Würdet ihr euch trennen?

Hallo Ihr Lieben,
ich brauche einmal wieder euren Rat oder eure Meinung und danke jetzt schon jeder/jedem, der sich mein ganzes Problem durchliest!!!

Ich bin Ende 40, mein Freund ebenso und wir sind seit ca. 2 Jahren zusammen und wohnen in getrennten Wohnungen in der selben Stadt.
Ich liebe meinen Freund sehr und wünsche mir, mit ihm alt zu werden, mit ihm eine gemeinsame Zukunft zu haben und auch, mit ihm zusammenzuziehen.

Allerdings habe ich seit Beginn dieser Beziehung derart viele psychische Verletzungen erlitten, die sich nun auch körperlich und psychosomatisch auswirken und diese Beziehung mehr als in Frage stellen. Ich habe erhebliche Schlafstörungen, mittlerweile auch Alpträume und trinke hie und da mal einen Wein zuviel.
Und wenn ich jetzt das Pro und Contra für euch formuliere, möchte ich an euch die Bitte oder Frage anstellen, was ihr denn tun würdet: trennen oder nicht???

Ich fange mit der Negativseite an:
Mein Freund pflegt diverse Frauenfreundschaften (Ex-Freundinnen, etc.) und bei gemeinsamen Treffen mit selbigen bin ich i.d.R. Luft für ihn.

Er giert in meinem Beisein attraktiven Frauen hinterher und fällt ihnen quasi in den Ausschnitt.
In seiner Wohnung liegen immer wieder Zettel, welche xy er zurückrufen sollte und es sind diverse Postkarten von irgendwelchen Damen in der Wohnung aufgestellt.
Er macht niemals Äußerungen über eine gemeinsame Zukunft, lebt mit mir im Hier und Jetzt.
Er ist mir (und auch sich selbst gegenüber) sehr geizig, obwohl er richtig viel Geld hat. Mehrere 100.000 Euro schlummern auf diversen Konten. Wir beide arbeiten extrem viel, ich ca. 50 Stunden die Woche, bin alleinerziehend (Kind studiert, kostet viel Geld), Geld bleibt bei mir fast keins übrig.
Er schreit mich auch manchmal an, wenn ich politische Sachverhalte nicht schnell genug erfasse, was mich in meine Kindposition versetzt, in der ich mich sehr elend fühle, da ich als Kind übel behandelt wurde. Ich bin übrigens selbst Akademikerin und nicht ganz dumm, kann mich nur aufgrund meiner beruflichen Überbelastung nicht mehr so sehr mit Politik beschäftigen.
Eine gemeinsame Zukunft wird von ihm nicht thematisiert.
Er nimmt kaum liebevolle Worte für mich in den Mund, ist tendenziell sehr sachlich. Auch jede e-mail oder sms ist fast so geschrieben, wie wenn er sie einem entfernten Bekannten schreiben würde. In diesen fast zwei Jahren hat er es einmal geschafft, zu sagen "Ich habe Sehnsucht nach dir!" und einmal sagte er, als ihm vor 4 Jahren ein Haus zum Kauf angeboten wurde: "Hätte ich dich damals schon gekannt, hätte ich es für uns gekauft."
Ach und übrigens: Von jeder Auszubildenden oder Studentin seine Firma, die gut aussieht, schwärmt er mir unentwegt vor.

Zur Positivseite: Er nennt mich ständig Schatz und Liebling, ist außerordentlich zärtlich, hört sich jede beruflichen Stress von mir an und sucht nach Lösungswegen. Wenn ich krank bin, umsorgt er mich sehr. Wir haben in unserer wenigen Freizeit eine schöne gemeinsame Freizeitgestaltung, in der beiderseits die Interessen übereinstimmen. Er ist absolut zuverlässig und passt die Wochenendgestaltung meiner wenigen Freizeit flexibel an.

Aber: Es gibt für ihn immer nur das Hier und Jetzt. Es kommen außer "Schatz" keine liebevollen Worte, nichts, was er an mir schön oder bewundenrswert findet, obwohl ich ihm dies im Gegenzug häufig sage. Dadurch fühlt er sich vermutlich meiner sicher.
Ich habe jedes der o.g. Negativhhemen mehrfach angesprochen, alles tat er ab und meinte es sei nicht so.

