Wie viel Nähe ist normal ??

Hallo zusammen, folgende Situationen: mein Freund und ich sind seit ca 1 1/4 Jahr zusammen. Wir streiten uns fast nie. Jedoch fehlt meiner Meinung nach die körperliche Nähe. Wir liegen abends auf der Couch getrennt und im Bett auch. Ich möchte ihm aber auch nicht ständig sagen das er zu mir kommen soll, wenn dann soll er es selber wollen. Das einzige was er macht ist ein paar küsse am Tag.
Hinzu kommt, dass wir sehr sehr selten Sex haben. Er blockt fast immer ab und sagt es klappt nicht oder er ist müde. Man muss dazu sagen , dass er viel Stress auf der Arbeit hat und deshalb auch bald 5 Wochen in Reha ist. Er sagt es hat nichts mit mir zu tun.
Für mich ist es aber gerade so als wären wir gefühlt nur befreundet 😑.
Übertreibe ich? Sollte ich mehr Verständnis haben? Oder ist es gerechtfertigt?
Mir fehlt halt was ...😔

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Normal gibt es da nicht. Es gibt Leute die brauchen viel körperliche Nähe, und solche die brauchen sie nicht. Dann gibt es noch welche die sich in Umarmungen unwohl fühlen, richtige Kuschenljunkies etc. etc,

Wenn eure Bedürfnisse nach Nähe so auseinandergehen, dann kannst du nicht viel tun.

Bei meinem Exfreund war das auch so. Kuscheln mag er nicht, da fühlt er sich unwohl. Sex gab es ab und zu, aber nicht besonders oft, und hat die für mich fehlende Nähe nicht wett gemacht.
Wenn ich ihn darauf angesprochen habe, meinte er nur: Dann such dir halt einen anderen, ihm würde ja nichts fehlen.
Sonst haben wir uns gut verstanden, und tun es noch.
Ich wollte dann halt irgendwann nicht mehr darunter leiden dass meine Bedürfnisse nicht erfüllt wurden.
Rückblickend muss ich sagen dass ich mich früher hätte trennen sollen. (waren 6 Jahre zusammen)

Also sprich mit ihm und schau was dabei herauskommt. Dann findet ihr entweder einen Kompromiss oder einer leidet. (wahrscheinlich du, ihm fehlt ja nichts)
Oder du stellst fest dass du das noch nicht so dringend brauchst und dass die Vorteile der Beziehung doch überwiegen. Das müsst ihr bzw. du aber individuell entscheiden, da kann man nun wirklich nichts verallgemeinern.

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Habe ein ähnliches Problem und anders herum mit meiner Freundin. Habe auch schon mehrfach das Gespräch mit Ihr gesucht aber es kam wenig bis nichts herum.

Letztendlich muss man für sich selbst die Entscheidung treffen ob man Geduld hat und es aussitzt oder ob man sich trennt.

Manchmal denke ich mir schon, es ist irgendwo Zeitverschwendung, andererseits denke ich mir, das jeder Mensch warum auch immer aus irgendeinen Grund sich so verhält und es einem vllt. nicht gut geht und darüber auch nicht sprechen möchte.

Für mich bzw. uns es ist halt deshalb so schwer nachvollziehbar, weil Sie nicht mit der Sprache rausrücken oder so tun als wäre alles in Ordnung.

Wünsche dir das beste

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Das macht doch jeder für sich aus... ich bin kein Kuschler und kuschelnd schlafen kann ich schon gleich gar nicht. Heißt aber nicht, dass ich nicht gern in den Arm genommen werde.
Du musst doch nichts sagen, wenn du mal kuscheln willst, dann mach du doch den Anfang.

Und sonst: es geht ihm offensichtlich nicht gut. Ja, da solltest du dich durchaus auch mal zurück nehmen. Nur auf Dauer sollte es eben passen.

