Probleme in der Beziehung während der Schwangerschaft.

Hallo zusammen,

Ich bin neu in dem Forum und komme gleich mit Problemen hier an.

Ich bin im Januar diesen Jahres ungeplant von meinem jetzigen Partner schwanger geworden. Wir haben uns gemeinsam für dieses Kind entschieden und ich freue mich wirklich sehr darauf.

Allerdings häufen sich seitdem die Probleme mit meinem Partner. Ich hatte schon zu Beginn der Schwangerschaft ein Problem mit sexueller Unlust und habe das meinem Freund auch mitgeteilt, leider zieht sich dieser Faden jetzt schon durch die gesamte Schwangerschaft.

Und für ihn ist das ein riesen Problem, weswegen er auch oft schon ein "Fass" aufgemacht hat. Ich habe ihm erklärt schon mehrfach das ich einfach keine Lust dazu habe, was ich natürlich erstmal der Schwangerschaft zugeschrieben habe und immer noch tue, er da aber absolut kein Verständnis für mich hat und sogar Dinge sagt wie, "Das ich nicht alles auf die Schwangerschaft schieben soll."

Auch allgemein hat er sich die komplette Schwangerschaft gar nicht für das Baby interessiert. Er hat nicht einmal meinen Bauch angefasst oder überhaupt versucht eine Bindung herzustellen. Wenn ich ihm sage, das die Bohne sich gerade bewegt, kommt von ihm auch nichts.

Das Männer einen anderen Bezug zu der Schwangerschaft und dem Baby haben, kann ich ja noch einigermaßen nachvollziehen aber dieses extreme Desinteresse finde ich schon sehr merkwürdig.

Da hört es aber leider auch noch nicht auf. Meine Beschwerden werden eher belächelt so nach dem Motto "Stell dich nicht so an."
Und auch das ich zu Beginn der Schwangerschaft überdramatisierst hätte, weil ich auch Probleme mit Übelkeit usw. hatte.

Er sagt mir auch Sachen wie, das ich unsere Beziehung total hinten anstellen würde. Und ja natürlich. Ich werde voraussichtlich in 4 Wochen ein Baby zur Welt bringen, das mir da der Kopf ganz woanders steht ist doch klar oder? Natürlich ist er mir auch wichtig und ich liebe ihn aber zur Zeit habe ich einfach andere Prioritäten.
Ich habe das Gefühl er hat überhaupt kein Verständnis für mich und versteht nicht, das er gerade nicht an oberster Stelle steht. Selbst daraus wird mir neuerdings ein Strick gedreht. Er war regelrecht "angepisst" als ich ihm sagte, das das Baby für mich gerade zuerst kommt. Ist das falsch von mir?
Ich weiß einfach nicht mehr weiter und ich weiß auch nicht, was ich ihm noch sagen soll, damit er versteht das es auch für mich keine leichte Zeit und ist.

Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht oder sind Männer einfach so?

Liebe Grüße

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Nein, Männer sind nicht pauschal alle so.

Er wird spätestens ab Geburt begreifen müssen, dass jetzt wer anders an 1. Stelle steht.
Mal sehen, wie er sich dann benimmt.

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Nein, Männer sind nicht generell so, zum Glück. Ich befürchte eure Beziehung ist zum scheitern verurteilt. Wenn ihr während der Schwangerschaft schon solche Probleme habt und er sich zu wenig beachtet fühlt, was glaubst du, wie es dann erst mit Baby wird? Die Frage ist, was euch helfen könnte. Sprecht offen und ehrlich über euch und eure wünsche, Bedürfnisse und darüber, wie ihr euch das Leben mit Baby vorstellt, wie ihr euch als Partner nicht verlieren könnt..

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Hallo,


ich denke dein Partner hat nicht das geringste Verständnis für eure Schwangerschaft. Das sich mit einer Schwangerschaft etwas in der Beziehung verändert ist ganz normal und es ist auch verständlich das das Baby an erster Stelle steht. Mit gegenseitigem Verständnis und Rücksichtnahme auf die Partnerin sollte es aber möglich sein die Beziehung " normal " weiter zu führen.

