kann man (n) einfach so aufhören

... mit dem Alkohol?
Guten Morgen!
Hatte letztes Jahr ja geschrieben das mein Mann ein Alkoholproblem hat. (Fand aber nur ich er nicht) Erst war es jeden Tag dann Quartalsweise.
Nun trinkt er meines Wissens nach nicht mehr (bin keine 24 Std um ihn rum) oder nur sehr selten
Hat natürlich auch Auswirkung auf die Beziehung er ist wieder ausgeglichener nimmt am Familienleben teil weniger Streit und gibt sich Mühe usw.

Mein Problem dabei ist jefoch das ich das alles im Hinterkopf hab, und jedes Mal Angst hab wenn er weg geht. Geht das so mir nix dir nix und das obwohl ich ihn mehrfach gebeten hab wir oft gestritten und dann einfach so ohne Alkohol?
Ich würd mich ja gern freuen das es fast wieder ist wie früher, aber... Zu einer Therapie war er nie bereit nicht mal zu einem Gespräch. Ich war hab aber immer das Gefühl es bringt nichts ohne ihn! Den es klingt schon logisch was der T. sagt so lang bis ich daheim versuch es umzusetzen!
Vielen Dank fürs lesen vielleicht hat mir ja jemand eine neutrale Sichtweise

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Es gibt generell zwei Formen von Alkoholismus, die natürlich auch zusammen auftreten können: Psychische und/oder physische Abhängigkeit.

Beipiele sind der jahrelange Dauertrinker, der am Morgen zuerst die Zähne putzt und dann zwei Wodka kippt, damit die Hände nicht mehr zittern und er arbeiten kann. Dieser ist mindestens körperlich abhängig (die psychische Sucht ist da gar nicht mehr vordergründig wichtig).
Dann die verlassene Frau die eine Weile jeden Abend vor Trauer eine Flasche Wein trinkt, damit sie einschlafen kann. Sie hat eine psychische Abhängigkeit entwickelt.

Beide Personen können nun von heute auf morgen beschliessen nicht mehr zu trinken. Die Frau wird das problemlos schaffen, einfach indem sie keinen Wein mehr kauft. Der Andere sollte eine Entgiftung machen, ärztlich beaufsichtigt und medikamentös unterstützt. Sonst sind die Begleiterscheinungen wahrscheinlich zu heftig und er wird möglicherweise lieber weiter trinken, als sich dem zu stellen.

Und natürlich ist jetzt auch klar, welche der beiden Personen beim Weggehen mal wieder ein Gläschen trinken können, ohne dass es zu einem Rückfall kommen muss. Die Frage ist nun: Kannst Du das auf Deinen Mann übertragen? Wäre es möglich, dass er nie körperlich süchtig war und nun vom Kopf her stark genug ist, dass ihm der Verzicht nichts ausmacht, einfach weil er Dich und die Kinder mehr liebt als seinen Rausch?

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Hallo, nach meiner Erfahrung wird das nix dauerhaft ohne Therapie. Mein Ex hat zumindest wieder angefangen. Lg

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Gehen tut das - aber da braucht "Mann" einen sehr starken Charakter und Willen.
Mein Mann war vor ca. 25 Jahren auch in einer schönen Sauferei gefangen, durch seinen Chef, JEDEN Abend nahm der ihn noch mit "auf ein zwei Biere". Da er mit ihm im Kundendienstfahrzeug unterwegs war, konnte er sich nicht ausklinken. Und mich anzurufen, ich soll ihn abholen - ja das war ja total unmännlich, da wäre man ausgelacht worden.:-[
Ich machte das sicher zwei/drei Jahre mit, dann war Schluß. Eines Abends lag auf dem Tisch eine Anzeigenzeitung, in der ich passende kleine Wohnungen angekreuzt hatte.
Auf seine Frage, für wen, kam meine Antwort "für dich, für wen sonst ?" Da er mich kannte, wusste er, dass ich sowas nie im Spaß mache. Er ging fort, war wohl eine Stunde unterwegs, kam dann wieder und erklärte, dass er nichts mehr trinkt. Ich gab ihm noch eine Chance.
Ein volles Jahr zog er das durch, dann trank er eben auf der einen oder anderen Familienfeier wieder ein Bier, aber wirklich nur eines. Auch wenn es später mal zwei wurden o.ä. - ins Saufen kam er nie wieder. Er vertrug dann nämlich auch nichts mehr.
Dein Mann muss wissen, was die Folge ist, wenn er wieder säuft - und dass Du das auch durchziehst. Wenn er dann noch stark ist, kann er es durchaus schaffen.

Mein erster Mann war Alkoholiker - allerdings mit schwachem Charakter - deswegen ließ ich mich auch nach 2 1/2 Jahren scheiden, er brachte nichts mehr auf die Reihe und schlug dann auch noch zu. Sind meine Erfahrungen, Deinen Mann kenn ich nicht, den musst Du selber einschätzen.
Alles Gute !
LG Moni

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Nun ja, wenn wir menschen keine selbstheilungskräfte hätten, hätten wir in der tat große Probleme.

