Seit Jahren Burn Out / Depression ..... keiner nimmt das ernst .....

Guten Abend,

es wird etwas länger, ich bemühe mich um gute Lesbarkeit und die Verwendung von Satzzeichen.

Ich bin 33 Jahre alt, weiblich. Seit 8 Jahren verheiratet.

Meine Kinder sind 9, 6 und 4 Jahre alt.

Mein 4-jähriger Sohn ist leicht körperbehindert und hat eine spezielle Form von Autismus. Seit er 1 1/2 Jahre alt ist, gehe ich wieder halbtags arbeiten.

Mir bleibt finanziell keine andere Wahl.

An den freien Nachmittagen und dem einen freien Vormittag plane ich vor allem Arztbesuche für mein Kind, Teilweise gehen wir auch in die Tagesklinik.

Ansonsten fiinde ich es schön, mit den Kindern etwas zu unterehmen, wir gehen viel Spazieren, basteln, puzzlen usw.

Ich pflege unseren Sohn zu Hause, er braucht ca 1-2 Std extra-Pflege tgl. Er wurde viermal operiert, seine erste OP bereits mit 3 Monaten, es werden definitiv auch noch welche folgen. Er kann normal laufen, er kann essen, er kann sich fast alleine anziehen, darüber bin ich sehr froh.

Ich habe mit meiner Familie in einem kleinen Haus ca 45 km von meinem Elternhaus entfernt gewohnt. S-Eltern waren noch weiter weg,

Mein Mann ist beruflich sehr eingespannt. Daher blieb auch Hausarbeit, Einkäufe etc an mir hängen.

Ich war oft völlig überfordert und am Rande von dem, was ich noch schaffen kann.

Manchmal kamen meine Eltern, aber dann oft nur beladen mit Vorwürfen "Wie siehts hier aus?" "Wie schaffst Du immer solche Wäscheberge anzuhäufen?" etc ..... So dass ich auf deren Hilfe lieber verzichtet habe.

Wir haben mit der Klinik versucht, eine ambulante HIlfe zu bekommen, sie wurde mehrfach abgelehnt, da Kinder ja sowieso viel Pflege benötigen,..........

Letztes Jahr bin ich dann mehr oder weniger zusammen gebrochen, ich konnte nichts mehr, habe meine Kinder nur noch angeschrien, meinen Mann dann auch, und ich dachte, man nimmt mir die Kinder weg, weil ich so eine schreckliche Mutter bin :(

Im April war dass dann soweit, dass ich körperlich nicht mehr konnte, es ging nicht mehr, ich konnte nicht mehr aufstehen, hatte null energie, es ging nichts mehr, von heut auf morgen, das war schlimm :(

Ich war dann für 1 Woche im Krankenhaus (ohne Befund) und dann 3 Wochen in Psycho-Kur, was ich schrecklich fand. Man hatte nie Ruhe, dauernd Therapien, kein EInzelzimmer, die Mahlzeiten in Kantinenathmosphäre.

nachts hatte man auch keine Ruhe, die hat man nicht, wenn man mit jemand fremdes auf einem Zimmer schläft.

Ich habe dann mehrfach Therapien sausen lassen, weil ich einfach mich irgendwo hingesetzt habe und meine Ruhe brauchte. Als Dank wurde ich dann als bockig eingestuft, ich wolle nicht mitarbeiten etc. Meine Kurkollegen waren die Pest, es gab dauernd Zoff untereinander, Erholung war 0. Dazu kam, dass ich meine Kinder so sehr vermisst habe, es war schrecklich. Die meisten der anderen hatten noch nicht einmal KInder und verstanden das überhaupt nicht ........Ich saß dann plötzlich zwischen Menschen die wirklich schwerwiegende psychische Störungen hatten und ich selbst dachte für mich immer, ich bin doch eigentlich gesund, nur grade etwas überlastet. Was soll ich hier?????

Wir haben im September unser Haus verkauft und haben uns ein Haus neben dem Haus meiner Eltern gekauft, der Anlass war leider nicht so schön, denn unser Nachbar wohnte darin und starb leider. Meine Mutter sagte, es stehe zum Verkauf und das es doch besser wäre, wenn ich wieder näher bei ihr wäre. Sie wolle mir helfen, damit es mir besser gehe.

Wir haben es 3 Monate lang komplett renoviert und fühlen uns inzwischen doch ganz wohl. Mein Mann hat einen neuen Job in der Nähe, wo eer weniger Stunden machen muss.

Ich mache eine ambulante Psychotherapie, war nicht einen Tag wegen der Geschichte seit der Kur krank geschrieben, auch wenn mir das sehr schwer fällt.

