Depression / unglücklich / missverstanden

Guten Morgen

Eigentlich wollte ich nie über meinem Mann schimpfen, aber so langsam kann ich nicht mehr.

Ich leide seit längerem an Depressionen, werde dagegen aber erst seit Dezember 2009 behandelt.

Meine Stimmungsschwankungen sind extrem.
Die Libido bei mir ist bei 0 angekommen.
Ich kann manchmal grundlos von jetzt auf gleich durchdrehen. Selbst Suizig Gedanken begleiten mich am Tag...

Am Anfang zeigte mein Mann Verständniss, aber mittleweile zoffen wir uns fast täglich. Für mich ist das zusätzlich eine Belastung.

Alles erdrückt mich und der Streit mit meinem Mann reißt mich wieder komplett runter.

ich muss jetzt schon am Tag 300mg Opipramol nehmen, da es mir wirklich elendlich geht. Ich soll eine ambulante Therapie machen....ohne Kinder! Nun habe ich einen Antrag für Krippenplatz abgegeben und warte jeden Tag eine Zusage für den Platz zu bekommen, damit ich selbst mein Leben in den Griff bekomme...........

Aber mein Mann, er versteht einfach nicht was mit mir los ist. Manchmal versteh ich es selbst nicht. Ich bin unzufrieden, extrem trautig, antriebslos, gleichgültig und manchmal sogar verbal agressiv.

Meine Ehe leidet darunter und ich weiß nicht was ich machen soll......................

(damit keiner an ein Fake denkt habe ich bewusst meinen Nick stehen lassen)

LG Alexa

PS: auf mein Privatleben bezogen: nur eine Freundin, meine Tante und die Nachbarin wissen was los ist. Ich habe mich extrem abgegrenzt (hab kein Bedürfniss danach), meine Ma bekam erneut bösartigen Krebs, im November 09 eine Brustabnhemende OP und nun die Chemo macht. Ich möchte auch niemanden mit meinem Problem zur Last fallen

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Du schreibst, dass Du Dich selbst manchmal nicht verstehst. Wie soll Dich dann Dein Mann verstehen ? Es ist extremst schwierig und tierisch anstrengend für Angehörige mit Depressiven umzugehen. Da kann man schonmal die Geduld verlieren.

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Hallöchen

Ich erwarte ja nicht das er mich mit Launen versteht sondern wahr nehmen soll das ich was habe. Das ich nicht von mir aus so bin wie ich bin.
Ich war immer eine fröhliche, liebenswerte Person (das soll nicht eingebildet klingen, das wurde mir immer gesagt)

Aber wenn mein Mann mir die Pistole auf die Brust setzt, dann weiß ich manchmal nicht was besser ist.......

LG Alexa

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was genau erwartest Du denn von Deinem Mann ?

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Liebe Alexa,

einen Menschen mit Depressionen auszuhalten ist wirklich furchtbar schwierig.

Trotzdem muss sich dein Mann mit deiner Krankheit auseinandersetzen. Dazu braucht er aber Hilfe. Ein Buch ist vielleicht ein guter Ansatz, aber besser wäre eine psychologische Begleitung auch für ihn.

Kite

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Hallo Alexa,

ich selbst weiss wie es ist, mit einem Partner zu leben, der an Depressionen leidet. Zu Beginn der Krankheit meines Mannes. habe ich mich genauso verhalten, wie Dein Mann jetzt. Ich konnte ihn nicht verstehen, seine Ausbrüche, sein Verhalten und Stimmungsschwankungen, die Gedanken die er hatte und mit mir geteilt hat etc.

Ich war schlichtweg hilflos und mit der Situation total überfordert, denn für mich war er immer der Inbegriff an Ausgeglichenheit und Stärke.

Bei uns wurde es richtig schlimm und ich war an einem Punkt an dem ich endlich begriffen habe, dass ich mich mit der Krankheit befassen muss, um zu verstehen.
Das hat mir und uns unheimlich geholfen.

Jetzt ist alles wieder soweit in Ordnung bei uns. Aber es hat uns beide eine Menge Kraft gekostet. Wir sind sehr glücklich, dass wir es angepackt haben, zusammen.

Es ist wichtig, dass Du Deinem Mann Raum lässt, mit der Situation klar zu kommen. Für ihn ist es auch nicht leicht.

Sicher nicht so schwer wie für Dich, daher müsst Ihr gemeinsam einen Weg finden.

Wenn Du Fragen haben solltest, kannst Du mich sehr gern auch über VK anschreiben.

Liebe Grüsse,
Luana

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Hallo Alexa,

ich wollte dir schon die ganze Zeit mal schreiben. Ich kann dich so gut verstehen. Hab auch schon seit längerem Depressionen und die ganze Familie leidet darunter. Seit Anfang Dezember war es ganz schlimm. Hab dann Cipralex genommen und war am dritten Tag beim Notarzt. Dann bin ich umgestiegen auf Johanniskraut. Davon war mir immer schlecht und ich hatte Kopfschmerzen. Seit Anfang Januar ging bei mir gar nichts mehr. Ich hab nur noch geheult, konnte mich um nichts mehr kümmern.

Seit 10 Tagen nehm ich Venlafaxin Retard 75 mg und mir ging es schlagartig besser. Ich hatte auch kaum Nebenwirkungen. Zusätzlich mache ich eine Verhaltenstherapie bei einer Psychotherapeutin. Und ich hab mir das Buch "Depressionen überwinden-Niemals aufgebeh!" von der Stiftung Warentest gekauft. Das Buch ist echt super. Und es ist auch für Angehörige. Es zeigt sehr deutlich wie man sich in einer Depression fühlt und auch Ausenstehende können das dann besser verstehen.

Mein Mann war auch sehr hilfos auch meinen Launen gegenüber. Aber er hat sich im Internet und in dem Buch informiert. War bei den Neurologen-Terminen dabei und auch beim ersten Gespräch mit der Therapeutin. Er kann mich jetzt viel besser verstehen.

Er weiß auch, dass es keinen Sinn hat mich zu motivieren oder auf meine Launen einzugehen. Er kann mich ignorieren und nimmt mich dann einfach in den Arm.

Also, bitte niemals aufgeben. Es gibt immer einen Weg raus. Bei mir war es jetzt das Venlafaxin, was mir super hilft und seit einer Woche kann ich auch wieder meinen Alltag bewältigen. Ich fühl mich noch nicht mega super, aber es wird.

LG
Sabrina