Vielen Dank für die ganzen Antworten!!!
Ich werde morgen Abend nochmal das Gespräch mit meinem Freund suchen und zwar ruhig und sachlich und eben nicht, wie es normal läuft, nämlich als Resultat von Beziehungsknatsch.
Ich sehe auch den Sinn hinter einer Trennung, viele von euch sagen, ich solle lieber gleich meine sieben Sachen packen und es ist nicht so, dass ich die Argumente dahinter gar nicht verstehe.
Aber ich werde es 2017 nochmal im Guten versuchen, vielleicht das Spiegeln umsetzen, was ihr mir geraten habt, und selber auch mal extrem einen auf Familie und Vereinnahmung machen. Wer weiß, vielleicht hilft es.
Ich halte euch gern auf dem Laufenden, wie es bei uns so weitergeht.

Jetzt warte ich erstmal den morgigen Tag ab. Mein Freund ist seit gestern bei seinen Eltern und Schwestern und seine Mama hat mich wissen lassen, dass sie sich freut, "mal wieder nur mit der Ursprungsfamilie zusammen zu sein".
Da habe ich mir jetzt schon einmal erlaubt, meinem Freund zu sagen, wie unmöglich ich diese Nachricht finde. Und wie ich schon erwähnt habe, fahren sie morgen zu Freunden, die bei uns in der Nähe wohnen und feiern dort dann Silvester. Nachdem sich das anbietet, fahren die Eltern und mein Freund mit einem Auto "und setzen ihn kurz zu Hause ab". Ich bin gespannt, ob so wieder mal meine Wünsche untergraben werden und ich dann doch morgen nach Hause komme und alle bei Kaffee auf dem Sofa sitzen.

Falls ja, seid sicher, durch euer Verständnis und euren Zuspruch habe ich mich einerseits mal so richtig abregen können und das tut sooooo gut, und andererseits bin ich aber innerlich im Moment so stark, dass seine Eltern morgen, wenn sie meinen, das muss sein, gern nähertreten dürfen. Mal sehen, was mein Freund dann evtl. dazu sagt.

Ich merke jetzt jedenfalls, dass ich mit meiner Ansicht nicht allein bin und dass SO viel Familienzusammenhalt nicht zwingend normal ist.
Mal sehen, was morgen so bringt. Ich bin zumindest zuversichtlich und gehe aus diesem Thread hier schon einmal sehr gestärkt heraus, würde aber natürlich freuen, wenn ich mich wieder mit euch austauschen kann, egal, ob die nächsten Tage und Wochen nun positiv oder negativ verlaufen!

Hallo!

Das Problem an der Sache ist halt, dass vor allem DEIN FREUND sich ändern muss im Umgang mit seiner Familie.

Das sind viele Kleinikgkeiten, zum Beispiel, dass er sich ja mit Eheproblemen an seine Familie wendet und die um Rat fragt, statt wie ein Erwachsener vor allem im Gespräch mit Dir eine Lösung zu suchen. Damit signalisiert er ja auch seiner Familie, dass er ihre Hilfe braucht. Und wenn Du krank bist, dann braucht er viel zu lange, um zur Entscheidung zu gelangen, dass er Dich so nicht alleine lassen kann.

Nachdem er immer wieder seiner Familie mitteilt, dass er eben noch nicht für sich selbst einstehen kann, um so mehr nehmen sie ihn halt auch wie einen Teenager wahr, und natürlich trauen sie dem eigenen Nachwuchs noch lange nicht zu. Und sie meinen damit eben auch, dass er weiterhin "Erziehung" braucht und mischen sich noch mehr ein.

Dein Freund selber muss ausstrahlen "ich bin jetzt erwachsen, also behandelt mich auch so".

Dazu gehört auch, dass man sich nicht einfach selber einlädt, sondern vorher um Erlaubnis fragt - besser noch: Sagt dass man gerade Freunde in der Nähe besuchen will, und da freundlich fragt, ob ihr eine Pension empfehlen könnt. Damit wäre dann die Entscheidung, sie einzuladen oder eben nicht bei euch. Keiner wäre sauer, wenn ihr sagt, das Hotel Meier hat einen guten Ruf.

Ich würde schon damit rechnen, dass seine Eltern nach einer langen Fahrt noch auf einen kaffee mit rein kommen, aber das ist eben ausdrücklich keine Einladung zum Übernachten. Da sollten sie eben nach einer Stunde gehen. Und wenn sie unbedingt Kaffee wollen, sollen sie halt Nescafe trinken (igitt).

Meine Mutter freut sich übrigens auch, wenn mal nur ich ohne Mann sie treffe, das kann ich verstehen. Ich finde es auch manchmal nicht so angenehm, wenn ihr Lebensgefährte mit dabei ist. Der ist für mich halt auch nach 10 Jahren immer noch eher ein Fremder. Aber ich würde das eben nicht so taktlos rumposaunen. Ich verabrede mich dann nur eher mit meiner Mutter in der nähe von meinem Büro statt sie zu Hause zu besuchen.

Hallo meine Lieben,

ich bin zwar heute immer noch allein zu Hause, aber Gezicke zwischen uns beiden gab es leider trotzdem schon. Mein Freund hat mir heute morgen geschrieben und mich informiert, dass er mit seinen Eltern gegen halb vier hierher kommen wird und sie natürlich hereinbittet, alles andere fände er unhöflich und seine Eltern erwarten das auch.