Aber mir gehts schlechter als vorher ....... es ist so, als habe ich mich nie von den letzten Jahren richtig erholt, ich kämpfe und raffe mich auf, jeden Tag, immer wieder.

Ohne jammern, ich mache einfach immer weiter. Aber es fällt mir so schwer.

Mein Haus in Ordnung zu halten schaffe ich kaum noch, ich treffe mich kaum noch mit Freunden.

Die erhoffte Hilfe von meinen Eltern, welche sie mir nach der Geschicte im letzten Jahr zugesicht haben, kommt nicht.

Mitlerweile gehts mir gesundheitlich richtig schlecht, ich bin zweimal umgekippt und hatte Lähmungen im Arm, konnte nichts mehr damit greifen, im Krankenhaus wurde dann sogar CT gemacht, alles ohne Befund und ich habe mich beide male noch am gleiche Tag selbst entlassen, was irgendwie blöd war, im nachhinein betrachtet, aber ich wollte nicht, dass meine Kollegen das mitbekommen, die haben sich letztes Jahr nach meinen 4 Wochen Auszeit schon echt das dämliche Maul zerissen. Ich habe dann so getan, als sei alles ok.

Ich muss jetzt Tabletten nehmen, die aber nicht helfen, ich habe immer wieder, dass mir Dinge aus der Hand fallen, mir wird auch jetzt immer wieder schwindelig, übel, ich habe Magenkrämpfe, fast jeden Tag.

Und ich wünsche mir eigentlich, dass ich etwas UNterstützung bekomme, aber das Gegenteil ist der Fall.

Ich stelle mich an, sagen meine Eltern.

Und mein Mann? Als ich vor kurzem einen Nachmittag im Bett lag, schrie er mich an "Machst Du wieder sterbenden Schwan?" . Wenn ich weine, "suhle ich mich in Selbstmitleid", wenn ich es nicht gebacken bekomme, hier einigermaßen klar Schiff zu haben, "sitze ich auf meinen faulen arsch" .....
Wenn ich funktioniere, ist er liebevoll. Aber ich funktioniere nun nicht mehr und das nervt ihn und meine Eltern auch. Ich muss halt funktionieren, mit 3 Kindern muss man das, egal, was ist.

Beispiel: Ich stehe um 6 Uhr auf, mache alle Kinder fertig, verlasse mit den KIndern um 7 UHr das Haus, bringe alle weg und fahre zur Arbeit. Mein Mann muss früher anfangen zu arbeiten (ist dafür aber schon am späten Nachmittag zu Hause!!)
Ich sage meiner Mutter, wie schwer mir das im Moment fällt, aufzustehen, die Kinder fertig zu machen (ich bereite abends immer alles schon vor!) und dass ich dann auch schnell laut werde, was mir eigentlich sehr leid tut :(
Sie kam dann am Tag danach morgens zu mir um mir zu helfen, aber es gab nur Vorwürfe. Ich hatte gehofft, sie sagt, dass sie morgens rüber kommt (sie arbeitet nicht) die Kinder zu Ende ferttig macht und dann zur Betreuung / Schule bringt, was mich sehr entlasten würde. Ich würde die Kinder schon anziehen, aber sie könnte dann mit ihenn frühstücken, zb. oder die badezimmerpflege machen, das dauert vor allem beki meinem sohn immer lange.

Statt dessen sagt sie mir, ich solle doch morgens schon um 5.30 uhr aufstehen und die KInder früher wecken .....

Ich helfe ihr doch auch bei tausend Dingen, die sie nicht alleine schafft, ich bin immer da, wenn was ist, wenn Besuch kommt, wenn sie Medikamente braucht, usw.
Sage ich dann nein, ist sie tödlichst beleidigt.

Gestern waren mein Mann und ich eingeladen, ich fragte meine Eltern bereits letzte Woche, ob sie rüber kommen zum aufpassen. Antwort "Nein, dazu habe ich keine Lust!" und sie war dann spontan essen, ich blieb zu Hause, mit den KIndern. Hinterher hatten wir Streit deswegen, sie kam am nächsten Tag vorbei und ich war sauer und maulig, da sagte sie, sie hätte doch aufgepasst und warum ich nichts gesagt hätte .....
Und dann kommt wieder, sie mache sich sorgen um mich blabla.....

Sie jammert den ganzen Tag, wie schlecht es ihr geht und sieht garnicht, dass ihre eigene Tochter kurz vorm BUrn Out ist ......

Ich solle einfach früher schlafen gehen.

Sie MUSS mir ja nicht helfen, aber wir haben unser Haus aufgegeben, weil sie es versprochen hat, aber es funktioniert nicht.