Vor Kurzem machte ich den Vorschlag, dass wir - weil ich so leide - unsere Beziehung auf eine Zweckgemeinschaft umstellen sollten, wenn wir niemand anderen für unsere Freizeitgestaltung haben, verbringen wir die Zeit gemeinsam, ansonsten kann sich jeder jemand anders suchen.
Daraufhin sagte er mir immer wieder, wie sehr er mich liebt und guckte gleich nach Häusern im Internet, die/das er für uns kaufen würde. Dies hielt dann genau eine Woche an und jetzt ist wieder alles beim Alten.

Ich fühle mich oft sehr elend, habe das Gefühl, das ist alles zu wenig. Meine früheren Männer machten mir sehr oft Liebeserklärungen, waren erfinderisch und beschenkten mich, schaute niemals einer anderen Frau hinterher. Ich fühlte mich sicher und wohl. Trotzdem gingen diese Beziehungen aus diversen Gründen auseinander.
Das Schlimme ist, ich liebe diesen Mann. Es gibt so Vieles, was ich aufzähle könnte. Ich liebe jedes Haar an ihm, seinen Gang, seine Stimme, sein Lachen, seine Fürsorge, wenn ich krank bin und auch seine Verletzlichkeit.

Aber: Er ist übrigens mit fast 50 auch immer noch ein total egozentriertes Mamakind, fährt doch tatsächlich jeden Tag nach der Arbeit zu Mami, um sich dort auszuruhen und bekocht zu werden, was ich mit meiner wöchtenlichen Arbeitsbelastung von 50 Stunden wahrlich nicht schaffe.

Meine Mutter sagt, das bisschen, was ich von ihm bekomme, wäre ihr zu wenig.
Meine beste Freundin sagt: Versuche dich zu entlieben und die gemeinsame Zeit zu genießen, Das habe ich ohne Erfolg 3x versucht. Ich fühle mich wie eine Süchtige, die mit ihrem abhängig machenden Stoff immer wieder in Berührung kommt.

Was würdet ihr an meiner Stelle nur tun??? Trennen oder nicht. Ich bin nun leider auch nicht mehr die Jüngste und ich frage mich, wie oft es mir noch passieren kann, dass ich jemanden so liebe. Aber zu diesem Preis? Ich fühle mich als Frau n icht wahrgenommen (bezüglich Sex, hat er meistens Migräne, ich nicht), er giert anderen Frauen hinterher, etc., spricht nie von uns, wenn es um Zukunft geht. Meine Schlafstörungen steigern sich ständig.

Ich danke euch sehr, wenn hier irgendjemand sich die Mühe macht, mir zu antworten.
Liebe Grüße

1

Ganz ehrlich: wie kann man so jemanden lieben? Die "positiven" Argumente sind für mich keine. Mich könnte so ein Mann so oft Schatzi nennen wie er will, wenn alles andere was du da aufzählst dazu kommt. Er macht dich fertig, er nimmt dir nichts ab, auch finanziell nicht, obwohl er anscheinend extrem reich ist. Er hat andere Frauen am Start, keine Rede von gemeinsamer Zukunft und du sagst selber es wirkt sich massiv auf deine Gesundheit aus. Da fragst du noch?????

Deine Mutter und Freundin haben Recht! Lies dir mal deinen Text durch und stell dir vor, eine Freundin würde dir das von sich erzählen. Was würdest du ihr wohl raten?!

Faustregel: wenn es weh tut, wenn du ständig mehr gibst als du bekommst, wenn es sich negativ auf psychische und vielleicht sogar physische Gesundheit auswirkt ist es KEINE Liebe!

Du findest was besseres, ganz sicher.

Alles Gute, Tina

2

Hallo,

ich finde, dass die Negativliste länger ist als die Positivliste.

Ich würde mich an Deiner Stelle nicht gleich trennen, aber zunächst mal mein Verhalten ändern.

