Ausweg Trennung?

Hallo liebe Urbia-Gemeinschaft!

Normalerweise berede ich solche Themen nicht öffentlich auf Foren, aber momentan weiß ich wirklich nicht mehr wo mir mein Kopf steht. Deshalb möchte ich mir gerne mal sachliche Meinungen einholen und von aussenstehenden Personen anhören wie das Thema nachempfunden wird.

Ich versuche mich kurz zu fassen:
Es geht natürlich um die Beziehung (mittlerweile 4 Jahre) zu meinem jetzigen Freund (er 28, ich 30).
Wir haben seit mehreren Monaten eine sehr schwierige Phase und versuchen diese schon lange zu bekämpfen. Doch mittlerweile glaube ich, dass eine Trennung nur noch die richtige Lösung sein kann.
Die Streitereien (wegen Kleinigkeiten) eskalieren total und wir schreien uns nur noch an, keiner versteht den anderen, es fallen Beschimpfungen und verletzende Worte. Von Vertrauen kann ich schon lange nicht mehr reden. Er hat mich einige Male belogen (Frauen, Social-Media, Freunde, Alkohol,..), aber jetzt nie betrogen.

Was mich angeht, ich bin emotional sehr empfindlich und steigere mich sofort total in diese Kleinigkeiten rein und halte an diesen Sachen bei jedem Streit erneut fest.
Jetzt fängt er an sich zurück zu ziehen (irgendwo verständlich), weil er nicht mehr streiten möchte und Angst vor erneuten Gesprächen hat.
Gestern z.B. hätte ich ihn gebraucht bzw. ging es mir schon ziemlich schlecht und er wollte nicht mehr kommen, weil er kein Interesse an einem normalen Gespräch hatte (da bekomme ich sofort Angst, dass er mich doch gar nicht mehr liebt) - Aber mit seinen Arbeitskollegen kann er sich betrinken gehen. Da frage ich mich, ob das nur ein Schutzmechanismus seinerseits ist oder er einfach kein Interesse an der Beziehung hat.
Sobald ich ihn danach frage, ob er das alles noch will sagt er, dass er mich mehr als alles andere liebt.
Ich bin auch extrem eifersüchtig und ich weiß, dass ich das ändern muss, aber ich kann mich in plötzlichen Streitsituationen nicht mehr zurückhalten (ich habe wirklich vor allem Angst).

Wir streiten uns fast jeden Tag und wenn ich jemanden an meiner Seite brauche, wenn es mir schlecht geht ist er definitiv nicht für mich da, eben mit der Begründung, dass er Streit verhindern will.
Er sagt, dass wir mittlerweile nur noch zwei fremde Menschen sind und er nicht mehr weiß, was er tun soll und dass er auch oft überreagiert. Also Reden bringt bei uns definitiv nichts mehr.

Ich weiß nicht wie ich meine Eifersucht und meine Angst in den Griff bekommen soll um ihn nicht noch weiter weg von mir zu treiben.
Von Liebe kann man hier nicht mehr reden und ich fange an mir Sachen einzubilden, die nicht einmal so sind. Ich bin so unglücklich, schaffe es aber seit Monaten nicht mich zu trennen. Ich bin noch immer in der Hoffnung, dass wir das beide schaffen.

Leider habe ich jetzt doch ein wenig mehr ausgeholt.

Ich bitte um einige Meinungen!
Vielen lieben Dank.:-(

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Du hast ja schon erkannt, dass deine extremen Verhaltensweisen das Problem sind. Das was dein Freund da macht ist das normale Ausweichverhalten von Menschen, die in Beziehungen in die Enge getrieben werden obwohl sie sich selbst eigentlich ganz normal benehmen.
Ich kenne das selbst. Man bemüht sich alles richtig zu machen und der Partner dreht einem aus allen einen Strick. Irgendwann versucht man sich Freiraum zu schaffen, der Partner wird nur noch mehr ausrasten.

Bist du bereits in Therapie? Denn wenn du nichts änderst, wirst du nie eine funktionierende Beziehung haben können.

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Vielen Dank für deine Antwort.
Mittlerweile bekomme ich schon Panik, wenn er mir erzählt, dass er sich gut mit seiner Arbeitskollegin versteht. Also ich weiß durchaus, dass auch definitiv ich Schuld bin an diesen Streitereien.

Nein ich bin leider noch nicht in Therapie. Hatte wie gesagt noch die Hoffnung, dass das wieder wird. Habe aber durchaus schon über solche Möglichkeiten nachgedacht.

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Er sagt er liebt dich über alles und dann wieder dass er findet dass ihr nur noch 2 Fremde Menschen seid?
Das schließt sich für mich aus.

Es klingt ein wenig so, als hättet ihr beide Angst vor einer Trennung.
Denn rational ist es keine richtige Beziehung, wenn der Partner nicht da ist wenn man Hilfe braucht.