Ich weiß, wir sind selber Schuld, was bekommen wir auch drei Kinder. Aber ein gesundes Kind oder ein krankes unheilbares Kind ist ein himmelweiter UNterschied. Jemand, der das nicht kennt, möchte diesbezüglich auch bitte keine KOmmentare abgeben! Niemand sucht es sich aus, ein krankens kind zu bekommen. wir wollten immer 4-5 kinder, weil wir ihnen auch etwas bieten könnten und weil wir kinder lieben, und weil wir beide selbst aiuch so viele geschwister haben aber nun ist klar, dass es bei den dreien bleiben wird.

Momentan bin ich dabei, eine neue Kur zu beantragen, aber dieses mal woanders, vielleicht hatte ich nur Pech beim letzten mal. :-(

Ich habe momentan nur den Wunsch, einfach umzufallen und 2 Wochen zu schlafen.
Gestern habe ich mich bei dem Gedanken ertappt, als ich alleine Auto gefahren bin (alleine!!!!!!), dass es nicht schlimm wäre, wenn ich jetzt einen Unfall hätte, dann käme ich ins Krankenhaus und könnte schlafen und hätte meine Ruhe.

Und dann kam so ein blöder Gedanke, ob mein Mann das dann wohl egal wäre oder ob er sich Sorgen machen würde? Warum denke ich soetwas? Wir sind verheiratet und haben drei Kinder, da sollte man soetwas nicht denken :(

Etwas antun kommt für mich nicht in Frage, da müsst ihr euch keine Sorgen machen, ich liebe meine Kinder und sie sollen ihre Mama behalten, und ich liebe auch mein Leben, denn ich durfte schon so viele tolle Dinge erleben und wir haben auch noch soviel vor, worauf ich mich freue ....... aber im Moment bin ich einfach nur müde.......

4

Guten Morgen liebe Unbekannte,

ja - genau so etwas habe ich hinter mir.

Eines meiner zwei Kinder war sehr krank, alle drei Kinder unter 8.

Statt guter Ratschläge hätte ich mir eigentlich mal jemanden gewünscht, der einfach "anpackt" - oder ich mich ins Bett legen darf, ohne dass jemand ruft.

Nach einem erfolglosen und sehr enttäuschenden Klinikaufenthalt ("...da erhalten Sie Hilfe und Unterstützung" ), einem Autounfall wegen Übermüdung und einem Nervenzusammenbruch in einer Apotheke habe ich irgendwie die Kurve für mich bekommen.

Als erstes bin ich ein Wochenende alleine in ein Hotel gefahren. Einfach nur um zu schlafen. Es war ein erster Versuch. Natürlich bin ich auch dort nicht richtig zur Ruhe gekommen. Aber ich konnte einmal im Bett liegen. (Mittlerweile fahre ich mal 3-5 Tage in Urlaub; lerne das Alleinesein zu genießen)

Als nächsten Schritt habe ich alle! Therapien und Arzttermine einfach abgesagt. Ich habe bewusst meinem Kind und mir eine Therapiepause "verordnet". Wir konnten beide nicht mehr. (Nachdem ich mich etwas erholt hatte, habe ich meine neue Energie in einen neuen Therapieansatz gesteckt. Mit sehr gutem Erfolg. Scheinbar braucht man manchmal Ruhe und Distanz, um den Weg wieder zu finden.)

Dann habe ich die Stunden der Tagsmutter erhöht. Vielleicht geht das bei Dir auch? Kannst Du dir einen Babysitter organisieren, der regelmäßig kommt? Ggf. mal bei der Krankenkasse nachfragen, ob es hier Unterstützung geben könnte.

Wäsche: Irgendwann kam meine Mutter mal zum Bügeln. Neben den ganz vielen kritischen Fragen, wollte sie auch noch Unterhalten werden. Nach diesem Versuch habe ich es gelassen. Mich hat diese Situation damals zusätzlich sehr aufgeregt.

Bitte mach einen Aushang und suche dir einfach jemanden, der 2x wöchentlich mit der Wäsche hilft, damit du lernen kannst, diese erstmal zu ignorieren. Jemand, der eben nicht unterhalten werden will oder emotionale Forderungen in dieser Hilfe verpackt.

Mache mit Deinem Mann einen Tagesplan: Wann muss er welche Arbeiten übernehmen? Einkaufen mit drei Kindern war für mich der Horror. Einkaufen an sich für so viele Menschen. Mich überfordert das immer noch. Kann er das samstags erledigen? Regelmäßig? Die Einkaufsläden haben hier bis 22 Uhr auf.

Vereinbare Tage mit Deinem Mann, an denen Du früh ins Bett gehen wirst.

