Mein Mann ist ein Softie

Ich muss mich mal ausheulen hier im Forum. Ich bin seit 3 Jahren verheiratet. Insgesamt kennen wir uns schon 6 Jahre. Mein Problem ist: Mein Mann mutiert zum Softie. Man muss sagen, er ist einem kreativen Beruf tätig (Fotografie), bekommt viele Aufträge von Firmen die Mode machen usw. Er war noch nie der Typ Mann wie man ihn in der Baumarktwerbung sieht. Also muskulös, Dreitagebart usw., so ein richtiger Kerl eben. Mein Mann ist auch handwerklich total ungeschickt. Letztens hat er sich von einer jungen Frau an der Tankstelle, das Ding erklären lassen, womit man den Reifendruck prüft. Dafür kocht er sehr gut und hat auch sonst eher einen Sinn für Musik oder Film und Kunst. Trotzdem denke ich manchmal ich habe ein Mädchen geheiratet. Beim Sex ist er zwar kreativ aber eben auch irgendwie soft. Würde gerne auch mal richtig angepackt werden. Er ist sehr sensibel und wenn wir mal darüber reden wollen, ist er sehr schnell geknickt. Ich lieb ihn schon aber ich wünsche mir manchmal einen richtigen Kerl. Versteht mich hier jemand?

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An dieser Stelle kann mann wie Per Mertesacker in seinem legendären Interview sagen: Was wollen sie jetzt von mir?

Sollen wir kooperativ, feinsinnig und gute Gesprächspartner und Familienväter sein oder sollen wir lieber wieder (wie nur ein Posting weiter unten) ordentlich im Haus rumschreien und dann ab in die Kneipe und der Kellnerin an den Po grapschen?

Aber gut, wenn Du Dich selbst "undankbare" nennst, dann ist Dir ja klar, dass Dein Wunsch vielleicht menschlich, aber auch irgendwie grotesk ist.

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a, ich kann dich schon verstehen, aber was willst du denn machen, er IST halt so.

Kleinigkeiten wie die Bettgeschichte könnte man ändern, aber im Großen und Ganzen ist das halt sein Charakter in den du dich ursprünglicherweise vermutlich genau wegen seiner sensiblen Art verliebt hast...

Leider kann man da nicht alles haben...hat ja auch Vorteile: statt über den Hamburger SV kannst du dich über Kunst und Musik unterhalten ;-)

Du musst dich arrangieren, die guten Seiten betrachten und hoffen, dass deine Genervtheit diesbezüglich nicht schlimmer wird- ansonsten besteht die Gefahr, dass du schwach wirst, wenn ein vermeintlich "richtiger Kerl" ankommt...

Ich habe manchmal auch so Anwandlungen...mein Mann ist zwar überhaupt nicht so "mädchenhaft" weder im Haushalt, noch im Bett. Dennoch sage eigentlich immer ich wos langgeht. Da würde ich mir manchmal auch einen Leadertyp wünschen, der mal entscheidet...aber mei...Er stellt bei mir sicher auch Charakterzüge fest die er nicht immer so toll findet...

Ich hoffe du kannst auf Dauer damit leben.

LG Luna

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Ich habe den Baumarktwerbungtyp... Kräftig, bärtig, handwerklich sehr geschickt (Mechatroniker), großes Mundwerk und auf der Arbeit ein ganzer Kerl, aber im Alltag mutiert auch er zum Softie und das ist äußerst langweilig.

Sprich mit ihm. Ob sich dann dauerhaft etwas ändert kann man nun nicht sagen, aber sprich mit ihm!

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Mal ganz doof gefragt.. Ihr seid 3 Jahre zusammen und habt geheiratet und JETZT stört dich das?

Ich war aber auch noch nie der Typ, dem sowas wichtig ist. Ich hatte beides schon. Mein Mann (und die Liebe meines Lebens) ist handwerklich ungeschickt, kein Pumper (mag ich eh überhaupt nicht..), hat einen Bürojob in der IT, die Möbel baue ich bei uns auf, die Löcher bohre ich auch und ich bin sogar besser im Einparken. So what. Wurde eh dazu erzogen, dass ich für all das keinen Mann brauche. ;-)
Dafür ist er liebevoll, wir verstehen uns blind, wir haben uns in all den Jahren noch NIE gestritten (ja, wirklich!), er unterstützt mich in allem was ich machen möchte und mir in den Kopf setze, er macht mich einfach komplett. Es könnte keinen perfekteren Mann für mich geben.
Da ist es mir irgendwie total egal, ob er jetzt von außen ganz besonders männlich (was auch immer das bedeuten mag) wirkt.

