Welche Ansprüche an Wohnraum?

Hallo,
Ich habe gerade die Diskussion mit meinen Eltern beide fast 80.
Sie leben in einem Haus mit 180qm .... kommen aber mit der Instandhaltung nicht nach, vom Sauber halten ganz zu schweigen.
Fenster undicht, Fliesen im Bad locker, Dach ebenfalls undicht, Garten mir 1000qm verwildert.

Da frage ich mich....wo ist der Schmerz es zu verkaufen und in eine kleinere ebenerdige Wohnung zu ziehen.
Ich fand es als Kind schon viel zu groß.
Wir waren fünf Personen....so viel Platz braucht kein Mensch.
Aber zu zweit.... völlig indiskutabel.
Meine Mutter war ständig am Putzen, mein Vater im Garten beschäftigt...
Neben dem Job , beide Vollzeit berufstätig, war das ein ständiges Thema da beide sich überfordert gefühlt haben.
Ich selbst lebe in einer 60qm Wohnung zur Miete ,zusammen mit meinem LG und dessen Sohn... reicht vollkommen und das Putzen ist schnell erledigt, Garten gibt es nicht.
Ich verstehe nicht wozu man so viel Platz braucht?

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Sicher immer wieder ein schwieriges Thema, ich sehe auch bei meinen Eltern (85 und 78), dass es immer schwerer fällt Haus und Garten in Schuss zu halten. Ich wohne zu weit weg, um da helfend einzuschreiten, wenn wir zu Besuch sind ist es meist ein Arbeitswochenende, aber das ist auch ok so. Irgendwie gehts - meine Eltern sind zu gerne im Garten um das aufzugeben.
Meinen Sauberkeitsansprüchen genügt auch das Haus innen nicht mehr - aber so what? Meine Mutter sieht es einfach nicht mehr - ihr jetzt zu sagen, es ist dreckig, Du brauchst ne Putzfrau - mag ich nicht. Dann ist es eben so - passiert doch eigentlich nichts, dann ist es halt staubiger als bei uns... oder lass den Garten verwildern, was solls.

Sie fühlen sich dort wohl und sind eben nicht soweit, den letzten Weg zum sterben in eine "Einrichtung" zu gehen, denn so sehen sie es. Wer weiß wie wir das mal sehen werden, wir können noch leicht reden.

Ich persönlich kann nicht verstehen, wie man auf 60 qm zu dritt ohne Garten leben kann - für mich ist Garten Lebensqualität, auch wenn er Arbeit bedeutet. Dafür genießen wir ihn aber auch zu sehr und müssen bei schönem Wetter nicht in irgendwelchen öffentlichen Parks hocken. Jeder eben so wie er mag, wir können locker mit 100 leuten im Garten feiern und finden das klasse. Und bestimmt werden auch wir im Alter genauso daran klammern.

Lichtchen

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ich verstehe deine sorgen und bedenken voll und ganz und teile auch deine meinung, dass es mit 80 jahren an für sich sinnvoller wäre in einen altersgerechteren wohnraum zu ziehen. die problematik ist mir aus der familie meines freundes bekannt.
der punkt ist einfach, dass es für die beiden sicher schwer ist loszulassen und sich einzugestehen, dass ab einem gewissen alter einschränkungen einfach dazugehören und man nicht mehr so leistungsfähig ist wie noch vor 30 jahren. für beide hängen viel erinnerungen an dem haus. schließlich haben sie hier ihre kinder aufwachsen sehen und viele schöne erfahrungen und erlebnisse gehabt. zum anderen kann es auch die mögliche auftretende langeweile oder gefühlte nutzlosigkeit sein, die sie mit aufgabe des hauses erlangen. all die jahre haben sie das haus bewirtschaftet und ihre täglichen aufgaben und routinen selbstständig durchgeführt. mit einer wohnung reduziert sich der arbeitsaufwand, da gewisse dinge vom vermieter übernommen werden. es fehlen dadurch auch eventuelle erfolgserlebnisse wenn man etwas eigenständig saniert oder repariert hat. dadurch fallen quasi leerzeiten (=freizeit) an, die es zu füllen gilt. dies müssen ehemalige hausbesitzer in fortgeschrittenen alter erstmal akzeptieren.
ich weiß leider nicht mehr, ob deine eltern den schritt noch wagen werden und bin auch ratlos wie man sie dazu ermutigen kann. vielleicht sollte man sich dahingehend mal professionell beraten lassen. wir haben bereits darüber nachgedacht und warten auf einen termin.

