Gewalt in der Beziehung - Schweigepflicht?

Hallo,

vor zwei Tagen hat mich mein Partner und Vater meines Kindes im Streit so sehr am Oberschenkel getreten, dass ich erst gar nicht mehr auftreten konnte. Heute ist die Stelle blau und geschwollen und tut immernoch sehr weh, so dass ich nur humpeln kann.
Nun meine Frage: wenn ich jetzt zum Arzt gehe und die Wahrheit erzähle, muss der Arzt das für sich behalten oder könnte er den Vorfall bei der Polizei melden?

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Willst Du abwarten, bis er Dich fast zu tode prügelt?????
Der Arzt hat Schweigepflicht, aber Du nicht!!!!

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Hallo,

Natürlich hat ein Arzt Schweigepflicht.

Hast du vor, Dich und Dein Kind den Gewaltausbrüchen Deines Mannes länger ausgesetzt zu sein?

Falls ja - schade, denn Du hast nicht nur für Dich sondern auch für DEIN KIND eine Verantwortung - denk' mal drüber nach!

Shalyda

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wow, das ist echt doppelt heftig..

zum einen, dass er dich körperlich so verletzt, zum anderen, dass du es geheim halten willst :o

tu deinem kind einen gefallen und verlass ihn..

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Ist es das erste Mal oder ist sowas schon häufiger passiert? Hat er Dich absichtlich bzw. gezielt getreten oder aus Versehen getroffen? Ist er auch sonst aufbrausend und neigt zu Gewalt? Ist er dem Kind gegenüber schon so aufgetreten?

Wenn es ein Ausrutscher war, würde ich von einer Anzeige absehen. Du kennst ihn am besten und weisst möglicherweise, was da "noch zu erwarten ist"......

Aus Deinem 5-Zeiler kann man das nicht herauslesen, daher finde ich so manche Ratschlage hier auch leicht überzogen......

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najo, mir würde halt jetzt spontan keine situation einfallen, in der ich meine partnerin im streit ausversehen so stark gegen den schenkel treten könnte, dass sie nicht mehr auftreten kann..

gehe deshalb mal schwer von absicht aus.

sollte es doch irgendwie versehentlich passiert sein, wird die frau threaderstellerin wohl ohnehin nicht auf unsere ratschläge hören..

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Nein, es ist leider schon mehrere Male vorgekommen und war mit voller Absicht. Aus einem Streit heraus, er fühlte sich von meinem Lächeln (war eher um meine Unsicherheit zu überspielen - er fasste es als ausllachen auf) so provoziert, dass er zwei Schritte auf mich zustürmte und zutrat.
Nein, unserem Sohn gegenüber ist er nie so aufgetreten, sonst wäre ich natürlich schon (samt Kind) gegangen.

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Willst du wirklich DAS wissen oder eher, was du nun tun sollst? Auch wenn es ein Ausrutscher war, du darfst das nicht auf sich beruhen lassen und einfach nur hoffen, dass es nicht mehr geschieht. Das wird schief gehen. Polizei oder Paartherapie, das wär die Alternative, die ich ihm zur Wahl stellen würde. Auch wenn ich weiß, dass allgemein meist zu Polizei geraten wird, ohne jeden Kompromiss.

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Also, erst mal vielen Dank für die Antworten.
Ja, ich bin im Moment ziemlich ratlos. Trotzdem glaube ich, dass zur Polizei zu gehen niemandem hilft.
Leider war das nicht das erste Mal, doch das schlimmste.
Ich bin mir zu 100% sicher, dass er unserem Sohn gegenüber nie gewalttätig sein wird. Schon allein die Vermutung wäre für mich ein absoluter Trennungsgrund.
Vater und Sohn lieben sich über alles. Trotzdem sieht mein Freund nicht ein, dass er langfristig auch unserem Kind mit seinem Verhalten schadet.
Warum ich nicht gehe? Trotz allem liebe ich ihn noch und hoffe, dass er sich ändert. Paartherapie habe ich ihm vorgeschlagen, da hat er nur gelacht.
Im übrigen verstehe ich die kritischen Kommentare, ich hätte früher sicher genauso reagiert.

