Hallo!

Deine Schilderung erinnert mich sehr an den Mann meiner Freundin.

Die beiden sind seit 25 Jahren verheiratet und haben 3 Kinder.

Er ist in gewisser Hinsicht ein toller, verlässlicher Mann und ein super Vater.

Aaaaaber: man kann nicht mit ihm streiten, nichts ist ihm ernst genug, Mitleid kennt er kaum, er macht _immer_ Witze über noch so tragische Situationen.

Ich könnte keine Woche mit ihm aushalten!

Meine Freundin hat sich sehr gut mit ihm arrangiert. Sie weiß, dass er so ist. Manchmal leidet sie darunter. Meist aber ist sie froh, einen so verlässlichen und fröhlichen Mann an ihrer Seite zu haben.

Es kommt drauf an, was das mit Dir macht. Verletzt es Dich, finde ich es ganz schlimm. Nervt es nur und Du gewöhnst Dich dran und die anderen Seiten sind trotzdem super..: siehe oben.

Alles Gute!

liki

Hallo,
ich bin immer wieder hier bei Urbia darüber erstaunt, das man so gerne mit Diagnosen um sich wirft. Keiner hier hat deinen Partner je erlebt, aber man hat sofort ne Diagnose parat.
Nun denn, ein Phänomen.

Du behauptest ja von dir selber, das ein sehr emotionaler Mensch bist. Emotionaltät (gibt es das Wort überhaupt?) wird in der heutigen Welt sehr groß geschrieben. Jeder der nicht bereit ist sofort einen Seelenstrip auf das Parkett zu legen, der muß doch ein "Problem" haben. Ich komme auch aus einer Familie die "anders" ist und keiner hat bei uns auch nur im Ansatz eine Form von Autismus. Ich könnte jetzt seitenweise von mir schreiben, das bringt dir aber nichts.
Alles was du über deinen Partner schreibst klingt für mich nicht nach einer "Störung", es klingt für mich einfach danach, als wenn ihr einfach nicht auf einer Wellenlänge seid, ein kleines Detail passt einfach nicht zwischen euch. Dieses kleine Detail ist dir aber sehr wichtig. Du projezierst mir zu sehr deine Gefühlswelt auf deinen Partner, könnte man jetzt auch als empathielos betiteln.
Ich nehme jetzt mal ein paar Beispiele aus deinem Text:
Seine Vergangenheit, die meisten von uns haben doch eine dämliche Beziehungskiste durch, mit Abstand betrachtet macht man nur noch. Warum sollte deswegen was mit ihm nicht stimmen? Außer das er vielleicht blind vor Liebe war, naiv, zu jung.
Du bist auch nicht seine Rettung aus der Misere gewesen, er war mit der Geschichte einfach durch, sonst wäre er wieder zurück gegangen.
Die Streitkultur ist in vielen Familien ein Problem, du wirst ihm aber keine andere (oder deine) aufdrücken können, außer er merkt selber was etwas damit nicht stimmt.
Wer austeilt, der muß auch einstecken können. So viel zum Thema "man macht sich über ihn lustig".
Die Sache mit dem Trampolin, was hast du dir denn als Reaktion vorgestellt? Sorry, wird keine Notarzt benötigt, dann könnte das echt ne Szene zwischen meinem Mann und mir sein. Weder er noch ich mögen es betüdelt zu werden.
Ja, ich finde er hat Recht, du klingst anstrengend. Dahingehend, das er so reagieren soll, wie du das möchtest. In einem Streit den Fehler immer bei anderen suchen ist einfach nur Scheiße, auch anstrengend. Aber Hand aufs Herz, machst du das nicht auch? Du suchst einen emotinalen Fehler bei ihm, das du einfach zu empfindlich sein könntest kommt dir nicht in den Sinn.
Es gibt Menschen, die immer gute Laune haben, Probleme weggrinsen....aber als Partner durchschaut man das doch schnell. Deswegen muß man ihn doch nicht ändern. Mein Mann ist auch so, aber wenn man sich gut kennt, dann weiß man ob das jetzt nur gespielt ist. Versucht er weider etwas "zu tarnen" und ich weiß genau das ihn das doch verletzt, dann quatsche ich ihn nicht zu. Ich streichel ihm nur kurz über die Schulter oder drücke ihn kurz, ohne Worte. Vieles funktioniert einfach ohne Worte.

Ich bleibe dabei, wenn ein für dich so wichtiges Detail, nicht stimmt, dann passt ihr einfach nicht zusammen. Da kann der Rest noch so toll sein.

Hallo,

ich hab mal eine ganz andere Anregung, weil ich in manchen Dingen auch meinen Mann wiedererkenne. Wie war denn die Kindheit deines Mannes? Meiner wurde mit Schlägen, Strafen, Demütigungen groß. Da war nix mit mütterlicher Liebe. Meine Erziehung war eine ganz andere. Zwar auch nicht voller Liebe, aber es gab Regeln und Freiheit. Streiten und Strafen kenne ich aus meiner Erziehung nicht. Vielleicht war ich auch einfach nur besonders lieb

Was die Kindererziehung jetzt angeht, ist mein Mann eher ein "Trampel". Liebevolle Worte gibt es selten an die Kinder. Das ärgert mich total. Statt dessen kann es sein, dass er von der Arbeit heim kommt und schon geht das Gemotze los. Mir gegenüber verhält er sich meist ganz anders. Er klammert regelrecht an mir und hat Angst mich jemals zu verlieren.

Kann es vielleicht sein, dass das Verhalten deines Mannes von einer schlechten Kindheit her rührt? Meiner ist bei Problemen, die nicht direkt ihn betreffen, auch recht "kalt". Betrifft es hingegen ihn (z.B. wenn etwas kaputt gegangen ist), dann setzt er alles daran das Problem zu beheben. Fallen die Kinder beim Laufen hin und weinen, werden sie ausgelacht. Angeblich damit sie den Schmerz vergessen und selber wieder lachen. Niemals würde mein Mann anderen Leuten etwas schenken, wie ich z.B. Sachen spende, die nicht mehr passen oder gefallen. Er hingegen versucht sie zu verkaufen. Klappt das nicht, werden sie zerstört, damit sich ja niemand anders daran "bereichert". Egoismus pur. Ich denke solche Sachen sind einfach anerzogen. Er ist so groß geworden, er kennt es nicht anders. Vieles beim Thema Erziehung konnte ich ihm beibringen, wo er früher anders gehandelt hat. Aber grad solche verbalen Verletzungen wie dein Mann bei deiner Tochter aufgrund ihrer Figur hinterlässt, bekomme ich bei meinem auch nicht weg. Sage ich mal sowas zu ihm, ist er sofort beleidigt.

Momentan frage ich mich auch, ob das alles noch einen Sinn macht. Vielleicht hab ich mich im Laufe der letzten Jahre, bedingt durch die Kinder, anders entwickelt, dass mich sowas heute nervt. Früher ohne Kinder haben wir so super zusammen gepasst.

LG