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Hallo

ich wohne selbst mit meinen 2 Teenies auf 180qm mit großen Garten.
Und würde es auch nicht anders haben wollen.
Wir lieben es viel Platz zu haben und im Garten zu sitzen oder zu werkeln.
Allerdings gönne ich mir den Luxus einer Putzfrau einmal in der Woche ,denn auch ich bin Vollzeit arbeiten

Gruß

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Euch mögen 60qm genügen, wir wohnen ebenfalls zu dritt auf knapp 60qm ohne Garten und es ist viel viel viel zu wenig. 100-120qm wären ideal, ist aber finanziell einfach nicht drin, da die Mieten bei uns exorbitant hoch sind und die Ansprüche an die Mieter, trotz recht hohem Wohnungsleerstands, ziemlich lächerlich. Davon ab würde ich ungern aus der Genossenschaft austreten wollen, im Gegensatz zu Gesellschaften oder privaten Vermietern ist das purer Luxus.

Seis drum, deine Eltern leben sicher schon sehr lange in dem Haus, richtig? Haben es wahrscheinlich schon gebaut? Da würde ich auch nicht mehr ausziehen und meinen Lebensabend drin verbringen wollen! Davon ab, wer vermietet denn bitte noch an fast Achtzigjährige?

Anstatt gegen deine Eltern zu wettern, könntest du ja helfen oder zusammen mit ihnen Hilfe und Handwerker organisieren, die alles in Schuss halten.

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Warum sollte an 80jährige nicht vermietet werden? Immerhin ist ihr Einkommen gesichert.

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Weil es leider so ist, Leute um die 80 bekommen nur schwer eine Wohnung, weil Vermieter nicht wollen, dass jemand in ihrer Wohnung stirbt und ebenso haben sie Angst vor Verwahrlosung der Mieträume. Ist leider eine traurige Tatsache.

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Ich wohne noch in meiner Wohnung, in der wir früher auch zu viert wohnten, 85 qm. Allerdings hatte ich früher noch eine Mansarde unterm Dach dazugemietet zuerst für meinen Sohn, als er auszog, bezog sie meine Tochter. Als sie auszog, kündigte ich diese.
Meine 85 qm möchte ich nicht missen. Hatte erst 3 Personen als Übernachtungsbesuch, da ist man schnell froh an einer geräumigen Wohnung. Wohnen in einer Minibude kann ich mir nicht vorstellen.
Hier wohne ich seit 41 Jahren und mir würde es sehr schwer fallen, sie einfach aufzugeben - sie stellt 2/3 meines Lebens dar, mit allen Freuden, Erlebnissen und auch traurigen Ereignissen wie der Tatsache, dass mein Mann in seinem eigenen Bett sterben durfte. Aber das ist gelebtes Leben in meinen vier Wänden.
Jüngere Leute können das selten nachvollziehen - wie auch? Allerdings habe ich nur einen kleinen Kräutergarten, dafür einen schönen Platz zum draußen Sitzen. In den sogenannten altersgerechten Wohnungen in der Stadtmitte hätte ich garnichts, keinen Balkon, keine Luft ums Haus, nur "Wohnung" mit rundum dicht gebauten Häusern, furchtbar.
Ich würde Deinen Eltern raten, den Garten von einem Landschaftsgärtner so umwandeln zu lassen, dass er so gut wie keine Pflege braucht. Das meiste Rasen, ein Rasenmäherroboter macht die Arbeit. Als Deko evtl. seitlich einen Steingarten - fertig. So machte es eine Bekannte von mir auch.
Sie werden zuhause sicher nicht alle Zimmer bewohnen, das eine oder andere könnte man einfach stillegen - und für die anderen eine Putzhilfe organisieren. Instandsetzen würde ich wohl nur das Allernötigste wie das Dach, um größere Schäden zu vermeiden. Vorschreiben kannst Du ihnen allerdings nicht, wie sie leben möchten - nur raten oder eben etwas helfen.
LG Moni

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Alles, nur bitte keinen Geröllgarten. Das ist weder ökologisch noch ein „Garten“, sondern schlicht grausig und hässlich. Dazu ist der Pflegeaufwand mitnichten geringer, man muss permanent die Blätter aus dem Geröll klauben und regelmäßig Gift spitzen, damit es „ordentlich“ aussieht.
Mit einem clever und auf Langfristigkeit angelegten Blumengarten hat man viel weniger Arbeit, tut was für die Nützlinge und Insekten und es sieht einfach schöner aus.

