Finanzen in der Ehe bei Gehaltsverhältnis 1:3

Hallo,

mich würde mal interessieren, wie ihr es in der Praxis handhabt.....

und es so seht:

Meine Frau ist knapp 7 Jahre jünger und wir haben eine Tochter 4 Jahre (bald 2). Seit 7 Monaten hat sie eine halbe Stelle und verdient damit ca. 1/3 von meinem neuen Einkommen, ist aber auch bald wieder in Elternzeit....

Wir überlegen gerade wie es fair ist:

Sie verdient eben nur 1/3 und muss eben und investiert jetzt viel Zeit in die Betreuung. Sie zahlt 900€ ich 2700€ und jeder nimmt sich von der Summe 300€ als Taschengeld?

Wie fändet ihr dieses Konzept? Ist das wirklich fair wenn der dreifach-Verdiener am Ende 1:1 dasselbe hat wie der Geringverdiener mit 1/2 Stelle (unterm Strich isses so!)? Oder steht dem deutlich mehr Verdiener eben doch auch etwas mehr an Taschengeld zu? Dabei sei noch erwahnt, dass die Betreuung durch 40Std. Kita (also Vollzeit) abgedeckt ist und ich im Haushalt nicht den "Ich-Geld, Du putzen"-Macho spiele, sondern das Gewicht hier ebenfalls etwa 1:1 ist.


Wie macht ihr das in Eurer Ehe? Es soll nicht um die schon oft gelesene Diskussion gehen, wie man es denn theoretisch machen könnte und wieso die Arbeit der Frau zu wenig anerkannt wird und die Gehälter von Frauen ohnehin schlechter sind etc. Und auch nicht über Eheverträge und überhaupt Ehe an sich, sondern ganz konkret:

Ja wir waren so blöd und haben aus Liebe geheiratet, nein wir haben keinen Ehevertrag und glauben immernoch daran, dass wir zusammenhalten, aber wir möchten nun ein faires Konzept für beide:

Also schreibt einfach mal, wie ihr es macht und wie es in der Praxis funktioniert (wo geibt's doch streit, Neid etc).


PS: Es wäre schön wenn sich vor allem Leute melden, die auch etwa ein 1:3 Verhältnis beim Gehalt haben. Bei 1:1 ist es viel einfacher, aber so isses bei uns nicht.

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Ganz einfach. Ein Konto, alles in einem Topf und jeder kauft was er will. Schließlich bleibt sie Zuhause um EUER Kind zu betreuen und du kannst nur soviel verdienen weil sie dir den Rücken frei hält. Größere Ausgaben werden natürlich besprochen. Man ist eine Familie, lebt zusammen in einem haus, isst aus dem selben Kühlschrank und jeder verdient soviel wie er kann und gibt das auf das gemeinsame Konto.

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Und warum "Taschengeld"? Seid ihr Teenager die nicht mit geld umgehen können? Man kauft sich das was man braucht und fertig. Mal ist es mehr, Mal weniger.

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Hier ists 2200:1500. Es gab aber auch Zeiten der Arbeitslosigkeit oder Studiums in dem das Verhältnis anders war.

Trotzdem das gleiche Prinzip: alles in einen Topf, kein Ehevertrag, Eigenheim gehört beiden zu gleichen Teilen. Taschengeld haben wir tatsächlich auch, jedoch 100€ pro Nase. Andere Ausgaben werden besprochen und nur bei Konsens getätigt.

LG
Muriel 🐇

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Die halbe Stelle hat sie, da sie euer gemeinsames Kind betreut.
Denn auch mit 40 Stunden Kita schafft man es nicht adäquat Kind fertig zu machen, zu bringen, abzuholen und die Wege zu bewältigen. (Ich arbeite 25 Stunden, benötige aber 40 Stunden Kita um die Fahrtzeit von täglich minimum 1,5-2 Stunden mitbetreut zu bekommen)

Ergo müsstest du ersteinmal die Hälfte dessen, was sie als Differenz zwischen Teilzeitgehalt zu einem Vollzeitjob hätte an sie zahlen, damit wir von fairen Ausgangspositionen ausgehen.
Dann gehe ich bei der Gehaltsdifferenz von Steuerklasse 3/5, in diesem Fall müsstest du die Differenz zwischen Stkl. 3 und Stkl. 4 ebenfalls an sie abtreten, da ihr Gehalt deutlich höher besteuert wird.

Und jetzt sieht die Ausgangslage doch gleich ganz anders aus, oder?

Wir haben auch 1:3, wie wir das machen?
Ganz einfach, wir haben ein Familieneinkommen. Ein Konto, alles drauf, beide Zugriff.
Wenn teurere Wünsche anstehen, wird geschaut, ob es finanziell machbar ist, oder noch etwas warten muss. Kleinere Wünsche kann jeder selbst verwalten, notwendige Anschaffungen besprochen und gemacht.

