Erfahrungen mit Paartherapie; erfolgreich oder erfolglos?

Hallo ihr Lieben.

Ich versuche mich kurz zu fassen.

Mein Partner und ich sind seit vier Jahren zusammen, haben einen Sohn (1,5 Jahre) und ich bin schwanger in der 23. Woche.

Das Problem, mit dem alles anfing, liegt darin, dass mein Freund in Streitsituationen ziemlich aus der Haut fährt. Er schlägt mich NICHT und unseren Sohn natürlich auch nicht, aber er hat mich schon desöfteren wirklich böse beschimpft und erniedrigt, unser Sohn bekam das oftmals sogar mit. Ich verlange jedes Mal, dass wir nicht vor dem Kleinen streiten, aber in einer solchen Situation ist ihm das egal. Lieber stellt er sich mir in den Weg, damit ich mit dem Kleinen auf dem Arm nicht Reißaus nehmen kann.
Ist er dann wirklich wütend, flogen auch schon mal Dinge durch die Luft oder aber er schlägt gegen die Wand, wahlweise schlug er auch seinen Kopf so fest dagegen, dass ich vor Angst losschrie.

Ich war aufgrund all dieser Dinge schon oft an dem Punkt angelangt, an dem ich sagte - ich will das nicht mehr, ich beende die Beziehung. Nach solchen 'Ausbrüchen' seinerseits ist er dann jedoch wieder so unheimlich lieb zu uns, es tut ihm unheimlich leid, er tut alles für uns, sodass ich dann wieder zurückrudere und sage, dass wir es noch einmal miteinander versuchen.
Noch dazu neigte er dazu ( er beteuert, dass das nicht mehr der Fall ist) mich sehr einzuengen. Wollte ich mit männlichen Bekannten einen Kaffee trinken, spielte er die beleidigte Leberwurst, sodass ich dann doch zuhause blieb. Er meint, sowas bräuchte man in einer Beziehung nicht, wenn dann nimmt man den Parnter zu solchen Treffen mit. Mir kommt's so vor als würde er gerne den Bodyguard spielen.

Lange Rede, kurzer Sinn. All diese Dinge haben meine Gefühle ihm gegenüber komplett auf Eis gelegt. Ich ekel mich vor seinen Küssen, an Sex ist gar nicht zu denken. Ich gehe ihm aus den Weg, ich habe Panikattacken, weil ich teilweise wirklich Angst vor ihm hatte.

Er weiß, wie ich fühle. Nun fühlt er urplötzlich genauso, das heißt, er weiß nicht mehr ob er mich noch liebt.
Er schlug nun eine Paartherapie vor; ich habe zugestimmt.

Daher meine Frage. Habt ihr Erfahrungen mit einer solchen Therapie? War sie erfolgreich?

Ich weiß momentan wirklich gar nicht, was ich fühlen soll. Er gibt sich solche Mühe, nimmt mir etliche. Dinge im Haushalt ab, doch wie lang wird es dieses Mal halten? Einen Monat, bis der nächste Ausbruch kommt? Ich fürchte mich, und ich weiß nicht mal, ob ich mir wünsche, dass wir wieder zueinander finden.
Doch wenn ich die Beziehung beenden wollte bzw kurz davor war, drohte er mir schon manchmal mit dem Gericht aufgrund dem Sorgerecht für den Kleinen. Leider haben wir das gemeinsame.

Vielen Dank, wer sich bis hierhin durchgekämpft hat. Ich würde mich sehr über hilfreiche Antworten freuen#herzlich

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Paartherapie... ich denke er sollte erstmal eine Anti-Aggressionstherapie machen und lernen, wie man mit seinen Gefühlen so umgeht, dass man andere Menschen dabei nicht verletzt.

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Er macht tatsächlich seit kurzem eine Therapie deswegen.

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Hach, jetzt hab ich mich 'verraten'.