Mein Schlafrhythmus war so gestört, dass ich z.B. erstmal 4 Wochen regelmäßig Schlaftabletten genommen habe, damit der Kopf, der Körper wieder lernte abzuschalten.
Und für meinen Mann war damit klar: Sie steht nicht mehr zur Verfügung. Durch die Medikamente und die ärztliche Anweisung fand das bei ihm eine viel höhere Akzeptanz. So dumm und doof wie das klingt.

Versuche ihm klar zu machen, dass er eure Ehe durch die fehlende Unterstützung auf sehr wacklige Beine stellt. Auch wenn Du das gerade noch nicht so empfindest: Ich vermute schon, dass dies ein Thema wird. Entweder weil du irgendwann tatsächlich umgekippt bist - oder wenn die Entspannungsphase eintritt.

Lerne los zu lassen!
Gehe 2x wöchentlich zum Sport. Einfach einen Spaziergang machen, vielleicht schwimmen, vielleicht einen Tanzkurs. Alles, was keinen Streß bedeutet. Aber versuche raus zu gehen und etwas anderes zu sehen als Arbeit, Kinder, Haushalt.

Versuche auf schöne Kleinigkeiten zu achten: singen die Vogel, blühen die Blumen, riecht etwas besonders?`Das hilft dem Kopf zu entspannen und vor allem fördert es positives Denken und Fühlen.

An einem Satz habe ich mich besonders festgehalten und immer wieder aufgerichetet. Mein Ex-Chef sage zu mir: "Denken Sie dran: mit jedem Jahr werden die Kinder älter und die Anforderungen verändern sich. Diese intensive Betreuung ist bald nicht mehr notwendig. Dann wird es für Sie auch wieder mehr Zeit und Ruhe geben."
Irgendwie waren diese Worte mein Licht am Ende des Tunnels.

Wie geht es mir heute?
Wieder ganz gut. Ich habe gelernt, dass auch ich wichtig bin.

Ich nehme mir meine Zeiten und meine Ruhe - auch wenn andere meckern.
Das Verhältnis zu meinem Mann ist noch immer angespannt. Vor allem, wenn er "Anforderungen" an mich hat.
Zu meinen Eltern, besonders meiner Mutter, habe ich mittlerweile ein distanziertes Verhältnis. Ich habe keine Lust mehr auf diese "gutgemeinten Worte", ohne tatsächliche Hilfe.

Therapien lehne ich ab. Die 2 Versuche, die ich hatte, machten mich nur aggressiver. Denken kann ich alleine. Was hilft mir auch hier jemand, der nur nette Worte und Gedankenanregungen hat? Nichts.

Ich hätte gerne mal jemanden an der Seite gehabt, der einfach zupackt, anpackt.
Zeit anbietet.

Noch heute bin ich so sehr dankbar für die Erzieherinnen im Kindergarten, die ohne Vorwürfe und Murren mein mittleres Kind noch über die Mittagspause da ließen, nur weil ich noch auf der Autobahn oder mit dem anderen Kind beim Arzt oder Therapie war. Und das nicht nur einmal. #blume

Bitte mach jetzt einen "Cut" für Dich! Nimm eine Auszeit - und versucht einen gemeinsamen Plan für Deine Entlastung zu machen.

* Bügelhilfe / Putzhilfe
* Kinderbetreuung (einfach mal 2-3 Stunden Zeit, an denen Du regelmäßig machen kannst, was Du willst)
* Einkaufen, Garten: Dein Mann
* Nicht mehr auf die eigenen Eltern zählen. Such dir andere Menschen, die verlässlicher sind und nicht emotional bezahlt werden woollen.
* Anfragen um Hilfe von deiner Mutter freundlich und konsequent ablehnen: Mach ihr klar, dass du keine Energie dafür hast. Lerne vor allem hier kein schlechtes Gewissen zu haben.

Alles Liebe

9

Hallo
Ich fand deinen Beitrag sehr gut! Die Ratschläge haben Hand und Fuß... Einfach super:)
Gruß
Ummhilal

12

Ich bin mir nicht sicher, ob der Ratschlag wirklich so hilfreich ist.
Zweifelsohne ist es eine tolle Leistung alles einfach umzukrempeln!

Aber wenn ich mir vorstelle, dass mir das jemand als Rat unter die Nase gehalten hätte, als ich in einer besonders dunklen Phase war, hätte ich angefangen zu heulen und mich verzweifelt gefragt, wie ich so einen Kraftakt hinbekommen soll, wenn ich doch kaum durch den Alltag komme. Ich hätte mich als Versagerin unter den Depressiven gefühlt.

Meine Diagnose lautet Dysthymie ... das ist wohl eine chronische Depression. Ein ständiges Auf und Ab, immer schwankend zwischen dem Normalstatus und mittelgradiger Depression, garniert mit einer kleinen Auswahl an Ängsten, die einen zusätzlich lähmen können und echt erschreckend unangenehmen Herzrythmusstörungen.

