Depressiver Partner - Zukunft?

Hallo liebe Urbia-Gemeinde,

ich habe vor einiger Zeit schon einmal geschrieben:

http://www.urbia.de/forum/16-partnerschaft/4678485-gefuehlen-des-depressiven-partners-weg/31173311

Mittlerweile hat sich die Situation etwas verschlechtert.

Er ist nun in stationärer Behandlung. Ich glaube ich habe die Aufgabe ihm beizustehen. Da zu sein, wenn er mich braucht und ihn zu stützen. Nur leider hat sich an seinen Gefühlen zu mir nicht mehr viel verändert. Eher ist es so, dass wir uns noch mehr voneinander entfernt haben, was vermutlich auch an mir liegt, da mich seine Wahrheiten bzgl seiner Gefühlslage mir gegenüber immer viel zu sehr verletzen.

Ich habe ihm gesagt, dass ich Angst habe, dass er bei der Therapie darauf kommt, dass ein glücklicher, gesunder Weg für ihn ohne mich ist. Er hat gesagt, dass er das nicht will und dafür kämpfen will, einen Weg zu finden, der mich einschließt, und mich wieder lieben kann. Aber versprechen kann er nichts.

Es tut mir weh, dass er weg ist. Ich würde ihm gern beistehen, aber ich weiß auch gar nicht was der richtige Weg ist.

Soll ich ihn einfach in Ruhe lassen, mich nicht melden, ihn nicht besuchen, damit er überhaupt mal die Möglichkeit hat mich zu vermissen? Und damit meine ich mich als Person, und nicht mich- die Person bei der es praktisch ist, dass sie da ist wenn es ihm schlecht geht und er sich ausweinen muss, und die man sonst so kalt behandeln kann.

Ich weiß es nicht. Ich würde uns so ungerne aufgeben. Aber ich möchte diesen Weg mit ihm nicht durchlaufen, nur weil er gerade diese praktische Stütze braucht- um dann nach seiner Entlassung zu hören - das war es. Dafür bin ich mir auch zu schade.

Hat irgendjemand Erfahrungen, oder einen Rat? Ich weiß wirklich nicht ob ich lieber bedingungslos da sein sollte, oder erst einmal ganz weg.

Vielen Dank für eure Hilfe!

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Hey.
Kannst mir gerne ne PN schicken. Da ich nicht weiß wie man hier "schwarz" schreibt möchte ich nicht groß berichten wie es mit meinem depressiven Partner war während seines stationären Aufenthalts.
Ich leg dir aber schonmal dieses Forums ans Herz : http://www.diskussionsforum-depression.de/forum-depression/viewforum.php?f=66&sid=a77dd2562cac80b3990be788249a1dbd
Da hab ich tolle Menschen kennengelernt..Angehörige..aber schreib mir gerne :)
Liebe Grüße

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du kannst in das feld klicken, in dem dein name drin steht, wenn du eine antwort verfasst. (das wo "autor" davor steht) dort löschst du dann deinen namen und schreibst irgendwas rein. fertig ist das schwarz schreiben :)

lg bb

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Ich weiß nur von einer Kollegin, die einen depressiven Freund hatte, der in therapeutischer Behandlung in einer Klinik war. Zu Anfang durfte sie ihn gar nicht besuchen - ich meine es war die erste Woche oder so. Das war von der Klinik nicht gewünscht. Sie brachte ihm nur Wechselwäsche später mal und ging mit ihm spazieren. Als er entlassen wurde, war sie auch mal mit bei der ambulanten Therapie. Trotzdem haben sie sich irgendwann getrennt, weil sie der ganzen Sache nicht mehr gewachsen war. Er bekam noch eine bipolare Störung attestiert und damit war meine Kollegin überfordert - und er auch, um eine gesunde Bezeihung zu führen.

