Was ist mit meinem Freund los? Burnout? Depression? Oder "normal"?

Hallo Ihr!
In letzter Zeit ist irgendwas los mit meinem Freund.
Er ist ein sehr sensibler Mensch.

Ich habe an Burnout gedacht, da er in seinem Job sehr unzufrieden ist.
Er war früher ein totales Arbeitstier und liebte seine Arbeit sehr,
dann wurde leider die Abteilung geschlossen in der er arbeitete, er bekam eine Abfindung und hatte auch schnell einen neuen Job gefunden.

Und seitdem das war, hat er sich meiner Meinung nach verändert.
Ihm gefiel die neue Arbeit von Anfang an nicht so gut, anstatt an der CNC-Drehbank zu arbeiten, muss er erstmal (bis ein anderer in Rente geht) an der conventionellen (ist bestimmt falsch geschrieben) Drehbank arbeiten.
Der Chef ist auch komisch. Er verdient etwas weniger (aber nicht viel).

Mittlerweile ist er schon seit einem Jahr dort und versteht sich immerhin mit 2 von den 5 Kollegen recht gut.

Trotzdem spüre ich da absolute Unzufriedenheit.
Der Chef lobt seine Arbeit auch nicht. Sein vorheriger Chef war begeistert von ihm, der war richtig traurig dass mein Freund gehen musste, und hat ihm sogar zu dem neuen Job verholfen.

Mein Freund war schon immer sehr bemüht alles gut zu machen.
Er hat gute Schulzeugnisse mit zweien und dreien und seine Gesellenprüfung hat er mit einer 1 bestanden.
Er arbeitet nun schon seit 15 Jahren in seinem Beruf.

Das erste was mir auffiel als er den neuen Job hatte, war Lustlosigkeit.
Er hat kaum noch Lust auf Sex, vorher war es manchmal 3 Mal am Tag, und nun 2 Mal die Woche.
Er kommt mir auch viel reizbarer vor.
Er ist oft genervt.
(wir haben übrigens 3 Kinder)
Früher war er immer total ruhig und irgendwie etwas anders.
Mittlerweile hat er Schlafprobleme und liegt nachts stundenlang wach, ist morgens früh wach und kann nicht mehr einschlafen.

Ich habe gedacht vlt. muntert ihn sein Lieblingsspiel auf, und habe ihm das neue WoW gekauft, da er schon seit wir zusammen sind nicht mehr gespielt hatte. Er hat sich auch gefreut, aber trotzdem war es die letzten Tage dann besonders schlimm.

Er hatte die letzte Woche Urlaub. War alles schön, bloß unser Silvester war für die Katz, da unser Besuch uns alles total verdorben hat.

Seitdem der Besuch (sein Bruder und dessen Frau) dann weg waren, war er in absoluter Depristimmung.
Er war die ganze Zeit am weinen und gestern ging es den ganzen Tag so weiter, abends im Bett war er auch nur am weinen.
Er hat so viele Dinge gesagt die ihn momentan so traurig machen.

Er hatte keine Lust heute wieder zur Arbeit zu fahren, davor hat ihm besonders gegraut. Er sagte immer wieder "morgen geht der ganze Mist von vorne los"...

Er ist traurig dass sein Bruder ein bisschen weiter weg zieht (mein Gott es sind nur 20 Minuten von hier), aber er meint er kann dann nur noch weniger mit ihm feiern (die sehen sich jetzt schon wenig).

Er war traurig wegen den gemeinsamen Freund mit dem Bruder, denn der kann sich immer nur bei seinem Bruder melden und nicht bei ihm.
Mein Freund hat nun die Nase voll von dem und will sich von ihm distanzieren.
Er hat keine Lust mehr sich immer über den aufzuregen, und der schuldet uns noch Geld, wo man ihm auch immer hinterher rennen muss.
Das ist der einzige Freund von meinem Freund, aber der tut ihm echt nicht gut.

Dann meinte er, er hat Angst dass seine Mutter bald stirbt. Da hab ich gesagt dass das absoluter Quatsch ist, sie ist erst 55 und ich habe in letzter Zeit sogar das Gefühl dass es ihr besser geht.

Dann auch noch besonders das Geldliche, er meinte das ist noch mit das schlimmste, wir haben nicht gerade wenig Geld, aber ihn nervt es immer so viel bezahlen zu müssen, und auch den Kredit für den Freund von dem wir das Geld nicht bekommen. Und nun war Weihnachten auch noch total teuer und wir sind dann etwas ins Minus gerutscht (400€).
Ich hab ihm gesagt, dass es nicht so schlimm ist, Geld ist nichts das Wichtigste und wenn wir jetzt etwas sparsamer sind, dann geht das doch wieder.