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Hallo,

Ich kenne diese Situation, aber andersrum. Mein Mann ist sehr, sehr kuschelbedürftig und braucht sehr viel Nähe. Ich dagegen nicht. Ich konnte es nie sonderlich leiden wenn man mich zu sehr bedrängt hat und habe eine relativ deutliche Privatsphäre. Ich mag es nicht zur Begrüssung jedermann Küsschen zu geben und es hat lange gedauert bis ich mich bei Umarmungen wohl gefühlt habe und nicht als würde mir eine Boa constrictor die Luft abschnüren. #rofl Dies bedeutet nicht, dass ich meinen Mann nicht liebe, denn ich liebe ihn sehr. Bei meinem Mann ist das auch nach so vielen Jahren nun kein Problem mehr. Wir haben Kompromisse gefunden und ich habe mich langsam an die Nähe gewöhnt und mag das inzwischen ganz gerne. Er hat immer noch ein exponentiell grösseres Bedürfnis danach, aber so ist für uns beide ganz gut. Wenn ich schlecht drauf bin lässt er mir meine Ecke und bedrängt mich nicht mehr. Ich kuschel und umarme ihn öfter und bewusster. Mein Bedürfnis nach Nähe ist gestiegen. Aber nur bei meinem Mann. Bei anderen mag ich das immer noch nicht.:-p

Er ist schon seitens der Familie in der Hinsicht "vorbelastet". Dort wird sehr viel Wert auf Körperkontakt, kuscheln und umarmen gelegt. Bei mir war das eher das Gegenteil.
Es gibt halt unterschiedliche Bedürfnisse in der Hinsicht. Manche Menschen wollen ständig körperliche Nähe, andere fühlen sich schnell bedrängt.

Du schreibst, dein Freund habe viel Stress. Hat sich sein Verhalten denn verändert oder brauchte er immer wenig Nähe?

Ich finde nicht, dass du übertreibst, wenn es dir dadurch in der Beziehung nicht gut geht. Mein Mann und ich haben sehr viele Gespräche darüber geführt. Das würde ich dir auch raten. Vielleicht seit ihr aber auch einfach nicht kompatibel. Wenn keiner von euch auf den anderen zugehen will, beziehungsweise nur einer auf alles verzichtet, dann wird das auf Dauer nichts.

Ich finde nur deinen Satz "Ich möchte ihm aber auch nicht ständig sagen das er zu mir kommen soll, wenn dann soll er es selber wollen." sehr interessant. Wenn dein Freund ein wenig so ist wie ich, dann ist das sehr viel verlangt. Mir war das sehr lange auch sehr fremd und weil ich einfach nicht das gleiche Bedürfnis hatte wie mein Mann, war ich froh, dass er mir klar zeigte wann er Nähe wollte. Ich habe das nämlich nicht gemerkt, denn für mich war es ja gut so wie es war. Ich hatte viel seltener das Bedürfnis ihn in den Arm zu nehmen. Mir machte es auch nichts aus, getrennt auf der Couch zu sitzen beispielsweise. Hätte er mir dann nicht deutlich gesagt oder gezeigt, was er sich wünscht, dann wäre er sehr, sehr unglücklich geworden. Klar hat ihn das auch manchmal traurig gemacht, aber er wusste und weiss, dass ich ihn liebe, auch wenn er nicht immer versteht wieso ich nicht auf die gleiche Art liebe wie er. ;-)

Redet doch offen darüber.

Alles Gute!

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Wenn Dir was fehlt, dann fehlt Dir was, da ist nichts übertrieben und alles gerechtfertigt.

Ja, die Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse und ja, Stress im Job kann ein Lustkiller sein und 5 Wochen Reha gibt's heutzutage ja auch nicht zum Spaß.

Andererseits: Wenn Deine Bedürfnisse schon nach kaum mehr als einem Jahr zu kurz kommen, wenn man eigentlich noch halb in der ersten Verliebtheit drin ist, während der man doch oft gar nicht genug vom anderen bekommen kann -- wie soll das denn erst nach zehn Jahren Beziehung werden...?

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Es gibt kein normal. Im Laufe seines (Beziehungs-)Lebens findet jeder für sich heraus wie viel Nähe er in einer Beziehung braucht und wie oft Sex in etwa seinen - ich sage mal - natürlichen Bedürfnissen entspricht.

