Nachbarin dement ohne Familie

Hallo,

falsches Forum aber ich wollte in schwarz schreiben.

Wir haben im Haus eine Nachbarin (6-Familien-Haus) wo wir leider vermuten das sie dement wird. Sie muss seid Jahren immer die graue Tonne rausstellen, dann schiebt sie plötzlich die Grüne an die Straße.
Neulich kamen mein Mann und ich nach Hause und ihr Gehstock stand vor der Haustür.
Mein Mann musste ihr auch schon mal das Kellerschloss knacken da sie den Schlüssel verschlampt hat.
Naja das sind jetzt noch nicht so die Zeichen aber man macht sich eben Gedanken.

Ihre Putzfrau kommt einmal die Woche. Bis vor kurzem kam noch am Morgen und Abend die AWO um ihr Stützstrümpfe anzuziehen. Die brauch Sie nun nicht mehr, Oma freut sich aber bei uns im Haus geht die Angst um wenn nicht täglich Jemand nach ihr sieht.

Sie hatte nie Kinder, ihre Geschwister sind schon verstorben und auch sonst wohnt keine Verwandschaft in der Nähe. Es kümmert sich also keiner um Sie.
Wir im Haus schauen schon das wir ihr die Einkäufe oder die Wäsche hochtragen aber klar kann keiner von uns Nachbarn die Verantwortung für sie übernehmen.

Was kann man tun wenn sich ihr Zustand weiter verschlechtert? Haben wirklich Angst das sie Alzheimer bekommt und dann vergisst den Herd abzustellen oder das sie einen Tag einfach tot in der Wohnung liegt.

Wir wissen nicht wer für sie "zuständig" ist und was man da machen kann.
Geld hat sie wohl keines sonst wäre sie wohl auch schon gerne ins Betreute Wohnen gezogen.

Habt ihr eine Idee wie man da vorgehen kann?! Wir haben hier eine gute Hausgemeinschaft und achten schon sehr auf sie aber jeder hat ja auch sein eigenes Päckchen zu tragen...

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Hallo,

ihr könnt da nichts tun. Aber das betreute Wohnen läuft nciht nur über Eigenbeteiligung, denn sofern sie es nicht bezahlen kann, wird das übernommen. Wenn es dich so sehr interessiert, schau mal im Internet nach, je nachdem wo ihr wohnt, wo sie verischert ist etc. Vielleicht könntet ihr Nachbarn ja mal darüber sprechen und klären, ob ihr alle deiner Meinung seid. Dann solltet ihr der alten Dame eure Bedenken und Sorgen mitteilen.
Was anderes könnt ihr nicht tun.
Liebe Grüße
kleinesfluegelchen

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Also erst einmal ein dickes Kompliment das ihr es schafft euch um die Dame so rührend zu kümmern. Das gibt es nicht mehr so häufig. Ich kann euch nur motivieren weiter die Kraft zu haben die Handreichungen beizubehalten.

Aber zu eurer Frage:

also es hört sich so an als Gäbe es noch irgendwo Verwandtschaft. Ich denke die sollten wissen das es da noch jemanden gibt dem es möglicherweise nicht so gut zu gehen scheint. Keine Ahnung wie die reagieren, vermutlich unbeteiligt.

Ich kenne mich auch nicht aus in diesen Fällen aber ich würde ein Gespräch mit einem Arzt mal führen oder einer Beratungsstelle wie die AWO. Die können mindestens sagen was es für Möglichkeiten gibt. Aktiv werden können sie aber wohl nicht wenn von der Person keine Gefahr ausgeht.

Und dann bleibt ja die Frage, wie sag ichs meinem Kinde. Wie wollt ihr "Oma" vermitteln das es im Dachstübchen zu rieseln scheint. Schwierig und vielleicht auch verärgernd.

Wenn ihr ihren Hausarzt kennt kann man mit dem auch mal sprechen, aber ihr seid natürlich in einer Grauzone. Der Arzt kann sich anhören was ihr zu sagen habt, darf aber zu seiner Patientin keinerlei Auskunft geben.

mehr wüsste ich jetzt auch nicht zu sagen.