In meinem Fall hat eine 4-monatige Verhaltenstherapie geholfen, diesen Kreislauf aufzuhalten. Keine Medikamente, kein Kraftakt und keine Wunderheilung, aber ein paar grundlgende Mechanismen haben sich geändert und ich merke genau, wenn es wieder abwärts geht und kann meistens gegensteuern.

Auch mein Mann hat sich eingehend informiert, wie man als Anghöriger mit Depressionen umgeht und ist da auch sehr wachsam und fürsorglich. Er akzeptiert weitgehend wortlos, wenn meine Leistungsfähigkeit sinkt und hat irgendwie gelernt, es nicht schlimmer zu machen.

Ich war bezüglich meines Problems aber eher offensiv. Ich verstecke nicht völlig, wenn es schlechter läuft. Ich akzeptiere, dass ich Phasen habe, in denen ich nicht leistungsfähig bin und alle Kraft brauche, um aus dem Loch zu krabbel. Und ich akzeptiere auch, dass andere auch sehen, wenn ich nicht viel zustande bringe. Das gehört halt zum Krankheitsbild, daran kann ich in dem Moment nichts ändern.

Ich hatte ähnliche Probleme mit meinen Eltern wie die TE und fühlte mich lange Zeit wie das schwarze Schaf der Familie. Mittlerweile hat sich das geändert, aber ich kann nicht sagen, ob das daran liegt, dass sie sich anders Verhalten oder ich mich anders verhalte oder ob ich auch nur ihr Verhalten anders interpretiere.

Bei mir für sich das wie ein laufender Prozess an, der durch die Therapie in Gang gesetzt wurde. Ich muss immer wieder den Kurs korrigieren und greife dabei auf ein paar grundlegende, praktische Denkansätze zurück, die ich von meinem Therapeuten aufgezeigt bekam.

PS: Ich bin echt versucht in schwarz zu schreiben, aber da ich weiter oben gesagt habe, dass ich meine schwierigkeiten nicht verstecke, poste ich in blau.

weiteren Kommentar laden
1

Du stehst nicht kurz vor dem Burnout, du bist mittendrin.
Der einzige Rat, der mir einfällt, lass dich einweisen.
Du brauchst Ruhe, Ruhe, Ruhe.

2

Hallo,

ich sehe deinen Beitrag mit etwas gemischten Gefühlen. Einerseits kann selbst der Laie erkennen, dass diese Situation recht ernst ist, andererseits habe ich den Eindruck, als wolltest du das Opfer spielen, dabei verhältst du dich nicht wie eine - vielleicht die Folge der fehlenden Anerkennung ?

Du bist nicht vor einem Burn-out, du bist mitten drinne. Diese Gedanken, die du beschreibst, sind für den Zustand der anscheind chronischen Überlastung vollkommen normal, nur in dieser Situation sollte man bitte keinen Held spielen.

Du bist krank, dann landest du in irgendeiner Kur und alles wird gemacht, damit es die Kollegen nicht merken, warum ? Um dein Ansehen nicht zu verlieren ?

Falls du einen Burn-Oout hast, ist eine Kur am Anfang völliger Schwachsinn. Entweder am Anfang eine Klinik, ein stationärer Aufenthalt oder eine mehrwöchige (monatige) Krankschreibung und umgehende Fachbetreuung. Da wird bißchen Psychologiechen gemacht aber richtig öffentlich auf die Schnauze wollen wir auch nicht fallen...?!?!

Ich würde dir folgendes empfehlen, melde mich in diesem Forum http://www.burn-out-forum.de/ an. Die Qualität der Beiträge der anderen User ist überraschend hoch. Das sind alles Leute, die es hinter sich haben oder sind mit dir mitten drinne. Ich denke, dass du dich am besten aufgehoben fühlst.

Zu der öffentlichen Aussage hier gehört aber dann ein entsprechendes konsequentes Verhalten. Jammern hilft dir nicht weiter und ja, die Situation ist bescheiden.

#liebdrueck#liebdrueck#liebdrueck

3

Ja du bist mitten im burn out und die körperlichen Aussetzer sind nur die ersten Wahrnsschuesse. Ich kenne es sehr gut wenn einen keiner ernst nimmt aber ich kann dir aus eigener Erfahrung nur raten nimm dich selbst ernst. Niemand wird es tun wenn du es nicht tust. Und wenn du weniger Wert auf die Meinungen anderer legst, nimmst du dir schon mal ein Gewicht von den Schultern. Warum hilft dein Mann dir nicht im Haushalt? Es klingt als würde er ein feines Leben mit Putze führen aber wo ist seine Unterstützung bei 3 Kindern? Beschäftigt er sie auch mal? Oder macht mal Wäsche? Wann hattest du das letzte mal einen Nachmittag nur für dich? An dem keiner Ansprüche an dich stellt? Ich kann dir nur raten deinen Mann mehr mit einzuspannen.

