oder später Schlagseite. Das ist meine Meinung. Gruuz

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Ich würde durchaus auch aus finanziellen Gründen für eine Heirat sein an Deiner Stelle. Du hältst ihm den Rücken frei und er kauft sich evtl. mal ein Haus - und was ist dann, wenn ihr euch trennt? Dann hast Du die beruflichen Nachteile durch die Auszeit und er behält sein Haus - wie schön für ihn!

Allerdings solltest Dir auch drüber klar sein, daß eine Hochzeit keineswegs heißt, daß er hinterher mehr Zeit, Aufmerksamkeit und Zärtlichkeit für Dich hat. Das kann auch nach hinten losgehen und der Mann denkt dann, jetzt ist das ja erledigt und ich muß nichts mehr investieren.

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typisch,

kaum mit dem Studium fertigt, wartet das neue grosse Leben und alles andere ist vergessen!

wieso hälst du IHM den Rücken frei?

Ich vertsehe solche Frauen nicht.

In der heutigen Zeit ist es schon ein Unding nicht arbeiten zu gehen (ja man kann auch mit 2 Kindern arbeiten gehen) um sich alleine schon (etwas auf die Seite zu legen)und auch für etwaige Rentenansprüche.

Mir scheint, dein Gatte lebt sein Ding und solange du brav mitziehst ist doch alles in Butter.

ABer lass dich darauf nicht reduzieren und stecke in deinem eigenen Leben nicht zurück.

Fang wieder an zu arbeiten und werde mal selbstständiger.

ania

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Falls du es überlesen hast: ich studiere, habe mich aber beurlauben lassen wegen der Elternzeit. Dh. nicht, dass ich nicht mein Leben leben kann.

Dieses Posting sollte ja auch keine Beschwerde sein, sondern meiner Überlegung dienen ob es nicht besser ist gleich getrennte Wege zu gehen bei diesen Voraussetzungen.

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Hallo Zwickmühle,

ja, ich kann Dich leider nur allzu gut verstehen. Ich bin in einer ähnlichen Situation.

Wir haben ein gemeinsames Kind und zu unserer beiden Lebensplanung gehört ein Kind und Familie, sprich mit Ehe. Als ich /wir von der SS hörten sprachen wir auch über die Ehe/Heirat. Wir planten einiges, waren bei diversen Hotels und uns für eines entschieden, das Bufett so und so gewünscht, haben teure Ringe gekauft und und und. Und "plötzlich" - eher unscheinbar - war keine Rede mehr von Hochzeit. Ich wurde immer dicker und dicker ---- er erwähnte das Thema gar nicht mehr und ich wollte sehen, wieso nicht bzw. wann er was sagt. Irgendwann dann endlich darauf angesprochen meinte er, dass er blockiert sei. Ich wäre ein wenig anders geworden - klar, dadurch, dass er sich zurückzog und nichts mehr von der Heirat wissen wollte. Er hätte sich alles anders vorgestellt: Erst zusammenziehen, dann heiraten und dann ein Kind. Nun ist es aber anders bei uns gekommen! Und daran hat er beachtlichen Anteil! Vielleicht in ein paar Jahren, wir sollten mal so zusammenleben und sehen, wie's läuft..... Ich war und bin ziemlich enttäuscht, entsetzt, verletzt, wütend und und und. Und ich hatte schon einigen Leuten den Termin für die Hochzeit und das Hotel etc. genannt. Wie peinlich, jetzt der Rückzieher! Ich denke, dass das sich Mann vorher überlegen sollte. Und dann nicht mit mir zu Restaurants etc. laufen sollte. Nicht Trauringe kaufen sollte und es sich dann anders überlegen. Klar, jeder kann seine Meinung ändern. Aber so????? Ich habe ihm gesagt, was ich davon und von ihm aufgrund dessen halte. Vor der Geburt, die für Mai geplant war, würde ich im dicken Zustand eh nicht mehr heiraten (es kam kurzzeitig ein Umschwung). Später sagte ich ihm, dass ich genau das - eine Heirat - auch und insbes. zur Absicherung meines Kindes - erwarte!!! Ich würde ihm hierzu ein wenig Zeit gewähren, dass er sich klar macht, was er möchte..... Ich würde auch was anderes akzeptieren, zwar nicht nachvollziehen können (beachte: Er sagt und schreibt mir, wie sehr er mich und unser Kind liebt!!!!!), aber Ehrlichkeit währt am längsten. Ich dachte, dass er mir zu meinem Geb. einen Heiratsantrag macht - der war Ende September. Nichts kam! Super enttäuscht habe auch ich mir überlegt, was ich will.