Sobald Kinder im Spiel sind sollte dieses meins/deins Aufrechnen aufhören.

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Super Beitrag!

Durch den Ausgleich des Einkommensverlustes und der Steuerklassen sieht es vermutlich wirklich ganz anders aus.

Mein Ex war auch so. Ich hab 4 Nebenjobs gemacht, studiert und mich im 2 Kleinkinder gekümmert (eins mit Behinderung und vielen Therapien).
Wie lebten im Dorf, der Bus fährt jede Std ein mal. Ein Auto wollte er mir zur Erleichterung des Alltags nicht "erlauben". Kindergartenplatz über 25 std - unnötig. Die Zeit zum lernen vor Klausuren, egoistisch. Von meinem Einkommen wurde der Urlaub finanziert, große Neuanschaffungen getätigt (neue Winterreifen, neue Sommerreifen, Reparaturen am Auto, neue Matratzen oder Möbel). Von seinem und dem Kindergeld das normale Leben finanziert.

Aber mich brannte es aus. Durch seinen falschen Geiz hat er mich weg getrieben. Und als ich einmal mit seinem Bruder und dessen Freundin feiern war, vor Ort kein Geld ausgab, mir für 14 € aber ein Taxi gönnte...und er mir dann erzählte, ich hätte die 10.km auch mitten in der Nacht alleine laufen können....puuuh, da war vorbei!

Jetzt ist er mein Ex und heult bei jedem Kontakt rum, er könne sich die Kinder nicht leisten. Ausserdem habe er ja damals schon immer als Alleinverdiener... sorry, RAUS!

Bis heute erziehe ich die Kinder, ich kann nicht Vollzeit arbeiten, weil beide Kinder jemanden brauchen. Ihn interessiert Kindererziehung und Begleitung ins Leben nach wie vor nicht. Das übernimmt mein Mann, der Stiefvater, der mir für vieles den Rücken frei hält und ich ihm. Wir sind ein Team, auch bei den Kindern heißt es nicht "meine" oder "deine". Alle sind unsere, seine leben aber nicht bei uns.

Wir sind in allem ein Team, auch finanziell gibt es da kein mein und dein.

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Bei uns geht auch alles auf ein gemeinsames Konto, Taschengeld gibts nicht, jedr kauft das was er möchte, größere Anschaffungen (so ab 150€ )werden besprochen/abgestimmt...

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Mein Mann bingt gerade mal 800 € mit, befindet sich in einer Umschulung.

Ich verdiene 950 €, halbe Stelle.

Meine Kids erhalten gemeinsam 388 € Kindergeld und 578 € Unterhalt.

Unterm Strich bringe ich für 3 ca 1900 € mit.

Alles Geld gehört uns aber gemeinsam! Größere Anschaffungen müssen besprochen werden. Ansonsten bezahle ich auch mal eine seiner Rechnung oder er zahlt mir was aufs Konto, damit eine bevorstehende Abbuchung auch stattfinden kann. Es gibt nicht meins und deins!

Wir sind eine FAMILIE! Wir kümmern uns gemeinsam um den Haushalt, um Termine, um Rechnungen. Es sind nicht seine Kinder, aber er ist wie ihr Papa, er lernt mit ihnen das Einmaleins bis zum Erbrechen, bereitet sie auch mal auf Klassenarbeiten vor oder begleitet sie zu Klassenausflügen, mal alleine, mal alle zusammen.

Bald kommt unser gemeinsames Kind. Auch darum werden wir uns gemeinsam kümmern!

Wir haben zwar jeder sein eigenes Konto, aber die Finanzen an sich...es gibt kein mein und dein, nur unseres!

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Ein Topf, in den mein Mann viel mehr einzahlt und jefer rausnimmt, was nötig ist.
Hier bekommen nur die Kinder Taschengeld.
Funktioniert ohne Probleme.

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Hi

Wir hatten eine Zeit lang so ca 2,5 zu 1.

Eine genaue Regelung haben wir damals nicht getroffen. Er hat halt Wohnung und Ausflüge komplett bezahlt, Lebensmittel geteilt und als Taschengeld gab es keine konkrete Summe, aber so schätzomativ hatte er da schon mehr zur Verfügung.

Zwei Punkte die damals sicher geholfen haben: unser Verhalten bei den Ausgaben war damals ähnlich. Und es war klar, dass der große Unterschied nicht von Dauer sein wird.

(beide Punkte sind mittlerweile anders).

Kann deine Frau ihre Arbeitszeit erhöhen?

LG

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Da man weiß was man heiratet waren so gruselige Diskussion nicht nötig.
Ein Topf und jeder hat Verantwortlich sich selbst entschieden was man sich kauft.
Ich finde so Aufteilungen sehr gruselig in einer so intimen Beziehung.