Ehekrise nach Geburt des 2. Kindes - Erfahrungen?

Hallo ihr Lieben,

vor einer Woche sind wir zum 2. Mal Eltern geworden. Es ist ein absolutes Wunschkind. Ich habe ambulant entbunden und mir ging es recht schnell wieder relativ gut (gerade im Vergleich zur 1. Geburt).

Nach der Geburt des 1. Kindes (1,5 Jahre alt) hatten wir direkt ein richtiges Beziehungshoch, die Geburt und die Zeit danach hat uns noch enger zusammengeschweißt. Die Geburt war härter und komplikationsreicher, aber mein Mann stand mir super zur Seite. Im Anschluss hat er mir mehrfach gesagt, dass er stolz auf mich ist, wie toll ich das gemacht habe. Er hat mir teuren Schmuck geschenkt und mich in der Woche, die er im Anschluss an die Geburt Urlaub hatte, so gut er konnte unterstützt. Er hat mir absolut das Gefühl gegeben, dass er mich und „meine Leistung“ wertschätzt.

Nun hat er mir nach der Geburt des 2. Kindes nicht ein einziges Mal ein lobendes Wort zukommen lassen. Obwohl meine Hebamme mir in seiner Gegenwart „verordnet“ hat mal mindestes eine Woche nichts im Haushalt zu machen (meinem Beckenboden zuliebe), habe ich dennoch einiges weiter erledigt. Zum einen, um meinen Mann zu unterstützen, zum anderen, um dem 1. Kind so weit möglich Normalität zu bieten. Mein Mann hat diesmal auch einen Monat Elternzeit ab Geburt und somit erst mal keine andere Aufgabe als Haushalt und Kind 1 zu betreuen. Der geht in die Kita. Die Sachen, die er jetzt also erledigt, entsprechen meinen Aufgaben, die ich bis zur Entbindung hatte. Egal ob hochschwanger oder arbeitend (bin nach einem Jahr Elternzeit wieder arbeiten gegangen).

Ich habe die letzte Woche echt die Zähne aufeinandergebissen. Geburt ohne Schmerzmittel, anschließend eilige OP in Vollnarkose, Nachwehen, Kreislaufprobleme auf Grund des Blutverlustes, Dammnaht, Milcheinschuss, ... Ich habe nichts gesagt, wogegen mein Mann mir an einem Tag 5 Mal (!) sein Leid geklagt hat, da er ja Sodbrennen hat, was er sonst gar nicht kennt. Das sei ja echt unangenehm, wo das wohl herkomme, usw. Er sei auch so müde, die Nacht der Geburt stecke ihm noch in den Knochen (er hat im Kreißsaal noch bis zur Entlassung geschlafen, ich nicht). Außerdem hat er sich bei mir beschwert, dass ich ihn mal etwas mehr unterstützen könnte (konkret ging es um die Zubereitung des Abendessens, wohlgemerkt er wollte kochen und ich bestellen, außerdem habe ich in der Zeit Kind 1 mit Essen versorgt). Man bedenke, dass ich in der vergangenen Woche täglich Dinge wie Wäsche/Küche/Müll/Kind 1 mit Essen versorgen/wickeln/bespaßen usw. gemacht habe.

Ich habe ihm gestern gesagt, dass ich es schade finde, dass er meine „Leistung“ diesmal nicht einmal gewürdigt hat. Ich hätte mich über ein paar liebe Worte, vielleicht sogar einen Strauß Blumen oder so, gefreut. Da meinte er nur zu mir, dass meine Gedanken absolut krank seien und er ja wohl ALLES hier tun würde. Er hätte ja kaum Zeit für sich, anders als ich. Ich würde ja stundenlang im Bett oder auf dem Sofa liegen. Seine Leistung würde ja auch keiner würdigen.

Ich bin total enttäuscht. Seit der Geburt herrscht bei uns nur noch emotionale Kälte. Keine Umarmung, kein Kuss. Kein warmes Wort. Unser 2. Kind ist übrigens absolut pflegeleicht. Mein Mann schläft praktisch jede Nacht durch. Wenn er Schlafmangel hat, dann weil er abends noch zu lange vor dem Fernseher sitzt. Ich kümmere mich komplett alleine um Kind 2 und Kind 1 schläft durch.