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"Trotz allem liebe ich ihn noch und hoffe, dass er sich ändert. Paartherapie habe ich ihm vorgeschlagen, da hat er nur gelacht."

lies das bitte nochmal genau durch..

vergiss die illusion, dass er sich ändert. für ihn scheint es doch bestens zu laufen.

ich kann schon verstehen, dass es nicht so einfach ist, sich zu trennen.

letztendlich musst du selbst beurteilen, ob du damit klar kommst, aber glaub nicht daran, dass sich von alleine was ändert.

wenn sich etwas ändern soll, gib ihm noch 1 (in worten: EINE) chance. sollte er noch ein mal körperlich tätig werden, bist du (bzw. er) weg.

dann kann er sich überlegen, wie wichtig ihm die beziehung ist.

du solltest das aber im falle des falles auch wirklich durchziehen, denn wenn nicht, hast du ihm bewiesen, dass er mit dir machen kann, was er will..

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Meine Liebe - ich lese Deine Worte und höre mich selbst vor ein paar Jahren. Eines weiss ich: er wird es immer wieder tun und es wird immer heftiger werden. Ja, ich weiss: ER nicht, ER ist die Ausnahme.... Als unser Umfeld (Familie, Freunde, Bekannte) davon erfuhren waren auch alle geschockt, aber da hatte ich schon 2 Jahre lang mein Gehirn selbst gewaschen mit den gleichen Sprüchen, die Du gerade für Dich zurecht legst.

Wenn er körperliche Gewalt anwendet, dann gehört verbale Gewalt und Verachtung schon längst zu Eurem normalen Repertoire. Das geht an Eurem Kind nicht spurlos vorüber. Wenn Du Dich nicht wehrst wird Euer Sohn lernen, dass das völlig normal ist. Ausserdem wird er irgendwann vor Eurem Kind zutreten, schlagen oder sonstwas.

Lass es nicht soweit kommen. Wenn er nicht zur Therapie geht, dann geh alleine und lerne Dich zu wehren.

#stern

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Hallo Liebe,

Du bist durcheinander und es ist verständlich, dass Du Dich noch so an ihm klammerst - aber ist es wert???

Vergiß nicht: Du hast nur EIN Leben - verschwende es nicht so, warte nicht, bist Du im Rollstuhl sitzt - wie willst Du dann Dein Kind erziehen?

Hast Du Dir solche Familie für Dein Kind gewünscht?

Wie soll Dein Kind in der Zukunft sein Leben meistern? Wovon soll es sich ein Beispiel nehmen? Von der Hölle, die Du ihm zu verschonen versuchst?

Rede mit Deinen Eltern, Freunden - mach es öffentlich! Vielleicht werden Dir dann auch Augen geöffnet.

Ich drücke die Daumen.
lg
greystone

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Er hat Dich so sehr getreten, dass Du nicht mehr richtig laufen kannst.
Du sagst, Du liebst ihn und willst ihm die Chance einräumen, seine Gewalttätigkeit in den Griff zu kriegen.

Wie soll er das denn tun? Wie stellst Du Dir vor, dass er es abstellt? Durch Gespräche mit Dir, da er ja mit Dritten nicht sprechen will?

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Der Arzt unterliegt definitiv der Schweigepflicht...aber es könnte sein, dass deine Krankenkasse die Behandlungskostenvon deinem Partner zurückfordert, wenn du dem Arzt sagst, dass er dich getreten hat. Wäre zumindest bei mir so...ich bin allerdings privat krankenversichert.

Als "Warnung" für deinen Partner solltest du beim Arzt auf jeden Fall wahrheitsgemäß angeben, wie du dir die Verletzung zugezogen hast...wenn du dich schon nicht dazu durchringen kannst, Strafanzeige zu erstatten (was er sich eigentlich verdient hätte).