Intellektuelle Unterschiede

Ich habe vor einem halben Jahr eine Frau kennen gelernt und mich so verliebt, wie ich es mir schon immer gewünscht habe. Gerade im körperlichen Bereich erleben wir beide nie vorher Erfahrenes, eine extreme Innigkeit und Verschmelzung!
Was aber immer mehr sichtbar wird, ist der intellektuelle- und auch Interessensunterschied.
Gesellschaftliche, politische, psychologische..... Themen interessieren sie nicht, weswegen ich mich mit ihr darüber nicht austauschen kann. Von den meisten Dingen, die ich anspreche, hat sie noch nie etwas gehört, obwohl es beispielsweise aktuell in den Medien vertreten ist. Sie hat auch teilweise Probleme, meinen Gedanken zu folgen oder versteht hin und wieder meine Ironie nicht.
Wenn ich mit ihr mit meinen Freunden oder auch meiner Familie(alles Akademiker) zusammen bin, ist es mir sogar ein wenig peinlich, wenn ich ihren Diskussionbeiträgen zuhöre. Teilweise sind sie unpassend bzw. man kann darauf eigentlich nichts erwidern!
Hat jemand Erfahrung damit, kann so eine Beziehung gut gehen?

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Hallo,

ich glaube, dass zumindest eure Beziehung nicht lange halten wird, bzw. dass du nicht glücklich sein wirst. Nicht weil deine Freundin dir "intellektuell unterlegen" ist, sondern weil sie dir peinlich ist. Das ist keine Grundlage für eine glückliche Beziehung.

LG

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Hallo,

nun, wie gut kommst Du mit den Unterschieden bei den Interessen und der Bildung zurecht? Welche gemeinsamen Interessen habt Ihr? Ein Paar muß nicht in allen Belangen auf einer Wellenlänge sein, aber wenn keine Grundlage für Gespräche vorhanden ist, bezweifle ich, daß die Beziehung eine stabile Basis hat.
Wenn ich im Kreis von Menschen bin und sie über fachbezogene Themen reden, von denen ich keine Ahnung habe, weil es eben nicht mein Fachgebiet ist, kann man das Thema mal abhaken und auf andere Gesprächsthemen ausweichen - außer es ist eben ein Fachkongress. ;-)
Vielleicht laßt Ihr Euch beide mal auf ein Gebiet oder auf ein Interesse des anderen ein. Z.B. fand ich Rockkonzerte der Neuen Deutschen Welle wert sie zu besuchen. Dann sind mein Mann und ich zum Konzert einer deutschen Rockband gegangen. Es war einfach klasse. Und mein Mann ging mit mit auch ins Naturkundemuseum zu einer Extraausstellung. Er fand es ebenfalls gut gemacht. Einfach mal probieren, ob es nicht doch etwas gibt, was Euch beide verbindet.

LG
Manu

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Sie ist vielleicht ein guter Fuck Buddy aber für eine Beziehung auf Augenhöhe wird es nicht reichen.

Was mich stören würde ist weniger ihre mangelnde Bildung sondern ihr Unwillen sich weiter zu bilden.

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<<<Was mich stören würde ist weniger ihre mangelnde Bildung sondern ihr Unwillen sich weiter zu bilden. >>>

Dazu fällt mir nur eins ein:

"Sie ist geistig nicht sehr beweglich."

Sie braucht ihre Energie wo anders.#schein

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"Hat jemand Erfahrung damit, kann so eine Beziehung gut gehen?"

Ja, natürlich kann das gut gehen. Voraussetzung wäre, dass Du sie so akzeptierst und liebst, wie sie eben ist. Dass sie vielleicht eine eigene Sicht der Dinge hat und ihr Interessensgebiet sich nicht mit Deinem überschneidet muss ja kein Makel sein.