Du musst nicht immer Zeit haben, und du musst auch nicht so supertreu rüber kommen. Mach ihn einfach ein bisschen nach. Wenn er sich darüber aufregt, kannst Du ihm immer noch sagen, dass Du ja nur das gleiche machst wie er.

Versuch mal was ohne ihn zu unternehmen, ein bisschen mit anderen Männern flirten, dafür sorgen, dass Du auch mal die eine oder andere Zuschrift bekommst (Zeitungsanzeigen oder ähnliches).

Die Sache mit seiner Mama würde mich auch enorm stören, aber da wird sich wohl nicht mehr dran ändern bis die Mama nicht mehr kann.

Versuch mal ein etwas unabhängigeres Leben, so ähnlich wie Du es ihm vorgeschlagen hast, nur eben ohne Ankündigung.

Vielleicht hilft es ja, und wenn nicht, dann kannst Du immer noch Dich trennen.

In der ZEIT übrigens, wo ich ab und an mal die Partnersuchanzeigen lese (geht auch online) bin ich oft zu jung(!) für die Herren die da suchen. Und so viel ich weiss, gibt es auch Partnersuche Ü50.

3

Hallo,

Ich fasse mich mal kurz.

Du leidest unter ihm, er macht dich sogar krank?!!?!!!

Also viel zu überlegen gäbe es für mich da nicht #gruebel.

Denk an dich!

MfG

4

So richtig überzeugend finde ich deine Positivliste nicht. Ich nehme an, die Zuwendung, das Zuhören und die Freizeitgestaltung würdest du von einer guten Freundin auch bekommen - ohne psychisch im Gegenzug zu leiden.

Nur weil er dich Schatz und Liebling nennt, heißt das nicht zwangsläufig, dass er dich nach deinen von dir gewünschten Maßstäben liebt. Du möchtest mehr oder etwas anderes von deinem Partner.

Ich verstehe leider nicht, was du gewinnst, wenn ihr zusammen wohnt. ER würde vermutlich das Haus kaufen und auch finanzieren. DU würdest vielleicht den Part seiner Mutter übernehmen und ihn bekochen und betüddeln. Klingt für meinen Geschmack nicht sehr erstrebenswert. Du würdest mehr von deiner Selbstbestimmung und Selbständigkeit aufgeben und zudem noch mitbekommen wie er Frau x, y und z noch anrufen muss. Und nachher schwärmt er dir zudem noch von den Damen vor. Wie willst du unter den Umständen deine gesundheitlichen Probleme lösen? Die bekommst du nur los, wenn du die Ursache behebst und nicht den Schauplatz wechselst.

Ich würde mich rat machen und das Leben genießen. Wenn es passt, dann geht ihr euren gemeinsamen Freizeitaktivitäten nach. Macht er dich mal wieder nieder, wie ein Kleinkind, dann kannst du getrost nach Hause gehen oder ihn vor die Tür setzen. In dem Alte würde ich mir das Elend nicht antun. Dafür hat man zu viel Lebenserfahrung.

Für mich klingt es nach einer Abhängigkeit deinerseits und der Angst, womöglich allein dazustehen. Aber hast du das nötig? Vielleicht solltest du erstmal eine Kur beantragen, um runterzufahren. Dort bekommst du vielleicht auch Gesprächstherapien und du kannst in Ruhe nachdenken, was dir wirklich guttut.

Außerdem scheint er auch ein armer Kerl mit unterentwickeltem Selbstwertgefühlt zu sein. Er macht dich klein und gibt dir immer nur so viel, dass du vorerst Ruhe gibst. Sein Ego pusht er dann bei anderen Frauen. Wobei ich mich frage, wie groß die Chancen eines Mannes sind, der Frauen angeifert, die halb so alt sind wie er. Armselig, kann ich nur sagen.

