Sexuelle Gewalt in der Partnerschaft

Guten Abend,

bezugnehmend auf den Thread weiter unten, würde ich das Thema gerne noch mal aufgreifen.
Ich muss gestehen, dass ich sehr geschockt darüber war, wie viele Frauen es anscheinend so gibt, die sexuelle Übergriffe in der Partnerschaft als Lappalie betrachten. Es ist scheinbar für manche sogar ganz normal, dass der Partner sich nach Gutdünken an ihrem Körper bedient. Für mich ist das unfassbar. Der Fall war ist ja ganz klar. Die Frau wollte keinen Sex, hat das deutlich gesagt und sich gewehrt. Der Mann hat es ignoriert und versucht sie mit Gewalt zum Sex zu zwingen. Das ist doch eindeutig eine versuchte Vergewaltigung.

Es ist zwar nicht repräsentativ, aber mich hat ebenfalls erstaunt, dass die wenigen Männer, die sich an der Diskussion beteiligt haben, besser einschätzen konnten wo die Grenze zu ziehen ist, als viele weibliche userinnen.

Zusätzlich hat mich die Frage nach dem Sexualleben der TE irritiert. Als wenn das von Belang wäre. Ich wette, hätte die userin geschrieben, ihr Mann hätte, nach dem sie ihm eine Abfuhr erteilt hat, mit der Nachbarin gevögelt, hätten die meisten Frauen gesagt, dass sie sich trennen soll. Aber so ein kleiner Übergriff auf die eigene Frau soll man nicht so eng sehen.#augen

Ich bin verwirrt.#gruebel

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Einige Antworten in dem u.g. Thread hatten in der Tat etwas Bizarres und verfehlten das eigentlich Thema komplett.

Wenn jemand keine Lust auf Spargel hat und allen Überredungsversuchen widerstanden hat um dann der Spargel zwangsweise in den Hals gestopft zu bekommen, dem kann man unmöglich antworten, dass Spargel doch immer lecker ist und – on top besonders gefährlich - , dass wenn jemand nicht ständig und immer Lust auf Spargel hat, etwas mit ihm nicht stimmen kann. Also eine Schuld oder Ursachenzuweisung an das Opfer.

Das zeigt zum einen, dass die vielbeschworene weibliche Solidarität in vielen Fällen schlicht eine Illusion ist und zum anderen, dass es diametral entgegengesetzte Wahrnehmungen des eigenen Frauenbildes gibt. Zum einen die, die sich in der Rolle des stets begehrbaren Lustobjekts ebenso wohl und normal fühlen wie die am anderen Ende der Skala, die stets die Kontrolle behalten wollen. (Wobei die Graustufen dazwischen wohl die Mehrheit ausmachen).

Das ändert nichts am Recht am Selbstbestimmung, dass offensichtlich in einer langjährigen Partnerschaft nicht mehr so klar wahrgenommen wird. Auch der Partner bleibt ein Individuum mit eigenen Ansichten und Wünschen und Bedürfnissen. Und die müssen nicht immer und überall mit denen des partners übereinstimmen.

Andererseits kann man auch gut verstehen, dass man wegen eines erst- und vielleicht auch einmaligen Vorfalls nichts alles, was war, in Frage stellen will. Das man nicht gleich das schwerste Geschütz auffahren will in aller drakonischer Härte. Also Anzeige, gesellschaftliche Ächtung, Trennung. Die Verhältnismäßigkeit sollte auch hier beachtet werden. (Obwohl vielleicht gerade das für andere potentielle Opfer so wichtig wäre).
Allerdings, und das an die TE weiter unten, sie allein kann herausfinden, was dieser Vorfall mit ihr ausgelöst hat. Es gibt Fehler, die macht man nur einmal und die Folgen können so gravierend sein, dass man, wenn auch nicht ad hoc ein Ende setzt, so doch auf lange Sicht nie wieder den Grad des Vertrauens zurückgewinnen kann, den es einmal gab und damit das Ende der Beziehung auf lange Sicht absehbar ist. Ein Sterben auf Raten, wenn man so will.