Was dein Partner allerdings macht verschärft eure Probleme. Durch seine Ungeduld und durch den Druck den er auf dich ausübt wird es immer schwer für dich, dich auf ihn einzulassen. Er muss verstehen das er etwas zurückstecken sollte und mehr auf deine Bedürfnisse eingehen. Mit Verständnis erreicht er mehr wie mit Druck.

Ich wünsche dir eine angenehme Restschwangerschaft und hoffe das dein Partner an seinem verhalten dir gegenüber arbeitet.

blaue-Rose

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Die entscheidende Frage für mich ist: Wie lange seit ihr schon zusammen? Das kann wirklich ausschlaggebend sein. Mein Mann und ich waren 7 Monate zusammen, als ich ihm den positiven Test hin hielt, und die große Frage war, und nun? Wir haben das Baby bekommen. Es hat sehr lange gedauert, bis mein Partner diese "Nachricht" verdaut hat. Erst gegen Ende der Schwangerschaft, hat er mal gefühlt wie sein Krümel in mir rumpolltert. Mit der Sekunde, als der Zwerg auf der Welt war, war das Leben und die Welt eine andere. Sein Sohn ist nun der Wichtigste Mensch in seinem Leben. Ja auch wichtiger als ich. Natürlich! Das kann so sein, muss es aber nicht. Man hat schon oft gehört, dass Männer eifersüchtig aufs Kind sind und damit nie klar kommen. Du wirst wohl abwarten müssen und sehen, was er für einer ist. Das er allerdings keine wirkliche Rücksicht auf deine Unlust nimmt finde ich ziemlich daneben. Es ist halt so und dir da Vorwürfe machen bringt deine Lust auch nicht wie von Zauberhand herbei. Da würde ich ihm klipp und klar sagen was Sache ist und mir Null Vorwürfe machen lassen...
Gruß und noch schönes auskugeln demnächst :)

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Wir sind erst seit Anfang des Jahres wieder zusammen nach einer einjährigen Pause. Davor waren wir schon mal 2 Jahre zusammen und kennen tuen wir uns bereits über 10 Jahre. Das mit der Schwangerschaft kam sehr plötzlich und am Anfang kann ich es ja verstehen, das es noch etwas befremdlich ist aber er hatte doch jetzt sehr lange Zeit um sich damit auseinander zu setzen.
Du hast Recht, für meine sexuelle Unlust kann ich nichts und ich denke das wird auch wieder nachlassen wenn das Baby auf der Welt ist.
Ich habe einfach nur Angst, das er seine Vaterrolle nicht ernst nimmt und das Kind für ihn mehr ein Dorn im Auge ist, als alles andere.
Ich wünsche mir einfach das unser Kind mit beiden Elternteilen aufwachsen kann in einer stabilen Familie. Zur Zeit scheint mir das aber irgendwie nur ein Wunschtraum zu sein.

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Es gibt für sowas tatsächlich auch Therapieansätze. Denn auch Papas können eine postnatale Depression haben. Ich hatte einen Freund, dem ging es so als er Papa wurde. Er muss natürlich auch eine Änderung wollen. Aber dem Kind zuliebe sollte er sich schon bemühen. Das kann nämlich am wenigsten dafür...

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Habt Ihr Euch wirklich BEIDE für das Kind entschieden, oder warst DU die treibene Kraft.

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Wir haben uns gemeinsam dafür entschieden.

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Hallo. Eigentlich gibst du dir schon viele Antworten selbst. Der erste Schritt ist für euch beide den anderen zu verstehen: er ist "nur" mit-schwanger, erlebt selbst also noch keine so großen Veränderungen.wie du es zur Zeit tust. Du spürst dein Kind, baust eine Bindung auf. Er fühlt sich körperlich wie immer. Er erlebt hauptsächlich deine Veränderungen. Er hat Verlangen nach dir, du aber nicht nach ihm. Er fühlt sich hinten angestellt. Wo vorher eine zweier Beziehung existierte, ist er plötzlich an zweiter Stelle, obwohl das Baby noch nicht mal auf der Welt ist. Er fühlt sich wieder hinten angestellt.
Zusammengefasst weist du ihn im Moment sowohl emotional als auch körperlich zurück. Irgendwie ein wenig nachvollziehbar, dass er sich auf die bevorstehenden Veränderungen nicht so freut. Du machst es ihm so aber auch nicht gerade leicht.

