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Hallo,

also tagelang nicht melden finde ich wirklich sehr komisch. Wie gut kennst du ihn? Kennst du seine Freunde und Familie? Hast du mal vorsichtig angeklopft ob er schon immer so war?

Wie lange sind er und seine Ex schon getrennt? Klar reibt so etwas auf. Aber wenn ihr schon ein Jahr zusammen seid sollte er ja auch mit dir drüber reden können.

Ich denke auch wenn ihr zusammen zieht wird das dann schwierig wenn er so ein extremes Verhalten an den Tag legt. Bist du öfter auch über Nacht bei ihm? Kam es da auch schon mal vor dass die Stimmung so umgeschlagen ist? Was war da der Auslöser?

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Ja, die Freunde sagen auch, das sei typisch er, die wundern sich sogar, dass er ansonsten zu mir so einen intensiven Kontakt hat, ich bin wohl die einzige Person, zu der er täglichen Kontakt sonst hält, die meisten guten Freunde oder auch Familienangehörigen hören nur alle 1-2 Wochen mal was von ihm. Als ich ihn kennenlernte hat er auch teils sich tagelang nicht gemeldet zwischen den Treffen, obwohl wir schon zusammen waren, erst durch mich, weil ich darauf wert lege, hat es sich dann anders entwickelt, dass wir täglich Kontakt hatten, er sich abmeldet, wenn er mal nicht kann usw.!

Er ist seit 2 Jahren getrennt von ihr, sie hat sich getrennt wegen einem anderen, das war aber schon wieder vorbei, als ich ihn kennenlernte, ich glaube, sie hatte zu der Zeit die Hoffnung, dass sie wieder zusammenkommen, und dann kam ich.

Wenn wir zusammen sind am Wochenende, hat er auch schon mal im Streit sich so verhalten, ich bin dann auch einmal deshalb vorzeitig wieder zu mir nach Hause (wollte eigetlich von FR-SO bleiben, aber direkt am Freitag hatten wir Streit, er schnappte ein und redete dann nur noch so wenig bis gar nicht mehr mit mir, dass ich Samstag dann nach dem Frühstück direkt heim bin. Er ist dann stinksauer, man versucht das zu klären und redet mit ihm drüber, dann sagt er zwar, dass alles wieder in Ordnung ist, aber verhält sich trotzdem weiter "zickig". Danach hat er sich dann auch erst 3 Tage später wieder gemeldet und gab da dann zu, dass für ihn doch noch nicht alles in Ordnung war, er aber nicht drüber reden wollte zu der Zeit, wir haben das dann geklärt und dann war wieder alles gut.

Zu der Zeit fand ich das zwar ungewöhnlich, aber ich fand es irgendwie auch toll, dass er auch wenn er sauer ist, immer ruhig bleibt, nicht herumbrüllt, nicht ausrastet, nicht beleidigend wird, sondern besonnen und ruhig bleibt, selbst wenn er richtig sauer ist. Mein letzter Freund war ein totaler Choleriker, der mich im Streit immer angebrüllt und wüst beschimpft hat, ich fand es irgendwie toll, dass er nicht so ist, so ein Rückzug nach einem Streit gibt einem ja selbst dann auch Gelegenheit, das eigene Handeln zu überdenken dann. Nur wenn der Rückzug kommt, obwohl ich ihn gar nicht verursacht habe, das finde ich hart.

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Partnerschaft ist den anderen in seinem ganz Sein, seiner Einzigartigkeit so zu akzeptieren wie er ist.

Das Lustige ist, mit ihm hast Du ein Bedürfnis, welches ohne ihn nicht da wäre.

Ihr habt unterschiedliche Anforderungen und Wünsche an Eure Beziehung. Ich würde mich fragen, ob diese alle erfüllt werden müssen.

In seiner Rückzugsphase suchst Du Nähe und willst helfen. Er will genau das Gegenteil und Du machst ihm seine Welt in diesen Momenten zu "eng".

