Keine eigenen Kinder

Hallo,
Wie weit würdet ihr für ein eigenes Kind gehen?
Mein Mann und ich haben in unserer Familie Erbkrankheiten, er hat einen Bruder und Neffen durch Muskeldystrophie verloren und in meiner Familie gibt es Fälle von Mukoviszidose.
Meine Schwester ist daran gestorben und mein Onkel.

Ich weiß durch einen genetische Untersuchung dass ich das Gen auch trage. ..laut Humangenetik ist die Wahrscheinlichkeit 50: 50 und mir wurde davon abgeraten eigene Kinder zu bekommen. ...ich will das was ich bei meiner Schwester erlebt habe, niemals nochmal erleben.
Mein Mann war jetzt such bei der Humangenetik, Ergebnis: auch er trägt das Gen...ist wohl eine besonders aggressive Variante die er vererbt.

Für mich ist klar : PID ist die einzige Möglichkeit. ..wir haben trotz starker Zweifel meinerseits eine Behandlung gewagt, 6 Eizellen wurden befruchtet. ...keine einzige war gesund...ich möchte nicht mehr.
Ich habe damit abgeschlossen.

Mein Mann hadert noch.
Er redet von Eizellen und Samenspende...dann wäre das Kind weder mit ihm noch mit mir verwandt.Ich habe da auch ethische Bedenken. ..
Adoption möchten wir beide nicht....
Ich denke man muss realisieren, dass wir beide genetisch gesehen uns besser nicht vermehren sollten...

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"Ich denke man muss realisieren, dass wir beide genetisch gesehen uns besser nicht vermehren sollten..."

Das ist richtig, denn ihr müsst an das (zukünftige) Kind denken.

ABER: wenn es andere Möglichkeiten gibt, warum nicht? Welche Bedenken hast du?

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Ich habe das Gefühl dass es nicht mein Weg ist alles was medizinisch machbar ist, auch in Anspruch zu nehmen.

Ich lese auch im Kinderwunsch Forums mit und wenn ich lese was die Frauen da alles machen um ein Kind zu bekommen, dann sträubt sich alles in mir.
Ich bin eher der Meinung, wenn man unfruchtbar ist dann hat die Natur das so gewollt und dann sollte man eine Samen und eine Eizelle nicht zusammen zwingen mit ICSi...denn normalerweise wäre das nicht möglich gewesen.
Ich bin gegen künstliche Befruchtung.

Habe es nur meinem Mann zuliebe einmal probiert.

Die Spritzen ganzen Untersuchungen, Zyklusüberwachung, alle paar Tage zum Arzt...der Druck.
Das Leben dreht sich nur noch darum.
Ich finde das für mich inakzeptabel. ...und ich möchte kein Kind was nicht meine Gene trägt. ..eine Embryonenspende überschreitet einfach eine Grenze für mich die ich nicht zu überschreiten bereit bin...dann ja noch besser ein fertiges Kind adoptieren

..

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"Embryonenspende überschreitet einfach eine Grenze für mich die ich nicht zu überschreiten bereit bin"

Dann ist das so.

"dann ja noch besser ein fertiges Kind adoptieren"

Das ist ein ebenso beschwerlicher und langwieriger Weg. Mit "dann halt so" funktioniert das nicht. Ich denke aber, das weisst du schon.

Alles Gute, thyme

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Hallo,

es gibt auch noch Embryonenspende. Das ist wohl sogar in Deutschland erlaubt.
Ich finde das eine schöne Möglichkeit.

Habe ja auch schon einige Behandlung hinter mir. Vermutlich hätte ich es an eurer Stelle noch ein zwei mal mit PID versucht. Aber ich finde es auch eine gute und mutige Entscheidung, nicht weiter zu machen.

LG

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Hallo,

Du hast eine sehr klare Haltung und zu der würde ich an Deiner Stelle auch stehen. Alle diese Alternativen sollten nur Infrage kommen, wenn man das wirklich will. Du scheinst aber akzeptieren zu können, kinderlos zu bleiben. Dann wäre die aktive Entscheidung dafür in meinen Augen folgerichtig.

LG

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Dein letzter Satz klingt zwar sehr hart - aber er ist auch sehr sehr verantwortungsvoll einem etwaigen Kind gegenüber.
Es tut mir wirklich sehr sehr leid, welche Krankheiten in euren Familien vorkommen und ich habe den größten Respekt vor Deiner Entscheidung.
Eizellen- Samenspende......schön, dass es das alles gibt, aber ein Kind "um jeden Preis"?
Auf Biegen und Brechen? Ich weiß es nicht. Es wäre ja wirklich nicht mit euch verwandt.

