35

"Bei allem Engagement, das er zeigt, wird immer sein Job wichtiger sein als die Kinder, solang es nicht seine eigenen sind."

Das könnte durchaus der Punkt sein.

Ich unterstütze gerne Freunde und sie unterstützen mich.
Allerdings würde ich für Freunde nicht zurückstecken. Ich helfe, wenn ich kann.
Im Notfall, also wenn Leben bedroht ist, würde ich schon zurück stecken oder bei der Lösungssuche unterstützen. Aber sonst geht mein Leben vor und an zweiter Stelle die Unterstützung.

Wenn Freunde mich unterstützen ist es ebenso. Sie helfen gerne. Aber sie würden nicht verzichten.


Ok, bei euch ist es etwas mehr, mit Partnerschaft und so.

Aber ganz ehrlich:
würde ein neuer Partner Kinder mit in die Beziehung bringen, würde ich beruflich nicht zurückstecken.
Umgekehrt würde ich es auch nicht erwarten.
Nicht nach 1,5 Jahren.

Wenn es zur Ehe kommt und so vielleicht schon. Dann würde ich auch vorher schon Absprachen treffen, wer wann in welcher Form "zurücksteckt" oder eben auch nicht.


Wären es seine eigenen Kinder, würde ich anders reagieren. Dann kämen noch die Faktoren Familienfinanzierung, Absprache finanzielles Modell, wer war schneller in der Terminplanungsnennung usw.

Da es nicht seine eigenen Kinder sind und es momentan "nur" Partnerschaft ist:
würde ich an seiner Stelle auch nicht zurückstecken. Beruf hält manchmal länger als Partnerschaft.


Als selbst alleinerziehende würde ich aber auch nicht auf die Weiterbildung verzichten.
Freunde, die gerade Zeit haben, andere Menschen fragen.
Plan B-F frage ich einfach an.

Verzichten würde ich aus mehreren Gründen nicht: Beruf hält u.U. länger als Beziehung und auch meinetwegen, wenn es mir wichtig ist.


Bleibt die Partnerschaft länger und er wächst in die Vaterrolle hinein, evtl. mit Eheaussichten, würde ich im Vorfeld ausführlicher über das Thema sprechen.


Bei Freunden verheiratet mit eigenen Kindern von beiden, kommt es hin und wieder auch vor, dass Weiterbildungen sich überschneiden. Dann prüfen sie, wer wir lange wo ist, fragen Freunde. Nur wenn gar nichts anderes möglich ist, dann setzen sie sich zusammen und reflektieren wessen Weiterbildung in dem entsprechenden Moment sinnvoller ist
- um den Beruf zu halten (finanzielle Einbußen bei nicht mitmachen)
- Häufigkeit / Wiederholungsschance (in zwei Monaten wieder/einmal im Leben)
- Dauer/Anreise/weitere Organisationen

36

Sorry aber es ist beides sehr wichtig und Ihr müsst eine Lösung finden für Euch beide!!

54

Für die Verschiebung seiner Fortbildung kann er nichts. Und Du schreibst, er brauche die in der Fortbildung erworbene Qualifikation für ein konkretes Projekt, das kurz danach startet. Hat er die Fortbildung nicht gemacht, kann er das Projekt nicht machen. Könnte ein Kollege das Projekt übernehmen? Was macht Dein Freund dann in der Zeit, die er für das Projekt verplant war?

Vielleicht ist, rein objektiv betrachtet, die Fortbildung Deines Freundes wirklich wichtiger als Deine.

56

Ich kann dich natürlich verstehen, dass es nun komplizierter für dich ist, zu planen.
Aber du allein bist nun mal für dein Leben verantwortlich - nicht andere.

Und du machst das doch sonst auch ganz gut, daher verstehe ich nicht ganz, warum dich so eine von niemandem absichtlich verschuldete Situation so aus der Bahn wirft.

Du schreibst, dass du deinem Partner nichts vorwirfst, aber so ganz kann ich das nicht glauben. Irgendwie erwartest du doch, dass er seine Fortbildung für deine sausen lässt. Aber das solltest du nicht tun - denn DAS würde er dir vielleicht irgendwann vorhalten...