Für Dich heißt das, daß Du einen Weg finden musst in der Zeit wo er sich zurückzieht, Dich besser um Dich zu kümmern. Denn Du merkst hier ja schon wie abhängig Du von seiner Nähe bist.
Das ist per se nichts Schlechtes.

Wenn Du das Gefühl hast, Du musst es "runterschlucken", dann würde ich genau in dieses Gefühl hineintauchen und versuchen herauszufinden, was sich dahinter verbirgt.
Das kann ein Weg sein, daß Du zukünftig besser Loslassen kannst und Eure Beziehung gestaltet sich dadurch freier.

Oder aber keine Beziehung, dann kommen solche Probleme erst gar nicht auf.
Alternativ, passende Kandidaten zukünftig gleich auf Nähe/ Distanz Bedürfnis abklopfen.
Mit der Liebe muss es dann aber halt auch noch irgendwie passen....

Alles nicht so einfach.


Im Grunde ist es Dein Problem, welches er nicht lösen kann und lösen muss.
Du findest einen Weg für Dich damit umzugehen, damit kann er sein und bleiben wer er ist oder Du findest keinen Weg, dann gehst Du alleine weiter.... (bis zur nächsten "Übung").

Ich glaube jede Beziehung hält Herausforderungen für uns parat, damit wir daran wachsen dürfen.

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Danke dir, ja, da ist viel Wahres dran, ich finde, das hast Du sehr schön geschrieben. Ich habe halt wirklich leider totale Verlustangst, wenn er sich so lang nicht meldet. Ich lass ihn in Ruhe, aber innerlich zerreißt es mich mit jedem Tag, der vergeht, und ich kriege unheimliche Angst, dass es das jetzt war und ich nie wieder etwas von ihm höre (wir wohnen 150 km auseinander, d.h. wenn er sich nie wieder melden würde, gäbe es keine peinlichen Berührungspunkte, wo man sich noch über den Weg laufen müsste).

Aber du hast Recht, dieses Verlustdenken ist mein Problem, er hat mir bisher nie Grund gegeben, sowas zu denken, er hat sich immer gemeldet wieder, und doch kommt diese Angst jedes Mal wieder hoch bei mir.

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Das ist nicht böse gemeint, aber entweder Du kannst mit seinem Verhalten leben oder nicht.

Nicht alle Menschen können/wollen darüber reden wenn sie Probleme haben, und das muss dann auch für den/die Partner/in ok sein.

Worüber ich mir allerding eher Gedanken machen würde ist, wie ist der Typ denn drauf, wenn er sich mehrmals pro Jahr für einige Tage komplett zurückziehen muss, weil "er so schlechte Laune hat" ???

Was ist denn das für eine lebensunfähige Lusche?

Jeder ist mal stinkig oder nicht ganz so gesprächig, und jeder will auch mal seine Ruhe haben, aber in dem von Dir geschilderten Ausmaß....ne sry....da hätte ich auch keine Lust drauf, so jemanden "an meiner Seite" zu haben.

Kann Dich also durchaus verstehen.

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Kling fast wie bei meinem Mann und unserem Sohn. Mein Mann zieht sich auch zurück wenn es stressig ist oder er Ärger hat. Es wird dann einfach ruhiger und er macht viel für sich. Er macht das um weiterem Ärger aus dem Weg zu gehen. Wenn ihm danach ist kommt er und wir reden ... manchmal auch erst viel später wenn das längst vorbei ist. Jeder geht damit anders um und ich finde es völlig legitim. Wenn der Partner nicht reden will dann ist das eben so. Er weiß das ich da bin. Und ja, das funktioniert seit 18 Jahren ganz wunderbar. Unser Sohn kommt ganz nach dem Papa und er hat auch am liebsten seine Ruhe wenn er aus der Schule kommt. Dann macht er die Zimmertür zu und man sieht ihn erstmal nicht. Er entspannt dann, macht Hausaufgaben und spielt. Wenn er wieder Kontakt möchte kommt er raus und knüpft an. Er braucht eben nicht dauernd jemanden um sich herum und ist damit sehr glücklich.

