Was ist mit mir los?

Hallo. Ich bin schon lange stille Mitleserin und muss nun selbst mal etwas schreiben.

Kurz zu mir und meiner Partnerschaft. Wir sind seit 2012 zusammen, haben uns als Affäre kennengelernt (ich war verheiratet) und nach einigen Wochen habe ich mich gegen meinen damaligen Mann und für ihn entschieden. Es war die absolut richtige Entscheidung das steht außer Frage. Wir hatten am Anfang sehr viel und wahnsinnig tollen Sex. Das setzte sich so fort und wurde irgendwann irgendwie weniger. Es liegt an mir, er könnte und wöllte häufig aber er setzt mich absolut nicht unter Druck. Nach 2,5 Jahren Beziehung kam der Kinderwunsch, der sich als etwas komplizierter rausstellte. Es dauerte über 1 Jahr, war mit Hormonbehandlung meinerseits und Sex nach Plan verbunden. Bei mir ging die Lust immer mehr verloren. Als das Kind da war war absolute Flaute. Auch der Geburtsverletzungen geschuldet, wir haben es ca.6 Monate nach der Geburt das erste mal versucht, ging gar nicht. Mit jedem Versuch schwand mein Vertrauen darin dass es irgendwann besser wird. Ich bin teilweise nach gescheiterten Versuchen in Tränen ausgebrochen weil es wohl nie wieder so wird wie es mal war. Bei den nachuntersuchungen war laut Gyn alles in Ordnung. Ok, die waren so 3-5 Monate nach der Geburt, jetzt sind wir bei 15 Monaten angekommen.
Konkret ist es zur Zeit so dass ich permanent denke, ihm ist es zu wenig und ich muss mich doch mal wieder überwinden. Hm...überwinden...absolut nicht der richtige Gedanken bezüglich Sex... Ich weiß absolut nicht woran es liegt. Wenn ich zurück denke an unsere Anfänge kommt es mir vor als wäre ich damals ein anderer Mensch gewesen. Durch die Schwangerschaft und ja ich gebe es zu ;) Faulheit in der Elternzeit habe ich etwas zugelegt und fühle mich in meinem Körper nicht mehr 100% wohl. Und dabei arbeite ich im Fitnessstudio. Ich weiß nicht wo meine Motivation hin ist. Ab Februar muss ich wieder arbeiten und fühle mich da schon unwohl, so wie ich jetzt aussehe dort aufzutreten. Oh je da erscheinen viel mehr baustellen wenn ich jetzt schreibe als das Liebesleben.
Im Moment ist es so dass ich mir immer wieder vornehme, dass es heute Abend passiert. Ich muss meinem Freund nicht viele Andeutungen machen, er springt sofort drauf an und anfangs ist es für mich auch toll aber während es weiter geht, er z.b.schon oral zu Gange ist, ist es für mich einfach nicht mehr schön. Ich merke dass ich mich nicht fallen lassen kann, keine Lust habe, es einfach nicht möchte. Er hört dann auch sofort auf, ist absolut Verständnisvoll aber ich habe dann immer sooooo ein schlechtes Gewissen und das typisch weibliche Kopfkino dass er es sich irgendwann woanders holt... Nein ich vertraue ihm aber das ist doch nicht normal von meiner Seite her?!
Ich weiß gar nicht was ich von euch hören will, musste es nur mal los werden. Irgendwie ist mein Freund im Moment mehr Kumpel für mich als alles andere, trotzdem liebe ich ihn sehr und kann mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen.
Ja so sieht es bei mir im Moment aus. Vielleicht hatte jemand eine ähnliche Situation oder einfach so ein paar nette Worte. Danke

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Hallo!

Bei mir war das ähnlich. Die Lust am Sex ist mir während der Kinderwunschphase verloren gegangen und ist nie wieder gekommen.
Ich habe mich jahrelang überwunden und trotzdem mit meinem Mann geschlafen, war natürlich nicht so ausgiebig und ich war immer froh, wenn es vorbei war.
Ihm fehlte das lange Vorspiel usw. und er wurde insgesamt immer unzufriedener. Wir haben uns im März letzten Jahres getrennt. Seitdem hatte ich keinen Sex mehr, während er ganz schnell eine neue Partnerin hatte. Aber ich vermisse es auch nicht.
Ich kann Dir leider nichts raten, bei mir hat nichts geholfen, meine Libido wieder in Gang zu kriegen.
Ich wünsche Euch trotzdem, dass sich das wieder einpendelt!!