Und für den Mann der TE ist wichtig, zu erkennen, zu was er fähig ist, wenn bestimmte Dinge zusammenkommen: Alkohol, eine falsche Erwartungshaltung, vielleicht auch sexuelle Unterforderung und so weiter. Nicht alleine als ehrliches Reuebekenntnis gegenüber der Partnerin sondern vor allem für sich selbst. Dieses Erkennen der eigenen Schattenseiten ist wichtig um eben künftig nicht wieder so eine Situation herbeizuführen. Eine zu schnelle und starke Vergebung und vor allem Verdrängung verharmlost und fördert eventuell eine Wiederholung, die keiner möchte.

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Die Randbedingungen hast du vergessen:

1. Es war der Einzelfall, was sonst nicht vorkam.
2. Er war betrunken.
3. Er hatte sich Hoffnungen gemacht, weil die Kinder außer Haus waren.
4. Er hat sich x-mal entschuldigt und es tut ihm leid.

Was willst du denn auf der Sache dann noch herumreiten? Die Frage ist für mich weniger, ob dieser Übergriff tolerierbar ist oder nicht, sondern ob man im Fall eines Fehlverhaltens so lange grollen muss, bis die Beziehung wirklich kaputt ist.

Außerdem wissen wir letztlich nicht die ganzen Randbedingungen. Die Vorgeschichte, wie der Abend verlaufen ist, usw. Die Beziehung scheint mir nicht wirklich sehr feinfühlig zu sein.

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Was für Randbedingungen? Die sind doch absolut irrelevant. Die Frau hat nein gesagt und dem Mann war es egel. Im Strafgesetzbuch steht nichts von Randbedingungen.

Die Beziehung geht doch nicht wegen des Grolls kaputt, sondern weil der Mann seine Frau versucht hat zu vergewaltigen. Was ist das bitte für eine Betrachtungsweise?#zitter

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Ich kann mich der te dieses threads nur anschließen und es ist völlig egal, was vorher war: NEIN HEIßT NEIN!!!

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Du darfst gern weiter verwirrt bleiben und es dulden, dass nicht jede Frau so ein forsches Herangehen mit xfachem Entschuldigen als versuchte Vergewaltigung abtut und direkt Schritte einleitet.

Du darfst es so sehen.

Aber ich sehe es halb so wild eben wie die Randbedingen, die eben erwähnt wurden, außer Acht gelassen worden.

Wir reden von einem missglücktem Versuch der gründlich in die Hose ging und die Frau definitiv nicht wollte. Ihr absolutes Recht.

Sie muss ihm klip und klar sagen: Freund! Noch so ne Aktion und finito.

Aber das ist sicher nicht zu erwarten, er hat es eingesehen und bereut.

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Hallo.

>>> wie die Randbedingen, die eben erwähnt wurden, außer Acht gelassen worden. <<<

Diese hier?
>>> 1. Es war der Einzelfall, was sonst nicht vorkam.
2. Er war betrunken.
3. Er hatte sich Hoffnungen gemacht, weil die Kinder außer Haus waren.
4. Er hat sich x-mal entschuldigt und es tut ihm leid. <<<

Ich versuche es jetzt ernsthaft zu verstehen ... aber vielleicht stehe ich auf dem Schlauch.

Inwiefern sind diese "Randbedingungen" relevant, bzw. erklären sie diese massiven sexuellen Übergriff?
Erkläre es mir bitte.

LG

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Er hat es m.M. nicht böswillig in purer Vergewaltigungsabsicht getan. Dh der Wille war nicht da. Er wollte Sex, war angetrunken, dachte evtl sie zieht schon mit. Was aber nicht so kam.

Er bereut. Es gab vorher keine solchen Aktionen oder Gewalt.

Daher ist es unbeabsichtigt dazu gekommen, blöd gelaufen, auch für ihn, da sie jetzt Opferberatung aufsucht und er mit der Schuld leben muss.

