Eizellenspende

Hallo in die Runde,

ich weiß es passt nicht 100%ig in dieses Forum, aber aus diversen Gründen möchte ich anonym schreiben.

Zu mir: ich bin Anfang 30, glücklich verheiratet und stolze Mutter.

Vor einigen Tagen hat mich mein bester Freund (homosexuell, verheiratet) gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, Ihm und seinem Mann für eine Leihmutterschaft in den USA Eizellen zu spenden. Wir kennen uns seit vielen, vielen Jahren und wir haben eine sehr innige Beziehung. Und wenn er mich um eine Niere gebeten hätte, hätte ich sofort ja gesagt. Allerdings komme ich bei dem Gedanken Eizellen zu spenden einige Zweifel ob ich das tun kann/will.

Ich wünsche den beiden alles Glück der Welt und ich weiß, Sie wären großartige Väter. Dem Kind würde sowohl finanziell als aber auch was die soziale Prägung angeht nichts fehelen. Auf der einen Seite finde ich die Vorstellung sehr schön, dass ich durch meine Spende zu deren Glück beitragen kann. Und auch die Vorstellung, dass es in gewisser Weise eine Vereinigung von Ihm und mir sein wird, fände ich schön.

Auf der anderen Seite läßt mich genau das zweifeln. Irgendwie wäre es doch ein Teil von mir mit dem ich unterm Strich nichts zu tun hätte. Meine Tochter hätte quasi eine Halbschwester von der sie nichts wüsste... Und was für Gefühle entwickelt man zu einem Kind bei dem quasi nur die Erzeugerin ist, wie bei einer Samenspende...

Gibt es hier jemanden der schon mal vor so einer Entscheidung stand? Natürlich bin ich auch auf alle anderen Meinungen gespannt.

Danke für eure Antworten
die mögliche Spenderin

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Vor Jahren habe ich mir dieselbe Frage gestellt und konnte sie für mich gut beantworten. Da wäre es um eine Eizellspende für z.B. meine beste Freundin gegangen. Rein fiktiver Gedanke, aber ich habe ihn durchgespielt.

Ich könnte Dir jetzt alle Denkansätze, die mir noch spontan einfallen aufzählen. Aber im Grunde scheint es bei Dir so zu sein, dass Du nicht komplett los lassen könntest. Aber genau das müsstest Du, denn egal wie: Es wäre niemals Dein Kind, abgesehen von der Genetik.

Sehr nachvollziehbar, gerade bei Frauen, die bereits Kinder haben. Aber definitiv ein Grund um abzulehnen.

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Danke. Der Satz: "es wäre niemals Dein Kind" war sehr hilfreich.

Das stimmt, es wäre niemals mein Kind. Jetzt muss ich mir bloß überlegen ob ich das in meinen Kopf rein und wirklich auch akzeptieren könnte.

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Ich könnte das nicht akzeptieren. Spätestens wenn ich an dem Kind Ähnlichkeiten feststellen würde zu mir oder meiner Familie, wäre es im Kopf und im schlimmsten Fall auch irgendwann im Herzen "mein" Kind, ob ich das will oder nicht. Wäre es eine Spende irgendwohin, wo ich das Kind nie sehen würde, wäre es was Anderes, aber so, im DIREKTEN Umfeld? Das könnte ich nicht!

Ich würde befürchten, dass ich das Kind dann irgendwann zurückhaben wollen würde (da du die leibliche/genetische Mutter bist, was durch einen entsprechenden Test nachweisbar wäre, hättest du in so einem Fall auch wahrscheinlich gute Chancen vor Gericht, das Sorgerecht einzuklagen) und daran dann am Ende die gute Freundschaft zerbricht.

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Hallo,

soetwas ist natürlich eine sehr schwere Entscheidung. Und du bist ja jetzt schon mir Dir am Ringen, welche Gefühle das auslösen würde. Lass die Finger davon!

Wohnen die beiden in den USA oder hier in Deutschland?

Wenn sie in Deutschland wohnen, dann sollen sie sich mal die Seite www.familyship.de anschauen. Da geht es genau um das Thema.

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Ich denke, deinen beiden Freunden wird es wichtig sein, dass du die "Mutter" ihres Kindes bist.

Oh, ich beneide dich nicht um diese Entscheidung. Ich werde versuchen, es mir vorzustellen. Vielleicht antworte ich dir dann noch mal.
Im Moment könnte ich nicht sagen: Tu es oder tu es nicht.

Männer als Samenspender tun sich damit sicher leichter. Trotzdem ist es das gleiche Ergebnis, nämlich ein Kind.

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Nun mal abgesehen von der Frage, ob du das emotional wollen würdest möchte ich auch mal darauf hinweisen, dass es gesundheitliche Einbußen gäbe. Du müsstest eine hormonelle Stimulation wie bei einer künstlichen Befruchtung mit machen und die Eizellpunktion (in der Regel in Kurznarkose). Es droht eine mögliches Überstimulationssyndrom und ohne Risiken ist das alles nicht.