5

>>>Ich habe jedes der o.g. Negativhhemen mehrfach angesprochen, alles tat er ab und meinte es sei nicht so.<<<

Du empfindest das aber so und es quält dich und macht dich (fast) krank. Das kann keine Liebe sein, wenn er das so abtut und nicht ernst nimmt.
Mach nicht den Fehler, Liebe mit der Angst, in deinem Alter wieder allein zu sein, zu verwechseln.
Lieber keinen Mann als einen, der dir nicht guttut. Außerdem: Liebe gibt es in jedem Alter. :-)

6

Bei so einer "ungesunden" Beziehung, würden meine Reaktionen nur eine Trennung zulassen. Ursache und Wirkung.
Es ist demütigend.
Wegen deines Alters mach dir keine Gedanken :-)

Was ist denn heute eine Mittvierzigerin? Durchaus interessant ;-)

7

>>... Ich fühle mich wie eine Süchtige, die mit ihrem abhängig machenden Stoff immer wieder in Berührung kommt...<<

DAS fasst es eigentlich sehr gut zusammen. Dein gefühl trügt Dich da nicht, und Du redest Dir diesen Mann schön. Er mag attraktiv sein, wirklich positive Aspekte, gemessen an Deinen eigenen Wünschen, finde ich in Deinen Schilderungen eher nicht.

Der Punkt ist, Du wirst hier überwiegend Ratschläge bekommen, die auf Trennung hinweisen. Das weisst Du auch schon selber. Aber weisst Du, was passieren wird? In Deinem Herzen wirst Du ihn in Schutz nehmen gegen die Flut von negativen Äusserungen, die hier kommen wird... Sei da ruhig ehrlich mit Dir. Erkenntnis ist bekanntlich der erste Schritt zur Besserung.

Was willst DU?
Du suchst etwas, dass Dir dieser Mann nicht gibt und vermutlich auch nie geben wird...
Was ist da der nächste Schritt? Ihn umprogrammieren? Geht nicht. Für den Rest Deines Lebens hoffen, dass er sich ändert? Unwahrscheinlich. Deine eigene Sicht der Dinge hinterfragen? das wäre ein Ansatz. Wohin er Dich führt? Das ist noch nicht festgeschrieben. Aber auf jeden Fall bewegt sich so wenigstens etwas...

Lass Dich nicht ausnutzen. Und rede Dir nicht selbst ein, dass Du ihn so sehr liebst. Hier geht es wohl eher um eine Abhängigkeit...

8

Ja, ich würde mich trennen. Ich habe auch schon eine ungesunde Beziehung geführt und wollte es selbst lange nicht erkennen. Irgendwann ging es dann einfach nicht mehr und ich bin froh aus dieser Beziehung raus zu sein. Ich habe viel zu lange gewartet, warte du nicht auch zu lange. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

9

Ich sehe an dieser Beziehung absolut nichts Postives. Eine Beziehung die seelisch und körperlich belastet und krank macht, ist durch und durch ungesund und hat mit Liebe rein gar nichts zu tun.

Für mich ist es unbegreiflich, was du an diesem Mann eigentlich liebst. Die schlechten Eigenschaften sind derart gravierend, dass jede Einzelne für sich alleine bei mir schon ein K.O. Kriterium wäre. Das bisschen Schatzi hier und da machen das nicht mal ansatzweise wett.

Der Kerl gibt dir nur soviel wie er unbedingt geben muss, um dich warm zu halten. Du gierst nach ein paar Brosamen seiner Zuneigung und stilisierst jede Banalität (Kosenamen) und Selbstverständlichkeiten (man kümmert sich um seinen Partner wenn er mal krank ist) zu gewaltigen Liebesbekundungen hoch. Mir kommst du vor, wie ein kleiner Welpe der nach Schlägen sich bei Herrchen auf den Rücken legt und nach Zuneigung lechzt.

Bist du sicher dass es sich bei dir wirklich um Liebe handelt und nicht um Angst vor dem Alleinsein oder Angst davor im Alter keinen Partner zu haben?
Von seiner Seite her sehe ich jedenfalls definitiv gar nichts, was auch nur ansatzweise mit Liebe zu tun hat. Du bist bequem, du stehst zur Verfügung und der Herr hält sich ja auch sämtliche Optionen offen.

Deiner Beschreibung nach, glaub ich noch nicht einmal dass er dir treu ist. Wer es nötig hat dermassen seinen Marktwert zu testen, der hört vor dem Bett dann nicht auf.