Gehen oder bleiben?

Guten Morgen,

ich möchte gerne ein paar Meinungen zu meiner Situation hören. Worte von Außenstehenden bringen oft eine neue Sichtweise.

Mein Mann und ich sind seit 9 Jahren zusammen und seit 7 Jahren verheiratet. Unsere Tochter ist fast 2. Wir besitzen ein gemeinsames Haus, das natürlich weit entfernt davon ist abgezahlt zu sein. Wir haben also zwei Dinge, die uns erstmal auch enger aneinander binden.

Nun fühle ich schlicht nix mehr. Keine Ahnung ob das nicht übertrieben ist, aber ich stelle mir immer öfter vor, wie es wäre alleine mit meiner Tochter zu leben.

Es ist so ein festgefahrener Alltag und das war immer mal in den letzten Jahren und dann ging es doch weiter. Aber diesmal? Ich hab eben auch wieder drüber nachgedacht, was ich machen würde, gäbe es nur ihn und mich. Ich würde gehen; bzw ich wäre schon längst weg.

Er ist kein schlechter Mann. Er ist sehr lieb und unterstützt mich und ist ein toller Vater für unser Kind. Aber es gibt nahezu null Romantik, Sex alle paar Wochen und leider noch nie so richtig zu meinerseits Zufriedenheit obwohl ich es schon tausend mal angesprochen habe und auch schon aktiv z.b. Spielzeug gekauft habe, das einfach unbeachtet in der Ecke liegt. Gestern hatten wir unser Kind bei Oma und Opa. Statt eines gemeinsamen Tages hat er sagte 8 Stunden einen Schrank fürs Bad aufgebaut und ich bin meinen eigenen Hobbys nachgegangen. Abends essen gehen? Keine Motivation auf beiden Seiten. Ich hätte mir so sehr gewünscht mal auszugehen und habe das auch gesagt, dass ich das gerne machen würde abends. Tja...

Ich bin 30 und fühle mich komplett gefangen in meinem Leben langsam. Klar könnte ich alleine mit Freunden los ziehen, wenn ich mal einen freien Abend habe. Aber ich möchte sowas auch mit meinem Partner machen können...

Aber wenn ich mich wirklich trenne: gebe ich dann wegen Lappalien nicht einfach auf? Es ist ein gut eingespieltes routiniertes Leben und so auf dem Papier gehts uns echt gut. Aber warum fühlt es sich nicht so an?

Ist es an mir, mehr Schwung rein zu bringen? Mal wieder? Wie jedes Mal in den letzten Jahren? Was ist mit meiner Tochter? Ich habe -obwohl ich selbst Scheidungskind bin und nix davon getragen hab- Angst ihr zu schaden!

Ich freue mich auf eure Gedanken und Meinungen.

LG

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Hi!

Ich habe eine Trennung hinter mir und viele getrennte Paare im Freundeskreis.
Als Fazit würde ich sagen "es wird besser, aber nie wieder gut".
Ich bin neu verheiratet, es ist alles toll- eigentlich, aber das was so ein Trennungschaos kaputt gemacht hat, wird bleiben.
Ich habe nie einen Rosenkrieg befeuert und da ich die betrogene, verlassene Frau war lag das auch in meiner Hand. Ich hab das geschluckt.
Trotzdem haben mich meine Kinder weinend im Bad gefunden, hatten Alpträume, wollten nicht mehr zum Vater, weinten bitterlich, wenn er nicht kam usw. Man geht davon aus, dass das nie passieren wird- leider geht es aber in den seltensten Fällen wirklich positiv aus. Die meisten Trennungen sind mindestens für einen Partner schmerzhaft und das verhindert in der Regel ein gutes Eltern-Team zu werden.
Ich kenne von so vielen die ständige Sorge, was der Ex als Nächstes tun/ per WhatsApp schreiben/ durch den Anwalt tun wird. Und wir reden hier von Menschen aus sämtlichen Schichten.

Und ganz klar- eine neue Beziehung braucht auch Pflege, ist irgendwann nicht mehr neu, prickelnd. Die alten Muster holen einen ein.

Bevor ich insofern ein gut funktionierendes Konstrukt aufgebe, würde ich da investieren. Paar-Therapie, Familienkur, Urlaub zu Zweit, sich verabreden als Paar für Kino, Essen gehen, Sex, an Orte wiederkehren, an denen man sich verliebt hat... Man kann einiges tun.