Ich habe das Gefühl, er ist total überfordert. Auf der einen Seite tut es mir Leid, auf der anderen Seite kann ich es nicht verstehen. Die Dinge, die er tut, sind mein Alltag. Da hab ich auch nie ein lobendes Wort bekommen. Er hat weiter Zeit für seine Hobbys. Mir kommt sein Alltag recht entspannt vor.

Bei wem war es nach der Geburt des 2. Kindes auch so? Wann hat es sich wieder eingerenkt? Ich hätte beim 1. Kind so gerne eine gemeinsame Elternzeit gehabt und jetzt wünsche ich mir einfach nur noch, dass er schnell wieder arbeiten geht. :-/

Liebe Grüße

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Euer Kind ist eine Woche alt, vorher war angeblich alles prima, und wegen dieser einen einzigen Woche sprichst du schon von einer Ehekrise? Bißchen viel Drama, oder?

Und warum möchte man so hochgelobt werden wie du? Ich glaube ich hätte mich lachend weggeschmissen wenn mein Mann mich nach den drei Geburten immer und immer wieder in den Himmel gelobt hätte. Lobst du ihn, wenn er tagtäglich seine Arbeit verrichtet? Seltsame Vorstellung!

Und wenn du im Haushalt nichts machen sollst (ich kann keine Minute still sitzen,....), dann mach es doch auch nicht. Du kannst doch mit deinem Mann sprechen. Er hat vorher nicht den Haushalt mit Kind gewuppt, sieht vielleicht Steck nicht so eng.

Habt ihr überhaupt schon mal miteinander gesprochen? Über eure wünsche und Vorstellungen? Ohne den anderen schlecht zu machen, einfach nur Ich-Botschaften?

Vielleicht gehen auch deine Hormone mit Dir durch?!

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Schon mal ohne Vorwürfe mit ihm gesprochen? Ich-Botschaften benutzt?
Oft ist nicht das Problem das Problem, sonder die Art der Kommunikation.
Paartherapie?

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Ihr solltet euch so kurz nach der Geburt nicht schon am Haushalt aufreiben. Ihr macht euch gegenseitig Stress, wo keiner sein müsste. Dann bleibt die Wäsche halt mal liegen. Essen kochen und dergleichen geht schnell und einfach, wenn man sich entsprechende Gerichte aussucht. Nudeln mit Ei oder Reis mit Gemüse ist doch blitzschnell gemacht, auch im Wochenbett wenn es sein muss.

Für euer erstes Kind muss der Alltag nicht so weitergehen wie vorher, weil er ganz einfach nicht so ist wie vorher. Ein neues Familienmitglied ist da und das ist eine Umstellung für euch alle. Gib euch doch ein bisschen Zeit. Was dir normal erscheint, ist es für deinen Mann vielleicht nicht und andersrum.

Sprecht miteinander, wie es euch geht. Frag ihn auch mal, wie er sich fühlt. Oft wird der andere dann viel zugänglicher, als wenn man nur sagt, worüber man enttäuscht ist.
Nur weil man selbst Probleme hat, sind die Probleme des anderen doch nicht weniger wert. Sie sind einfach nur anders und mit etwas Einfühlungsvermögen fühlen sich alle wertgeschätzt und ernstgenommen, was erheblich die Stimmung verbessert.

Eine Woche nach der Geburt muss in meinen Augen weder der Haushalt noch das Zusammenspiel der Familienmitglieder perfekt sein.