So. Bin offline nun.

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Woher nimmst du dir das Recht die Geschichte einer anderen Userin in einem neuen Thread breit zutreten???

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Es geht um die Einstellung vieler Frauen, dass erzwungenen Sex in der Ehe als völlig ok gilt. Dass Frau sich msl nicht so anstellen soll und es doch der eigene mann ist. Genau WEIL es der eigene mann ist und kein fremder macht das ganze noch schlimmer. Dem eigenen mann vertraut man blind, msn verlässt sich darauf, dass er den eigenen Willen akzeptiert und respektiert. Das er genau das nicht tut, macht es umso schlimmer. Bei einem fremden rechnet man damit, dass das nein nicht akzeptiert werden könnte. Beim eigenen mann VERLÄSST MAN SICH DARAUF, daß er es tut.

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Ich konnte in dem anderen Thread nichts schreiben, ich war echt entsetzt über manche Beiträge.
Ich möchte mal all die Abwieglerinnen sehen, wenn deren 19 jährige Tochter nach Hause kommt und der gute Freund, den sie seit dem Kindergarten kennt und der immer soo nett war, versucht hat, sie zu vergewaltigen.

Dann das Argument, dass er sich auf Sex gefreut hat, weil die Kinder nicht zu Hause waren...#klatsch... dann hätter er mal den Alk aus dem Kopf lassen sollen. Welche Frau hat schon Lust mit einem angetrunkenen Mann zu schlafen?

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Fast jede Frau kennt wohl die Situation, dass der Mann anfängt zu fummeln und sie eigentlich keine Lust hat. Manchmal kommt die Lust dann währenddessen, das ist richtig und manchmal sagt Frau auch erst nein oder spielt womöglich sogar etwas mit dem Mann. Das ist alles legitim und es kommt klar drauf an wie Frau nein sagt. Ich kenne dieses necken und sich leicht wehren auch, obwohl ich auch schon einen Übergriff durch den eigenen Partner erlebt habe. Aber da sagt man z.B. mit einem lachen nein und signalisiert dem Partner, dass man Lust hat.

Aber in diesem Fall war es klar eine versuchte Vergewaltigung, da er nicht aufgehört hat, obwohl sie klar nein gesagt hat und dies durch das einschlafen und wehren beim zweiten Versuch gezeigt hat. Ich gehe zumindest davon aus, dass sie es klar signalisiert hat.

Man muss klar zwischen diesen zwei Varianten unterscheiden!

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Genau wegen diesem vehalten

" Fast jede Frau kennt wohl die Situation, dass der Mann anfängt zu fummeln und sie eigentlich keine Lust hat. Manchmal kommt die Lust dann währenddessen, das ist richtig und manchmal sagt Frau auch erst nein oder spielt womöglich sogar etwas mit dem Mann. "

Werden frwu4n ganz oft nicht ernst genommen in Vergewaltigungsprozesen. Weil diesesverhwlten impliziert, Frau meint es ja gar nicht ernst, wenn sie nein sagt. Sie ziere sich ja nur um den Reiz zu erhöhen. Das muss aufhören. Deshalb gibt es seit einem Jahr die "Nein heißt nein" Initiative. Damit JEDER erkannt, dass ein nein auch nein heißt und nicht "ok, ich sag mal nein, meine aber eigentlich ja". Dieses Verhalten ist der Grund dafür, daß Frauen sich sogar mit schuldig fühlen, wenn sie vergewaltigt oder bedrängt werden. Denn sie haben zwar nein gesagt aber wohl nicht "richtig". Und genau das ist so furchtbar, das Frauen dadurch eingeredet wird, es wäre teilweise sogar ihre schuld, wenn Männer ihre Zurückweisung nicht ernst nehmen.

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Wegen etwas necken und sich zieren in einer festen Partnerschaft?! Wo man den anderen gut kennt und auch seine grenzen?!