Vielen Dank das es euch gibt

BlueH6

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wieso ist sie dafür verantwortlich, das die graue tonne draußen steht?
die ist doch auch nicht gerade leicht, aber ihren einkauf und die wäsche tragt ihr hoch, weil es so schwer ist....

wie ihr wegen der dements helfen könnt weiß ich leider nicht.

lg

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Jede Woche ist eine andere Familie dran die Tonnen an die Straße zu stellen. Meistens sind wir schneller wenn Sie dran ist aber manchmal eben auch nicht.

Den Schneedienst in ihrer Woche umgehen wir auch komplett mit einer Schneekarte die quasi an ihr vorbei gereicht wird. Also Verpflichtungen hat sie im Haus nicht mehr.

Ihre Putzfrau macht wohl den Flurdienst mit aber das ist ja ok wenn die das macht.

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ah, ok.

es klang so, als ob sie die tonne immer raus stellt #schwitz.

schön, das sie euch hat #liebdrueck

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Bei den Stadtverwaltungen gibt es oft Seniorenbeauftragte, an die man sich wenden kann und die gfls. auch Hilfen organisieren können.
Darüber hinaus gibt es bei den Gesundheitsämtern vielfach einen sozial-psychiatrischen Dienst, der überprüfen kann, ob ein alter Mensch noch in der Lage ist, alleine klar zu kommen und entsprechende Hilfeangebote geben kann. Ähnliches gilt für den medizinischen Dienst der Krankenkassen -MDK-.

Darüber hinaus kommt eventuell auch noch das örtliche Sozialamt in Frage.

Ein Leben im Betreuten Wohnen ist in der Regel mit Kosten verbunden, die durch den Betroffenen selbst zu tragen sind. Erst wenn eine Pflegestufe gewährt wurde, kann es Zuschüsse durch die Krankenkasse geben. Allerdings fällt das Pflegegeld bei Pflegestufe 0 (Demenzerkrankung) recht gering aus und wenn das Geld jetzt schon nicht für das Betreute Wohnen reicht, dann verbessert sich die Situation nicht wesentlich, nur weil ein geringes Pflegegeld gezahlt wird.

Alte Menschen sind sehr oft überfordert, wenn es darum geht, das eigene Leben jenseits des Alltäglichen zu organisieren und sind daher im besonderen Maße auf Hilfe von Außen angewiesen. Insbesondere wenn sie demenzkrank sind und sich der Zustand verschlechtert.

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Danke schon mal für die Tipps. Das klingt gut mit den Seniorenbeauftragten und da werde ich mal nach schauen ob es sowas gibt bei uns im Ort.

Einfach blöd das die AWO nicht mehr zweimal täglich kommt, die hatten ja dann wirklich einen Blick auf alles.

Das Schwierige ist ja das viele sich dann nicht eingestehen wollen das Hilfe nötig ist und da ist eben leider auch keine Familie die sich kümmert.

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Hallo,
Da kann zur Not auch ein Betreuer bestellt werden durch die Dame, der ihre Interessen vertritt im Falle sie selbst nicht in der Lage ist. Und was in diesem Fall, gerade im Anfangsstadium vielleicht nicht schlecht ist, mal zu sehen ob die Dame evtl Unterstützung in anderen Dingen benötigt die eine ärztliche Verordnung erfordern, zum Beispiel Medikamentengabe, Vitalzeichenkontrolle oder dergleichen. Das verordnet dann der Arzt. Die Hausbesuche durch die Sozialstation zahlt in dem Fall die GKV, die Sozialstation hat ein Auge auf die Frau und hat im Falle eines Falles die Möglichkeit einen Antrag auf Einstufung zu stellen um die (mögliche) zusätzliche Pflege durch die Pflegekasse bezahlen, bezuschussen oder wie auch immer.

Liebe Grüsse

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Hi,
ruft doch die AWO an und teilt Eure Ängste mit. Kann ja sein, das Eure Bedenken echt unsinnig sind. Ich hätte eher bedenken, wenn sie stürzt und keiner merkt es.

Wenn ich denke, was ich alles vergesse ohne Alzheimer zu haben#gaehn.

lisa

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Bei uns läuft das über Ordnungsamt.