Falls es in Deinen Augen aber ein wichtiges Qualitätsmerkmal für eine gute Beziehung ist, dass Deine Partnerin Dir intellektuell gewachsen ist, dann wird sie nicht die Richtige für Dich sein. Dann würdest Du Dich mehr und mehr schämen, Dich langsam entlieben oder ihr gar noch Vorwürfe machen, weil sie geistig nicht das leistet, was Du wünschst.

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Hallo!

Ich kann Deine Gedanken schon nachvollziehen. Wobei das nichts damit zu tun hat, ob jemand studiert hat, sondern ob jemand einfach an diesen Dingen interessiert ist. Man muss kein Akademiker sein, um die Tagesschau zu gucken. ;-)

Aber ich verstehe Dich. Bei uns ist es umgekehrt. In meiner Ehe bin ich diejenige, die sich für Politik, Gesellschaft, Literatur, Religion, Geschichte... interessiert und ich behaupte von mir, eine sehr umfassende Allgemeinbildung zu haben, ebenso gewisse rhetorische Fähigkeiten.

Mein Mann interessiert sich eher für Fußball und PC. Total klassisch.
Ja, das führt immer mal wieder zu Problemen. Vor allem, wenn ich über etwas reden möchte und er noch nicht einmal davon gehört hat. Ebenso, wenn ich gelegentlich Wörter benutze, die er nicht kennt.
Andererseits gibt es genug Gemeinsamkeiten, die das auffangen können. Fußballfan bin ich selbst, also gibts da keine Reibungspunkte, sondern einen emotionalen Fernsehabend. :-) Ebenso haben wir beide unsere gemeinsame Liebe für das Musical entdeckt. Im Alltag als Familie harmonieren wir sehr gut. Er ist ein lieber, loyaler, guter Mensch. Ein toller Papa. Wir können viel gemeinsam lachen, körperlich stimmt es... Wir haben ähnliche Werte, Lebensvorstellungen und Pläne.

Die Frage ist immer. Reicht es oder reicht es nicht? Im grauen Alltag habe ich auch manchmal gezweifelt. Aber: Ich akzeptiere meinen Mann so wie er ist - mit mir ist es für ihn sicher auch nicht leicht! #schwitz
Vielleicht bin ich ihm intellektuell überlegen, dafür kann ich in anderen Dingen brutal anstrengend sein. Er nimmt mich, wie ich bin und umgekehrt.

Weißt Du, das Schöne ist: Wenn Du schlechten Sex hast und Dir Deine Befriedigung woanders holst, hast Du gewaltige Probleme. Wenn Du aber gelegentlich über gewisse Themen sprechen möchtest und Dein Partner das nicht leisten kann, ist es nicht verwerflich, sich diesen Input woanders zu holen. :-p
So mache ich es. Ich kann mich in meinem mir sehr ähnlichen Freundeskreis austauschen.

Aber: Wenn jemand - ich drücke es jetzt mal hart aus - auf dem Allgemeinbildungsstand einer Eintagsfliege ist und ( ich beziehe es jetzt mal auf eine Frau) lediglich über Shades of Grey, Mode, Stars und Haushaltsthemen/ihren Job sprechen kann, dann wäre das für mich ein no-go!
Mein Mann weiß durchaus, was in der Welt vorgeht. Er geht nur nicht in die Tiefe, weil es ihn nicht so interessiert. Ok.
Aber wenn er nicht mal wüsste, was z.B. in Nahost los ist, wer hinter Pegida steckt oder wie unsere letzte Bundestagswahl ausgegangen ist, wäre das für mich keine Basis.

Das musst Du jetzt für Dich selbst beantworten. Wie "schlimm" ist es?

Und um auf das "peinlich" einzugehen... Was genau ist Dir peinlich? Weil sie Deinem Umfeld nicht gewachsen ist und Du das als störend empfindest? Oder ist es Dir selbst nicht so wichtig und Du machst Dir eher Sorgen, was Andere über sie - und damit auch über Dich - denken könnten?