Du schreibst, du wirst schon jemanden finden, der auf die Kinder aufpassen kann. Na also. So läuft das nun mal im Leben, es ist manchmal ungerecht, aber man sucht und findet Lösungen. Dafür muss man nicht alleinerziehend sein!

Alles Gute!

57

Hat Dir schonmal jemand gesagt, dass Empathie eine Deiner herausragenden Eigenschaften ist?

Sicherlich nicht.

58

Tut mir leid, dass ich nicht geschrieben habe, was du offenbar gerne hören möchtest und du nur liest, was du lesen willst #augen

weiteren Kommentar laden
59

Ich verstehe Dich. Bei mir war es ähnlich. Ich war auch alleinerziehend bis 5/6 Lebensjahr. Und irgendwann so müde und angepisst davon wie schwer es einem oft gemacht wird. Auch ich arbeite gut bezahlt in TZ, hoffnungslos überqualifiziert und meine Aufstiegschancen sind sehr gering. Manchmal stört mich das auch. Aber wie bei dir habe ich einen super familienfreundlichen Job.

Du musst jetzt aber auch sehen, dass es einfach blöd gelaufen ist. Er hätte dich unterstützt, wenn es nicht so gekommen wäre. Sein Grund ist nun mal genauso berechtigt wie deiner.

Gerade hast du einfach ein Tief. Und die Vergangenheit wirkt nach und macht das Problem größer als es jetzt eigentlich ist. Was ich dir nämlich sagen kann - meine Kinder sind jetzt beide 10/11 Jahre alt: Das es deutlich.... deutlich.... deutlich leichter ist als mit 1-5 Jahren. Und das ich mittlerweile wieder fast so lebe wie vor den Kindern und mich inzwischen auch wieder viel flexibler fühle.

Meine Kinder brauchen mich jetzt mehr geistig, als Mensch zum Reden. Sie brauchen nicht unbedingt meine Pflege oder Betreuung. Ich kann mittlerweile ohne Babysitter und Probleme abends 2x zum Sport, durchaus auch arbeiten, wenn die Kinder krank sind und auch schon mal ein paar Ferientage ohne Programm und Aufpasser planen. Sie sind gut in der Schule und entwickeln eigene Pläne. Sie haben Ziele, Hobbys, Freunde und ich habe durchaus auch mal Zeit einfach nur zu zweit mit meinen Mann.

Es wird leichter. Auch für Dich. Wichtig ist, dass du dein Kind zu Selbstständigkeit ermutigt, Träume zu haben und daran zu arbeiten und ihm etwas zutraust. Davon, dass du immer für dein Kind da bist, wenn es dich braucht, gehe ich aus.

Natürlich haben auch wir noch einiges vor uns.... Pupertät lässt grüßen ..... aber es ist eben auch langsam ein Alter, wo man den Kindern den guten Rat geben kann, begreifen und annehmen müssen sie es aber ein Stück weit selbst. Ich mache mir dadurch längst nicht mehr 24/7 Gedanken und auch die schwere Last der alleinigen Verantwortung für alles bekommt langsam das Gegengewicht Eigenverantwortung.

Dazu übertrage ich meinem Partner auch einiges an Aufgaben. Ich achte darauf, dass jede Beziehung ein geben und nehmen ist. Und dass ich nicht den Fehler mache, mich für alles allein verantwortlich zu fühlen, wo durchaus auch noch andere mithelfen können. Das musste ich nach fünf Jahren alleine alles wuppen aber auch erst wieder lernen. Das ist ein Umdenken in Kopf. Die Kinder und der Partner können mithelfen. Man kann zusammen an allem arbeiten. Dein Kind ist langsam auch nicht mehr so klein. Beziehe es ein.

Wenn du an die Babyzeit zurückdenkt und dann jetzt siehst, hat sich in deinem Leben sicher doch einiges entwickelt. Und diese Entwicklung wird weiter gehen. Du wirst auch für dieses Mal eine Lösung finden und 5 Jahre weiter wird die Welt schon wieder ganz anders aussehen. Und noch Mal 5 Jahre weiter nochmal anders. Das hier ist eben noch nicht das Ende und es bleibt nicht für immer so.