Natürlich will ich die Beziehung weiter führen, aber nicht zu jedem Preis. Ein Mann, der nicht zu mir und unserem Kind steht, will ich nicht. Und stehen bedeutet für mich auch nach außen stehen, absichern, voller Stolz zeigen und und und. Ohne ihn hätte ich es noch viel schwerer wie jetzt schon: Denn ich habe massive gesundheitliche Probleme (die sind aber nicht schuld an seiner Blockade. Sagte er mir auch. Stimmt auch). Da einer meiner Lebensleitfäden ist: Besser eine falsche Entscheidung wie gar keine! habe ich entsprechend gehandelt. Sicherlich ist es nicht gut. Aber dazu stehe ich und genau das will ich:

Habe ihm bis 31.12. ein "Ultimatum" gesetzt: Entweder er steht zu uns beiden bis dahin voll und ganz, oder er kann ausziehen!

(Im übrigen wollten und würden wir die potentiellen Folgen einer Scheidung - wie Dein "Mann" anführt - durch einen Ehevertrag ausschalten. Das ist beiden wichtig.)

Mal sehen, was passiert. Wie gesagt, ich sage nicht, dass es gut ist. Bestimmt nicht. Aber es ist ein Weg, mein Weg und ich bin froh drum. Er hat bereits einen Termin bei einem Rechtsanwalt zwecks Beratung in Sachen Ehevertrag für uns beide gemacht. Das heisst aber noch nicht, dass es bis 31.12. klappt.... Manche Dinge muss man beim Namen nennen, nicht nur wage daher reden, bildlich machen, deswegen der 31.12. Hätte auch der 17.2. sein können. Egal. Man kann sich nicht Jahre mit Entscheidungen Zeit lassen. Und manche Menschen brauchen Druck für Entscheidungen.

Wir werden sehen, wie's ausgeht. Aber Hauptsache diese Ungewißheit hat ein Ende für mich. Mit Romantik hat das Ganze nichts mehr zu tun. Dafür bin ich auch zu realistisch.... Auch realistische Ehen haben schon sehr lange gehalten; früher waren die meisten so basierend und hielten länger wie die heutigen....

Alles Gute Dir, melde Dich, bin gespannt, wie's bei Dir weitergeht

ciao ;-)
moselmuppes

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Es ist auf jeden Fall unfair, dass er dir das vorher in Aussicht gestellt hat und nun nicht mehr will...aber sowas passiert halt, man kann niemanden zwingen.

Ich teile übrigens seine Meinung, dass heutzutage kaum noch Beziehungen/Ehen für die Ewigkeit halten...und ich werde aus eben diesem Grund wahrscheinlich auch nie wieder heiraten...aber das nur mal am Rande.

Du musst dir halt überlegen, ob DU damit leben kannst, dass er plötzlich so umschwenkt...und ob dir deine Beziehung unter den gegebenen Umständen überhaupt eine "Fortsetzung" wert ist. Diese Entscheidung kann dir leider niemand abnehmen.

Was ich übrigens AUSSERDEM nachvollziehen kann, ist, dass er deinen Sohn nicht adoptieren will...das würde ich auch unter keinen Umständen tun. Aber es ist schon blöd, dass er dir das mal versprochen hat...sollte man halt auch nicht tun, wenn man sich nicht sicher ist, ob man das überhaupt will bzw es sich wieder anders überlegt.