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Spätestens beim Sodbrennen hättest du ganz banal deinem Mann mal sagen können wie du dich fühlst. Die kommen oft alleine nicht drauf. Wie auch, wenn dabei sein bei der Geburt für sie schon anstrengend ist😂

Aber findest du nicht, dass du etwas übertreibst mit dem geforderten Lob?
Das erste Kind und deren Geburt ist halt leider doch aufregender als beim Zweiten.
Man freut sich zwar gleich, aber man kennt das Prozedere bereits.
Beim ersten Kind wurde noch schriftlich festgehalten wann der erste Zahn durch brach. Beim Zweiten "ja, ok Zahn kommt"

Von einer Ehekrise zu sprechen finde ich ehrlich gesagt übertrieben.
Ich finds eher normal, dass man sich in der Anfangszeit etwas anzickt. Schlafmangel konnte mich zur Furie werden lassen.
Messt euch nicht an dem wer was und wieviel macht.
Beim ersten Kind hat die erste Euphorie doch auch mal nachgelassen.
Genauso wird jetzt auch das Gezicke weniger werden, wenn sich alles eingependelt hat.
Es macht keinen Sinn alles auf die Goldwaage zu legen.

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Was erwartest du von deinem Mann?
Das, was er jetzt macht, auch wenn es für dich Alltag ist, ist für ihn Neuland.
Alleine für ein Kind von 1,5 Jahren zuständig zu sein, kann jemanden, der da nicht reinwachsen konnte, wahnsinnig belastend sein. Er hat keine Struktur und muss organisatorisch in etwas hineinkommen, was für ihn fremd ist.

Alleine, dass er viel tut ist eine Wertschätzung, denn hätte er keine Elternzeit genommen, könntest du dich nicht auf das zweite Kind konzentrieren.
Wenn er jetzt etwas Unterstützung möchte, verständlich, auch er hat vor 1,5 Wochen gehört, dass du 1 Woche zurückschrauben sollst. Es ist ihm zuviel, wie oft hast du danke gesagt, dass er dir diese Möglichkeit gibt?

Und er wünscht sich mittlerweile bestimmt auch, zurück zur Arbeit zu dürfen.

Ich denke auch nicht, dass jemandem, dem es nicht gut geht, nicht das Recht hat, dies auch auszusprechen, vor allem, wenn er weiter funktionieren muss. Ja, der Geburtsschmerz ist scheiße, dass du nichts sagst, kannst du ihm ja wohl kaum zum Vorwurf machen.
Und nach zwei Kindern erlaube ich mir die Aussage "muss ja raus", dafür muss es keine Blumen regnen.

Generell scheint ihr ein Problem zu haben mit der Leistung des Anderen.
Du erwartest es hochgelobt zu werden, wertschätzt die Leistung deines Manner aber auch nicht "sein Alltag ist ja recht entspannt".

Wie wäre es denn damit anzuerkennen, dass er auf Arbeit auch nicht die Füße hochlegt, anzuerkennen, dass er die finanzielle Last, verbunden mit den dazugehörigen Sorgen trägt. Sagt doch gegenseitig einfach mal danke, für vermeintliche Selbstverständlichkeiten.
Höre auf zu vergleichen, er schläft durch, du hast tagsüber die Füße oben, er hat dies nicht, du hast das nicht... das führt doch zu nichts.

Wenn er ein Hobby hat, ist es doch schön, sucht einen Weg, dass du auch einem Hobby nachgehen kannst.
Kommt erst einmal in der neuen Situation an, und solange... einfach die Ansprüche herunterschrauben.

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Kind 1 geht 8 Stunden täglich in die Kita und die restliche Zeit kümmern wir uns zu gleichen Teilen um das Kind.

Die Elternzeit war für uns beide wichtig, er wollte sie genauso wie ich. Ebenso wie er das 2. Kind genauso wollte. Er wollte schon beim ersten Kind auch schon Elternzeit nehmen, was aber beruflich leider fast unmöglich war. Ich denke, ich muss mich nicht dafür bedanken, dass er Elternzeit nimmt. Ich nehme sie ja auch (wir sind beruflich gleichgestellt). Natürlich bedanke ich mich im Alltag für Dinge wie Kochen, Ausflug mit Kind 1 auf den Spielplatz und auch nach der Geburt habe ich mich explizit für seinen tollen Beistand bedankt. Wertschätzung finde ich selbstverständlich.