Immerhin sind wir schon viiiieeeeeeeeeeel besser geworden in der Hinsicht =)
Was waren wir mal verschwenderisch *lach*

Dann sagt er in letzter Zeit oft dass das Leben so kurz sei und so schnell vorbei geht und man ja nur arbeiten müsste. Das macht ihn auch fertig.
Meine Güte, er ist doch erst 32. Habe ihm gesagt dass er sicher noch lange leben wird und wir noch viele schöne Dinge zusammen machen werden.

Das schlimmste gestern, war jedoch als er sagte "Du wärst ziemlich traurig wenn ich nicht mehr da wäre oder?"
Da hab ich mich ein wenig erschrocken. Wie soll man sowas denn deuten?
Habe gesagt was so eine blöde Frage soll.

Mehr fällt mir jetzt im Moment nicht ein, aber mich zieht das alles richtig mit runter und ich bin auch nicht gerade die psychisch stabilste Person, ich versuche mich total zusammen zu reißen und stark zu sein um ihn wieder aufzubauen. Spüre aber momentan wenig Erfolg dabei.

Meint ihr denn es ist gerade nur so eine Phase und alles ganz normal?
Oder doch Depression oder vlt. Burnout?

Ich habe ihm gesagt, ich werde mich mal ein bisschen schlau machen, ob irgendwas auf ihn zutreffen würde und wenn ja dann solle er zum Arzt gehen.

Ich weiß gar nicht was ich noch tun soll. Ich versuche nun schon ihm alles Recht zu machen, damit er glücklich ist.

Vlt. weiß ja jemand Rat.

Danke fürs zulesen

1

Guten Morgen und frohes neues Jahr!

Mir scheint, Dreh- und Angelpunkt bzw. Auslöser der Traurigkeit Deines Freundes ist die neue Arbeit. Vielleicht solltet Ihr dort ansetzen.

Was spricht dagegen, wenn er sich mal in Ruhe nach einer neuen Arbeitsstelle umschaut, bei der er auch wieder am CNC arbeiten kann und sich vlt. auch mit den Kollegen besser versteht?
Er muss schon selbst aus den Puschen kommen, wenn Du alles versuchst, nur damit er glücklich ist, wird das a) nicht gelingen und b) machst Du´s ihm zu einfach.

Ob Dein Freund an Depressionen leidet oder nur in einer "traurigen" Phase steckt, kann Dir so adhoc bestimmt keiner beantworten.

Vielleicht unternehmt Ihr zwei mal was Gemeinsames, was ihn wieder auf andere Gedanken bringt und zeigt, dass das Leben eben nicht nur aus Arbeit und seinem Bruder bzw. Freund besteht?

Alles Gute und Gruß

Heike

2

Ich habe ihm auch schon sehr oft gesagt dass er sich doch nach etwas anderem umschauen solle.
Aber das möchte er nicht, weil er dann wieder nicht weiß wo er da hin kommt und wie das Arbeitsklima so ist.
Er hat auch ein angeknackstes Selbstbewusstsein und hat Angst woanders gemobbt zu werden. ._.

am liebsten wäre ihm einfach die alte Arbeit und sonst nichts.
Aber ich habe ihm schon sehr oft gesagt, dass das nunmal leider nicht geht.

Alles kompliziert.

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Für mich klingt das nicht nach Burnout. Vielleicht ist es eine Depression oder wirklich "nur" eine andauernde Unzufriedenheit. Ich glaube, selbst 5 Ärzte hätten 5 verschiedene Meinungen.

Ist er jemand, der immer in allem gelobt und unterstützt wurde? Der immer mehr die Sonnenseite im Leben erlebt hat?

Manche Menschen brauchen immer die Bestätigung von anderen, nach dem Motto "Du siehst heute toll aus" oder "Du machst eine tolle Arbeit" oder "Du hast eine tolle Frau". Wenn er so einer ist, dann sollte er lernen, dass nicht immer alles nach seiner Nase geht. Das Leben ist nun mal kein Ringelpietz mit Anfassen, sondern auch mal hart.