Naja so hat jeder seine Meinung. Ich mag dieses necken und zieren ab und zu ganz gerne. Dabei wird ihm aber klar signalisiert, dass ich es will. Sonst würde er nie weitermachen. Erst wenn er sich da sicher ist, würde er überhaupt versuchen einzudringen. Das kann ich ihm gut zeigen, wenn ich mir dann z.B. den Slip ausziehe ;) Würde sowas aber auch nur mit einem Partner machen, dem man vollkommen vertraut, wenn man sich wirklich gut kennt und beide wissen wie weit sie gehen können. Wir haben z.B. auch über diese "Spielart" geredet und was geht/was nicht geht. Gerade weil ich selber schon einen Übergriff erlebt habe und mein nein damals nicht akzeptiert wurde.

Ich habe auch schon klar nein gesagt und damit war das Thema durch.

Mein Partner akzeptiert nicht nur ein klares nein, sondern z.B. auch ein einfaches wegschieben der Hand, ganz ohne Diskussion oder zig neue Versuche.

Da die Frau (um die es hier ja eigentlich noch geht) ihren Slip noch an hatte und nein gesagt hat, sehe ich das ganze schon als Übergriff.

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Eigentlich soll es hier angeblich um das Thema allgemein gehen aber du hast nur einen neuen Thread aufgemacht wo fast überwiegend nur über das Geschehen der anderen TE geschrieben wird.
Also wenn du das nicht wolltest solltest du das unterbinden.

Denn das ist nicht DEIN Erlebnis gewesen.

Wenn du unbedingt weiter über das der TE schreiben willst solltest du das in ihrem Thread tun.

#augen

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Was genau ist jetzt bitte Dein Problem?

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Sie hat doch Recht! Desweiteren ist ihr Problem mit Sicherheit kleiner als Deins!

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Hallo,

ich teile deine Meinung. Ich habe den Thread erst gerade gelesen und war auch schockiert - und angeekelt. Die vielen Beiträge, die eine versuchte Vergewaltigung kleinreden, Beiträge, die implizieren, alle Frauen würden solche Situationen kennen und geradezu mögen - da wird mir ehrlich gesagt schlecht!

Natürlich gibt es Fehler, die man verzeihen kann und es gibt Fehler, bei denen man die Umstände berücksichtige muss oder sollte. Eine versuchte Vergewaltigung gehört nicht dazu. Nichts auf der Welt rechtfertigt auch nur ansatzweise, dass ein Mann seine Partnerin versucht zu vergewaltigen.

LG

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Hallo

ich hab das ganze auch gelesen und mir geht es ähnlich wie dir.

Auch zum Teil die Antworten hier auf deinen Beitrag die auf irgendwelche seltsamen Umstände eingehen bezgl. Es war doch nur ein einmaliger Vorfall und er war ja betrunken etc. finde ich tatsächlich erschreckend.

An Alle die so denken: Das VERTRAUEN ist weg und das kommt vielleicht nicht wieder und eine Beziehung kann nie wieder so sein wie sie vorher war.

Über jemand in seinem geschützten Raum (zuhause/ schlafend im eigenen Bett) herzufallen ist grausam und NEIN dafür gibt es keine Entschuldigung.

Sexuelle Gewalt/Übergriffe werden von jeder Frau anders interpretiert und richten bei jedem etwas anderes an. Mein Mann müsste nach so einem Vorfall gehen egal ob ich ihn liebe oder nicht egal ob es ihm leidtut oder nicht. Ich könnte mit jemanden der diese Grenze bei mir überschreitet nicht mehr in einem Haus leben.

Ich bin als Teenager übel genötig worden und bin mit Müh und Not davongekommen. Mir ist also "nix" passiert aber meine Seele hat einen SCHADEN davon getragen der auch heute noch da ist. So ein Vorfall verändert einen und es nichts mehr wie es vorher war UND NOCHMAL es gibt keinerlei Entschuldigung für so ein Verhalten.

LG
Corinna