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Hi,
schwierig. Ich kann mir gut vorstellen, dass es ihn nervt, dass du bohrst, wenn er so drauf ist, und dass es dann Streit gibt. Dennoch finde ich so ein Verhalten nicht in Ordnung, es heißt nämlich, dass sein Umfeld immer Rücksicht auf seine Befindlichkeiten nehmen muss. Das klappt solange wie ihr eine recht unverbindliche Beziehung führt, aber wenn da mal ein gemeinsames Kind ins Spiel kommt, kann er das nicht mehr bringen.
Ich hätte auf so einen Affentanz keine Lust, ich mag es lieber, wenn man mit mir spricht.

vlg tina

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Manche Menschen reden auch nicht über akute Probleme, weil sie sonst befürchten müssen, statt einer Schulter zum ausweinen oder einem offenen Ohr gleich ungebetene Ratschläge zu bekommen, die sie gar nicht haben wollen.

Das nur als weitere Möglichkeit zu dem, was hier schon genannt wurde.

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Ja, das kann auch ein Grund sein, ich bin sehr lösungsorientiert und komme wirklich schnell ungebeten mit Ratschlägen um die Ecke, da muss ich mich wirklich lernen zurückzunehmen und einfach nur zuzuhören.

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Ja ich kenne das. Ich mache das auch. Ich bin depressiv. Mein Partner weiß von meiner Erkrankung und weiß deshalb damit umzugehen

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Okay, depressive Anwandlungen hat er tatsächlich auch zeitweise. Ich bin nun unsicher, wie ich mich verhalten soll bei einer länger andauernden Funkstille. Soll ich einfach warten, bis er sich von selbst meldet? Oder wäre es nicht angebracht, mal nach einer Woche zu fragen, wie es ihm inzwischen geht? Ich möchte ihn nicht unter Druck setzen, aber wenn ich weiß, er meldet sich nicht, weil es ihm nicht gut geht, mach ich mir ja auch irgendwann Sorgen. Würde dich das nerven, wenn du in der depressiven Phase bist, wenn dein Partner sich nach mehreren Tagen nach deinem Befinden erkundigt?

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Ganz infach
Sich selbst nicht so wichtig nehmen
Er hat Dir doch ganz klar gesagt was er von Dir möchte und das es nichts mit Dir zutun hat
Du kannst nicht damit umgehen?
Verlasse ihn da hat er wenigsten die Chance eine Frau kennenzulernen die ZUHÖRT

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Ich nehme mich nicht so wichtig und ich höre zu, sonst würde ich ihn ja nicht komplett in Ruhe lassen. Schwer fallen darf es mir aber trotzdem, ich bin auch ein Mensch mit Gefühlen, und die kann ich auch nicht einfach an- und ausknipsen, wie es dem Anderen gerade in den eigenen Kram passt.

Warum sollten seine Bedürfnisse da höher bewertet werden als meine? Ich muss Rücksicht drauf nehmen, wie es ihm geht, aber wie es MIR damit geht, wer nimmt denn darauf Rücksicht? Dass ich nach fast 2 Wochen Schweigen nun langsam denke, es ist nicht nur vorübergehend, sondern es ist einfach Schluss und ich weiß es nur noch nicht?

Selbst wenn er sich jetzt noch meldet, ist was kaputtgegangen. Ja, und da kann er gern suchen, bis er eine findet, der es egal ist, ob der eigene Freund sich meldet oder nicht, die Frau zeig mir mal, der es egal ist, dass der Partner sich 2 Wochen nicht meldet und nichts.

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Er will seine Ruhe!

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