4

naja er hat nicht gerade immer die Sonnenseite erlebt,
sein Vater ist Alkoholiker und hat früher seine Mutter geschlagen, und schon versucht sie umzubringen, da hat mein Freund den von ihr runter gezehrt.
Sein Vater hat auch schon versucht sich umzubringen.
Mein Freund hat von seiner Ausbildung gespart um seinen Bruder und seine Mutter von dem weg zu holen, und hat eine neue Wohnung gesucht und möbliert.

Aber ich glaube schon dass er Bestätigung von anderen braucht.
Er ist zu anderen auch immer viel zu nett, und ich habe ihm schon gesagt, wenn man immer zu nett ist, dann halten die Menschen es irgendwann für selbstverständlich und treten einem irgendwann in den Allerwertesten.

5

Guten Morgen,

vorab, Burn-out is auch nur ein Form der Depression, und es ist heikel zu diagnostizieren was es sein könnte. Sicherlich ist dein Freund nicht gut drauf, und vieles deutet auf ein Stimmungstief hin, aber ist es das wirklich?

Es liegt nahe den Schluss zuzulassen der Wechsel der Arbeitsstelle hat etwas bewirkt in seiner allgemeinen Befindlichkeit, aber warum die übrigen Faktoren nun so deutlich in den Vordergrund treten ist damit noch nicht ausreichend begründet.

Okay, ich kann bei der Wahl meines Jobs in Kloo hauen, aber deswegen stelle ich mir nicht vo das meine Mutter stirbt oder die Lächerlichkeit des Umzugs seines Bruders zum Konflikt führt weniger mit ihm feiern zu können.

Mich wundert so ein bischen, aber vielleicht hast du es nur nicht geschrieben, das er seinen alten Chef nicht veranwortlich macht auf seiner neuen Arbeit nich glücklich zu sein. Und da denke solltest du mal aufsetzen.

Was ist dein Mann den für ein Mensch? Wie sehr kämpft er denn für sein inneres Glück und seine Ausgeglichenheit. Er hat 15 Jahre in einem Betrieb gearbeitet in der er gelobt wurde. Okay, aber wofür und waren diese Lobe echt? Auf jeden Fall, was ich sagen will, scheint es mir als wäre dein Mann nicht sehr handlungsbereit.

Angst vor Mobbing. Was ist denn Mobbing? Nicht weil die Kollegensprache manchmal derb und deutlich sein kann ist es gleich Mobbing. Nicht weil meine eigene Sensibilität extrem ist, muss es mobbing sein wenn mich mal jemand deutlich in die Pflicht nimmt.

Dein Mann sollte glaube ich mal mit sich ins Gericht gehen und die Ärmel hoch krämpeln, es ist nämlich etwas anderes sich gehen zu lassen oder tatsächlich depressiv zu sein. Abgesehen davon, eine Depression geht nicht vorüber durch ein paar Pillchen oder weil ein Therapeuth einem zuhört. Es wird auch hier so sein, das der Patient seinen Arsch in die Höhe hebt und an sich arbeitet.

Das erkennen der Ursache ist nur der erste Schritt, und dann geht es mit dem ersten Schritt los, wieviele dann folgen ist ungewiss.

Manchmal hilft es auch jemandem mal in den Allerwertesten zu treten um ihn wach zu bekommen.

Die Geschichten seiner Vergangenheit hören sich übelst an, aber ob sie hier von Hilfe oder Erklärung sind, ich vermute eher Nein.

Aktivität, und sich neu Bewerben, die Dinge selbst zum Erfolg führen, das sollte er tun, und nicht warten bis irgendwann jemand in Rente geht und selbst dann gibt es keine Sicherheit. Das Leben ist keine Goldstrasse zum Himmel, eher hat man manchmal das Gefühl es geht in die Hölle. Aber egal, es gilt seinen Weg zu finden.

blueH6

6

Ich denke auch ganz ehrlich, dass er zu sehr an alten Zeiten festhält.
Das habe ich ihm auch schon gesagt.
Und mich nervt es oftmals auch ein wenig.

Er hatte früher eine absolute Party Zeit, hat sein Geld zum Fenster rausgeschmissen.
Er hatte aber nie eine Freundin. Weil er zu schüchtern ist.
Mit seinem Bruder und seinem Freund hat er viel erlebt.
Und ich fühle mich oftmals so als hätte ich sein Leben verschlechtert, weil er immer in seinen "alten Zeiten" hängt.
NIE sagt er, es wäre ja jetzt alles viel schöner.
Deshalb komme ich mir manchmal so vor als wenn ich ihm alles kaputt gemacht habe.

