Alkoholproblem - ACHTUNG! SEHR LANG!!!

Hallo!

ich weiß, dass ich hier in der falschen Kategorie bin mit meinem Problem, aber unter "familienleben" kann man ja leider nicht anonym posten. ich hoffe, hier liest trotzdem der/die ein oder andere, der mich versteht und vielleicht schon ähnliches erlebt hat.

und zwar geht es um meinen VATER (nicht meinen mann). ich glaube, dass er sich langsam zum alkoholiker entwickelt hat!

mein vater trinkt schon lange ziemlich viel bier - wieviel weiß ich nicht, da ich schon lange nicht mehr zuhause wohne und auch weit weg lebe aber ich weiß, dass es nicht wenig ist. er ist NIE betrunken! ich habe meinen vater in meinem ganzen leben noch nie betrunken erlebt (also so, dass er lallt oder nicht mehr gerade laufen kann oder so) und auch meine mutter hat erzählt, dass er auch früher als jugendlicher noch nie richtig betrunken gewesen wäre, höchstens mal angeheitert. aber das tut ja nix zur sache - JETZT trinkt er viel und gerade die tatsache, dass ihm der alkohol nix anhaben kann, macht mir angst. er trinkt ausschließlich bier - kein schnaps, kein wein und nur ein sehr "leichtes" bier, angeblich mag er andere biersorten nicht mehr, ich glaube allerdings, er trinkt das, weil er davon mehr hinterkippen kann.

wenn wir mal zu besuch sind - aufgrund der entfernung sind das dann immer gleich mehrere tage - trinkt er nie etwas anderes als bier, abgesehen von einer tasse tee zum frühstück. kein wasser, keine cola, keine limo - nix! auch gegen durst trinkt er nur bier!

mir wäre das jetzt vielleicht gar nicht so aufgefallen, weil wenn wir da sind, sind wir ja "besuch" und damit herrscht "ausnahmezustand" - will heißen, mein mann trinkt auch bier mit besuch, wenn einer da ist, wenn keiner da ist, nicht. jetzt hat sich mein vater aber sehr verändert. vor einem jahr ist seine mutter (also meine oma) gestorben, sie hatte ein haus, das ausgeräumt und verkauft werden musste, da keiner der geschwister es sich hätte leisten können, das haus zu restaurieren und die geschwister auszuzahlen. das ging natürlich allen beteiligten ganz schön an die substanz, das elternhaus, das man selber mit gebaut hat als kind und in dem man aufgewachsen ist, aufzulösen. seitdem ist mein vater sehr verschlossen und übelst arrogant geworden. egal, was man sagt, er weiß es grundsätzlich besser, er kann sich alles leisten (er hat nen sehr gut bezahlten job) und lässt das auch voll raushängen, er macht nix mehr selber (lässt maler zum renovieren der wohnung kommen, lässt gardinenstangen anbohren etc.) usw.

richtig stutzig bin ich zum ersten mal geworden, als sie das letzte mal bei uns waren, da hat er mich gebeten, seine brille aus'm auto zu holen, da seh ich, dass zwei deckel von bierflaschen im fahrer-fußraum liegen! wie kommen die denn bitteschön dahin. das auto war da noch keine woche alt. mein vater arbeitet im aussendienst und ich hab angst, dass er auch beim fahren bzw. halt auf nem rastplatz oder so trinkt. obwohl er bisher immer gesagt hat, er würde, wenn er unterwegs ist, natürlich wasser trinken - eine wasserflasche fand sich im auto nicht...

dann friert er neuerdings immer. als ich noch ein kind war, besaß mein vater glaub ich gar keine langen pullover, jetzt hat der bei übelster wärme, wenn sogar ich als frostbeule kurzärmelig trage, ein langes hemd und noch einen pullover drüber. mein vater ist erst 50, es kann also noch nicht am alter liegen...

als wir das letzte mal dort waren, hatte er tatsächlich mal was kurzärmeliges an, da hab ich gesehen, dass er mehrere blaue flecke auf den unterarmen hat, aber so ganz komische, wie wenn die unter der haut sind. ich hab ihn dann gefragt, was das ist und ob er da schonmal beim arzt war, er meinte, er würde sich da bei der gartenarbeit halt anstoßen...
jetzt hab ich aber gelesen, dass die haut sozusagen der "spiegel der leber" ist und dass solche dinge auf eine massive leberschädigung hinweisen können, die durch alkohol kommen kann. ausserdem hat mein vater plötzlich sehr trockene haut bekommen.