Wie ist das bei euch mit den Besuchen vorgesehen? Ich verstehe deine Panik. Aber ich finde, du hast die falsche Intention mit deiner Forderung. So wie ich es empfinde, setzt du ihn unter Druck. Du willst ihn unterstützen, damit er dich wieder liebt und vermisst. Das ist abe nicht der Ansatz für die Therapie. Depressive haben mit sich selbst zu kämpfen, einige hoffen, dass sie sich nicht letztlich selbst töten (das hat der Schwiegervater meiner Schwester getan). Ich käme jetzt nicht auf die Idee, ihm mit auf den Weg zu geben, er solle sich auf die Gefühle zur Partnerin achten und diese kultivieren. Ich stelle mir nur gerade vor, ich käme mit einer simplen organischen Erkrankung ins Krankenhaus, müsste operiert werden und mein Mann hinge ängstlich an mir und würde mir mit auf den Weg geben, ich solle ihn bitteschön vermissen und daran denken, dass er mich liebt und ihn selbstverständlich lieben......... Da würde ich aggressiv und ihm sagen, ich möchte erstmal diese sch......... OP hinter mich bringen und gut wegpacken und dann würde ich mich wieder auf uns besinnen.

Einen wirklichen Rat kann ich dir nicht geben, denn jeder Patient ist anders. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jedes Vorgehen für jeden Patienten DAS richtige ist. An deiner Stelle würde ich in der Klinik nachfragen, was sie an Kontakt für sinnvoll erachten. Und später dann auch mit seinem Therapeuten in Kontakt stehen.

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Danke für deine Antwort.

So wie es aussieht kann ich ihn jederzeit besuchen. Ich habe aber auch vor es nicht zu übertreiben, weil ich denke, dass er zu sich kommen muss und überlege daher ob es sinnvoll ist am Sonntag zu ihm zu fahren, oder ob ich es doch bleiben lassen soll.

Mir ist bewusst, dass es dringenderes gibt, als nur seine Gefühle mir gegenüber. Doch das ist der einzige Punkt, an dem ich nicht weiß wie ich mich richtig verhalten soll, da er irgendwie widersprüchlich ist.

Ich will es einfach richtig machen. Wenn er die Ruhe vor mir braucht ihm diese auch zu geben, und wenn er mich um mich haben will (in welcher Form auch immer, also zum Beispiel auch Telefonate) dann möchte ich auch für ihn da sein und ihn nicht hängen lassen. Aber ich habe das Gefühl, dass er eigentlich seine Ruhe braucht, und sich nicht traut mir das zu sagen um mich nicht zu verletzen.
Daher versuche ich auch mich nicht zu melden. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich das nicht tun werde um ihm den Raum zu geben den er braucht, er sich aber jederzeit bei mir melden kann.
Ich habe ihn auch gefragt, ob er eine Kontaktsperre zwischen uns will. Er sagt nein, er würde mich jetzt schon vermissen. Aber vllt vermisst er nicht mich, sondern will einfach nicht allein sein. Daher möchte ich ihm die Chance geben auch zu bemerken ob er mich vermisst, oder einfach irgend jemand Vertrautes.

Aber ich möchte ihm eben auch nicht das Gefühl geben ihn allein zu lassen, als sei es mir egal. Gerade am Anfang wird er sich ja unsicher und allein fühlen und sicherlich positiv empfinden, wenn er merkt dass er nicht allein ist.

Also meinst du, es wäre günstig ihm jetzt voll beizustehen und ihm, wenn es ihm besser geht den Raum zu geben zu entscheiden ob er uns noch will?

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Fragen über Fragen........:-D

Ich bin keine Fachfrau, ich kann nur so aus dem Bauch heraus sagen, wie ich es empfinde und was ich vermutlich tun würde (wobei das natürlich einfach ist, wenn man nicht involviert ist).

Du machst dir noch immer viel zu sehr einen Kopf um euch.