Wenn du und dein Mann zum Thema Geburt die Einstellung habt „muss ja raus“ und eine Wertschätzung für diese Selbstverständlichkeit ist nicht nötig, dann ist es doch toll, wenn das für euch beide so passt. Ich sehe das anders. Und mein Mann hat es zumindest bei der ersten Geburt auch anders gesehen. Es geht nicht darum, dass es Blumen regnen soll oder dass ich hochgelobt werden möchte. Ein einfaches „toll gemacht“ (so wie auch ich ihn gelobt habe nach der Geburt oder es täglich weiterhin mit einem Danke tue) oder eine kleine Geste (Blumen, Schokolade, ...) hätte ja vollkommen gereicht.

Die finanzielle Last trägt mein Mann übrigens nicht. Wir finanzieren (auch in meiner Elternzeit) die Familie zu gleichen Teilen.

Hobbys sind selbstverständlich gut. Aber ich finde nicht selbstverständlich, dass ich meine Hobbys nach der Geburt alle zurückstecken muss und er genauso weitermacht wie vorher. Für mich wäre es normal, dass beide da nach der Geburt eines Kindes zurückstecken müssen.

LG

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Hier wäre eine Schilderung aus Sicht des Ehemanns interessant...

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Also eine Woche nach der Geburt von einer Ehekrise zu sprechen bedeutet für mich entweder, dass da vorher schon gekriselt hat oder aber dass du total übertreibst. Sorry, nicht böse gemeint. Aber wir sprechen von EINER Woche! Kommt doch erstmal an und sortiert euch!

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Ich denke, das ist Definitionssache. Ab welcher Zeitspanne darf man denn von einer Krise sprechen? Ich habe auch nie gesagt, dass es die Monate vor der Geburt nicht auch schon Probleme gegeben hätte.

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Das Problem liegt in erster Linie an deinen Hormone und an deinen Erwartungen offenbar hattest du im Kopf für dich eine Vorstellung wie die gemeinsame Elternzeit ablaufen soll und nun bis du enttäuscht weil es anders läuft . Dein Mann kann nicht hellsehen reden hilft ansonsten ist der Familienalltag halt kein Ponyhof und eine Geburt etwas ziemlich normales aber keine Heldentat #klatsch . Ich lese hier nicht das er dich gar nicht unterstützt im Gegenteil er bemüht sich doch+ ich bin davon überzeugt das seine Aussage das er im Moment ALLES tut nach seinem empfinden für ihn auch so ist. Für ihn ist Haushalt und Kleinkind Neuland vorher hast du schließlich den größten Teil übernommen . Er ist ungeübt in den verschieden Aufgaben, ihm fehlt die Routine die Aufgaben gehen ihm daher nicht so leicht von der Hand und dauern länger kann sehr gut sein das er überfordert ist . Ehrlich gesagt finde ich aber auch nicht das du dir einen Zacken aus der Krone brichst weil du trotzdem etwas im Haushalt machst du musst es ja nicht übertreiben aber mit zwei so kleinen Kindern oder mehreren Kindern ist halt nicht mehr viel mit Wochenbett + nicht jeder Papa hat Elternzeit . Bei uns hat sich der Papa 3 Tage frei genommen nach den Geburten , am zweiten Tag habe ich ihn meist wieder arbeiten geschickt alleine in meiner gewohnten Routine bin ich am besten klar gekommen. Wochenbett habe ich nie gehabt ich lebe noch und meinem Beckenboden geht es trotz aller Heldentaten#rofl die ich vollbracht habe gut ;-)

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Ich weiß gerade nicht, was ich seltsamer finden soll... diesen Lob, den du so offensichtlich von deinem Mann erwartest oder nach einer Woche von einer Ehekrise zu sprechen.
Drama hoch zehn!
Das scheinen wohl noch die Hormone zu sein, aber da ist noch etwas, was sich gesunder Menschenverstand nennt. Schalte einen Gang runter, sonst machst du dir Probleme, wo eigentlich gar keine sind.