Wenn jemand sagt: "Mein Partner ist mir peinlich..." egal aus welchem Grund - dann finde ich das absolut bedenklich. Denn das Wichtigste in einer Beziehung ist Respekt. Und der kommt bei solchen Aussagen ganz schnell unter die Räder.

Ist Deine Freundin Dir - trotz vorhandener Bildungslücken - eine Partnerin auf Augenhöhe (oder kann es werden, wenn sie sich einfach mal ein wenig aufgeschlossener dem Tagesgeschehen gegenüber zeigt?) oder wird da immer ein großes (zu großes?) Gefälle sein?
Oder ist sie vielleicht eine charmante Ergänzung für Dich? Verkörpert sie eine Seite, die Dir vielleicht selbst fehlt, während Du etwas verkörperst, was ihr fehlt? Dann hättet ihr eine Chance, wenn ihr aufeinander zugeht.

Versuch Dir mal vorzustellen, was mit Eurer Partnerschaft passiert, wenn die frische, erste, große Verliebtheit dem Alltag weicht.

Ich hoffe, ich konnte Denkanstöße liefern.

Alles Gute!

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Ein wirklich sehr schöner Beitrag.

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Vielen Dank für deinen Beitrag-sehr differenziert und einfühlsam!
Ein Gefälle bezüglich der intellektuellen Fähigkeiten wird bleiben, weil sie meines Erachtens die nötigen "Strukturen" nicht ausgebildet hat.
Auch bezüglich der Interessen wird es bleiben, weil sie einfach keine Lust auf die von mir angesprochenen Themenbereiche hat.
Der Gedanke, die Beziehung zu beenden, tu aber sehr weh, weil ich mich auf den Ebenen von Körper und auch Herz so verbunden fühle!

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Mein Mann ist Akademiker. Ich nicht. Über gesellschaftliche, politische, psychologische und philosophische Themen kann ich trotzdem nicht mit ihm reden. In Geisteswissenschaften ist er ein Absonoob. Hier hat her so plumpe Ansichten, dass man glauben könnte, man hat einen Volltrottel vor sich. Ich dagegen interessiere mich sehr dafür.
Dafür kann ich ihm in Naturwassenschaften nicht das Wasser reichen. In Mathematik, Physik und Chemie geht er auf und kann mir stundenlang leidenschaftlich und akribisch von seiner Arbeit erzählen.

Peinlich ist mir mein Mann nicht. Er interssiert sich nur nicht für diese Dinge.

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Ich könnte mit niemandem zusammen sein der mir peinlich ist, egal aus welchem Grund. Dann verliere ich den Respekt vor ihm und dann werde ich leider oft unfair und gemein #schwitz Und ich liebe es mich mit jemandem nächtelang über Gott und die Welt zu unterhalten, da ist es egal ob jemand Akademiker ist oder Hauptschule hat, Hauptsache es passt einfach von der Wellenlänge. Ich kenne Leute die studieren und sind trotzdem Fachidioten mit denen man kein Gespräch führen kann #zitter Und ich kennen welche die garkein Abi haben und total vielseitig interessiert sind und Ahnung haben was abgeht.

Trotzdem finde ich wenn du das Gefühl hast dich für sie zu schämen, dann ist eure Beziehung so gut wie tot. #schwitz
Auch wenn man sagt dumm fickt gut #rofl Aber das hast du ja schon selbst festgestellt wie du schreibst :-p
Ich denke das wird nicht reichen auf Dauer.

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Ich denke in jeder Beziehung kommt der Punkt, an dem die rosarote Brille nach und nach verblasst und man sieht sich mit Eigenschaften des Partners konfrontiert, die einen stören. Dann muss man natürlich abwägen ob man bereit ist sich damit zu arrangieren oder nicht. Die Frage ist, kannst du dir eine Zukunft mit deiner Freundin vorstellen? Habt ihr eine gemeinsame Basis in der Beziehung?