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es KANN helfen

in eurer situation würde ich jeden Strohhalm nehmen

und wenn es nur dazu ist, dass ihr euch eine verhaltensalternative überlegt für krisensituationen, um es gar nicht zu solch einer Auseinandersetzung kommen zu lassen

mein Vater war ähnlich, aus anderen gründen - er hat sich verändert, weil er es wollte...wenn es Rückfälle gibt, sind diese bei weitem weniger dramatisch

du kannst dir ja einen rahmen setzen, unter welchen Bedingungen du bereit bist, den weg mitzugehen. das würde ich auch in solch einer Sitzung abstecken...

lg

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Hallo!

Erstmal zu deiner Frage mit der Paartherapie: Ich selber habe damit keinerlei Erfahrung. Aber eine Freundin hat mir mal sehr offen davon erzählt und sie war hellauf begeistert. Bei ihnen hat es die Ehe gerettet - ist wohl schon mehr als 5 Jahre her und sie sind immer noch glücklich zusammen.

Dann erlaube mir aber doch noch einen kleinen Kommentar zu eurer Situation: Das mit dem "Einengen" seh ich jetzt nicht ganz so. MUSS man wirklich mit männlichen Bekannten Kaffee trinken gehen? Ich mein, ich habe einige gute männliche Bekannte und ich würde mir NIE und NIMMER was dabei denken oder gar irgendwas "tun". Und wenn es sich so ergibt, dann geh ich auch mal mit nem Kollegen allein zum Essen mittags oder sowas. Aber ich sähe es irgendwie auch nicht so gerne, wenn sich mein Mann mit einer Frau zu einem völlig grundlosen Treffen alleine verabreden würde. Ich fände es einfach etwas seltsam. Das gilt nicht, wenn es einen Grund hat - meinetwegen, dass man gemeinsam was organisiert (Verein, etc.) - oder wenn es zufällig ist - meinetwegen eben Mittagspause oder man trifft einen Bekannten und "verratscht" sich oder so. Aber ich würde noch nicht einmal mit dem Mann meiner besten Freundin (der gleichzeitig ein sehr guter Freund meines Mannes ist und den ich schon ewig kenne) was für die Mittagspause ausmachen allein. Ich finde, das muss schlicht nicht sein.

Und die Streitkultur und auch die - ich nenns mal - Toleranzgrenze ist auch bei jedem irgendwie anders. Ich finde es z.B. nicht schlimm, wenn man sich mal mit "Blöde Kuh" tituliert. Ich sag im Streit auch manchmal verletzende Sachen. Nicht schön, aber irgendwie kommts vor. Ich finds gut, dass dein Mann dran arbeitet.

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Wir haben vor drei Jahren eine Paartherapie erfolgreich absolviert, wenn auch aus ganz anderen Gründen als bei euch.

Ich kann dir nur dazu raten, es zu versuchen, besonders wo dein Partner selbst schon die Notwendigkeit sieht und dazu bereit ist. Die Erfolgschancen stehen nicht schlecht, soweit ich weiß, erleben im Schnitt zwei Drittel aller Paare irgendeine Besserung.

Im Verlauf der Therapie wirst du sehen, ob du es schaffen kannst, deinem Partner wieder zu vertrauen. Ansonsten kann sie auch in eine Trennungsberatung übergehen.

Noch ein Tipp: Gehe nicht zum ersten besten Therapeuten, sondern informiere dich vorher und wähle ihn oder sie sorgfältig aus, er oder sie sollte über eine gute und passende Qualifikation verfügen und euch beiden liegen.

Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert!

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Eine Paartherapie kann mehrere Ziele haben: Einem Paar aus einer für sie alleine nicht lösbaren Situation helfen, eine Ehe retten, die sonst scheitern würde oder aber sogar eine friedlichere Trennung ermöglichen.