Auch eine Therapie vermag nichts anderes als diese Selbstheilungskräfte zu mobilisieren und gemeinsam mit dem Hilfesuchenden wieder neu zu beleben.
Wäre es anders, könnte man jemanden ohne sein zutun von außen "therapieren"- das geht aber nicht.
Eine therapie ist in erster linie eine harte arbeit an sich selbst.
ein guter Therapeut versteht es den Klienten bei dieser arbeit zu unterstützen.

ob eine Therapie kurz, mittel- oder langfristig wirksam ist, hängt von vielen faktoren ab.

in den USA z.b. sind gerade bei suchterkrankungen die Selbsthilfegruppe ganz stark vertreten. Das sind unterstützersysteme von laien.

Hier in Deutschland setzt man bei Suchterkrankungen häufiger auf langzeittherapien.

Wirksam kann beides sein- und natürlich hören auch viele menschen mit dem rauchen ,dem trinken oder anderen suchtstoffen einfach so von heute auf morgen auf.

Bei einer sucht ist es jedoch so, daß rückfälle immer auch mit dazu gehören.

Und Menschen mit einer Suchterkrankungen haben i nder Regel eben einfach die Sucht als einen möglichen Lösungsweg mit dem leben klar zu kommen für sich gefunden. Oftmals findet daher eine verschieben von Suchtstoffen statt
Also trockene Alkoholiker, die dann workoholics werden, dei übermäßig viel sport treiben,...
ehemalige raucher, die dann sehr viel mehr essen, ...

Vertrau auf deinen Mann und freu dich an einem familienlieben, wie du es dir gewünscht hast.
Wenn es Probleme gibt, versucht sie zu lösen, aber eine Lösung zu suchen, wo aktuell kein problem ist, kann sich durchaus auch zu einem Problem entwickeln.

Meist ist nämlich nicht nur die Sucht des einen ein Lösungsversuch- sondern auch die Co-Abhängigkeit des Partners.

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Ja es ist möglich. Abhängigkeit seit der Jugend, 4Promille waren der Standart um "normal" zu wirken, 10Jahre lang. Dann von einem auf den anderen Tag aufgehört ohne Ärzte, ohne anschliessende Therapie. Trocken seit nunmehr 8Jahren.

Aber das ist die absolute Ausnahme, die Rückfallquote ist extrem.

Nur wenn derjenige es wirklich will kann ers schaffen

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Das glaube ich dir nicht. Nie im Leben #nanana Schon alleine die körperlichen Entzugserscheinungen direkt am Anfang bringen einen um ohne ärztliche Betreuung, never ever!!!!

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Es gibt Menschen die können das. Eine Entgiftung dauert in einer Klinik 10 Tage durch Tavor.
Aber ohne geht es auch. Es ist hart, zittern, schweissaubrüche und es geht einem Hundeelend aber wenn man so viel wie möglich schläft/ruht ist es möglich.
Aber dazu braucht es Charakter und Willensstärke, woran die allermeisten aber scheitern

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Ich war Mißbräuchler und wäre wahrscheinlich, wenn ich so weiter gemacht hätte, abhängig geworden.
Als ich schwanger wurde, habe ich die Reißleine gezogen. Das war vor 11 Jahren. Seitdem trinke ich nicht mehr.
Die Frage ist, ob eine Abhängigkeit vorliegt. Dann schafft er es meiner Meinung nicht allein.

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Ja, man kann sich auch ohne Therapie vom Alkohol los reißen, das ist möglich.

Rückfälle gibt es, aber je länger er trocken bleibt, um so größer ist seine Chance, es ganz zu überwinden oder sogar keinen Zustand zu erreichen, dass er später durchaus wirklich mal EIN Bier trinkt, aber auch nicht mehr.

es braucht eben einen starken Willen, aber möglich ist es.

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Hi,

ich habe vor einem Jahr noch jeden Abend 1 bis 1,5 Flaschen Wein getrunken, weil ich extreme Angst hatte, nicht schlafen zu können. Da war ich noch mit meinem Exmann zusammen, durch den ich zusätzlich immer angeschlagen und fertig war. Das ging insgesamt fast 10 Jahre so. Ich habe mich getrennt und einen neuen Mann kennengelernt. Ich habe von einem Tag auf den anderen mit dem Trinken aufgehört. Die erste Nacht war hammerhart, ich hatte Herzrasen und Panikattacken, bin dann aber irgendwann eingeschlafen. Das wurde dann von Tag zu Tag besser. Das Verlangen Alkohol zu trinken, war noch mehrere Monate da, aber inzwischen ist alles gut. Mich schüttelt es, wenn ich nur daran denke, Wein trinken zu müssen.

Ich denke, es hat immer einen Grund, warum jemand trinkt. Und der muss eliminiert werden. Bei mir war's die zerstöerische Beziehung. Also ich denke man kann es schaffen, wenn man es wirklich will und wenn man körperlich noch nicht abhängig ist.

Alles Gute#klee