5

warum lässt du dich gängeln und nimmst vorwürfe von anderen an die nie in deinen schuhen gesteckt haben?
du leistest seit jahren verdammt viel, das muss dein gegenüber erstmal schaffen...

solange du anderes annimmst von diesen menschen wird sich nichts ändern, du weisst es doch besser, du kannst nicht mehr, scheißegal was andere sagen.
willst du weiterhin so leiden?
nein, also denk endlich mal an dich #liebdrueck

6

Hallo,

es gibt vielfältige Möglichkeiten sich Hilfe zu suchen. Wenn eine Kur falsch und wenig hilfreich für dich war, dann heisst es nicht, dass es eine andere auch sein muss. Es gibt auch ambulante Therapiemöglichkeiten, die du in deinem Alltag wahrnehmen kannst. Ich würde mich mit meinem Hausarzt besprechen, dieser kann dir die verschiedenen Wege aufzeigen.

FG
Tom

7

Ich danke euch für eure Antworten.

Bei mir war es auch so, dass ich eine Weile alle Termine abgesagt habe, für mein Sohn und auch für mich, es brachte mich nicht weiter, manchmal saß ich 3 Stunden in der Uniklinik, um dann 1/2 Minute beim Arzt zu sein, der dann sagt "alles ok, in 3 MOnaten wiederkommen" - es hat mich gestresst und mein Sohn nicht geholfen.

Als Heldin dastehen? Fehlende Anerkennung? Anerkennung bekomme ich, nur keine Hilfe. Meine Familie sagt dann so nach dem MOtto: Ich mache das alles toll, es ist ja alles nicht einfach, mein Mann sagt, er finde es toll, wie ich alles organisiere .
Aber in meinen Augen sind das dumme leere Worte, denene infach null Taten folgen ...... :(

ZWeimal die Woche Sport bin ich angefangen, aber inzwischen ist es so, dass jegliche Form von Verpflichtung für mich schwer ist, ich kann es nicht, ich kann mich dazu nicht aufraffen.

Selbst wenn ich dann mal etwas für mich mache, kann ich einfach nicht abschalten, es funktioniert nicht.

Ich möchte garnichts mehr, mein Akku ist so leer.

Aber wie soll ich das anstellen? Meiner Familie sagen: Ok Leute, ich gehe jetztin die Klinik für 3 Monate - oder was?

Mein Gefühl ist, dass ich das auch irgendwie alleine schaffe, wenn meine Familie nur mal einsehen würde, dass ich zum einen einfach mehr UNterstützung brauche, zumindest vorübergehend und zum anderen mir die Vorwürfe nichts helfen.

Letzte WOche bin ich an meinem freien Tag mit den Kindern in den Zoo gefahren, weil ich das einfach gerne mache, da kam von meiner Mutter, ob ich nicht zu Hause genug zu tun hätte.

Wie bringe ich die dazu, mich einfach mal emotional und körperlich zu unterstützen, einzusehen, wie schlecht es mir geht?

Ich will nicht umkippen und ich will auch nicht wieder wochenlang von meinen Kindern getrennt sein.

Und rumjammern möchte ich auch nicht immer wieder, das machen andere ja schon laufend.

8

Als erstes solltest Du Deiner Mutter vielleicht mal sagen, sie soll ihr blöde Klappe halten. Die Frau macht mich hoch aggressiv, wenn ich das nur lese! Mir scheint, dass die ein gewaltiges Problem mit Dir hat und Dich versucht kleinzuhalten. Grausig!!

Geh zum Hausarzt: Rede mit dem, heule, lass raus, wie es Dir geht. Lass Dir Kontakt zu einem Therapeuten verschaffen. Und der nächste Punkt ist, dass Du dringend Hilfe organisieren solltest. Vielleicht ist über die Krankheit Deines Sohnes eine Hilfe drin?

Hast Du Geschwister, Freunde, die Du um Hilfe bitten könntest? Geschwister, die auch Deiner Mutter mal den Marsch blasen?

Zur Not würde ich an einem Freitagabend mal die Tasche packen und mich für 2 Tage in eine Pension verdrücken und SCHLAFEN. Vielleicht erkennt Dein Mann in 2 Tagen Dauerdasein mal, was Du täglich leistest.

LG

11

>>>Ich will nicht umkippen und ich will auch nicht wieder wochenlang von meinen Kindern getrennt sein.