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Na das baut die Verfasserin des Textes bestimmt auf...

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Ich denke das Problem wird, wie du ja im Grunde schon erkannt hast, dein Unwohlsein in Bezug auf deinen Körper sein. Dann ist es nicht wirklich möglich sich fallen zu lassen und wenn man verkrampft, kann Sex sehr unangenehm werden. Bei mir ist es un so, dass ich nach längeren sexlosen Phasen gar keine Lust mehr empfinde. Je öfter ich dann Sex habe, desto mehr Spaß und Verlangen kommt dann wieder. Damit will ich jetzt nicht sagen, dass du einfach Sex haben sollst, obwohl es unangenehm ist, sondern eher eine Erklärung liefern, warum du vllt jetzt überhaupt keine Lust mehr darauf hast. Zuerst solltest du wohl dafür sorgen, dass du dich wieder wohl mit dir selber fühlst und dann wird es sicherlich möglich sein, irgendwann wieder in das Thema Sex "reinzufinden". Nach der Entbindung hatte ich auch ein paar Monate keinen Kopf dafür und es war körperlich unangenehm. Vielleicht könnte es dir helfen deine Lust auch erst mal mit dir selber wieder zu entdecken.

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Ich denke, deine Lustlosigkeit hat mehrere Ursachen. Zum einen ist in der Kinderwunsch-Zeit Sex für dich vielleicht zu einem Mittel zum Zweck geworden und du hast verlernt, ihn einfach als schönste Nebensache der Welt wahrzunehmen, bei dem beide Partner völlig absichtsfrei Spaß miteinander haben und sich Gutes tun.Zum anderen war deine Geburt ziemlich heftig, so dass sich Sex jetzt anders anfühlt. Das verunsichert sicher. Du sagst ja auch, dass du dir die Frage stellst, ob jemals wieder alles so wird wie vorher. (Spoiler: Eher nicht, aber das muss nicht schlimm sein, bei mir fühlt sich Sex einfach seither anders an, nicht besser, nicht schlechter, einfach anders, was sicher zum Großteil psychologisch, nicht physiologisch bedingt ist, ich bin jetzt einfach anders). Dann bist du mit deinem Körper nicht so zufrieden wie du es vor der Geburt warst. Das mag auch verhindern, dass du dich einfach fallen lassen kannst. Und dann wirbelt so eine Geburt (zumindest bei mir war das der Fall) sehr langfristig den Hormonhaushalt durcheinander. Ich war lange Zeit so trocken wie die Sahara, egal, ob ich oder mein Partner sich da abgemüht haben. (Stillst du eigentlich noch? Prolaktin ist der natürliche Feind weiblicher Lust) Und dann verändert sich auch noch die Beziehung durchs Eltern-Werden. Man hat weniger Zeit füreinander, das Nähebedürfnis ist häufig überbefriedigt durch das kleine Wesen, dass den ganzen Tag auf den Arm will und absolute Aufmerksamkeit einfordert.... Und last but not least machst du dir auch noch Druck, hast Angst, dass ihr euch aus den Augen verliert, sorgst dich um eure Beziehung...

Wie bitte soll man bei so vielen Baustellen Lust bekommen??

Ich hab das Thema auch durch und kenne viele, die nach einer Geburt ein langes Sex-Päuschen eingelegt haben. Mich irritieren immer die Berichte von Frauen, die hier schildern, dass sie sich kurz nach dem Ende des Wochenflusses wieder nach Sex gesehnt haben. Eine Freundin von mir hat zwei Kinder mit einem Altersabstand von 13 Monaten und ich habe sie, als sie von ihrer erneuten Schwangerschaft berichtete, entsetzt gefragt, wie das passieren konnte!! Sex 8 Wochen nach der Geburt!! Never, ever wäre mir das in den Sinn gekommen... okay, ich schweife ab. Was ich sagen will: Du bist nicht allein.