Ich für meinen Teil wüsste die Antwort. Ich würde es nicht machen.

Barrik

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Bei mir würde da ein klares "ja" herauskommen.

Allerdings würde ich die ganze Sache so behandeln wie sie auch ist und zwar wie eine Samenspende, nur mit dem Vorteil, dass man weiß, wer die eigenen Samen bekommt und man weiß, bei wem das Kind hinterher leben wird.
Man muss dies so wie eine Blutspende betrachten.

Weder würde ich meinen vorhandenen Kindern davon erzählen, noch jemand anderen, genauso müssten dies mein bester Freund und sein Mann handhaben.
Es ist dann deren Kind und von mir kommen "nur" die Samen und die Gene, ich muss das Kind so behandeln wie andere Kinder von guten Freunden, nicht mehr und nicht weniger.
Wenn du daran zweifelst, dass du es so sehen könntest, dann würde ich es an deiner Stelle lassen.

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danke an alle Denkanstöße. Ich denke der Knackpunkt ist wirklich, dass es nicht als sein Eigen betrachten darf. ob das wirklich geht weiß ich nicht. ich glaube schon, dass er mich ganz speziell gefragt hat und nicht irgendeine Spenderin sucht. ob ich es kann, weiß ich nicht....

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Hallo,

ich kann dir nur gefühlsmäßig antworten - rechtlich ist es ja sowieso eine Grauzone, bestenfalls - ich könnte es niemals tun.
Ich habe ein eigenes Kind und ich liebe es über alles. Niemals könnte ich den Gedanken ertragen, das meine ich ganz ernst, dass es irgendwo auf der Welt ein Kind gibt, MEIN Kind (denn ich brauche keine Verbindung zum Vater, um das Kind ganz als meines zu empfinden), und ich bin nicht für es da und kann ihm nicht die Liebe schenken, die es von mir bekommen sollte.
Ich weiß, dieses Kind würde von seinen Eltern geliebt werden etc - das wäre mir aber ehrlich absolut egal. Ich könnte es nicht.

Und wenn das Kind dann auch noch in meiner Nähe aufwachsen würde.. evtl. wäre ich mit der Erziehung nicht einverstanden - nein, könnte ich nicht.
An deiner Stelle würde ich mir das sehr genau überlegen, und selbst dann kannst du nicht wissen, wie es wirklich sein wird. Solche Experimente würde ich nicht machen, das könnte allen Beteiligten sehr an die Substanz gehen.

Alles Gute!

Ae

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Würdest du mit den beiden in Kontakt bleiben? Würdest du zusehen können, wie das Kind aufwächst?

Jetzt stell dir mal vor, das Kind sieht aus wie du - deine Augen, deine Nase, deine Haare und vielleicht noch ein paar Wesenszüge von dir. Ich bin selbst keine Mutter, aber wenn ich dieses Kind sehen würde - auf Fotos, auf Videos, oder vielleicht mal real - es würde mir wahrscheinlich seelisch zusetzen und ich kann mir nicht vorstellen, dass dann die Freundschaft zu meinen schwulen Freunden noch Bestand hätte.

Anonym würde ich es vielleicht machen (obwohl ich nicht glaube, jemals in so eine Situation zu kommen), aber bei deiner Konstellation würde ich es rigoros ausschließen.

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Also ich denke hier gehts weniger darum das du das nicht für ihn tun wolltest . Hier gehts um das Gefühl das dieses Kind von den beiden eben doch ein Kind von dir wäre und du das nicht ganz ausschalten könntest. Ehrlich gesagt kann ich das verstehen. Ich hab es nicht ausgetragen und auf die Welt gebracht aber doch ist es ein Teil von mir.

Damit käme ich auch nicht klar und das hat nichts mit den beiden Menschen zu tun oder ob sie großartige Väter wären.

Ela

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Hallo,

ich würde das an Deiner Stelle nicht tun.
Erstens gibt es in den USA genug Spenderinnen und auch schon befruchtete Eizellen, die man adoptieren kann.

Zweitens musst Du Dich schon mit Hormonen vollpumpen, um überhaupt Eizellen zu gewinnen. Ich weiß wovon ich rede, da ich gerade eine ICSI hinter mir habe.

Drittens würde es immer irgendwie Dein Kind sein. Nicht umsonst werden in Tschechien den Leihmüttern fremde Eizellen eingepflanzt und sie dürfen das Kind nie sehen.

Stell Dir vor das Kind sieht Dir dann ähnlich. Oder es will irgendwann wissen wer seine biologische Mutter ist. Dann tauchen Fragen auf warum Du Dich nicht um das Kind gekümmert hast. Etc. Spenderinnen sind nicht umsonst anonym.

Überleg es Dir gut. Es würde meines erachtens Dein ganzen Leben ändern.

LG