es gibt noch ein paar weitere punkte: er kann sich plötzlich nicht mehr so viel merken wie früher (telefonnummern zum beispiel), er vergisst z.b. für uns etwas zu besorgen, was er versprochen hat - das wär dem früher nie passiert, mein vater war die zuverlässigkeit in person.

für mich passt das alles zusammen und ich denke, dass er echt ein massives alkoholproblem hat. oder was meint ihr?

nur leider weiß ich überhaupt nicht, wohin damit. ihn direkt darauf ansprechen trau ich mich nicht - 1. wäre er tödlich beleidigt und würde mit mir streiten, 2. will ich ihn doch auch nicht bloßstellen. mit meiner mutter verstehe ich mich momentan auch nicht so gut - da hapert's an anderen stellen, die würde mir wieder unterstellen, dass ich ihnen eine reinwürgen will. selbst wenn sie das auch so sieht wie ich, würde sie das nicht zugeben mir gegenüber.

was soll ich denn machen? ich will doch keinen verletzen und falsche tatsachen in den raum stellen, die vielleicht gar nicht stimmen. aber kann ich's denn verantworten, dass er irgendwann daran stirbt und ich sag hinterher, dass ich's die ganze zeit gewußt hab?

ich bin echt verzweifelt deswegen!
vielleicht kann mir ja jemand ratschläge erteilen oder von eigenen erfahrungen berichten?

ich möchte aber betonen, dass ich keinen wert darauf lege, blöd angemacht zu werden, also bitte nur ernstgemeinte und freundliche antworten!

vielen lieben dank!
xxx

1

Schwierige Situation...... Einfach für mein ruhiges Gewissen würde ich an Deiner Stelle wahrscheinlich ein Gespräch mit dem Vater suchen und ihn ansprechen, dass Du Dir Sorgen machst.

Aber bringen wird das sicher nichts, darüber musst Du Dir im Klaren sein. Wenn Dein Vater Alkoholiker ist, dann wird er natürlich alles abstreiten - gehört ja zum Krankheitsbild. Helfen kann ihm dann niemand von "außen", das kann nur er selber wenn er soweit ist.

Wie lange waren denn Deine Eltern bei Euch zu Besuch? Wie und woher hatte er da seinen Alkohol?

Vergesslichkeit, frieren, dann kann auch mit dem alter kommen, das haben meine Eltern auch, aber die sind keine 50 sondern an die 70 #schock.

lichtchen

2

als sie bei uns waren, hat er selbstverständlich bier von uns bekommen - er trinkt bei uns denke ich weniger als sonst - aber wir können ihn ja schlecht ohne was zu trinken sitzen lassen, wie gesagt, alkoholfreie sachen wie wasser, saft etc. rührt er nicht an, selbst wenn es ihm (zum essen z.b.) hingestellt wird. wie gesagt, mein mann trinkt auch bier, wenn besuch da ist oder zu feieren oder auch mal ein "feierabend-bier" oder zum fussball. er braucht es aber nicht, wenn er keines bekommt, ist es nicht wild, im winter trinkt er fast gar keins, im sommer so zum grillen oder draussen sitzen schon mal öfter.

ich weiß einfach nicht, wie ich meinen vater drauf ansprechen soll. wir sehen uns ja nur so selten und wie gesagt, zwischen meiner mutter und mir hat es auch "gekracht", dass ich angst habe, die denken dann, ich will ihnen nur eins reinwürgen und rede auch woanders (z.b. bei meinen schwiegis etc.) schlecht über sie.

ich hab schon überlegt, ob ich nichtmal den arzt meines vaters kontaktieren sollte. vielleicht kann der aus einem unauffälligem grund wenigstens mal die leber untersuchen lassen.