Ich würde deine Lustlosigkeit genauso komplex angehen, wie die Ursachen sind. Als allererstes würde ich vermutlich dafür sorgen, dass der Druck weg ist: Sprich mit deinem Partner über deine Lustlosigkeit, deine Ängste, deinen Wunsch, daran etwas zu ändern. Verliert euch nicht aus den Augen. Und kümmere dich doch um ihn. Es gibt ja tausend schöne Wege, ihm Lust zu bereiten, wo du eher auf Zuschauertribüne verbleiben kannst. Und dann würde ich mich um dich kümmern: Tue was für deinen Körper und für deinen Geist. Kommst du genug raus? Fühlst du dich nur noch als Mama oder hast du auch schon wieder andere Interessen, die du verfolgst? Was hast du vor der Geburt gerne gemacht? Kannst du daran wieder anknüpfen? Pimp deinen Körper, nicht für deinen Partner, sondern für dich. Kauf dir neue Dessous, gönn dir einen Tag Wellness und fühl dich wieder wohl in deinem Körper.
Wenn ihr dann zugange seid: Habt ihr schon mal Gleitmittel ausprobiert? Das hatte bei mir einen Wahnsinns-Placebo-Effekt. Irgendwie "dachte" meine Vagina wohl: Hey, ich bin feucht, dann hab ich wohl Lust und erwachte aus ihrem Dornröschenschlaf.
Falls das noch zu viel ist, dann verabredet doch einfach erst mal eine Zeit, in der ihr nur kuschelt, ohne intim zu werden. Wenn du weißt, dass du nicht "ranmusst", vielleicht kannst du dich dann besser fallen lassen und Körperlichkeit wieder lernen als das zu genießen, was sie ist? Balsam für Seele und wichtiges Bindemittel zwischen dir und deinem Partner, Zeichen eurer Wertschätzung füreinander und Ausdruck eurer Liebe...

Ihr schafft das schon. Du musst nur irgendwie den Balanceakt hinbekommen, da raus kommen zu wollen und dir trotzdem keinen Druck zu machen. Es ist gerade wie es ist, aber es kann sich verändern und man kann sich langsam auf den Weg machen.

Viel Glück!

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Huhu,

du klingst sehr leidgeplagt :-(

Auch wenn du das jetzt vermutlich nicht so siehst, wird dir das Arbeiten ab Februar gut tun, denn dann musst du dich deinem Körper stellen und kannst nicht mehr davon laufen. Letztendlich musst du dich so annehmen, wie du gerade bist und kannst dann gemeinsam mit deinem Körper auch etwas tun und dich wieder neu formen nach deinen Wünschen.

Der erste Schritt ist aber die Akzeptanz, dass du nun bist wie du bist. Dein Partner begehrt dich doch auch genauso, warum kannst du dich dann nicht so annehmen? Stelle dich vor einen Spiegel und schaue dich nackt genauso an, wie du bist und fliehe nicht davor. Klar schmerzt es erst einmal, wenn man erkennt, dass man seine alte Figur nicht mehr hat und manches wird vielleicht auch nie wieder wie vorher - aber muss es denn das? Dein Körper hat schließlich Leben geschenkt und dafür darf er sich auch durchaus verändern und trotzdem von dir geliebt werden (dein Mann tut es doch auch ;-) ). Veränderungen gelingen am besten, wenn du mit deinem Körper arbeitest und nicht gegen ihn.

Ich glaube Frauen geißeln sich selbst viel zu sehr, Männer sind da doch viel entspannter. Einen größeren Kritiker als sich selbst gibt es gar nicht ;-)
Schaue dich im Spiegel an, du findest bestimmt auch ganz viele tolle Sachen an dir - vielleicht sind es deine Haare, dein Lachen, deine Augen. Es gibt immer Sachen, die man an sich toll findet, auch wenn man vorab gedacht hat, dass man nichts finden wird. Aber da ist so viel Schönes an dir, du musst nur den Blick dafür öffnen.

