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Hey :)

Ich kenne Grenzverletzungen .. von Männern und von Frauen. Einmal im Bus von nem Mann - da konnte ich mich wehren. Und einmal in nem Club von einer Frau, die mir tatsächlich in den Schritt fasste - da war ich so baff, dass ich einfach nur weg bin. Letzteres empfinde ich deswegen als weniger bewältigt, kam mir hilfloser vor und irgendwie hat mir diese Frau mehr "weggenommen".

In meinem Freundes- und Bekanntenkreis gibt es tatsächlich eine Mehrheit, die solche und schlimmere Übergriffe kennen. Sowohl Frauen als auch Männer. Ich finde es schwierig, wenn da so eine Frauen=Opfer-Männer=Täter-Geschichte draus gemacht wird. Die Männer, welche sexuelle Übergriffe erleben mussten, kommen genau deswegen oft sehr viel schlechter damit zurecht.

Mit dem Begriff victim blaming bin ich vorsichtig. Ein nein sollte reichen und es ist traurig und macht mich wütend, dass es oft nicht zu reichen scheint. Aber es bleibt trotzdem Tatsache, dass es oft nicht reicht. Und dann sind entsprechende Konsequenzen hilfreich - für diejenige/denjenigen in der aktuellen Situation und für alle anderen, deren Grenzen zukünftig von dem "Täter" noch verletzt werden könnten. Ein Mensch, der meine Grenzen einmal empfindlich verletzt, bekommt vielleicht eine zweite Chance - meinetwegen sogar eine dritte, wenn er/sie mir entsprechend wichtig ist. Aber dann war es das. Das bin ich mir und allen anderen, deren Grenzen heil(ig) sein sollten, doch schuldig. Alles andere ist doch auch irgendwie scheinheilig, oder?

LG

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Zum Thema: https://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/46493/Es-gibt-mir-das-Gefuehl-kein-Mensch-zu-sein

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Die letzten Antworten waren tolll, vielen Dank dafuer.

Es triggert einen wahrhaftig sehr, die Schuld als Maedchen/ Frau in die Schuhe geschoben zu bekommen, nur weil man starr wird.