Bin so gefrustet von meinem Leben! :-(

Guten Morgen zusammen,

ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, bin momentan sehr gefrustet von meinem Leben, meiner Ehe, meinem Mann. Seit unsere Kinder da sind, bleibt alles, was Familie und Kinder betrifft, nur an mir hängen. Ich würde gern wieder in meinen Job einsteigen (bin vor den Kindern freiberuflich im Medienbereich (Modeln, Schauspiel) tätig gewesen, was mir sehr viel Spaß gemacht hat), aber es geht nicht. Mein Mann ist leitender Angestellter in einer Investmentbank und kann sich 0,00 Zuhause einbringen, was die Kinderbetreuung betrifft.

Mir fällt die Decke zu Hause auf den Kopf, ich hocke jetzt seit 9 Jahren Zuhause rum, ich möchte einfach nur mal wieder rauszukommen, weg von Kinderthemen, mit anderen Menschen reden als mit Müttern, bei denen es auch nur um die Kinder geht. Aber ein Wiedereinstieg in den Job ist für mich undenkbar, immer noch! Ich hatte von meiner alten Agentin letztens einen 2-Tage-Job angeboten bekommen, da habe ich mich dann EIN Mal durchgesetzt und meinem Mann gesagt, er soll sich dafür Urlaub nehmen, ich krieg die Krise, ich MUSS das machen. Es war superschön, nur leider ist und bleibt es die absolute Ausnahme, denn selbst wenn ich die Kinder in eine Ganztagsbetreuung geben würde, würde es mir nichts bringen, weil die meisten meiner Jobs sich nicht an Uhrzeiten halten, es wird halt gedreht, bis die gebookte Szene im Kasten ist, und wenn es Mitternacht wird. Mein Mann arbeitet aber immer bis 19-20 Uhr, so lang hat keine Betreuung auf, und unsere Familien wohnen beide zu weit weg.

Es ist so frustrierend, ich beneide die Frauen, deren Männer Jobs haben, in denen sie auch im Wechsel mit der Frau die Kinderbetreuung übernehmen können, damit die Frauen auch arbeiten können. Dazu kommt, dass ich älter werde, in meinem Job sind die Tage eh schon gezählt, der erste Lack ist schon längst ab, lange werde ich das nicht mehr machen können. Jetzt ist es so, dass mein Mann einen neuen Job angeboten bekommen hat, für den er sich nun entschieden hat auch. Ich habe ihn gebeten, jetzt bei dem Wechsel doch bitte anzufragen, ob er da bei Bedarf auch Homeoffice machen kann, damit ich ab und zu mal einen Job annehmen kann und er dann Zuhause ist. Macht er aber nicht, zeigt mir einen Vogel, wie ich mir das vorstelle, dann würde er den Job nicht kriegen, wenn er mit sowas kommt. Dabei arbeitet da ein Bekannter von uns, der auch Homeoffice macht - ich denke mal, er WILL gar nicht fragen, weil ihm diese Regelung, dass Ich hier die Kinder hüte, sehr gut gefällt und er da gar keinen Bock drauf hat, nicht mal ab und zu (das EINE Mal war auch schon ein Drama).

Ich weiß nicht mehr, wie lange ich das noch aushalte so, das wäre jetzt DIE Chance gewesen mit seinem Jobwechsel. Ich will ja nicht wieder voll einsteigen, nur AB UND ZU (1-2x im Monat) mal einen Job annehmen können, um rauszukommen, mehr ist es ja nicht. Ich bin so frustriert, 9 Jahre dreht sich nun alles nur noch um die Kinder für mich, ich renne mit ihnen von einem Termin zum Anderen, mach den Haushalt, koche, kaufe ein, wasche, habe deren Freunde hier rumhüpfen, betreue sie wenn sie krank sind etc. pp., immer allein, ohne Unterstützung, 24/7, als wäre ich alleinerziehend quasi, weil ein Mann de facto nicht anwesend ist hier von 8-20 Uhr (und um 20 Uhr gehen die Kinder ins Bett, sie sehen ihren Papa also nur morgens 20-30 Min. vor der Schule und am Wochenende, wo er sich aber auch aus ziemlich allem ausklinkt, weil er dann sich ja von seinem stressigen Job erholen muss). Ich denke sogar schon über Trennung nach, aber das würde ja auch nichts bringen / ändern, außer dass ich dann keinen Mann und kein Geld mehr hätte. :-(