Ich muss ehrlich sagen, wenn ich manchmal davon lese oder höre, dass Eltern mehrere Kinder mit Erbkrankheiten in die Welt gesetzt haben, dann könnte ich heulen, wegen der Kinder....
Ich wünsche Dir alles Gute - und ich denke, dass ein erfülltes Leben auch ohne eigene Kinder möglich ist. Es gibt soviele Menschen, denen man etwas Liebe und Fürsorge zukommen lassen kann.
Liebe Grüße von Moni

PS: Meine Tochter hat sich übrigens gegen ein zweites Kind entschieden, da das erste ein Extremfrühchen war und zwei Jahre lang mit massiven Hüftproblemen, vielen schmerzhaften Operationen und Behandlungen zu kämpfen hatte. Ob die Beeinträchtigungen schon zu Ende sind, kann niemand sagen.

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Hallo,

ich habe in der Nachbarschaft eine Familie mit drei schwer behinderten Söhnen.
Alle haben die gleichen Symptome, können nicht laufen, haben schwere Spastiken.
Sind körperlich und geistig schwer behindert.
Nach dem ersten Kind hieß es, man könne keine genetische Ursache erkennen, daher kam dann da zweite Kind , mit den gleichen Beeinträchtigungen.
Trotzdem haben sie ein drittes Kind bekommen..
Ich kann nur für mich entscheiden, andere können das gerne anders machen.
Mein Bruder wird auch keine eigenen Kinder haben....leider ist da jetzt seine Ehe dran gescheitert..ich hoffe bei uns wird das nicht so weit kommen. .

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Hallo,

wenn ich in der Situation wäre, würde ich es dabei belassen und kinderlos bleiben. Finde ein genetisch nicht verwandtes Kind auszutragen keine gute Idee. Vielleicht wäre eine Adoption noch eine Variante.

Auf Biegen und Brechen ein Kind zu bekommen, finde ich abwegig.

LG

Carola

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Ich weiß von einer Freundin die beim Jugendamt arbeitet, dass es unglaublich viele Kinder gibt, die bei ihrer eigenen Familie nicht bleiben können und sich sehnlichst eine Familie wünschen. Auch einige Babys werden zur Adoption frei gegeben.

Wenn alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind, würde ich zumindest eine Adoption ins Auge fassen.

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Ja aber dabei handelt es sich meist um Pflegekinder.
Es ist richtig, dass Pflegeeltern oft händeringend gesucht werden. Anders bei Adoptionen, hier überschreitet die Zahl der adoptionswilligen Paare deutlich die der zur Adoption freigegebenen Kinder.

v

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Hallo!

Dabei handelt es sich größtenteils um Pflegekinder, die in ihrem kurzen Leben in der Ursprungsfamilie meistens schon ein ganz massives Trauma erfahren haben. Überforderte Eltern, die sie vernachlässigt haben, Gewalt, Alkohol, Drogen, teilweise Fetales Alkoholsyndrom.

bei diesen Kindern wurde oft so viel Schaden angerichtet, dass selbst die liebevollsten Pflegeeltern das nicht mehr 100% ausgleichen können. Insbesondere Alkohol und Drogen in der Schwangerschaft kann das gesamte Leben versauen, weil einfach das Gehirn geschädigt wurde. Aber auch das komplette fehlen von Urvertrauen ist ein großes Problem.

Und Pflegekinder hat man niemals fest. Sollte sich etwa die Mutter in 8, 12 oder 14 Jahren "fangen", weg von Drogen, Alkohol, gewaltätigen Männern, nicht mehr so überfordert mit dem eigenen Leben, muss man ggf. das Kind ihr zurück geben. Das bestimmen nicht die Pflegeeltern oder Jugendämter, sondern Richter. Die pflegeeltern schweben also immer in der Gefahr, ihr Kind zu verlieren - an die schlimmsten Eltern die man sich vorstellen kann. Und zwar komplett, ohne regelmäßige Besuche, man hat absolut gar keine Rechte an dem Kind.

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Hallo!

Ich denke man muss nicht auf biegen oder brechen Kinder bekommen, wir haben uns bewusst gegen künstliche BEfruchtung entschieden.

Es dauert vielleicht eine Weile, um zu verarbeiten, dass es mit eigenen Kindern nichts wird, also lass Deinem Mann da auch Zeit.

Man kann weder bei ungewollter Kinderlosigkeit noch bei dem schweren Weg durch die Mühlen der Kinderwunschmedizin garantieren, ob eure Ehe halten wird, es ist sicher eine Krise, die man eben durch stehen muss. Allerdings sind auch die ersten Jahre mit Kindern eine ähnliche Krise.

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schwierige situation.
ein kind was nicht mit einem verwandt ist, stelle ich mir auch nicht einfach vor. in einer talkshow hab ich aber mal ein ehepaar gesehen, die auf diesem wege ein kind bekommen haben.

von "richtig" und "falsch" wuerde ich mich loesen. hoer auf dein bauchgefuehl.