Es ist ganz normal dass die Dinge sich im Leben verändern und ich finde das ist auch gut so.
Ich denke auch manchmal, ach war es schön als ich noch ein Kind war, aber dann denk ich mir, es ist doch jetzt eigentlich viel schöner, auch wenn es komplett anders ist.

Irgendwie finde ich "andere" Menschen manchmal sehr kompliziert.
Ich würde gerne mal in seinen Kopf schauen können.

Ich verstehe manchmal einfach nicht was er eigentlich will.

Er hat nen gut bezahlten Job und (endlich) eine (tolle?) Frau und er hat 3 tolle Kinder.
Wir sind alle gesund und munter. Wir müssen nicht hungern. Wir machen schöne Dinge zusammen. Was will er denn mehr??? Anderen geht es wesentlich schlechter als ihm, als uns. Und ich bin sehr glücklich so wie es ist. Mir fehlt da nichts. höchstens ein wenig mehr Sex :P und ein nicht so oft deprimierter Mann :)

7

Tja, wenn man sich immer alles so hinwünschen könnte wie man es braucht wäre es einfach.

Ich glaube wenn du in seine Kopf sehen könntest würde es dich nur noch mehr verunsichern, aber ich finde es gut das du dir die Zufriedenheit verbildlichst und glücklich sein würdest wenn die letzten beiden Punkte einträfen.

Depri und Sex habe sicherlich Zusammenhänge.

Trotzallem sind die Überlegungen wichtig was denn geschehen ist für ihn seit dem du
in seinem Leben bist.

Er hat seine "Freiheit" verloren,
3 Kinder zu versorgen
Freunde abgebaut
High-Life zurück gelassen
und vieles mehr

Doch muss er sich doch auch Gedanken darüber gemacht haben was er gewinnt, und
auch darüber das sein Leben nicht gedankenlos und oberflächlich weiterlaufen kann wenn er eine Familie gruendet. Was also hat er nicht mitbekommen?

Scheint als habe er in seinem damaligen Tralala-wahn seine Zukunft anders gesehen zu haben als sie sich heute darstellt. Aber ich kann dich beruhigen, mit jeder anderen Frau und mit jeder anderen Familie hätten sich diese Anderungen auch eingestellt. So behaupte ich mal es liegt weniger an dir als an seinem Kopf der wohl einiges nicht so auf
die Kette bringt. Wenn er im Gestern stehen geblieben ist, ist der Weg lang ins Heute.

Ich denke es ist für euch wichtig das ihr im Gespräch bleibt und euch zunächst einmal klar macht das etwas nicht stimmt und euch versprecht herauszufinden was es ist. Das alles in aller Ehrlichkeit und Offenheit ohne Wertung und Urteil. Worse Case wäre ihr fändet heraus das ihr nicht mehr zu einander passt, best case ihr habe den Weg gefunden der euch wieder Licht bringt.

Im Zweifel mal mit Fachleuten sprechen.

ich drücke euch die Daumen

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<<<Ich weiß gar nicht was ich noch tun soll. Ich versuche nun schon ihm alles Recht zu machen, damit er glücklich ist.

Den Stress solltest du dir nicht mehr machen. Niemand ist für das Glück eines anderen verantwortlich!

Dass dein Freund weint, ist sicherlich schmerzlich für dich. Da kannst du tröstend und mit Nähe beistehen.

Dent Rest kann er nur ganz allein angehen. Dass sein Chef ihn nicht lobt, klingt erst einmal recht normal. Er wird (hoffentlich) regelmäßig dafür bezahlt. Selten geht ein chef durch die Firma und bedankt sich persönlich per Handschlag. Mit seiner qualifikation dürfte es aber kein Problem sein, einen anspruchsvolleren Job zu bekommen. Allerdigs wird er wohl selbst tätig werden müssen und nicht darauf warten können, dass es von selbst einrifft. Warum will er auf die Verrentung des Kollegen warten, wenn es ihm dort ohnehin nicht gefällt?

Der Rest klingt wie bloße Angst vor dem Leben und dem Tod. Das hat depressive Züge. Er sollte dringend einen Arzt aufsuchen und seine Stimmungen dort schildern. Solche Stimmungsschwankungen vereinfachen eine Jobsuche nicht gerade und würden mir bei meinem Partner ein wenig Angst machen.

Du kannst ihm nur Ratschläge geben, den Hintern muss er aber selbst hochbekommen!