Menschenkenntnis - kann man das erlernen?

Oder muss man das im Herzen "fühlen"?

Bin ich ein seltenes Exemplar, wenn ich gestehe, dass ich KEINE Menschenkenntnis habe?


Kann man je wieder vertrauen, wenn man einmal weiß, dass man sich auf jene Fähigkeit NICHT verlassen kann?


Meine nicht vorhandene Menschenkenntnis lässt mich zurück... mit einem gebrochenen Herzen und einer zerrissenen Seele.


-S-

1

Die beste Menschenkenntnis lässt einen im Stich, wenn heftige Gefühle im Spiel sind, kann ich mir vorstellen.
Ich kann Menschen sehr schnell einordnen, der allererste Eindruck hat mich nie getäuscht.

2

Dann gestehe ich meinen aufrichtigen Neid.

Ich bin zu weich und zu ehrlich. Meine Hingabe und meine Offenheit, der Glaube an das Gute im Menschen, haben mir bisher nur Schmerz gebracht...

So bitter ist die Erkenntnis, dass man sich in einem Menschen täuschte, den man liebte.

3

Du solltest anfangen, aus deinen Erfahrungen zu lernen.
Nur zu sagen, ich bin eben so, bringt dich nicht weiter.

4

Also bei mir ist das so, dass ich es immer im Gefühl habe, wie Menschen ticken. Natürlich nicht bei jedem, aber meistens.

7

Dann schätze dich glücklich, liebe Sonja.

5

Menschenkenntnis kann man durchaus erlernen - aber meist durch negative Erfahrungen !!
Sie lässt einen aber meistens grausam im Stich, wenn man einen Menschen so sehen WILL, wie man ihn haben möchte, da schaltet der Kopf nämlich offenbar ab.
Das kann ein Mann sein, den man "haben will" - oder auch irgendjemand anders , den man idealisiert.
Ich bin ganz sicher wesentlich älter als Du und ich habe schon aufgrund meiner Berufserfahrung mit vielen Leuten Menschenkenntnis in Massen. Sie hat mich auch noch nie im Stich gelassen, aber auch nur, weil ich Gottseidank Realist bin und die Menschen, wenn ich sie neu kennenlerne, sehr kritisch begutachte. Übrigens - meistens stimmt mein erster Eindruck, den ich mir nach ca 15 min. gemacht habe, da arbeiten wohl Bauchgefühl und Realismus Hand in Hand - und das ist auch gut so.
Komm runter von Deinem verträumten Wölkchen in Wolkenkuckucksheim, das Leben ist nicht so. Und je schneller Du etwas kritischer wirst, desto weniger wirst Du enttäuscht.
LG Moni

6

Liebe Moni,

ich kann dir versichern - in Wolkenkuckucksheim bin ich nicht zu Hause. Das Leben hat mir schon mehrfach brutal gezeigt, was es auf Lager hat.

Ich bin ein sehr kritischer Mensch, reich an Erfahrung mit Menschen aller Güteklasse - und auch in diesem, meinem, letzten Fall von Enttäuschung habe ich lange mit mir gehadert... und habe doch Vertrauen finden können, zu einem Menschen, der mich ausnutzte und verletzte, um sein narzistisches Dasein zu erfüllen.

Ich habe mir, trotz aller Vorsicht, den Glauben an das Gute im Menschen bewahrt. Ist das mein Fehler?


-S-

9

Obwohl ich auch schon oft richtig auf die Schnauze gefallen bin (sogar mit einer "besten Freundin") glaube ich noch immer an das Gute im Menschen. Sogar hier im Forum bin ich schon angegangen - und wie :-[ aber da sehe ich die Leute halt auch nicht.

Einen "narzißstischen" Menschen erkennt man meiner Ansicht nach doch recht schnell, oder man hat sich in ihn blitzverliebt, das hab ich vorhin schon erwähnt.