Ich würde ihn nicht anrufen. Allein aus zeitliche Gründen, wenn einer arbeitet, der andere Sitzungen hat etc. Da würde ich ihm die Wahl lassen und den Zeitpunkt wählen lassen, ob er sich abends kurz melden möchte, wenn er wieder auf seinem Zimmer ist und Ruhe hat. Dann würde ich auch nur über unverfängliche Dinge sprechen. Was man den Tag erlebt hat, was die Nachbarn so treiben und solche Dinge. Vielleicht mag er erzählen, was er den Tag erlebt hat - wobei ich nicht nach Inhalten der Therapiesitzungen fragen würde. Das ist sehr intim und privat und schwierig zu erzählen, wenn es aus dem Kontext gerissen wird.

Ich würde mir auch keine Sorgen machen, dass er sich allein fühlt. Er ist in einer Klinik. Da gäbe es bei akutem Gesprächsbedarf jederzeit Mitarbeiter. Da gibt es andere Patienten - und die sind nicht alle so neben der Spur, dass man da nicht auch normale Unterhaltungen führen könnte. Er hat Termine für Sitzungen etc. Ich könnte mir eher vorstellen, dass man dort Probleme mit der Privatsphäre hat, weil eben ständig Menschen um einen herum sind, wenn er nicht gerade ein Einzelzimmer hat.

Deshalb würde ich sicherlich am Sonntag hinfahren. Macht einen Spaziergang, dass er mal aus der Klinik rauskommt und durchatmen kann. Geht irgendwo einen Kaffee trinken. Ganz normale Dinge eben - sofern er sich dazu in der Lage fühlt. Ich weiß ja nicht, in welchem Zustand er sich akut befindet.

Sieh ihn nicht immer als besonderen Patienten, sondern behandel ihn nicht anders als einen Kranken, den du nach einer OP besuchen würdest. Er ist krank, aber eben "nur" im Kopf.

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An Deiner Stelle würde ich ihn dort seinen Weg gehen lassen...alleine. Den das dort kann er nur alleine mit sich machen, er kann sich nihct um Dich "kümmern".

Ich würde ihm sagen, dass ich für ihn da bin, wenn er mich braucht, aber ihn dort erstmal seinen Weg gehen lassen und mich zurück ziehen.

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Danke auch für deine Antwort.

Ja, diese Taktik versuche ich gerade.
Ich habe ihm auch ganz deutlich gesagt, dass ich so verfahren werde und es in Ordnung ist, wenn er sich nicht meldet und er am Wochenede keinen Besuch von mir möchte.

Aber ich bin mir eben nicht sicher ob er zum Beispiel sagt, dass er am Wochenende eben doch Besuch von mir will, damit ich nicht enttäuscht bin, dass er mich nicht sehen will oder ob er das wirklich will.

Genauso, ob er sich bei mir meldet (seit gestern Mittag gleich 4 mal, heute auch schon) weil er wirklich selbst das Bedürfnis hat, oder weil er mir das Gefühl geben will, dass er weiter an mich denkt. Oder aber eben, ob er einfach irgendjemand zum reden brauchte und ich die naheliegendste Person war.

Soll ich da auf ihn aufpassen und sagen: "Stopp, soviel nicht. Du solltest dir den Raum ganz für dich geben." Oder soll ich das zulassen?

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Es könnte durchaus sein, dass er sich verpflichtet fühlt, da Du nicht die Entscheidung triffst, sondern ihm überläßt...es sei in Ordnung, wenn er sich nicht melde oder Dich sehen wollte...könnte man auch so auffassen, dass es eben überhaupt nicht in Ordnung für Dich ist und er Dich nicht verletzten will. Das kann ihm im Zweifelsfall sogar richtig unter Druck setzen, um sich selbst kümmern und Dir gerecht werden.

Ich würde ihm sagen, er soll sich jetzt auf seine Therapie konzentrieren und dass Du ihn nicht besuchen kommst und er sich auch nicht melden soll, sondern diese Energie in die Therapie stecken soll.
Dann hast Du die Entscheidung getroffen.

Keine Ahnung wie lang er da ist, aber man kann ja sagen, wenn Du in xxx Wochen soweit bist, dann kann er ja einen Zwischenbericht geben. Bis dahin wünscht Du Dir, dass er seine Therapie macht.

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