Und bevor jetzt shitstorm los geht: JA, du macht gerade riesige Veränderungen durch und NEIN, du bist nicht dafür verantwortlich es ihm in dieser Zeit leicht zu machen.
Aber die Zeit der Schwangerschaft sollte man als Paar noch einmal ganz besonders für Zweisamkeit nutzen. Denn auch wenn die Baby- und Kleinkindjahre wunderschön sind. Ihr als Paar steht erst mal lange hinten an. Das kann zur Zerreißprobe werden! Ihr müsst jetzt Kraft für euch sammeln.

Also geht auf ihn zu und sprecht.

Alles Gute

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Aus deinem Text entnehme ich nicht, welches dein Beitrag daran ist, eure Beziehung zu pflegen.
Ihr wart schon einmal zusammen, seid gescheitert und habt einen zweiten Versuch gewagt. Bei dem du direkt schwanger wurdest und direkt in "Schwangerschaftsleiden" abgetaucht bist.
Kein Sex, Frau nölend, leidend, "hormongesteuert". Es lässt sich nun mal nicht immer alles auf die Schwangerschaft schieben, gewisse Dinge laufen auch in der Schwangerschaft weiter, auch eine schwangere Frau hat Verantwortung, muss vielleicht mal die Zähne zusammen beissen und erkennen, dass sich das Universum nun nicht plötzlich nur um den Bauch dreht.

Das Baby kommt für dich gerade zuerst? Es ist noch nicht einmal da. Es wäre zielführender die neun Monate bis es geboren wird zur Beziehungspflege und -stabilisierung zu nutzen, Gemeinsamkeit zu pflegen (das geht auch bei sexueller Unlust). Du wirst dein Baby noch lange genug an erster Stelle haben können, wenn du dann alleinerziehend bist.

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Das Baby IST da!!! Was hier einige wieder reden! 4 Wochen vor Entbindung kann es immer los gehen. War bei mir auch so (Krümel kam 4 Wochen zu früh, obwohl ich eine medizinisch unbedenkliche Schwangerschaft hatte). Aber alles drum rum war extrem stressig. Wir brauchten neue Wohnung (was in einer Großstadt schon allein eine Herausforderung innerhalb von 9 Monaten ist), ich ging weiter 40h die Woche arbeiten, litt von Anfang an unter massiver Übelkeit, ab der 12 Woche abgelöst von Sodbrennen, Heulattaken, Kopfschmerzen, Zukunftsängste, Schlaflosigkeit und dazu noch schwanger sein in einem dermaßen heißen Sommer, dass es kaum auszuhalten war. Einige Dinge passieren sofort andere nach und nach. Aber in ihrem jetzigen Stadium noch solche Ratschläge sind nicht zielführende. Das Baby ist zwar noch in ihr drin aber physisch mehr als vorhanden. Ist ja nicht so als ob es erst zur Geburt *zack* zusammengebaut wird, oder mit dem Storch kommt. Und auch dieses Argument "stell dich nicht so an, du bist schwanger nicht krank" und "früher haben die Frauen auch..."... ja früher kam es auch zu Komplikationen, Frühgeburten, Abgängen usw... und heutzutage kommen auch einfach immer mehr Stressfaktoren hinzu. Du würdest dich wundern, was so ein halbe Stunde öffentliche Verkehrsmittel fahren heutzutage für Schwangere bedeutet. Nix mit aufstehen, Platz anbieten, da wird man mit dickem Bauch noch gefragt, ob man mal Platz machen kann für die alte Dame.

Was das rein sexuelle angeht, hatte ich Glück, da ich dafür Zeit erübrigen konnte, übermäßig Lust hatte und es mir gut tat. Aber das geht weiß Gott nicht alles so. Da muss der Mann nunmal "die Zähne zusammen beißen" und etwas Rücksicht nehmen!