Viele Beziehungen scheitern im Endeffekt an einem zu starken Ungleichgewicht. Am Anfang merkt man das durch die puschende Verliebtheit beider noch nicht so. Aber spätestens nach einigen Jahren kennt man den Rythmus seines Partners. Dann schleicht sich die Frustration ein .....man probiert vielleicht noch hin oder her ....und schlussendlich trennt man sich oder sucht sich Affairen zum Ausgleich oder trennt sich wegen den Affairen.

Ich kann dazu nur sagen, dass ich für mich die Erkenntnis vertrete, dass Nähe und Sexbedürfnisse bei beiden ähnlich gepolt sein sollten. Sonst schließen beide nur ein unglückliches Kompromiss.

Es kann natürlich nun am Stress und an der Gesundheit liegen, aber dass können wir dir nicht sagen. Phasen in denen es mal nicht so geht, wie man gerne wollte, weil jemand krank ist, oder viel unterwegs.... die lassen sich in keiner Beziehung vermeiden und sollten kein Trennungsgrund sein.

Wenn es aber im Grunde nie anders war, solltest Du darüber nachdenken, ob es das richtige für Dich ist so unter dem Aspekt.... für das ganze Leben. Ob Du damit glücklich bist, so wie er eben wirklich ist.

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Ich hatte 14 Jahre einen Nicht-Kuschler zum Partner und ja, man findet Kompromisse.

Das ändert aber nichts daran das man seinem Impuls folgend den Partner im Arm halten möchte, küssen sowieso. Das zieht sich wie ein roter Faden durch meine Beziehung das immer was fehlte.

Der Versuch einer neuen Partnerschaft scheiterte nach einigen Monaten an zu 'harter' Nähe. Kuscheln wurde oft in Sexverlangen umgedeutet, die Berührungen insgesamt zu fordernd. Hat mir trotz Gesprächen nicht gefallen, er war halt so und ich will auch keinen ändern.

Und wie vom Himmel fällt da plötzlich dieser eine Mann der das schon immer so gesehen hat wie ich. Mit ihm zusammen zu sein ist wie atmen, wir haben uns nicht kennengelernt sondern erkannt.

Ich wünsche jedem das gleiche Glück und glaube seither nur noch bedingt daran das sich alles erarbeiten lässt wenn die grundsätzlichen Bedürfnisse zu weit auseinander gehen

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Selten Sex und auch sonst kaum körperliche Nähe - und das im Verlauf einer so kurzen Beziehungszeit, in der der HImmel eigentlich noch voller Geigen hängen sollte. Kein Wunder, dass du unzufrieden bist.

Du schreibst allerdings nur von der derzeitigen Situation. Wenn ihn sein Arbeitsplatz derart belastet, dass er eien berufliche Reha-Maßnahme antritt, kann es ja sein, dass die körperliche Entfremdung eines von vielen Symptomen dieser Problematik ist. War das denn von Anfang an so oder hat sich im Laufe der Beziehung sein berufliche Belastung so verändert? Oder gibt es den Zusammenhang gar nicht und er legte von Anfang an weniger Wert auf Nähe und gemeinsam gelebte Sexualtität?

Für mich sind da noch zu viele Fragen, offen. Vielleicht schreibst du ja noch etwas ausführlicher, wie sich die Problematik entwickelt hat.

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Na da gibt es kein „das ist normal“! Jeder ist doch anders, jede Beziehung ist anders, jeder hat andere Bedürfnisse!

Der eine hat getrennte Schlafzimmer, der andere eine Bettdecke und ein schmales Bett mit dem Partner. Der eine feiert jedes Wochenende alleine, der andere nie ohne Partner. Der eine möchte jeden Tag Sex, der andere nie.

Man sollte sich einen Partner suchen, der die gleichen Bedürfnisse hat wie man selber, sonst geht das auf Dauer nicht gut, und einer leidet.

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... vielleicht steht er nicht auf Frauen?