Das fragt ein Paartherapeut auch früher oder später, bzw. wird am Anfang natürlich die Frage gestellt, warum man gekommen sei. Er muss ja wissen, was bearbeitet werden soll. Falls also Dein Ziel ist, dass Du keinen Rettungsversuch mehr machen möchtest, weil Du fertig bist mit Deinem Partner, dann darfst Du das auch offen sagen und auch Deine Ängste diesbezüglich schildern. Denn das Kind darf keiner von Euch einfach einkassieren, auch ein alleiniges Sorgerecht wird niemand erstreiten können, da schlicht jegliche Grundlage dafür fehlt, dass man es Dir oder ihm alleine zusprechen sollte. Niemand von Euch ist suchtabhängig, keiner von Euch vernachlässigt das Kind oder misshandelt es direkt.

Ich würde Dir dazu raten, eine Paarberatung in Anspruch zu nehmen, gleichzeitig solltest Du Dich alleine beraten lassen, wie Du im Falle einer Trennung vorgehen musst und welche Rechte und Pflichten als Eltern eingehalten werden müssen.

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Das kann man pauschal nicht sagen, eine Paartherapie kann helfen die Beziehung zu retten oder eben auch zu erkennen das es keinen Sinn mehr hat.

Was ich sehr positiv sehe ist das dein Partner das vorgeschlagen hat und das er einsieht das es so nicht geht. Was in seinem Verhalten offensichtlich ist ,ist das er auf jeden Fall Hilfe benötigt. Möchte das jetzt nicht positiv darstellen das er agressiv sich gegenüber ist in dem er den Kopf gegen die wand schlägt statt euch zu schlagen.

Ich glaube er hat schlichtweg Angst das er deswegen droht. Das Sorgerecht zu bekommen ist sehr schwer und dementsprechend würde ich mir da weniger Sorgen machen im Gegenteil wenn ich ein Interesse daran hätte die Beziehung zu retten würde ich davon absehen weil ich glaube das zerstört nochmal zusätzlich etwas.

Vielleicht hat er in der Vergangenheit wirklich was schlimmes erlebt vor dem er dich/euch schützen will und kann damit nicht umgehen.

Merkst du wenn die Situation anschwillt? Könntest du dann nicht das Kind aus der Schusslinie nehmen und versuchen es dann zu klären?

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Seit dem unser Baby auf der Welt ist, streiten mein Mann und ich auch heftiger, wobei ich denke das hat vorallem mit dem Schlafmangel und dem zusätzlichen Stress den ein Baby halt mitbringt zu tun.

Die ersten zwei Jahre mit Kind und die Pubertät sollen eine der größten Belastungsproben für die Beziehung sein.

Ich weiß auch oft nicht was ich fühle, oft denke ich ich empfinde nichts mehr für ihn. Aber der Dauerstress blockiert auch die Gefühle und Gefühle sind auch davon abhängig wie die Umstände sind und ob man selbst mit sich und seinem Leben glücklich ist. Das mit Kind geht einfach sehr auf Kosten von dem eigenen Wohlbefinden.

Ich habe zwar keine Paartherapie gemacht, aber weil es aus finanziellen Gründen uns ziemlich vereinnahmt hätte, habe ich erstmal selbst viel gelesen und recherchiert was da besonders oft angewendet wird.

Und ich fand es super. Wir haben vieles davon ausprobiert und angewendet. Bei uns bin ich eher die impulsive.

Ich kann nur folgende Dinge empfehlen, falls ihr auch erstmal die günstigere Methode probieren wollt:

- Das Buch: Streit ist auch keine Lösung (hab ich zusammengefasst und kann es dir per Mail schicken wenn du möchtest) mit Vorlagen zum Ausdrucken für die Umsetzung - selbst erstellt

- Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg (da gibt es tolle Videos mit guten Beispielen im YouTube (dazu kann ich dir auch ein Link schicken)

Ich bin also der Meinung es bringt alleine schon viel, wenn beide noch bereit sind an der Beziehung zu arbeiten.