Und rumjammern möchte ich auch nicht immer wieder, das machen andere ja schon laufend.<<<

Du solltest vielleicht weniger darüber nachdenken, was du NICHT willst, sondern was du WILLST.

Wenn du willst, dass es dir wieder gut geht, geh zu deinem Arzt und macht einen Plan, wie das zu bewerkstelligen ist.
Dazu gehört vor allem die Einbeziehung deines Mannes.

Solange du immer weitermachst, weitermachst, scheint ihm der Ernst der Lage nicht klar zu sein, vielleicht verdrängt er ja auch. Die Fakten müssen auf den Tisch.

weiteren Kommentar laden
10

Hallo,

ich finde nicht, dass du übertreibst. Deine letzten Jahren scheinen sehr anstrengend gewesen zu sein und du hast bereits Maßnahmen ergriffen, die dir dein Leben erleichtern sollten.

Auch wenn man keine persönliche Rundumbetreuung von seinen Eltern erwarten sollte, darf man sich doch auf zugesagte Hilfen verlassen dürfen. In einem gewissen Rahmen und in Kenntnis deiner Situation halte ich das für absolut normal.

Vielleicht hast du die Möglichkeit eine Mutter-Kind-Kur zu machen, wo die Kinder den ganzen Tag betreut werden. Oder eine Putzfrau zu engagieren und die Betreuungszeiten der Kinder in Schule oder Kindergarten zu erhöhen? Such die zwei Abende, wo du etwas bewusst für dich tun kannst. Denke langfristig bei der Umsetzung von Lösungen und erwarte nicht den großen "Probleme-lösen-sich-auf-Knall".

Viele Grüße und alles Gute

rabe0510

15

Hallo,

ich weiß nicht, ob ich dir so wirklich weiterhelfen kann, aber ich kann deine Situation gut nachvollziehen und dich verstehen und es war mir einfach ein Bedürfnis, dir zu antworten.

Mir ging und geht es ähnlich wie dir. Nicht ganz so krass, aber grundsätzlich. Ich habe zwei Kinder, der eine davon ist jetzt mit 17 Gott sei Dank allmählich aus dem Gröbsten raus. Der zweite ist 12 und von dem habe ich erste heute morgen in einer anderen Rubrik hier berichtet. Seit Jahren Therapien über Therapien, Kämpfe mit KiGa und Schule. Und manchmal habe ich das Gefühl, wir kommen aus diesem Hamsterrad nie mehr raus. Ich habe vor einigen Jahren dann die Diagnose Burn-out und manische Depression diagnostiziert bekommen. Soviel zu mir in Kurzfassung.

Allerdings habe ich, nachdem ich das erste Mal umgekippt bin, die Reißleine gezogen. Ich war in psychologischer Behandlung, war in Mutter-Kind-Kur (nur mit dem Großen, er hatte Asthma) und hatte dort eine tolle Therapeutin, die mir ein wenig die Augen geöffnet hat. Ich bin inzwischen seit 2 Jahren in einer Selbsthilfegruppe für Depressionen, Angst und Panikattacken. Und ich habe gelernt, auf meinen Körper zu hören. Wenn der sagt: "STOPP!", dann mach ich Stopp!!! Mein Haushalt ist alles andere als geleckt. Aber wenn's halt nicht geht, geht's nicht. Punkt. Wäre mein Mann nur ein Mal auf die Idee gekommen, mir einen schlampigen Haushalt vorzuwerfen, hätte ich ihm den Terminkalender der nächsten 2 Wochen und nen Putzlappen in die Hand gedrückt und wäre in Urlaub gefahren. Und DAS weiß er, deshalb packt er an, wo er kann. Er weiß, wie es mir manchmal geht und dass ich da Hilfe und keine Vorwürfe gebrauchen kann. Davon wird es auch nicht besser. Und Ja, um ihm das klar zu machen, hat es Überwindung und Hartnäckigkeit gekostet.

Ich habe glaube ich rausgelesen, dass du arbeitest? MUSST du aus finanziellen Gründen arbeiten? Du hast erwähnt, ihr könntet euch auch mehr Kinder leisten. Also gehe ich davon aus, dass du nicht unbedingt arbeiten musst? Warum um Himmels willen tust du dir das an? Lebensstandard? Für die Rente? Sorry, aber wenn du nicht aufpasst, erreichst du dein Rentenalter gar nicht. Wenn du dich durch das Verheimlichen deiner Situation vor dem Arbeitgeber so unter Druck setzt, dann wirst du über kurz oder lang richtig flachliegen - und dann merkt dein AG sowieso, was los ist. Mach dich los von diesem Druck. Schraub entweder die Stunden drastisch runter oder höre erst mal ganz auf zu arbeiten. Rede offen mit deinem AG. Vielleicht hat er mehr Verständnis als du denkst. Du bist auch deinen Kollegen keine Rechenschaft schuldig. Sollen sie sich doch das Maul zerreißen. Sie wissen nicht um deine Situation. Entweder du klärst sie komplett auf oder du musst das lästern ignorieren.