Ich weiß auch nicht, was ich eigentlich für Antworten hier erwarte, aber es tat schon gut, sich das einfach von der Seele zu schreiben.

Wünsche Euch allen einen schönen Tag!

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InvestmentBanking. MIr klingt das danach, dass dein Mann gutes Geld verdient. Wie wäre da ein AuPair oder eine Kinderfrau, die eure Kinder zu Hause betreut? Ich kenne einige Eltern, die beruflich viel unterwegs sind, die haben eine Erzieherin eingestellt, die sich nach der Schule zu stressigen Zeiten ausschliesslich um die Kinder kümmert. Das sind so "gute Seelen" des Hauses, Grossmütter, die voll in die Familie eingebunden sind und auf die Verlass ist.
Die eine Kinderfrau macht das bei zwei, drei Familien (mal hier mal da ein paar Tage, nach Bedarf) und wird teilweise vom Jugendamt als Tagesmutter bezahlt.
Mach dich da mal schlau, schau, was es gibt.

Ich selbst habe früher während des Studiums auch tageweise auf Kinder beschäftigter Menschen aufgepasst (Schauspieler, Profisportler, sogar ausländische Diplomaten, die in Berlin auf Stadtreise waren), das lief über eine Agentur, die von den Eltern zu zahlen war.

Also, für Geld geht alles.

Kann na klar sein, dass dein Mann schuftet und kein Geld heimbringt, aber dann würde ich an deiner Stelle schauen, dass du einen ANDEREN Job als deinen Model- und SchauspielerTraum annimmst, um euch allen Luft und Geld zu verschaffen. Das kann dir auch gut tun, dann, einfach, um etwas anderes als die Kinder um dich zu haben.

L G

White

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Hallo,

Ich sehe das Problem nicht wirklich. Wenn es nur um ab und zu 3-4 Stunden am Spätnachmittag/ Abend geht, warum nimmst du dir keinen Babysitter???? Aushang machen oder beim Jugendamt nachfragen. Fertig.

Und wenn dein Mann bei einer Investmentbank arbeitet und du dann ja auch etwas verdienst mit deinen Jobs sollte das finanziell ja nun kein Problem sein?

Außerdem: wie alt sind deine Kinder? Wenn das älteste schon 9 ist, sind die anderen so klein? Wenn sie nicht gerade noch Kleinkinder sind schaffen sie es sicher zur Not auch mal einen Nachmittag alleine zu sein. Meine machen das schon länger ab und zu wenn es nicht anders geht. (Außer mein Kleinkind, das ist dann in der Krippe oder bei Oma oder beim Babysitter).

Es muss ja auch kein Teenager sein als Babysitter, such dir eine nette ältere Dame deren Kinder aus dem Haus sind und die wie du 1-2 Mal im Monat ein wenig was dazu verdienen möchte. Die holt dann deine Kinder aus der Schule/Betreuung ab, spielt was mit ihnen, macht ihnen Abendessen, bringt sie zur Not ins Bett und bleibt bis der Papa von der Arbeit kommt. So jemanden findet man ganz sicher. ;-)

LG, Tina

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dein mann möchte seine berufliche situation nicht verändern. das ist sein gutes recht, aber natürlich ist es auch dein gutes recht, das nicht gut zu finden, eben weil es dir nicht gut tut. da du deinen mann nicht verändern kannst, musst du selbst was verändern.