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Hallo,

ich möchte dir kurz dazu antworten, dass du Genträger für Mukoviszidose bist.
Wir haben zwei Kinder, ein Kind mit Muko und ein gesundes, das noch nicht einmal Genträger ist.
Die Frage ist, ob dein Mann auch Genträger für Mukoviszidose ist.
Ist er es nicht, kann euer Kind niemals Mukoviszidose haben, da es maximal von dir das defekte Gen erbt und von deinem Mann ja ein gesundes (in bezug auf Muko).
Habt ihr aber beide dieses veränderte Gen, dann sieht die Wahrscheinlichkeit so aus:
- 50 % dass das Kind Muko hat und somit krank ist (weil es von dir und deinem Mann das defekte Gen erbt)
- 25 % dass es "nur" Genträger sein wird (so wie du und wir als Eltern, in diesem Fall würde es nur von dir das defekte Gen erben und von deinem Mann das gesunde)
- 25 % dass es weder Muko hat noch Genträger sein wird (weil es von euch beiden das gesunde Gen erbt)
Dazu kann man sich, wenn Mukoviszidose schon in der Familie vorkommt und du bereits weißt, dass du Genträger bist, gerne in der Humangenetik einer Mukoviszidose-Ambulanz beraten lassen.
Adressen dazu findest du hier sortiert nach Postleitzahlen:
http://muko.info/leben-mit-cf/adressen/ambulanzen/plz-0.html

Alles Gute.

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"Mein Mann war jetzt such bei der Humangenetik, Ergebnis: auch er trägt das Gen..."

sie hatte schon geschrieben, dass sie beide das Gen tragen
deshalb ja auch die PID, wo scheinbar alle Embryonen genetisch nicht in Ordnung waren

ich persönlich hätte es aber mit PID noch ein zwei mal versucht, aber das muss jeder für sich entscheiden...

LG

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Ok, das hatte ich überlesen. Dennoch möchte ich kurz was klarstellen. Diese besonders aggressive Variante gibt es nicht..... sicher meinst du die Delta F 508. Das ist die Mutation, die die meisten Muko-Patienten haben. Früher ging man davon aus, dass der Verlauf bei dieser Mutation am schlimmsten sei. Heute weiß man, es kommt nicht auf die Mutation an. Physiotherapie, Sport, Ernährungszustand, konsequente Therapie, Umfeld, Betreuung durch die Ambulanz spielen eine große Rolle beim Verlauf und sicherlich auch ein wenig das Glück (eines guten Immunsystems, einer geringeren Infektanfälligkeit, einern niedrigeren Keimbelastung....).

Ich bin ehrlich, auch wenn es unserer 7jährigen Tochter (sie hat zweimal die Mutation Delta F 508) mit der Muko sehr, sehr gut geht, wirklich sehr, sehr gut, hätte ich vorher gewusst, dass wir beide Genträger sind, hätte ich kein Kind in die Welt gesetzt bzw. war mir nach unserer Tochter klar, dass ich kein weiteres Kind in die Welt setzen werde. Denn man weiß ja nie, wie es kommt. Es ist eine große Aufgabe ein Kind mit einer chronischen Erkrankung großzuziehen. Auch wenn man es ihr nicht ansieht, aber diese Erkrankung ist nunmal da und auch ernstzunehmen. Das erfordert ein hohes Therapieaufkommen. Das Kind muss man irgendwie so daran führen, dass es auch psychisch noch damit klarkommt. Denn irgendwann kommen die Fragen "bin ich krank, warum muss ich das alles machen und mein großer Bruder nicht..".... auch wenn es gesundheitlich gut geht, hat man oft mit dem Umfeld zu kämpfen, das einem gerne aus Bequemlichkeit aber auch aus Ahnungslosigkeit Steine in den Weg legt und immer wieder heißt es für ein normales Leben kämpfen. Ich bin froh und dankbar über dieses Kind, das mir schon oft gezeigt hat was Lebensfreude und Leben heißt, aber ich wünsche mir nichts sehnlicheres als dass ich ihr irgendwann sagen kann, dass sie nun nicht mehr täglich inhalieren muss, nicht mehr täglich Enzyme schlucken muss, nicht mehr vierteljährlich in die Ambulanz zur großen Untersuchung muss, wir nicht mehr auf blöde Befunde des Rachenabstrichs bibbern und zittern müssen (wegen evtl. Problemkeimen in der Lunge), und und und..... von daher, ich kann es gut verstehen, dass man bei klarem Wissen um die eigene Genetik und die des Partners auf Kinder (zumindest leibliche) verzichtet.

Alles Gute für euch.