Gehen oder bleiben?

Hallo, es ist kompliziert. Meine Frau (über 20 j. Verheiratet, 2 erw. Kids) hat sich vor 2 Monaten entschieden, eine 2jahrige Fortbildung zu machen, wo sie unter der Woche weg ist. Es gab andere Möglichkeiten vor Ort. Ich würde völlig überrumpelt und es wurde mir eines Abends beigebracht. der Großteil der Familie wusste von den Möglichkeiten. Unsere Beziehung ist durch eine alte (7 Jahre) Familiengeschichte mit einmischung Dritter Personen vorbelastet. Damals wie heute hab ich mit einer psychischen Krise reagiert, die damals 7 Monate dauerte und jetzt andauert. Aktuell weiß ich nicht weiter. Ich sehe das halt so, das man eine Ehe, die schon lange nicht toll läuft, (beide ihren Anteil) durch diese Maßnahme noch mehr an die Wand fährt. Was denkt ihr? Therapeutisch - ärztlich eindeutige Meinung Richtung an Gesundheit denken - Konsequenzen ziehen.

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Das würde ich etwas anders ausdrücken. Eine Ehe, in der einer eine so grundlegende Entscheidung alleine trifft und den anderen vor vollendete Tatsachen stellt, ist zwar noch eine Ehe auf dem Papier, aber keine Partnerschaft auf Augenhöhe mehr.

Die Familie Deiner Frau wiederum ist ein Nebenkriegsschauplatz und hat damit gar nichts zu tun.

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Der Großteil meiner Familie, sorry.

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Sorry von mir, das hatte ich misinterpretiert. Ändert aber nicht die Tatsache, dass Deine Frau ihr Leben ohne Dich plant und Dich dann maximal noch über ihre Entscheidung informiert. Sie hätte genauso gut auch sagen können "Es ist mir scheissegal, was Du davon hältst, ob ich unter der Woche weg bin, ich mach das einfach.".

So wirst Du Dich wohl auch fühlen.

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Was tut ihr denn aktuell damit die Ehe besser laufen könnte? Seid ihr auf dem Weg der Besserung?
Verbessert ein tägliches Aufeinanderhocken die häusliche Situation oder denkst du eher an dich, weil du nicht allein sein willst? Was hat deine Gesundheit mit der Abwesenheit deiner Frau unter der Woche zu tun? Den letzten Satz verstehe ich nicht recht. Wenn du ganz hinwirfst, hast du auch niemanden an der Seite. Vielleicht erläuterst du das noch mal.

Um irgend etwas dazu zu raten, müsste man eure vorrangegangene Konversation kennen. Habt ihr eine räumliche Trennung in Betracht gezogen, wie fühlt sich deine Frau mit einem psychisch angeschlagenen Mann, der damals auf Konflikte mit einer psychischen Krise reagierte usw. usf.??? Fehlt ihr die Luft zum Atmen?

Ohne die Hintergründe zu kennen, wäre ich aber ganz bei deiner Frau. Etwas Distanz schaffen vom psychisch kranken Mann und einer Ehe, die auch mit täglicher Nähe nicht rund läuft, Tapetenwechsel, an meine Bedürfnisse und Zukunft denken usw. Vielleicht vermisst ihr euch mal wieder, wenn ihr nicht täglich aufeinanderhockt.

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Ziemlich mies, solche grundlegenden und Alltags verändernden Entscheidungen alleine, ohne Absprache mit dem Partner, zu treffen.

Nichts desto Trotz, könntest Du die Zeit nutzen, um Dich um Dich selbst zu kümmern und in Ruhe für Dich zu reflektieren, wie und wo Du Eure Beziehung siehst.
Und dann Konsequenzen ziehen, je nachdem, in welche Richtung Deine Entscheidung ausfällt.
Manchmal tut Abstand gut, um Dinge klar zu sehen.

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Warum will sie die Ausbildung nicht vor Ort machen? Sie wird dir bestimmt Gründe genannt haben?

Es muss nicht unbedingt heißen, dass eure Ehe daran zerbricht. Es kann genauso gut passieren, dass ihr merkt, dass ihr euch vermisst. Leider merkt man es oft doch erst, wenn der andere weg ist.

Warum belastet dich das psychisch so sehr?
Umso mehr du sie einengen willst umso weiter treibst du sie damit von dir weg.

Eure Kinder sind erwachsen und sie will offensichtlich beruflich neu durchstarten.
Vielleicht hat die auswärtige Ausbildung einen besseren Ruf?
Vielleicht denkt sie, dass die Ehe mit etwas räumlicher Distanz noch zu retten ist.
Aber dazu fehlen die Informationen von dir.

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Das Problem aktuell ist, das der Mann von anderen Familienmitgliedern erfährt, daß es solche Möglichkeiten gab. Mit mir kann man über alles reden. Schon immer. Medizinisch bin ich laut den Ärzten nicht der Stress resistenteste. Mit Einengen hat das meiner Meinung nach nix zu tun. Und das mit dem vermissen sehe ich so, das eher eine Entfremdung in 2 Jahren stattfindet.

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Die verschiedenen Sichtweisen regen auf jeden Fall zum Nachdenken an. Danke dafür.

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Meiner Meinung (und persönlichen Erfahrung) nach ist die Chance sehr hoch, dass ihr euch durch die Entfernung unter der Woche noch mehr entfremdet und jeder sein eigenes Leben lebt. Neue Stadt, Aufregung, man füllt seine Abenden unter der Woche allein bzw. mit neuen Freunden, man lernt viele neue Menschen kennen...

Nennt mich Schwarzmaler, aber es würde mich ehrlich gesagt überraschen, wenn die Beziehung die 2jährige Fortbildung überlebt.