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Vielen Dank für deine Meinung.

"Es klingt ein wenig so, als hättet ihr beide Angst vor einer Trennung."

Ich denke da hast du leider völlig recht. Er sagt mir selbst immer, dass er so nicht mehr kann und wenn ich dann sage, dass an einer Trennung dann nichts mehr vorbeiführt, sagt er aber wieder, dass er das alles nicht aufgeben will und er mich nicht verlieren will.

Also ich bin in einem richtigen Durcheinander und verstehe das alles selbst nicht mehr. #schmoll

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Sicher ist Trennung eine Option und du scheinst ohnehin schon mit allem abgeschlossen zu haben, aber es würde mit dem nächsten Partner wieder so laufen.

Einfach nur reden mag vielleicht nicht helfen, aber eventuell solltet ihr in Erwägung ziehen unter professioneller Begleitung miteinander zu reden. Sprich: Paartherapie. Also fall euch beiden noch etwas aneinander und an der Beziehung liegt, dann geht das doch einmal an. Dort kann dir auch bei deiner krankhaften Eifersucht geholfen werden.

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Ja, ein Ausweg, der dich in die nächste Beziehungskrise führt.

Lösung: Psycho (Paar) therapie

Ich wünsche euch Erfolg damit.

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Hallo,

Ich finde Du solltest als allererstes etwas für Dich selbst und Dein Selbstbewusstsein tun. Wenn Du nicht gleich eine Therapie machen möchtest (muss ja nicht immer gleich sein), solltest Du Dir Zeit für Dich nehmen und ein Hobby intensivieren oder eines anfangen, das Dir richtig gut gefällt. Und Freundschaften pflegen/ aufbauen.
Mach Dich ein wenig unabhängiger von ihm und auch ein wenig rarer in der Beziehung.
Wenn es Dir persönlich, unabhängig von ihm besser geht, dürften auch diese Ängste und Eifersüchteleien weniger werden.

Das ist am Anfang hart und Du wirst Dich vielleicht schwer tun, raus zu gehen und vor allem nicht so viel Fokus auf ihn und die Beziehung legen. Das MUSST Du aber.
Ihr habt ein ungesundes Verhaltensmuster jeder für sich und in der Beziehung dann on top. Durchbrechen wirst Du es nur so.

Alles Weitere würde ich jetzt im Moment mal lassen. Trennen kannst Du Dich dann immer noch wenn es gar nicht geht. Für mich klingt es aber nicht so, dass Du das wirklich willst.
"Pflege" Dich selbst erstmal gesund. Denn wenn er sagt, dass er Dich über alles liebt, findet er die Veränderungen an Dir bestimmt auch gut.

Kopf hoch!

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Erstmal vielen lieben Dank für deine Worte.

Ich muss sagen, dass ich ohne ihn schon sehr viel unternehme mit Freunden, also an dem mangelt es bei mir bestimmt nicht. Das einzige mit dem ich absolut nicht klar komme, weswegen ich so oft einknicke, sind diese Gedanken "Was macht er jetzt?, Hat er mehr Spaß ohne mich? Lügt er mich wieder an? Liebt er mich noch? Wie lange geht das noch? Meldet er sich?" Das ist für mich ein extrem unerträglicher Schritt, den ich nie gehen kann und drüberstehen kann.

Und wegen diesen Gedanken verzeihe ich meist seine emotionalen Ausbrüche. Wenn er mich als Hure betitelt, weil er in Rage ist oder dass er mir beim Weinen zusieht und nur mit den Schultern zuckt.

Aber du hast natürlich recht. Ich sollte jetzt wirklich mal wieder auf mich selbst eingehen, dann kann ich immer noch entscheiden, wie es mit uns weitergeht.

Danke

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Nicht jeder ist in gleicher Weise dazu geeignet, den Schmerz des anderen auszuhalten.

Was würdest Du den Zustand beschreiben, wenn Du es "geschafft" hättest (" Ich bin noch immer in der Hoffnung, dass wir das beide schaffen.")

Wie wäre das, wie würde sich das anfühlen, an was würdest Du das festmachen können?

Welche Bedürfnisse hast Du in Bezug auf die Partnerschaft?
Welche hat er?
Könntest Du Deine eigenen Bedürfnisse auch ohne erfüllen?

Wollt Ihr Beide an der Partnerschaft festhalten, wenn ja warum?
Was sind die verbindenden Elemente?

Heißt Liebe für ihn, nur nicht allein zu sein?
Heißt Liebe für Dich, daß Du Bestätigung bei ihm suchst?

Ich könnt' noch ewig weiterfragen..... damit es nicht zu durcheinander wird, könnte es Dir helfen, die Antworten stichwortartig zu notieren um etwas mehr Klarheit in die Sache zu bringen.