"Fehler" ist das ganz sicher keiner von Dir, aber Du wirst wohl feinfühliger werden, wenn Dich wieder jemand ausnutzen möchte.
Klingt hart, aber man kann nichts anderes tun, als dies unter Lebenserfahrung abzuhaken, sonst wird man ja ganz verrückt.
Alles Gute !
LG Moni

8

Hallo,
ich bilde mir ein über Menschenkenntnis zu verfügen-----trotzdem gibt es ab und an Überraschungen.Warum auch nicht-irren ist menschlich.Versuche auf deine innere Stimme zu hören und letztendlich mehr auf Taten als auf Worte zu achten-----dann werden die Enttäuschungen seltener.
Ach ja und Zeit lassen mit der Beurteilung und beim Kennenlernen neuer Menschen macht absolut Sinn.
L.G.

10

Hallo Sehnsucht!

Ich kenne dieses Gefühl, weiß wie es sich anfühlt, wenn man feststellt, dass man von einem Menschen auf`s Übelste getäuscht wurde.

Ich kenne all die Fragen und die Leere, mit denen man zurück gelassen wird.

Vertraue auf dich! Und lerne, dass du wertvoll bist und niemand das Recht hat, dich so zu behandeln. Du wirst bestimmt von nun an kritischer mit deinen Mitmenschen umgehen. Doch bewahre dir auch deinen Glauben an das Gute im Menschen, denn es gibt genügend >>gute<< Menschen da draußen!

Alles Liebe für dich!


LG
Ven

11

Hallo,

ich denke, da muss man unterscheiden. Es gibt Leute, die eine tolle Menschenkenntnis haben- und beziehungstechnisch trotzdem immer wieder ins Klo greifen. Das liegt dann aber nicht an fehlender Menschenkenntnis- sondern eben ganz genau an der guten. Weil sie darauf gepolt sind, diese Art Menschen attraktiv zu finden, die psychische oder emotionale Defizite aufweisen. Wenn eine Frau sich zB darüber beklagt, dass sie immer wieder an den Falschen gerät, kann man davon ausgehen, dass sie unbewusst immer auf der Suche nach ausgerechnet dem ist, und dass der "Richtige" für sie komplett uninteressant ist.

Davon ab glaub ich schon, dass Menschenkenntnis erlernbar ist. Das Bauchgefühl ist da ein ganz guter Indikator.

Gruß
Sneak

12

Klar kann man das lernen. Aber schreib doch einfach das, worum es dir im Moment wirklich geht.

13

>>>Aber schreib doch einfach das, worum es dir im Moment wirklich geht.<<<


Einerseits: Wut, Trauer, Enttäuschung loswerden. Über mich, mein Versagen im Erkennen der tatsächlichen Hintergründe... und über die verlorene Zeit, verlorene Energie, verlorenen Wünsche. Verbalisieren der eigenen chaotischen Gedanken?

Andererseits: mein Leid teilen, es von der Seele schreiben, selbst wenn keiner zuhört. Sagen - auch zu mir selbst - dass ich verletzt bin. Fakten schaffen, Gefühle äußern. "Hier-bin-ich-und-ich-lebe-noch" demonstrieren - für mich. Selbstheilung?

Ein wenig: "Ihm" sagen, was "er" für ein schlechter Mensch ist - auch wenn er das hier nicht liest.
Wachrütteln?

Und zu guter Letzt: wirkliche Tipps und Erfahrungen sammeln, um nie wieder von einem Seelenfresser benutzt zu werden.
Neustart?


DAS sind meine "wirklichen" Momente...


-S-

14

Na, da hast du ja echt einen Frosch geküsst. Nächstes Mal einen Halbprinz mit Froschanteil - oder schon einen, der wirklich passt? Keine Angst, ich will dich nicht ver***en. Selbstheilung ist halt ein anhaltender Prozess, das kann bisschen dauern.

Um nie wieder benutzt zu werden, das ist so meine Erfahrung, muss ich mich selbst ernst nehmen.

Vor allem, wenn in irgendeiner Situation auch nur ein leises Unbehagen aufkommt: Nicht einfach drüber hinweggehen.

Wenn es nicht mehr ganz so weh tut, finde ich auch eine unsentimentale Analyse gut: Wo waren eigentlich die Momente, in denen ich mich selbst beschnitten hab, um IHN emotional zu füttern? Und bin ich bereit, das beim nächsten Mal zu lassen?