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"und heutzutage kommen auch einfach immer mehr Stressfaktoren hinzu."

Manche kommen dazu, einige sind aber auch hausgemacht und die meisten liegen dazwischen: Z.B. gibt es viel mehr Information rund um das Thema Schwangerschaft, aber es hängt auch davon ab, wie man damit umgeht.

Im Großen und Ganzen würde aber, glaube ich, viele unserer Mütter und Großmütter oder Mütter in ärmeren Regionen der Welt gerne mit unseren Stressfaktoren tauschen.

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Ich will dir nicht zu nahe treten, aber für mich ist nicht nur die Beziehung zum Scheitern verurteilt, sondern es klingt auch stark, als ob dein Freund dieses Kind überhaupt nicht (mehr) wollte. Mag sein, dass es anfangs anders war, aber für mich tönt deine Beschreibung wie das typische "immer nur "wir schaffen das schon irgendwie" gedacht, aber keinen Gedanken ans "wie" verschwendet". Und jetzt kommen all deine (für ihn) "nervigen Problemchen", Sex gabs auch schon ewig nicht mehr und er muss gefühlt hilflos zusehen, wie das ungeborene Kind den "ersten Platz" einnimmt.

Und nein, Männer sind nicht alle so.

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Ja, ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht. Sowohl als Mann wie auch mit der Schwangeren...

Als Mann hat mich die Schwangerschaft, fast möchte ich sagen: natürlich, nicht im selben Maße interessiert wie meine Frau - es war zwar mein Kind, aber halt nicht mein Bauch. Ich hatte auch nicht das Bedürfnis, den Bauch zu tätscheln -- das war mir irgendwie fremd und suspekt. Und je mehr frau das wollte, desto weniger wollte ich es -- das kommt Dir vielleicht bekannt vor, wenn er wiederholt nach Sex fragt und in der Folge umso weniger möchtest...

Und ja, ich finde viele schwangere Frauen haben (vermutlich schon hormonell, wenn ich mir die Anmerkung erlauben darf) eine gewisse Neigung zum Drama (insb. beim ersten Kind) und die intensive Beschäftigung mit jedem Pups rund m Schwangerschaft und Baby (mit freundlicher Unterstützung von Urbia, Eltern und einer ganzen Industrie dahinter) tut das ihre.

Anders als bei Deinem Mann war mir in dieser Phase aber selbst nicht besonders nach Sex zumute. Und mit Zeit wuchs auch mein Interesse am Kind, aber eben erst als es da war, nicht als ungelegtes Ei.

Übrigens kannst Du Dich schon mal darauf einstellen, dass nach der Geburt Du eine ähnliche Erfahrung machen wirst wie jetzt er. Denn mit der Entbindung tanzen Eltern, Familie, Ärzte usw. auch nicht mehr um die Mutter herum, sondern ebenfalls ums goldene Kind -- das kann auch eine ziemlich schmerzhafte Entthronung sein.

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Ich kann hier absolut nur von meiner Seite sprechen. Ich fühlte mich zu keiner Zeit entrohnt. Ich wage auch mal zu behaupten, dass das Quatsch ist und nur in den aller seltensten Fällen das vorherrschende Gefühl einer frisch gebackenen Mama ist. Du hast dein Kind im Arm! Du hast es bei dir. Ich konnte an nichts anderes denken. Monate lang. Es ging mir nichts über das Wohlergehen meines Kindes. Die vorherrschende Gefühle sind bedingungslose Liebe, Stolz, und auch Angst. Ich hatte schreckliche Angst diesem kleinen hilflosen Menschen nicht gerecht zu werden. Und dann waren da zum Glück der Papa, die Großeltern, Geschwister und Freunde und auch Ärzte halfen mir. Und ich war froh darüber. Und habe mich in keinem Moment dabei benachteiligt gefühlt.

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Siehste, so ist jeder anders. Ich liebe meine Kinder sehr - und trotzdem möchte ich manchmal schreien "verdammt, kann vielleicht auch einfach jemand mal fragen, wie es MIR geht?"
Dafür hatte ich nie Angst, dem kleinen Menschen nicht gerecht zu werden.

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