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Weder mag ich es wenn Menschen einem immer wieder olle Kamellen unter die Nase halten so wie Du das bei ihm machst, noch kann ich es leiden wenn jemand nur den WEg des geringsten Wiederstandes geht, und so im besten Fall evtl. noch halbwegs funktioniert, aber weder für sich selbst noch für andere eine Hilfe ist.

Wenn man dann noch an einem Punkt angekommen ist, wo man erkennt dass auch reden nichts mehr hilft, ist eigentlich klar was zu tun ist. Das bedeutet nicht dass es einfacher wird.....aber zumindest weiss man wohin es geht.

Wie wäre es mit einer temporären Auszeit für Euch? Keine Trennung, sondern einfach mal den jeweils anderen für 1-2 Wochen komplett (!) in Ruhe lassen, und schauen ob man sich gegenseitig (!!) vermisst, oder eher nicht.

Mit ein klein wenig Abstand sieht alles oft gar nicht mehr ganz so schlimm aus.

Toi toi toi !

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Ich befürchte nur, den Abstand bekommt sie nicht so ohne weiteres hin. Sie schrieb ja selbst, dass sich ihr Gedankenkarussell sofort in Gang setzt, wenn er woanders ist und dann ist sie kurz vorm Durchdrehen. Das würde in einer Auszeit sicher nicht besser werden.

So, wie sie sich beschreibt, wäre eine Verhaltestherapie bestimmt eine gute Lösung. Sie hat ja schon die Einsicht, dass ihr Verhalten kontraproduktiv ist und das ist ein guter Anfang. Was ihr fehlt ist eine Strategie, das zu verändern. Das geht leider nicht von heute auf morgen, aber ohne eine Veränderung würde auch eine andere Partnerschaft wahrscheinlich so enden, es sei denn, der neue Partner wäre noch "bedürftiger" - aber das möchte eigentlich auch keiner, nehme ich an.

Also Auszeit ist sicher gut, aber nur in Verbindung mit einer Strategie zur Verhaltensänderung.

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Hallo!

So Chancenlos finde ich eure Beziehung eigentlich nicht, weil große Teile eurer Probleme lösbar sind.

Vor allem, weil ja ganz oft DU den Streit anzettelst, wegen irgendeinem Unsinn, dabei auch noch ne Menge olle Kamellen thematisierst (aber vor 1,5 Jahren hast du mich deswegen angelogen, also kann ich dir allgemein und überhaupt nie vertrauen, also lügst du jetzt auch bestimmt wieder). Dein Freund kommt aus der Nummer nicht raus, weil du ja jede vergangene Lüge absolut setzt, du hast ihm NICHTS wirklich verziehen, und wie soll den Vertrauen da wieder entstehen, wenn du jede noch so kleine Sünde immer sofort wieder parat hast? Deswegen rastet er dann so aus und wird unhöflich, beleidigt dich, weil er dann sofort mit dem Rücken an der Wand steht. Dann fängst du an zu heulen - richtig? und er kann dich in dieser Situation nicht trösten weil er gerade selber emotional total am Ende ist. Schließlich hast du ihm nur kurz vorher vorgeworfen, dass er vor zwei Jahren mit einer Kollegin harmlose WhatsApps geschrieben hat, ohne dich davon haarklein zu unterrichten. Und du ihm deswegen überhaupt NIE WIEDER vertrauen kannst...

Ich spekuliere hier, du merkst es, aber erkennst du dich hier und da wieder? Kann es wirklich so ablaufen - zur Zeit fast jeden Tag?

OK, auf das Drama hätte ich auch keine Lust und würde weniger Zeit mit dir verbringen wollen, weil es ja eigentlich schon gar keinen Auslöser braucht, oder?

Deine Verlustängste sind so groß, dass du eigentlich immer ausflippst.

Das Problem an der Sache: es ist egal, ob du mit diesem Mann zusammen bist, oder mit einem Anderen. Es wird in jeder Beziehung nach einer Weile so laufen. Auch wenn der nächste Mann nur 2x im Monat ohne dich weggeht, 1x zum Sport pro Woche, kaum Kolleginnen hat, nur selten trinkt und überhaupt am liebsten 5x pro Woche direkt nach der Arbeit zu Dir fährt. Du hättest da ja trotzdem Verlustängste, oder denkst Du, dass du da um 180 Grad anders wärst?

Daher ist in Deinem Fall eine Trennung einfach keine Lösung, sondern verschiebt das Problem nur in die nächste Beziehung.

Ich würde erst mal eine Eheberatung empfehlen, da könnt ihr BEIDE an eurer Streitkultur arbeiten, du kommst weg von den Vorwürfen, er von den Beleidigungen. Und mittelfristig brauchst du wahrscheinlich wirklich eine Therapie für Dich selbst gegen deine Verlustängste. Sonst vertreibst du eben jeden mann irgendwann, auch wenn er noch so brav ist.