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Hallo milkasweet,

ich habe vor einiger Zeit etwas ähnliches mit meinem Mann mitgemacht.
Allerdings war er eher ein Kämpfer.

Trotzdem hat es ihn belastet und einmal ist ihm auch wirklich alles zu viel geworden, und die heiße Flut kam die Kehle hoch und er hat bitterlich geweint.
Auslöser waren zwar eine verstorbene Meersau und ein Sprung in meiner Windschutzscheibe (Steinschlag, erledigte eh Carglass), aber ich merkte, dass das nur zwei winzige Indikatoren waren, die hier die Schleusen geöffnet haben.
Hauptgrund war dieses Mobbing und der Druck im Beruf.

Es war verbunden mit Neid, Lügerei, Missgunst etc der Kollegen.
Bösartige Unterstellungen, usw.

Wichtig ist, dass er mit Dir redet, damit alles mal richtig rauskommt.
Du musst ihm das Gefühl vermitteln, dass Du hinter ihm stehst.
Viele Männer fühlen sich noch in der altmodischen Rolle des Ernährers verpflichtet und es wäre für sie eine Blöße, im Job zu "versagen".
Deswegen fressen sie es lieber in sich rein und würden auch eher dem Teufel persönlich den Schweif abhacken als mit dem Chef darüber zu reden.

Er soll sich schnellstens nach etwas anderem umsehen.
Das hat in dieser Firma keinen Sinn mehr, wenn der Chef selber so eine Rübe ist, der seine persönlichen Probleme scheinbar im sinnlosen Schikanieren seiner Mitarbeiter kompensiert.

LG und Kopf hoch

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Ich kann dir aus eigener leidvoller Erfahrung sagen, dass es gerade im öD sehr schwierig ist, sich gegen Mobbing zu wehren. Ich selbst wurde jahrelang an meinem Arbeitsplatz (Universitätsklinik) von meinem Chef und zwei Kolleginnen schikaniert bis zum geht nicht mehr. Ich war abends oft auch sehr gereizt und habe oft grundlos mit meinem Partner gestritten. Selbst im Urlaub und an den Wochenenden konnte ich nicht mehr abschalten, weil ich wusste, dass ich wieder an meinen Arbeitsplatz zurückkehren muss. Zum Schluss war es so schlimm, dass ich mich bei der Arbeit desöfteren in der Toilette eingesperrt habe, weil ich einen Heulanfall hatte. Gespräche mit dem Personalrat sowie der Personalabteilung haben überhaupt nichts bewirkt, da sich keiner getraut hat, gegen meinen Chef vorzugehen. Auch war es angeblich aus finanziellen Gründen nicht möglich, mir einen anderen Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen. Ich hatte auch manchmal Suizidgedanken, weil mir die Situation auswegslos erschien. Natürlich hatte ich auch versucht, eine Arbeitsstelle bei einem anderen Arbeitgeber zu finden, was mir aber nicht gelungen ist.

Kurz vor Weihnachten bin ich dann psychisch zusammengebrochen und war insgesamt 5 Monate lang krankgeschrieben. Ich musste mich dann wegen einer schweren Depression stationär in einer Psychiatrischen Klinik behandeln lassen. Ich würde deinem Mann daher auch raten, dass er sich zunächst mal möglichst lange krank schreiben lässt. Wichtig wäre auch, dass er entweder eine ambulante Psychotherapie macht oder in eine Klinik geht. Wenn es ihm wieder besser geht, sollte er sich einen anderen Job suchen. Leider ist es gerade im öD fast unmöglich, gegen die Mobber anzukommen, weil dort viele ja einen sicheren Arbeitsplatz haben.

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es tut mir echt leid, dass du auch so etwas mitmachen musstest. Ja, das mit dem öD, da hast du wohl Recht. Der Prof ist erst Mitte 40 und bevor er irgendwann mit Mitte 60 emmeritiert (vielleicht, er muss ja nicht) wird er seinen Hintern nicht von dem Lehrstuhl wegbewegen.

Und hier in der Umgebung gibt es nur die eine Uni, die nächste ist wie gesagt über 100 km weit weg.