ich bin alleinerziehend, arbeite in einer werbeagentur und habe keine omas oder opas in meiner stadt, die kinderbetreuung liegt daher auch komplett bei mir. gerade nach der trennung von meinem mann im letzten jahr war das anfangs organisatorisch ein ziemlicher stress, weil sich in meinem job eben auch mal was verschieben kann oder ich abends lange arbeiten muss. da hat mir zum einen ein mittlerweile ganz gutes netzwerk aus freunden geholfen, zum anderen gibt es hier in hamburg (und auch in einigen anderen städten) eine agentur, über die du eine nanny buchen kannst. ich bin damit sehr zufrieden gewesen und auch für meinen sohn hat das immer sehr gut funktioniert. ich weiss nicht, ob ich das hier verlinken darf, die agentur heisst wie das berühmteste kindermädchen der welt ;-) falls du nicht darauf kommst, schreib mir eine nachricht. wenn du absehen kannst, dass du regelmässig jobs annehmen kannst, ist bestimmt auch eine feste nanny/babysitter aufzutreiben.

unsere kita (privat) hat obendrein ein kinderhotel, in dem die kinder nach vorheriger absprache sogar mit ihrer bezugspädagogin übernachten können. das wäre zwar für meinen sohn nichts gewesen, der schläft nur bei/mit mama :-p aber andere eltern fanden das immer ganz super. es ist auch nicht nur für kinder, die dort in die kita gehen, sondern ganz regulär buchbar. auch hier schicke ich dir gerne einen link, wenn du zufällig in hamburg wohnen solltest.

ich kann absolut nachvollziehen, dass du dich mit kindern und haushalt nicht (mehr) ausgefüllt fühlst, für mich wäre das auch nichts (womit ich jetzt niemanden angreifen möchte, für den das ganz toll ist, das soll mal schön jede(r) halten wie er/sie mag). von daher kann ich dich nur ermutigen, deine situation zu verändern. dein frust wird sich sonst über kurz oder lang auch auf deine partnerschaft auswirken, weil du das -offen oder unterschwellig- deinem mann zum vorwurf machen wirst.

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Meine Schwägerin ist Ärztin und mein Bruder ist selbstständig. Sie haben drei Kinder (10/ 5/ 2) Sie arbeitet im Krankenhaus und hat 24-Stunden-Schichten. Mein Bruder kommt auch selten vor 19 Uhr nach Hause. Sie regeln das über eine Tagesmutter.

Ich arbeite auch und wir haben ein Au Pair. Das funktioniert sehr gut. Wir haben aber auch einen Babysitter, der immer mal kurzfristig einspringen kann, falls nötig.

Du siehst, es gibt viele Möglichkeiten.

LG
Sabine

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Alles nur eine Frage der Organisation und des Durchsetzens.

Such' Dir einen Babysitter, der flexibel ist von den Zeiten - und setze Dich durch gegenüber Deinem Mann. Für wen hält er sich, dass er meint, so über Dich bestimmen zu können? Du wirst wie eine Sache behandelt, die sich nach ihm zu richten hat. Und warum machst du das mit?

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Ich schließe mich den anderen an.

Es gibt sehr viele Möglichkeiten, ausserhalb der "normalen" Zeiten, eine Betreuung zu organisieren.

Bei uns gibt es noch so etwas hier:

http://www.leihomaservice.de

Schau doch mal, ob das auch bei euch angeboten wird.

Ich frage mich allerdings schon, warum du da nicht selbst daruf gekommen bist. Hat das einen bestimmten Grund?

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Hallo,
eure Berufe hören sich so an, als würden sie finanziell auch etwas abwerfen, somit würde ich hier auch über Aupair oder Nanny nachdenken, du sagst selber es wäre nur 1-2 mal im Monat, dass müsste doch machbar sein?
Für die Vormittage gibt's Schule, Hört, Kita.... Bei uns in der Schule hat man täglich die Möglichkeit die Kinder bis 18uhr betreuen zu lassen, wenn man für danach noch jemand gutes an der Hand hat,warum nicht?