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Du hast durch dein Erziehung erfahren das Menschen gleichberechtigt und gleichwürdig sind. Deshalb hast du auch nicht diese Ansprüche an das "Mann sein" was viele Frauen haben...Nämlich so wie es uns erzählt wird, wie ein Man zu sein hat. Du nimmst diesen Menschen an, nicht das Geschlecht. Und wenn man eine ähnliche Erziehung und ähnliche Erfahrung gemacht hat, dann stellt man das Mann und Frau sein auch nicht mehr in Frage..Sondern man macht was man tun muss um glückliche Kinder und stabile Erwachsene zu machen! Demnach ist es, laut deiner Aussage, tatsächlich egal welche optischen oder gesellschaftlichen Bilder dein Mann erfüllt! Er macht euch glücklich!

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Ich glaub sowas kommt immer wieder... also phasen, wo der eine den anderen eher nervt.

Ich und mein mann sind seit 8 jahren zusammen. Daher kennen wir das zu gut 😂

Ich kann dir nur den tipp geben unvoreingenommen mit ihm darüber zu reden. Oft ist sowas auch nur ein symptom eines anderen problems, wenn einem der partner zu sehr nervt 😉

Vielleicht seit ihr zu sehr im alltagstrott so dass die paarzeit fehlt. Passiert uns auch schnell, dass wir dann irgendwann nur noch das negative aneinander sehen und dann kracht es auch mal hier 😅 dann wird drüber geredet, lösungen gesucht und dran gearbeitet. Und schwupps sind wir wieder im 7. Himmel weil man dann gemerkt hat: so ein Glück findet man nicht nochmal. 🥰

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Ich kenne das auch. Meiner ist Pädagoge. Wir sind mittlerweile soweit, dass wir Möbel gemeinsam aufbauen, zusammen tapezieren und ich anfange ihm Aufgaben wie Glühbirnen wechseln komplett in seine Verantwortung zu übergeben.

Ich machs einfach nicht mehr!

Ich nenne ihn liebevoll "meine Pussy".

Reden, reden, reden. Vieles versucht er selbst zu erledigen. Wenns nicht perfekt wird? So what! Er hat sich bemüht und das zählt. Dafür wird er umschwänglich gelobt!

Zu Beginn unserer Beziehung hat er im Bett immer wieder "Es tut mir leid!" gesäuselt. Irgendwann war ich es so leid, dass ich ihm mitten beim Akt sagte, wenn er sich nochmal entschuldigt, dann gebe ich ihm auch allen Grund dazu!

Ich hab dann mal die dominantere Rolle übernommen (dabei bin ich lieber devot und möchte auch eher "genommen" werden) und ihn dann gefragt, ob das das ist, was er gerne hat. Oder ob es ihm besser gefallen würde, die Kontrolle zu übernehmen? Als Antwort hat er sie übernommen.

Aber...das muss bei euch nicht klappen! Er ist nun mal wie er ist. Du kannst ihn ein wenig aus der Reserve locken, aber es kann auch sein, dass deine Dominanz ihm vielleicht gefällt.

Rede mit ihm. Immer und immer wieder. Nicht als Vorwurf! Ich hab meinem z.b. diese Woche gesagt, dass ich ein Vorspiel vermisse. Nicht immer, Quickies sind such toll, aber eben nicht immer, weil mir dann auch der Höhepunkt mit ihm zusammen fehlt. Mal sehen, wie es dann nächstes Mal wird.

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" Zu Beginn unserer Beziehung hat er im Bett immer wieder "Es tut mir leid!" gesäuselt. Irgendwann war ich es so leid, dass ich ihm mitten beim Akt sagte, wenn er sich nochmal entschuldigt, dann gebe ich ihm auch allen Grund dazu! "

#rofl#rofl#rofl

Herrlich, danke für den Lacher!

Entschuldigt hat sich meiner zum Glück nicht, aber immer wenn ich lauter gestöhnt habe, gefragt ob er mir weh tut #augen
Was ja auch süß ist, aber ich habe ihm dann deutlich gemacht, dass das KEINE Schmerzenslaute #schwitz Aber da wurde einmal drüber gesprochen und seitdem passts ;-)

Aber den eigenen Mann, "meine Pussy" zu nennen, finde ich schon ein bisschen hart...Verletzt Ihn das nicht? Wie nennt er dich? Nicht böse gemeint, interessiert mich nur...

