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Am Abend nach der Beerdigung meiner Mutter habe ich eine ganz schlimme Panikattacke bekommen. Ich bekam Herzschmerzen, dann Herzrasen, Atemnot, ich fing an zu Hyperventilieren und ich dachte, ich bekäme einen Herzinfarkt oder sowas. Ich war mir ganz sicher, dass ich meiner Mutter in die ewigen Jagdgründe folgen würde.
Mein damaliger Lebensgefährte musste mich zum Arzt fahren. Der verschrieb mir Diazepam (Valium). Ich glaube, dein Lorazepam ist sowas ähnliches. Wenn dem so ist, musst du ganz stark aufpassen, nicht davon abhängig zu werden. Ich wundere mich über die Dosierungsanweisung deines Arztes.

Danach bekam ich das immer wieder und dann immer öfter. Schließlich war es so schlimm, dass ich mich kaum noch aus dem Haus getraut habe. Bei Panikattacken bekam ich Atemnot, Schwindel, Erbrechen, Durchfall, Schweißausbrüche und Ohnmacht. Einfach nur ätzend.

Der Hausarzt verschrieb mir Opipramol. Aber das ist nicht wirklich richtig gewesen. Ein Psychiater diagnostizierte bei mir dann eine "generalisierte Angststörung", die mit einem Serotoninhemmer behandelt wird. Seitdem ich dieses Medikament nehme, bin ich wieder die Alte. Es geht mir wieder gut.

Meine Eltern sind innerhalb kurzer Zeit gestorben und die Umstände waren für mich sehr belastend. Ich bin eh ein eher nachdenklicher und sensibler Mensch, der sich schnell Sorgen und Gedanken macht und sich schnell ängstigt. Dazu kamen noch durch eine Sterilisation ausgelöst veränderte Hormonverhältnisse in meinem Körper. Als mein Vater starb (er ging meiner Mutter voraus) war ich hochschwanger. 3 Tage nach seinem Tod kam meine Tochter zu früh zur Welt. Die Psychiaterin geht davon aus, dass sich eine unbehandelte Wochenbettdepression zu einer richtig, fiesen Depression entwickelt hat, die ich aber ignorierte, weil ich funktionieren wollte und musste.

Als meine Mutter dann auch noch krank wurde, sich stark veränderte und schließlich meinem Vater folgte, gings nicht mehr wirklich normal weiter mit mir. Ich hätte mir schon viel früher professionelle Hilfe holen sollen. Aber andererseits bin ich heute auch dankbar für diese Erfahrung. Ohne es selber erlebt zu haben, kann man einen Angstpatienten nicht verstehen, glaube ich. Kein Mensch, der es nicht selber erlebt hat, weiß, wie schlimm das sein kann.

Bitte geh zu einem guten Psychiater und lass dich dort behandeln. Panikattacken sind etwas ganz Schreckliches, was ich keinem wünsche. Es gibt hervorragende Therapien und Medikamente, die einem wirklich helfen.

Dir alles Gute
Suse

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>>>Ohne es selber erlebt zu haben, kann man einen Angstpatienten nicht verstehen, glaube ich. Kein Mensch, der es nicht selber erlebt hat, weiß, wie schlimm das sein kann.<<<

Da stimme ich dir 100% zu. Am schlimmsten sind die "Zusammereiß-Parolen".

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"Kein Mensch, der es nicht selber erlebt hat, weiß, wie schlimm das sein kann."

Dem ist nichts hinzuzfügen!

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Panikattacken hatte ich auch wg.einer Angsterkrankung. Habe eine Verhaltenstherapie gemacht. Und mir geht es seitdem wieder gut.