Ich habe ein Paar im Bekanntenkreis, das sich intellektuell auch sehr unterscheidet. Die Frau ist in dieser Hinsicht eher einfach gestrickt, aber ein sehr lieber, verlässlicher, fürsorglicher und herzlicher Mensch. Die beiden verstehen sich und sind sich einig was die alltäglichen Dinge betrifft. Über intellektuell Dinge spricht er mit einfach mit anderen Leuten.

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Die Frau ist in dieser Hinsicht eher einfach gestrickt, aber ein sehr lieber, verlässlicher, fürsorglicher und herzlicher Mensch. Die beiden verstehen sich und sind sich einig was die alltäglichen Dinge betrifft. Über intellektuell Dinge spricht er mit einfach mit anderen Leuten.

Mein Onkel und meine Tante. Er ist Physiker an der Uni, sie Hausfrau ohne Abi. Sie haben allerdings schon als Kinder zusammen gespielt und sich gekannt. 36 Jahre glücklich verheiratet. Die starke emotionale Basis ist auch nicht zu verachten. Meine Cousine meinte: ich wünsche mir auch, dass mein Mann mich nach so vielen Jahren so verliebt anschaut wie mein Papa die Mama:-)

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Du hast ja schon viele gute Antworten erhalten, einen Aspekt möchte ich noch hinzufügen: Es kommt halt auch drauf an, was du dir vorstellst. Es gibt genügend Leute - vorwiegend immer noch Männer, die gar nicht so erpicht darauf sind, eine wirklich intelligente Frau neben sich zu haben. Überlege mal, ob du es tatsächlich aushalten könntest, wenn deine Frau mindestens so schlau wäre wie du. Denn Bildung und Intelligenz gibt es ja meist nicht "gratis", die gehen häufig einher mit: sehr hohem Selbstbewusstsein, Streben nach Autonomie, Streben nach Karriere (und damit Diskussionen Kind-Karriere? Wer bleibt daheim? Hausmann? Teilzeitarbeit des Mannes?), einem komplizierten Wesen (weil ein Intelligenter zu ganz anderen Denkstrukturen fähig ist), Zurückhaltung in vielen Bereichen (das Sich-Gehen-Lassen fällt schwerer), mehr Ernsthaftigkeit, weniger Lust an banalen Themen (Mode, Schönheit, Hausarbeit, ...), ... - natürlich muss nicht alles auf einmal zutreffen, aber ich bin mir sicher, mein Mann hätte hin und wieder (!) auch mal gern ein ständig lächelndes Hausmütterchen daheim, das ihm die Socken nachträgt und den Tisch abräumt. Ein leichteres Leben hätte er vielleicht dann schon, ob er glücklicher wäre, ist die andere Frage.

Ich mein das wirklich nicht böse und ich möchte auch nicht mit Klischees rumwerfen. Ich beobachte einfach in meinem Bekanntenkreis (und der ist - weil wir auf dem Dorf leben - sehr vielfältig) und Kollegenkreis. Ich kenne zwar viele Männer, die es genießen, sich mit einer intelligenten Frau zu unterhalten, die vielleicht auch noch technisch begabt ist und praktisch veranlagt. Aber spätestens wenn die Frau ihnen die Lampe im Büro anklemmt, dann sind sie irgendwie peinlich berührt. Ganz zu schweigen von Dingen eben wie Teilzeitarbeit, Elternzeit oder weniger verdienen.

Überlegs dir! Und ich fand den Vorschlag nicht schlecht, sich "geistigen Input" einfach anderweitig zu besorgen ;-) - besser jedenfalls geistigen als sexuellen Input. Ähm, wobei da ja meist der Mann den Input gibt #rofl.

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Oder wie sagt meine Freundin immer: "Alle wollen sie eine gescheite Frau, aber aussuchen tun sie sich dann doch immer wieder die Puppen."