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Natürlich nicht ständig, nur wenn er sich wieder mal wie ne Pussy aufführt 😂 und auch nur unter uns, nicht in Gesellschaft.

Nein, er weiß ja, das das weder böse noch sonst wie gemeint ist, sondern situationsabhängig und liebevoll gemeint ist.

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Moin!

Zitat:

"Schluss mit luschig!

Freunde, jetzt haben wir den Salat (ich mag Salat, aber das tut hier nichts zur Sache). Mit "wir" meine ich die Männer, also die modernen Männer in den Dreißigern. Ich behaupte, sie sind verwirrt. Komplett verwirrt.

Aufgewachsen in den Neunzigern, diesem Nicht-Jahrzehnt, als die Emanzipation und die Metrosexuellen noch Hoffnungen hatten, stehen sie unausweichlich vor einem Dilemma: Mann oder Memme? Leader oder Lusche? Dazwischen ist nur Wischiwaschi. Und Wischiwaschi mag niemand, Frauen schon gleich gar nicht.

Keiner kann uns vorwerfen, sie hätten es nicht versucht. Wer, wenn nicht sie, war bereit für ein modernes, wunderbar wandelbares Rollenbild? Wer, wenn nicht sie, war bereit für Kinder, Küche, Kloputzen?

Und Machismo war gestern (war er das wirklich?). Mittlerweile sehe ich das etwas anders – und frage mich: Wozu der ganze Mist von wegen neuer sensibler Männlichkeit, wenn es doch noch immer die Arschlöcher der alten Schule sind, die bei Frauen punkten? Da braucht man sich nur umzuschauen, das zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten. Festgefahren in der Sackgasse der Emanzipation.

Nur wie, bitteschön, soll er denn nun sein, der moderne Mann? Ein moderner Macho mit Stil? Gleichzeitig einfühlsam und kultiviert? Aber unbedingt souverän?

Ich denke, dass die Rolle des Mannes neu definiert werden muss. Zurzeit herrscht dort etwas Chaos. Männer wissen nicht mehr, wie sie sich zu verhalten haben.

Der Alpha-Softi, wie Forscher den herangezüchteten Typus Mann nennen, eiert herum. Weiß nicht mehr, was ihn als Mann ausmacht. Wieviel Männlichkeit er wagen darf und soll. Zwischen Windelnwechseln und Work-Life-Balance ist ihm die Souveränität abhanden gekommen. Dummerweise ist es aber genau das, das Frauen an Männern sexy finden: Souveränität.”
Julian Hartmann

In diesem Sinne und ich kann dem nichts mehr hinzufügen
mit Gruß
vom Klos

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Sehr nett zitiert und 100% richtig. Aber uns Frauen geht es da nicht anders! Wir sollen die Mutter der Kinder, die Hure im Bett, der Sportpartner, die gute Köchin, Organisatorin der Familie und Karrierefrau sein, die noch gutes Geld mitbringt. Ich glaube es täte uns wirklich allen mal gut, wenn wir unsere Erwartungen mal ein bisschen zurücknehmen und uns auf die Vorzüge unserer Mitmenschen, egal ob Partner, Eltern, Geschwister, Freunde usw., konzentrieren, statt uns immer darüber zu beschweren, was sie nicht können, haben, wollen, tun, blabla...
Mit diesen Worten, habe die Ehre ;)

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Die Frage ist eigentlich, ob wir tatsächlich Rollen definieren müssen. Kann nicht der Softie-Typ hier ein Mann sein und der Fernfahrer, der das Bier mit den Zähnen aufmacht auch?

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Liest sich ein bisschen, als wolltest du jemanden, der dir eins mit der Keule überzieht und anschließend an den Haaren in seine Höhle schleift...

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"Trotzdem denke ich manchmal ich habe ein Mädchen geheiratet."

Du hast einen sensiblen Mann geheiratet, der in einem kreativen Beruf tätig ist, kein handwerkliches Interesse, dafür aber gerne kocht und Sinn für Kust hat. Sein äußeres Erscheinungsbild entspricht nicht dem, was du dir unter einem "richtigen Kerl" vorstellst.

Was davon konkret erweckt bei dir den Eindruck, er sei ein Mädchen? Er ist, wie er ist.

Innerhalb der Geschlechter ist die Bandbreite an Interessen, Verhalten und Vorlieben rieisig. Für diesen Mann hast du dich entschieden. Ist es wirklich so schwer, andere Menschen anzunehmen, so wie sie eben sind, ohne tief in die Klischeekiste zu greifen?