Dann zu deinen Eltern: ich habe auch kein sonderlich gutes Verhältnis zu meinen Eltern, aber wenn ich um Hilfe bitten würde, bekäme ich sie. Natürlich wissen sie immer alles besser, aber auch hier hat man die Wahl: Zieh ich mir den Schuh an oder weise ich sie zurecht? Ich mache weder noch - ich bitte sie kaum, dann muss ich's mir schon nicht auf die Stulle schmieren lassen. Rede Tacheles mit deinen Eltern. Entweder sie helfen richtig, oder sie sollen dir nicht auf den Senkel gehen. Entweder sie halten sich an ihr Versprechen oder du wirst in Zukunft auch nicht mehr auf Abruf bereitstehen. DU musst jetzt erst mal nach dir selbst sehen, sonst wirst du irgendwann nicht mehr für sie da sein KÖNNEN.

Als es mir besonders schlecht ging, habe ich eine Familienhelferin beim JA beantragt. Und wenn's finanziell bei uns drin wäre, würde ich mir eine nette Putzfrau oder Bügelfrau suchen. Außerdem habe ich über das JA eine zeitlang eine Betreuungsgruppe für unseren Jüngsten bewilligt bekommen, wo er nach der Schule Hausis gemacht hat und mit anderen Kindern gespielt hat (war am Schluss dann doch der pure Stress, aber das ist ne andere Geschichte). Es hat mich unheimlich entlastet. Wenn ich dann mittags in meinen komatösen Mittagsschlaf gefallen bin, konnte ich mich ohne schlechtes Gewissen wirklich hinlegen. Schlafstörungen in der Nacht habe ich immer noch, aber sie sind lange nicht mehr so ausgeprägt, weil ich meinem Schlafbedürfnis tagsüber jetzt nachgehe und mich nicht mehr auf Sparflamme durch den Tag schleppe und völlig überreizt und über dem berühmten "Punkt" drüber abends ins Bett lege und dann nicht mehr einschlafen kann.

Ich bin noch weit davon entfernt, ein "normales" Leben zu führen. Die Depression wird mich wohl noch lange begleiten. Immer wieder holt es mich doch ein. So auch völlig unvorbereitet beim Einkaufen an der Wursttheke, als ich mich schnell entscheiden musste. "Was hätten Sie denn gerne?" löste bei mir eine Panikattacke aus. Ich bekam Atemnot, Schweißausbrüche, Zittern. Und mein Mann stand völlig belämmert neben mir. Oder ich bekomme hysterische Anfälle, weil in der Küche nicht alles so eingeräumt wird, wie ich es gewohnt bin. Schrecklich finde ich mich da, hilflos, ausgeliefert. Aber ich arbeite dran.

Wie gesagt, so wirklich weiterhelfen konnte ich dir nicht. Aber vielleicht denkst du darüber nach, ob so eine Familienhelferin nichts für dich wäre? Sie nimmt dir die Kinder ab, wenn du dich mittags mal hinlegen willst. Überlege dir, ob dein Job wirklich wichtiger als deine Gesundheit ist. Klar, du bist dann raus aus dem Job, kommst wohl auch nicht mehr rein - aber wenn du auf Grund eines Zusammenbruchs über Wochen oder sogar Monate ausfällst, ist dein Job auch weg.

Und dann würde ich meinem Mann mal aus dem Internet ein paar Infos bzgl. Depression und Burn-out raussuchen. Lass dir eine Überweisung vom Hausarzt zu einem kompetenten Familientherapeuten geben und nimm deinen Mann dorthin mit. Ich gehe davon aus, dass er mit eurer Situation genauso überfordert ist wie du, aber eben anders damit umgeht. Er ist hilflos und wünscht sich einfach nur eine "normale" Familie, in der alles in der Spur läuft. Und weil es das nicht tut, wird er aggressiv. Er kann sich alternativ auch gerne mit meinem Mann auf ein Bier zusammensetzen ;-). DER könnte ihm was erzählen!

Tatsache ist, dass du - auch wenn es anfangs enorm Kraft kostet - eingefahrene Verhaltensmuster grundlegend ändern musst. Dafür brauchst du professionelle Hilfe von außen. Mutter und Mann sind da eher ungeeignet.

Ich wünsche dir viel Glück und Kraft

LG
MhF