Wenn das absolut nicht geht, würde ich mir an deiner Stelle Gedanken machen ob ich mich nicht langsam beruflich umorientiere.
Auch wenn du dir das im Moment vielleicht nicht vorstellen kannst, wäre es doch besser als gar nichts um einen herum oder?
Hausfrauendasein ist frustrierend, kenne ich und mache ich seit 4 Jahren mit und das ist schon zu viel.
Auf deinen Mann wirst du wohl nicht zählen können, ist traurig aber ich weiß ja nicht was ihr für absprachen hättet vor den Kindern.
Ich muss sagen das sich mein Mann, nach so vielen Jahren als Alleinverdiener auch immer mehr dahin entwickelt, das er meint er müsse sich hier immer weiter rausziehen und jetzt wo ich langsam anfange wieder für ein paar Stunden die Woche zu arbeiten, merke ich auch wie schwierig der Spagat wird.
Entweder man haut Zuhause ordentlich auf den Tisch und verlangt eine Änderung oder man muss eben auf "allein erziehend" machen und sich so organisieren als wäre man das tatsächlich.
Auch das ist immer irgendwie machbar, meine Mutter war immer alleinerziehend und hat vollzeit + diverse Nebenjobs gearbeitet um uns zu versorgen! keine Ahnung wie aber sie hat sich organisiert.

LG

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Hallo

für mich hört sich das so an, als wenn Du generell einfach raus willst. Eben nicht mehr 365 Tage im Jahr 24 Stunden permanent im Hamsterrad laufen, in dem Du langsam aber sicher an Deine Grenzen stößt und immer frustrierter wirst.

Die Vorschläge einiger Vorschreiberinnen mit einem Au pair finde ich gut, das kam mir auch in den Sinn.

Oder Du schaust, ob Dir ein Job in einer anderen Sparte Sapß machen würde. Da denke ich an etwas, was man stundenweise ausüben kann - einfach rauskommen aus dem Hamsterrad, das sich Haushalt und Kinder und Termine dessen nennt...

Ggf morgens oder zwei, drei Nachmittage, an denen Du eine Kinderfrau beschäftigst.

Schaufel Dir auch so Freiräume, schau, wo Du die Kinder unterbringen kannst, dass DU mal Zeit für Dich hast, in denen Du den Haushalt Haushalt sein lässt.

Falls Du das alles schon gemacht hast, dann ist es glaub ich an der Zeit, dass ein ernstes Gespräch mit dem Herrn Gemahl ansteht, denn so wirst Du auf Dauer bald auch nicht mehr funktionieren.

LG

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Hallo
Ich kann mich den anderen nur anschliessen. Für ein oder zweimal im Monat lässt sich doch die Zeit bis um 20 Uhr am Abend überbrücken!
Haben Deine Kinder keine Freunde, bei denen sie mal zu Abend essen dürfen? Habt ihr keine Nachbarn, kein soziales Netz? Bei uns tritt auch regelmässig der Fall ein, dass wir beide noch beruflich unterwegs sind und wir überbrücken dann mit Nachbarn, befreundeten Familien, einer Art "Leihoma" und Zusatztagen im Hort.
Das ist ja keine Hexerei, mach ein paar Aushänge, frag ein paar Leute, die Du kennst und organisier Dich.

Allerdings besprechen mein Mann und ich diese Ausnahmen jeweils gemeinsam und auf Augenhöhe (auch wenn ich dann meist organisiere) und dann versucht einer so gut wie möglich einzuspringen. Das ist wohl der entscheidende Unterschied.

Auch wenn ich es die Kompromisslosigkeit Deines Mannes überhaupt nicht gut finde, so denke ich doch, dass Dein Problem mit dem Job einfach zu lösen ist. Und wenn Du einmal damit angefangen hast, dann sieht Dein Mann es vielleicht und hoffentlich auch einmal anders. Das wünsche ich Dir.
Also ran ans Werk!
Paula