ich hab schon angst. der vater meines vaters ist mit 59 gestorben, ich war da noch recht klein. damals hieß es, er wäre an herzversagen gestorben. wenn ich mich aber heute an meinen opa erinnere, weiß ich noch, dass er auch gern bier getrunken hat (ob viel oder wenig, weiß ich nicht), er hat kaum etwas gegessen und war am ende sehr dünn und "verfallen". ich bin mir sicher, dass da mehr dahintergesteckt hat. als ich meine oma vor mehreren jahren mal darauf angesprochen hab, meinte sie, er wäre nie beim arzt gewesen aber sie geht davon aus, dass er vielleicht irgendeine krebs-art hatte. vielleicht hat mein vater ja auch etwas und er ahnt es und trinkt deshalb?

ich werde heute abend mal meinen bruder anrufen und mit ihm sprechen. er wird zwar auch nicht wissen, was wir tun sollen aber ich will einfach mal eine meinung von jemand anderem hören, der ihn kennt. ausserdem macht mein bruder grad eine medizinische ausbildung, vielleicht haben die das ja schon behandelt, woran man alkoholkranke menschen erkennt...

danke für deine liebe antwort!
xxx

5

Ok, wenn Du noch einen Bruder hast, würde ich auch mal mit ihm sprechen, geteilte Sorgen ;-). Und einfach mal seine Meinung dazu hören.

Ich fragte nur nach, wie Dein Vater sich versorgt hat, als er bei euch war, weil wenn er so schlimm abhängig wäre, dass die Leber kurz vorm Versagen ist, ich glaube, dann wäre er anders "drauf" und dann würden ihm 1-2 von euch hingestellte Bier nicht reichen...

Ich kenne das mit dem Weit-weg.. ich bin von meinen Eltern auch 350 km entfernt..... weißt Du, ich musste mir irgendwie angewöhnen, dass ich sie nicht "retten" kann und sie für sich selber verantwortlich sind.. und erwachsen.

Und ich machte mir auch mal Gedanken über den Alkoholkonsum meiner Eltern... mittags ein Bierchen oder zwei ist da auch eher die Regel und oft geht das munter so weiter. Aber ich ich habe auch festgestellt, dass in der Generation, und wie gesagt, die sind alle eher um die 70!!! bzw. im Umfeld meiner Eltern einfach gesoffen wird, dass wir unterm Tisch liegen würden. Ich kann Dir sagen.... was wir an Schnapsflaschen nach dem 75. Geburtstag meines Vaters entsorgt haben #zitter

lichtchen

3

Hey...

Ohje belastende, schwierige Situation.


Kannst Du nicht erstmal mit deiner Mutter über deine Gedanken sprechen? Vllt weiss sie was.

Ansonsten sprech deinen Vater ruhig an. Du bist seine Tochter und -ja- Du darfst dir Sorgen um ihn machen.


Alkoholproblem ist ein sensibles Thema aber totschweigen ist auch keine Lösung.

So wie Du schreibst glaube ich aber nicht das es wirklich was bringen könnte. Denn bei deinem Vater muss es "klick" machen und er muss sehen das er ein Problem hat. Tut er das nicht, ist alles reden und bemühen für die Katz'!


Alles Gute für dich#klee!

LG

4

wie gesagt, mit meiner mama funktioniert das zur zeit leider auch nicht so wie es sollte. da ist im moment kein durchkommen.

aber wie kann man denn dafür sorgen, dass es "klick" macht. sollte er durch eine polizeikontrolle oder so den führerschein und damit den job verlieren, dann macht es sicher "klick", allerdings ist das dann vielleicht ein zu großer "klick" - mein vater ist alleinverdiener und würde auch mit ziemlicher sicherheit keinen neuen job finden... das leben meiner eltern wäre damit ruiniert. also bis zu dem punkt muss es ja nun nicht kommen.

ich werde heute abend mit meinem bruder mal darüber sprechen...
vielleicht sehen wir zusammen einen weg...

vielen dank für deine liebe antwort!
xxx

6

Naja er muss selbst einsehen das sein Alkoholkonsum die Grenze des "normalen" überschreitet. Sich nur von Bier zu "ernähren" (trinken) ist m.E. nach schon ziemlich heftig.

Lag er schonmal im KH oder war mal bei jemanden zu Besuch wo es kein Bier bzw Alkohol gab? Wenn ja, wie hat er sich da verhalten?

Ja bespreche das mal in Ruhe mit deinem Bruder und hol dir eine 2.te Meinung ein. Wäre schön wenn Du mal berichtest was dein Bruder dazu gesagt hat!

Lieben Gruß!

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