Leider hat mich über Nacht die Erkältungswelle nochmal mitgerissen, die geht nämlich im Moment bei uns im Büro herum, fast alle sind krank, und ich musste heute eben auch wegen Fieber, wenig Stimme und Kopfschmerzen zu Hause bleiben. Das habe ich ihm auch gesagt. Er meinte, der einzige mögliche Kompromiss ist, sie kommen zu uns, bleiben kurz, kommen zu mir ans Bett, wünschen gute Besserung und gehen dann. Ich habe ihm gesagt, dass ich das nicht möchte, aber er ist da knallhart. Ich war dann so sauer und verzweifelt, dass ich gesagt habe, lieber ziehe ich mich an und gehe eine Stunde spazieren, als dass seine Eltern sich jetzt doch für heute bei uns einmogeln und wieder das untergraben, was ich eigentlich gesagt habe, nämlich "Kein Besuch!".
Das ist für ihn in Ordnung. Ich weiß nicht mehr, was ich dazu sagen soll. Da schickt er mich lieber mit Fieber vor die Tür, als dass er ein Mal sagt "Sorry, geht heute nicht, ... ist krank und möchte wirklich Ruhe haben". Ich bin, wie gesagt, sonst sehr gastfreundlich, aber dieses Wochenende ist das für mich ein absolutes No-Go.
Naja, zu dem Zeitpunkt war Polen schon offen, aber er hatte mir dann noch Bescheid gegeben, dass ich auch erst eine Stunde später spazieren gehen kann, denn sie fahren jetzt noch in ein Outletcenter und er kauft sich einen Anzug. Zu Deutsch: Sie zahlen, er sucht sich den angeblich selbst aus, was bedeutet, er bekommt welche in die Hand gedrückt, zieht sie an und Mama und Papa bewerten das Ganze dann. Sehr erwachsen. Ich habe ihm ein einziges Mal angeboten ihm einen Anzug zu kaufen, aber das war, als er noch studiert und einen gebraucht und selbst nicht so viel Geld hatte, ich habe das Glück, mit 25 Jahren ganz gut situiert zu sein, also habe ich gesagt "wenn Du was brauchst, sag was, ich gehe auch nicht mit und bequatsch Dich, mach allein, ich würde Dir helfen und Du darfst selbst entscheiden, ob Du mir das Geld irgendwann zurückgibst oder eben nicht". Das hat er abgelehnt, aber an Mama's Hand zum Herrenausstatter zu gehen ist in Ordnung....am Ende rennt sie zum Verkäufer und sagt "So, mein Sohn hier benötigt einen Anzug, zeigen Sie uns mal was"
Ich habe dann kurz mit ihm hin- und hergefeuert, weil es mich in dem Moment so sehr aufgeregt hat, dass ich mich nicht zurückhalten konnte. Ich habe gesagt, er signalisiert mit jedem Schritt, dass er Elternhilfe braucht und ob er eigentlich merkt, wie das auf sein Umfeld wirkt. Seine Antwort war wieder, ich sei paranoid und soll aufhören, seine Familie zu hassen und alles schlecht zu machen, was ihn zu seinen Leuten verbindet und worüber er froh ist, es zu haben.
Ganz ehrlich, sehe ich das zu eng? Bin ich wirklich so ein böser eifersüchtiger Mensch? Manchmal denke ich ja. Andererseits kann es doch nicht sein, dass ich ständig alles herunterschlucke und alles hinnehme, was mir nicht passt, nur, weil das zu Hause so gemacht wird und er das beibehalten möchte.
Neulich habe ich sogar mitbekommen, dass seine Mama angerufen und ihn erinnert hat, dass die jährliche Zahnarztkontrolle ansteht...ich habe langsam den Eindruck, er ist in ihren Augen noch ein Baby und ich der Babysitter, aber anschaffen tun sie...zahlen hingegen durfte ich, ein Jahr lang, als er studiert hat. Er hätte ja schließlich auch daheim 300 km weit weg wohnen können. Für ihn habe ich es wirklich gern gemacht, jeden einzelnen Cent und ich bereue es nicht, aber das Echo seiner Familie, das ich jetzt, ein paar Jahre später bekomme...das lässt mich gerade ein bisschen vom guten Glauben abfallen.

Oh Mann, es tut mir ein bisschen Leid, dass ich euch damit jetzt so zutexte, aber gerade muss ich mir das Ganze einfach mal von der Seele schreiben. Vielleicht eröffne ich irgendwann mal einen Blog und das Ganze wird dann als Buch veröffentlicht und landet in der Thriller-Abteilung bei Hugendubel. Sorry, das ist der Galgenhumor...

Hallo,

und Du denkst, daß Du das alles änderst, weil Du nächstes Jahr das Verhalten spiegeln willst? Du kommst gegen eine ganze Sippe nicht an. Deine Hoffnung ist, daß Dein Freund eine Erleuchtung bekommt, sich ganz plötzlich ändert, seiner Familie die Stirn bietet und seine Familie auch plötzlich ihr Fehlverhalten einsieht. Nö, Du bist da auf dem Holzweg! Ja, er schickt Dich mit Fieber vor die Tür! Warum wohl? Weil seine Familie ihm wichtiger ist als Deine Gesundheit. Warum machst Du da mit? Für ihn sind die alten Strukturen einfach. Die wirst Du nicht aufbrechen können. Also, warum verschwendest Du an dieser Beziehung und dieser Familie noch einen einzigen Tag? Nächstes Jahr wird sich nichts ändern, nur das Datum. TRENN DICH ENDLICH!

LG
Lana