Im Zweifel wäre meine Wahl noch immer aushalten bis zumindest die Kinder groß sind und dann getrennte Wege gehen.

Viele Grüße!

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Hallo Du!

Ich kann dir leider keinen Rat geben, schreibe aber trotzdem, da ich mich gerade in derselben Lage befinde, nur bin ich noch mal 15 Jahre älter als Du und 10 Jahre länger mit meinem Mann zusammen, 2 Kinder, Haus. Ich krebse schon seit 5-6 Jahren damit herum, die Gefühle kamen nicht wieder und inzwischen wäre für mich der größte Wunschtraum, einfach allein zu sein. Und dann gibts wieder Tage, wo es gut läuft und ich denke, nein, doch nicht, aber die Anderen überwiegen. Aber ich scheue mich auch zu gehen, weil ich weiß, dass ihn das finanziell ruinieren würde. Im Moment geht es uns da gut, würde ich mich trennen, stünde mir und den Kids so viel Unterhalt zu, dass ihm nur noch der Mindestbehalt bliebe. Da nagt mein schlechtes Gewissen, zumal ich mich in Frieden trennen möchte und beim Geld hört ja bekanntlich die Freundschaft auf.

Ja, und dann kommen so tolle Sprüche wie "du hast doch alles" und "ists dem Esel zu wohl, geht er aufs Eis". Ja, mag sein, dass es ein Fehler wäre zu gehen. Aber wenn alles in einem seit Jahren sich danach sehnt, ist es vielleicht einer der Fehler, die man später bereut, wenn man sie NICHT gemacht hat.

Bin gespannt auf die Antworten, die Du bekommst.

Alles Liebe.

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Dem Finanziellen könnte man entgegen wirken, indem man seinen eigenen Unterhalt selbst erwirtschaftet und bei den Kindern, indem man sich Betreuungsunterhalt und Barunterhalt fair teilt.

Eine Trennung muss niemanden ruinieren, wenn man sich davon löst "nur einzufordern, was einem (vermeintlich) zusteht".

Dann kann sie auch fair und auf Augenhöhe erfolgen.

LG

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Setz dich mit deinem Mann zusammen und erzähl ihm die Wahrheit..
Sag ihm dass du überlegst dich zu trennen aus oben genannten Gründen, dass du nicht mehr glücklich bist. Entweder er ändert was dran oder es ist vorbei.
Männer überlegen meistens nicht soweit. Geht's ihnen gut, alles ist harmonisch dann glauben sie dass es uns Frauen automatisch auch so geht.

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Hallo!

Also ich kann nur aus eigener Erfarung sagen es wird anders aber nicht besser...

Ich bin 32, seit 3 Jahren getrennt und habe einen 5jährigen Sohn..auch wir waren 12 Jahre zusammen, 6 Jahre verheiratet und hatten ein Haus. Das Haus habe ich behalten, dort wohne ich mit meinem Sohn.

Mir ging es ähnlich wie dir, allerdings hab ich alles versucht die Beziehung zu retten..er wollte wohl nicht und hat mich dann betrogen...danach wars dann vorbei...er ist heute noch mit ihr zusammen...aber nicht glücklich...das sagt er mir auch! Und er bereut es...das kam allerdings erst nach 2 Jahren...
Ich habe seit 1 Jahr einen neuen Partner, er ist wirklich lieb zu mlr und meinem Sohn...aber es ist mit einem Familienleben mit Mann/Vater nicht zu vergleichen..

Die ganze Verantwortung habe ich...mit meinem Ex verstehe ich mich mittlerweile gut..und er sieht auch den kleinen 3 mal die Woche...trotzdem ist die Gesamtsituation alles andere als einfach...

Wegen deiner Tochter müsstest du keine Bedenken haben...die verkraften das gut, grade wenn sie noch so klein sind...

Aber ich weiss nicht ob du dir einen Gefallen tust...irgendwie sind doch alle Männer gleich 🤷🏻‍♀️
Geb euch noch ne Chance!

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Hi,
Alltag wirst du in jeder Beziehung haben. OK, der neue Partner hat mehr Lustauf Sex ist aber womöglich ein PC Spieler, der keine Zeit hat. Oder er hat Zeit aber Schulden, etc. etc.