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Ein Steingarten ist nicht diese Kieswüste die du glaub ich Grad im Kopf hast. Ein Steingarten ist etwas sehr hübsches pflegeleichtes.
https://www.google.com/search?q=steingarten&client=ms-android-samsung&prmd=isvn&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=2ahUKEwj5odfbxOviAhUdQRUIHVPZDbUQ_AUoAXoECA8QAQ&biw=360&bih=560

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Naja, ich denke da kommen mehrere Dinge zusammen. Erstens verpflanzt man einen alten Baum nicht so schnell. Dann ist es die Gewohnheit und der ideelle Wert. Die Erinnerungen, etc. Und nochmal davon abgesehen davon ist es so, dass sich die Nachkriegsgeneration generell schwer damit tut Dinge los zu lassen. Das sieht man ja schon sehr schön daran, dass die meisten Nachkriegsrentner nur schwer Dinge wegwerfen können...
Bei meiner Schwiemu war es so, dass SIe das Haus damals auch noch selber gebaut haben. Sie war nach dem Tod Ihres Mannes auch jahrelang alleine drin. Es war klar, dass Sie es alleine nicht mehr schafft mit 1500 qm Garten und einem vollgemüllten, tschuldigung, einem Haus voller gesammelter Dinge.
Aber eingesehen, dass SIe es nicht schafft hat Sie nicht. Die Wende kam erst, alls Hochwasser kam, den ganzen Keller verwüstet hat und einige Reperaturen im5 stelligen Bereich kamen. Das konnte Sie nicht mehr händeln. Trotzdem ist Ihr der Auszug erst einmal sehr schwer gefallen. Verständlich :-( Aber ein paar Monate später meinte Sie zu mir: " Ich bin doch so froh, dass ich mich jetzt nicht mehr um so viel kümmern muss" ;-)
Also, du wirst Ihnen mit Argumenten nicht kommen können, das verstehen SIe nicht.
Davon abgesehen: was jeder an Platz braucht ist erstens individuell- ich bevorzuge auch viel Platz ;-) Und natürlich auch eine finanzielle Frage....

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Das ist doch alles eine Frage des Standpunktes und den eigenen Vorlieben. Fragen deine Eltern dich, wie du mit so wenig Platz auskommst? Vermutlich nicht.
Mit der Instandhaltung hast du in einem kleinen Bungalow ja auch nicht weniger zu tun. Die Fliesen im Bad können sich auch da lockern, Fenster müssen auch da gewartet werden.
Meine Eltern leben auch nach wie vor in einem 250qm Haus mit 1200qm Garten.. Na und? Wenn sie dort nicht mehr leben möchten würde ich ihnen helfen etwas anderes zu finden. Sofern sie meine Hilfe möchten. Sie sind nämlich erwachsene mündige Menschen und können selbst entscheiden wie sie leben. Zudem traue ich ihnen durchaus zu, sich selbst um ein neues Haus oder eine Wohnung zu kümmern, Nur weil sie älter werden, werden sie ja nicht gleich unselbstständig.
Ich würde mit 60qm und ohne Garten auch nur klar kommen, wenn ich es müßte, aber wenn jemand sich damit wohler fühlt ist es doch nicht an mir ihm meine Bedürfnisse als seine aufzudiktieren.

Meine Eltern haben inzwischen eine Putzfee und einen Gärtner. Problem gelöst.

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Meine Eltern haben schlichtweg das Geld nicht um Handwerker Gärtner oder Putzfrau zu bezahlen.
Meine Mutter hat nie gearbeitet und mein Vater bekommt nur eine kleine Rente.
Das Haus haben sie von den Eltern meines Vaters geerbt, selbst finanzieren, das wäre nicht drin gewesen.
Sie leben da, können es sich aber nicht leisten.
Ich verstehe das nicht.
Ich habe selbst nur einen mies bezahlten Job, mein LG muss auch mit 1200 Euro auskommen, mehr haben meine Eltern auch nicht.
Das stört mich.... wollen aber nicht können.

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Doch sie können, aber Ihr könnt da auch mal mithelfen!

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Mein Wohnzimmer hat 60qm. Kann mir kaum vorstellen, dass darin eine ganze Wohnung für drei Personen untergebracht ist :-p

Ich hasse beengte Wohnungen.

So hat eben jeder seine Vorlieben.

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So eine Antwort kann nur von jemanden kommen, der im tiefstem Osten wohnt und eine 150 Qm Wohnung 500 € warm kostet oder seit 40 Jahren in der selben Wohnung wohnt.

Komm ma in die Großstädte. Hier kostet der qm zwischen 14 und 20 Euro.

Da haste nicht den Luxus beengte Wohnungen zu hassen und mit Vorlieben hat das auch nichts zu tun.....

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Da muss ich Dich leider enttäuschen #rofl

Ich wohne im Rhein-Main-Gebiet und kenne die Preise ziemlich gut.:-p

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Hallo,

ich kann jetzt irgendwie nicht herauslesen, dass Deine Eltern mit ihrer Wohnsituation unglücklich sind.

Was man an Platz "braucht" ist individuell und sicherlich auch Gewohnheitssache.
Warum machst Du Dir Gedanken darüber, wie Deine Eltern wohnen sollten?
So lange sie nicht völlig verwahrlosen, können sie das doch halten, wie sie möchten.

"...völlig indiskutabel....." - In wiefern betrifft es Dich denn?

LG