Dann zum verändertem Sexgefühl: nach meiner ersten Geburt wurde ich auch genäht und wir versuchten es nach 3 Monaten zum ersten Mal wieder. Es tat einfach ziemlich weh und wir mussten es abbrechen. Das nächste Mal war dann einen Monat später, da habe ich den Schmerz aushalten können und mit jedem Mal wurde es weniger schmerzhaft und ist später wieder wie früher geworden.
Narbengewebe muss gedehnt werden, sonst wird es hart / weniger elastisch und das nimmst du dann als Schmerzen beim Sex wahr. Daher rate ich inzwischen jeder genähten Frau möglichst frühzeitig wieder Sex zu haben, damit nichts verhärtet und damit die Schmerzen zu umgehen (hat bei mir nach den beiden Folgekindern trotz Nähen funktioniert).
Vielleicht versuchst du mittels Toy dich selbst zu dehnen, die Narben wieder weicher zu machen. Es wird etwas dauern, aber bald geht es wieder völlig schmerzlos #verliebt

Gebe dich nicht auf, du schaffst das und gehst Schritt für Schritt wieder auf dein Leben zu, was du so leben kannst, wie du es möchtest :-D

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Ihr habt einiges zusammen durch. In der Kinderwunschphase Sex nach Plan haben zu müssen und sich unter Druck zu setzen, dass es nun doch entdlich klappen muss, verbindet Sex mit nichts Lustvollem mehr. Noch dazu hast du nach der Entbindung ein paar Mal schlechte / schmerzhafte Erfahrungen gemacht, was sich ebenfalls in dein Hirn gebrannt hat.

Hinzu kommt dann noch, dass du dich momentan in deinem Körper nicht wohl fühlst und dich deswegen deinem Mann nicht hingeben und dich nicht fallen lassen kannst.

Aber lass dir gesagt sein, die meisten Männer lieben ihre Frauen wahrscheinlich so wie sie sind und wollen einfach nur, dass diese ebenso ein glückliches Sexualleben haben. Und das wollen die meisten Männer eben doch MIT ihrer Frau. Natürlich schwingt immer der Gedanke mit, dass es sich der Mann auch bei einer anderen holen könnte, aber das würde ich nun erstmal ausschließen. Er scheint ja doch noch immer sehr bemüht um dich.

Tatsächlich hatte ich damals aber das Gefühl, dass je länger man mit dem Sex wartet, desto schwieriger wird der Einstieg. Man muss es tatsächlich "einfach mal machen". Und ja, man kann immer durch ein schreiendes Baby unterbrochen werden, dass muss man dann eben auch mit Humor nehmen.

Euer Kind ist ja nun kein Baby mehr, sondern schon 15 Monate alt. Besteht die Möglichkeit, dass ihr euch mit Hilfe der Großeltern mal einen oder mehrere freie Abende verschafft? Kinderlos sexelt es sich anfangs vielleicht besser.
Ansonsten würde ich sagen musst du von diesem Zwangsgedanken "heute muss es" weg. Du setzt dich viel zu sehr unter Druck. Aber ein freier Abend könnte helfen. Macht es euch nett, mach dich locker, vielleicht könnt ihr vorher zusammen Wellness machen. Dann etwas schummriges Licht und loslegen...

Gegen dein Unwohlsein kannst du ja selbst etwas tun. Fange wieder mit Sport an, tu etwas für deinen Körper.

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Hallo!

Hast du das Problem mal mit einem Arzt besprochen? Da kann ja vieles dahinterstecken. Psychisch sowie physisch.

Man versucht irgendwie bei sowas immer, das mit sich selber zu klären und hinzubekommen, aber leider kommt man meist irgendwann nicht weiter.

Ich hatte das Problem seit letztem Jahr auch und auch immer noch etwas damit zu kämpfen. Also ich hatte keine Geburt, aber eben Libido-Verlust.
Mittlerweile habe ich wieder Lust, aber das Fallenlassen fällt mir immer noch schwer.

Alles Gute :)