Sein Vorgänger hat sich eben ein Jahr lang immer wieder krank schreiben lassen, hat NICHTS mehr gemcht, sie konnten ihn ja nicht entlassen. Er wollte versetzt werden, ging aber nicht, bis sie es dann doch iregndwann geschafft haben für ihn eine andere Stelle zu finden.

Auch die Sekretärin die erst seit kurzem da ist hat gesagt, wenn sie das gewusst hätte wie es da zugeht, wäre sie niemals an die Uni gekommen.

Das Problem ist einfach, dass mein Mann sich nie krank schreiben lassen würde, schon längst nicht zu einem Psychologen gehen oder eine Therapie machen. Und ich weiß nicht wie er da alleine raus kommen soll.

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Ich finde es fast schon erschreckend, dass solche Zustände an Universitäten und den dazugehörigen Kliniken fast schon normal sind. Mein Chef war auch Professor und meinte daher, dass er mich als seine Sekretärin wie den letzten Dreck behandeln könne :-[. Dieses Umfeld scheint wie geschaffen zu sein für Narzissten und sonstige Profilneurotiker.

Ich verstehe aber überhaupt nicht, warum sich dein Mann nicht einmal krank schreiben lassen möchte. Wenn er einfach so weitermacht wie bisher, wird er irgendwann einen Nervenzusammenbruch bekommen. Das war bei mir auch ein schleichender Prozess, wurde immer schlimmer und plötzlich konnte ich nicht einmal mehr die einfachsten Dinge erledigen. Ich bin fast den ganzen Tag dagesessen und habe an die Wand gestarrt. Wäre er denn auch nicht bereit, zum Hausarzt zu gehen? Vielleicht wäre da die Hemmschwelle geringer. Hast du dir eigentlich schon überlegt, ob du deinen Mann verlassen sollst oder ist das kein Thema?

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Abwarten wird das Problem nicht lösen. Es gibt Beratungsstellen für Mobbingopfer. Dort hin sollte ihr euch wenden. Da wird man ihm Lösungsvorschläge unterbreiten.

VG
Mateo

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das Schwierige ist ja eben, dass er sich nirgends Hilfe suchen will. Da müsste er ja zugeben, dass er ein Problem hat.

Und nein, er hat ja kein Problem, er merkt seine schlechte Stimmung nicht wirklich, merkt nicht, dass die Kinder deswegen so ausflippen weil er ständig nur meckert und wir nur streiten weil er dauernd genervt und geistig abwesend ist.

Um sich Hilfe zu holen muss man es selbst einsehen und das tut er aber nicht. Selbst nicht wenn er sagt er würde am liebsten gegen einen Brückenpfeiler fahren, dann ist es eben so ein Frustgedanke, aber er hat ja in Wirklichkeit kein ernsthaftes Problem.

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Vielleicht lässt er sich darauf ein mal ein Buch zu diesem Thema zu lesen.

http://www.amazon.de/Arschloch-Faktor-geschickten-Aufschneidern-Intriganten-Unternehmen/dp/3453600606/ref=sr_1_9?s=books&ie=UTF8&qid=1384340375&sr=1-9&keywords=Mobbing

VG
Mateo

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Sorry dein Mann ist ein Feigling sonst würde er wie es ein Mann tut mal auf den Tisch hauen und mit Chef und besagtem Kollegen Tacheles reden! Nicht der sensiblen Frau Zuhause was vom Brückenpfeiler erzählen.
Finde ich eine Frechheit das er an seiner Familie alles auslässt und in der Firma kuscht!

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Hallo,

so blöd wie es vielleicht klingen mag, aber zum Mobbing gehören immer (mindestens) zwei. Einer der es macht und einer der es an sich machen lässt, es duldet, runter schluckt, schweigt...

Wenn dein Mann an der Situation was ändern will, dann muss er sich ändern, dort mal gehörig auf den Tisch hauen, denen sagen, was ihm nicht passt und sich im Anschluss deutlich abgrenzen, sprich: keine Überstunden mehr, keine guten Gefallen mehr, pünktlich nachhause gehen, sich keine Gedanken mehr mit nachhause nehmen, die in den Job gehören, anderen deutlich machen, dass sie ihre Arbeit selber machen können, deutlich machen, dass und was er auf dem Tisch hat (ohne zu jammern, ohne diese als schwierig zu beurteilen oder sich als super-Typen hinzustellen, der "das alles gebacken kriegt", immer den "Karren aus dem Dreck zieht" etc.