Gibt es wirklich immer was besseres? Ist man mit was anderem wirklich immer zufriedener oder passt man sich der Situation an und wird wieder unzufrieden.

Du hast Sexspielzeug gekauft...und dann? Liegt es in der Ecke und du wartest, das er es einbringt?
Ihr hattet am Abend beide keine Lust essen zu gehen....

Weisst du, man kann Ideen haben, Wünsche und anaregung aber man muss auch diese konsequent durchführen und nicht nur hoffen, der andere wird es schon richten.
8 Std. Schrank aufbauen...mein Mann ist handwerklich total ungeschickt, könnte ihn genauso passieren aber dann helfe ich halt;-)

Ich habe immer bei Urbia das Gefühl „ich habe meinen Mann den kleinen Finger gereicht, jetzt soll er die Beziehung retten“ das wird niemals klappen, nicht mit deinem Mann oder mit einem anderen.
Macht Wochenendeurlaube ohne Kind, etc. etc.

lg
lisa

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Bevor man ne Ehe in den Müll kloppt sollte man wirklich was unternehmen.
Schon mal an Paarberatung gedacht?

Ihr habt euch ein Versprechen gegeben...

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#pro

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Wir Sindbad auch seit 11 Jahren zusammen und dieses Jahr fühl ich mich auch teilweise wie in einer WG. Allerdings bin ich selbst ein scheidungskind und konnte mit ansehen, dass die Ehe meiner Eltern nur durch zu wenig Kommunikation auseinander ging. Irgendwann kommt der Punkt, an dem man sich so weit auseinander gelebt hat, dass man keinen Weg mehr zueinander findet. Aber nach so „kurzer“ Zeit, denke ich nicht, dass ihr schon so weit seid. Ihr habt den ganz normalen alltagsstress wir gastiere Familie auch. Sich als paar zwischen Kindern, Haus und Jobs nicht zu verlieren ist anstrengend. Aber bei dir hört es sich gerade nicht so an, als hättet ihr einfach mal geredet und füreinander und eure Familie gekämpft.
Willst du einfach so aufgeben? Redet, redet, redet! Auch dann wird man sich nicht sofort wie frisch verliebt fühlen. Es dauert bis man wieder eine Nähe zueinander aufgebaut hat, aber ihr versucht es ja gerade nicht mal... und ja, eine Trennung der Eltern schadet dem Kind immer. Dem einen mehr, dem anderen weniger. Kämpf doch erstmal für deine Familie, anstatt einfach alles aus Bequemlichkeit hinschmeißen zu wollen.

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Guten Morgen, leider ist es bei dir wie bei vielen anderen auch. Bitte bedenke ihr habt ein Kind in die Welt gesetzt. Dem Kind geht es doch sehr gut....das soll doch so bleiben. Oder ? Ich bin mir sicher wenn ihr beiden alles daran setzt das eure Situation sich bessern soll...dann schafft ihr das beide. Offen über alles reden ...austauschen und ehrlich miteinander umgehen. P.s. warum ziehen wir den Hut vor denen die schön 50 Jahre verheiratet sind.....weil sie sich durchgebissen haben. Dir/euch alles gute.

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Ich war in der gleichen Situation wie du, lange Beziehung, Ehe, nicht abbezahltes Haus und bei uns 2 Kinder.

Mein Mann ist ein netter Kerl, toller Papa. Trotzdem ist mit den Jahren jede Partnerschaftlichkeit und die Liebe komplett abhanden gekommen. Am Ende hatten wir uns eigentlich nichts mehr zu sagen, was über Alltag und Kinder hinausgehen. WG-Leben pur. Alle Versuche haben nichts gebracht.

Ich habe mich getrennt. Für ihn war das sehr hart. Heute haben wir ein sehr gutes freundschaftliches Verhältnis. Die Kinder sind im Wechselmodell 50:50 untergebracht. Für uns funktioniert es gut. Das Haus hat er behalten, ich zahle weiterhin mit ab. Dank 2 guten Einkommen funktioniert das.

Ich bin jetzt in einer neuen Partnerschaft mit einem Mann, der ganz anders ist, mit dem ich auch emotional und geistig besser hamoniere. Für mich war die Trennung auf jeden Fall die richtige Entscheidung.