Es gibt Menschen, die kann man nicht mobben. Die stehen so selbstbewusst da, machen den Mund auf, da prallt alles, was in die Mobbing-Ecke geht, ungeachtet an denen ab - so etwas macht den Mobbern selber dann auch gar keinen Spaß.

Was du machen kannst: kritisiere deinen Mann zuhause nicht mehr wegen seinem Job, sondern unterstütze ihn in seinem Tun (nicht meckern, was er hätte machen sollen, kluge Ratschläge geben etc.). Dein Mann braucht in erster Linie wieder Selbstvertrauen in sich. Er muss sich quasi seiner Männlichkeit (das Tier im Mann, das auch mal lautstark werden kann und auf den Tisch hauen kann) wieder bewusst werden, er scheint eher der "weichere" Typ, zumindest im Job zu sein.

Männer sind eher so, dass sie sich nicht helfen lassen (ist ja unmännlich). Da käme der Tip: geh doch mal zum Psychologen! sowas von in den falschen Hals, da fühlt er sich in seinem Selbstvertrauen noch mehr angekratzt (welcher Mann lässt sich denn schon auf der Psycho-Couch in sein Innerstes schauen?)
Ggf. aber könntest du dir einen "Coach" zulegen, der dir verdeutlicht, wie du deinem Mann helfen kannst.

Seine Brückenpfeiler-Gedanken kann ich nachvollziehen, sie schaffen zwar für ihn eine kurzfristige Lösung, lassen ihn jedoch seine Verantwortung für seine Familie vergessen. Gut möglich aber, dass er sich seiner Verantwortung sehr wohl bewusst wird und dass er denkt, dieser in seinem Job nicht mehr gerecht zu werden - und: was soll denn dann bitte seine Familie mit jmd. der so ein Weichei ist... (ggf. seine Gedanken?)

vG
ficus

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Ich habe bei deinen Äußerungen den Eindruck, dass Mobbingopfer meistens selbst schuld sind an der Situation. Leider sagst du uns aber nicht, wie sich Mobbingopfer wirkungsvoll wehren können, um die Schikanen baldmöglichst zu beenden. Mobbing ist generell ein hochkomplexes Thema, mit dem meiner Erfahrung nach sogar Psychologen überfordert sind. Außerdem ist es extrem schwierig, rechtlich gegen die Mobber vorzugehen, weil das Opfer in der Regel nicht genügend Beweise hat. Bei den von dir vorgeschlagenen Verhaltensweisen (keine Überstunden mehr, Dienst nach Vorschrift, keine Arbeiten von anderen übernehmen) sehe ich die Gefahr, dass der Betroffene wegen Arbeitsverweigerung gekündigt wird. Da heutzutage fast jeder Angst um seinen Arbeitsplatz hat, ist es doch für einen Chef ein leichtes, auf diese Art und Weise Druck auszuüben. Außerdem gibt es doch in jeder Firma ganz klare Machtverhältnisse, die von den Betroffenen überhaupt nicht geändert werden können.

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Hallo,

ich habe nicht von "Schuld" geschrieben. Ich habe weder dem einen noch dem anderen die Schuld gegeben. Ich habe lediglich geschrieben, dass es dazu mindestens zwei Personen braucht. Und der, der gemobbt wird, hat meistens ein zumindest angeknackstes Selbstbewusstsein.

Und meinen Ratschlag habe ich auch aufgeschrieben: am Selbstbewusstsein arbeiten.

Es bringt nichts, wenn die TN zuhause dem Mann noch zusätzlich Vorhaltungen (oder gut gemeinte Tips) gibt, die beim Mann jedoch den Eindruck hinterlassen, dass er zu den einfachsten Dingen nicht fähig ist (weil andere es ja immer alles besser wissen und denen das nie passieren würde).

Sein Selbstbewusstsein muss wieder hoch. Wie? Keine Ahnung, dazu kenne ich weder die TN noch ihren Mann um das beurteilen zu können.

vG
ficus