„Du betreust doch nur das Kind...“

So langsam weiß ich nicht mehr weiter :-(. Unser Sohn ist vier Monate alt und ein absolutes Wunschkind. Ursprünglich hatte ich die Vorstellung, dass mein Mann und ich unser Kind im ersten Jahr gleichberechtigt betreuen, sprich, dass wir uns die Elternzeit teilen. So hatten wir das bevor ich schwanger wurde immer besprochen. Letztendlich kam es dann jedoch anders. Auf einmal hieß es, mein Mann könne keine Elternzeit nehmen, der Arbeitgeber findet das wahrscheinlich nicht so toll. Betonung auf wahrscheinlich. Mein Mann hat es nie dort angesprochen, sondern letztendlich nur vermutet. Naja, um es kurz zu machen: Ich bin nun ein Jahr in Elternzeit. Dafür habe ich (nebenbei gesagt) auf eine besser dotierte Stelle verzichtet, die ich angeboten bekommen habe. Allerdings kann man diese Stelle nicht ein Jahr unbesetzt lassen, man hätte nur ein paar Monate gewartet. Das war’s also erstmal mit Karriere für mich, sowas kriegt man nicht ständig angeboten. Aber ich hätte mir auch nicht vorstellen können, meinen Sohn schon früher in Betreuung zu geben. Ich habe meine Prioritäten setzen müssen. Nun bin ich also schon seit einiger Zeit zu Hause.
Der Kleine ist leider ein so genanntes Schreibaby und die Sirene läuft locker 4-5 Stunden am Tag. So langsam wird es besser, aber es ist anstrengend, ehrlich gesagt. Auch wenn mein Baby natürlich das Tollste der Welt ist, fordert er mich ordentlich. Soviel zu den Voraussetzungen...
Was mich zum Verzweifeln bringt, ist das Gefühl, absolut im Stich gelassen zu werden. Mein Mann hat sage und schreibe NULL Verständnis dafür, dass ich müde und kaputt bin, dass ich ein bisschen Werschätzung und Unterstützung brauche, dass ich auch ab und zu ein paar liebe Worte benötige. Vielleicht sogar EINMAL ein „Danke, dass du dich um unser Kind kümmerst“!? Aber nichts... im Gegenteil.
Ein typischer Abend sieht so aus: Mein Mann kommt abends aus dem Büro nach Hause, schaut sich um und entdeckt sofort etwas, dass ich an dem Tag nicht geschafft habe („Du hättest ja zumindest mal die Wäsche aufhängen können.“). Danach heißt es, er müsse sich nun von der Arbeit erholen. Unser Sohn schreit meistens ausdauernd zu dem Zeitpunkt. Ich werde mit ihm ins Schlafzimmer verbannt, damit mein Mann seine Ruhe hat (Natürlich nachdem ich ihm was zu essen gekocht habe). Er sitzt dann im Wohnzimmer, schaut Fernsehen oder telefoniert mit Freunden. Meistens heißt es dann noch „Ich treffe mich jetzt mit XY auf ein Bier, bis später“ und weg ist er. Und dann bin ich wieder allein. Ich verstehe ja, dass er ein bisschen runterkommen muss nach einem anstrengenden Arbeitstag, aber hey: Ich will auch mal runterkommen! Ich brauche auch mal Zeit für mich! Das ist meinem Mann aber ziemlich egal. Er ist der Meinung, dass ich ein einfaches Leben habe, weil ich ja „nur“ unser Kind betreue und ein „bisschen“ Haushalt mache. In den vergangenen vier Monaten war ich nicht einmal in der Badewanne, habe nicht einmal ne Stunde in einem Buch gelesen... nichts. Er nimmt den Kleinen nur, wenn ich zum Beispiel in einem anderen Raum putze. Sobald ich länger als 10 Minuten im Bad bin, klopft er an die Tür und fragt wo ich bleibe. Ich will nicht sagen, dass er kein Interesse an seinem Sohn hat, aber er hat kein Interesse, sich ihm anzunehmen, wenn er schreit oder meckert. In dem Fall bin ausschließlich ich zuständig.
Leider nimmt mein Sohn nicht die Flasche und will häufig gestillt werden, das heißt, ich kann nicht einfach mal abhauen und meinem Mann sagen: Nun kümmere dich, damit du mal merkst, wie das ist!
Keine Ahnung, was ich noch machen soll. Ich versuche ständig, mit meinem Mann darüber zu sprechen und ja, mittlerweile bin ich sicherlich auch häufig etwas ungehaltener, wenn wir darüber reden. Mir fällt es langsam schwer, cool zu bleiben. Dann heißt es nur, ich solle es nicht an ihm rauslassen, wenn ich nachts keinen Schlaf kriege oder wenn mich das Baby stresst. Ich werde dann als hysterische, überforderte Hausfrau dargestellt, die nichts zu tun hat und nun ihren Frust ungerechterweise an ihrem Mann auslässt.
Was soll ich denn noch machen? Fühle mich total unverstanden und allein gelassen :-(.

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Huhu,

du fühlst dich nicht nur allein gelassen, du bist es leider auch wirklich.

Warum lässt du das alles mit dir machen?
Der Herr hat was zu motzen im Haushalt, na dann drücke ihm Wäsche / Lappen / Besen / was auch in die Hand und dann darf er seinen Anteil am Haushalt leisten.

Du warst seit Monaten nicht mehr baden?
Wow!
Ganz ehrlich, dein Baby schreit als Schreikind doch sowieso, also drücke es deinem Mann in die Hand, schließe das Bad ab und gehe baden und das mindestens eine halbe Stunde! Solange kommt dein Baby locker ohne Stillen aus und dein Mann muss sich endlich mal damit auseinander setzen, was euer Baby psychisch macht mit dem Geschrei. Von außen ist es so leicht doof daher zu reden, warum man mit Baby den Haushalt nicht auf Hochglanz poliert hat.

Dann führst du ein, dass er jeden Abend mit dem Kinderwagen wenigstens 30 Minuten raus geht - du kochst dann ganz in Ruhe oder liest ein Buch, ganz so wie deine Akkus das brauchen.
Er kann dann runter kommen von der Arbeit - ist doch nur spazieren gehen #schein


Er geht fröhlich auf Biege mit den Kumpels, macht dich dazu noch fertig, hält sich nicht an Absprachen - wird Zeit das du aufhörst dich so behandeln zu lassen!

4

Besser hätte man es nicht schreiben können!

Bin exakt der selben Meinung 👍🏼

2

Hallo,

Oje, das klingt ja gar nicht gut. Dein Mann versteht wohl nicht, dass es auch sein Kind und damit auch seine Verantwortung ist.
Hat er denn vor dem Kind was im Haushalt gemacht?
Sobald du gestillt hast, drück ihm das Baby in den Arm. Gehe baden oder schließ dich im Schlafzimmer zum Lesen ein oder gehe eine Runde spazieren. 1 Stunde schafft es dein Baby ohne stillen.
Dann versteht der Herr vielleicht wie anstrengend ein Baby ist! Das ist zwar anders, aber ebenso Arbeit wie ein Job außer Haus. Mein Mann sagt regelmäßig, dass er seine Arbeit teilweise entspannter findet. Und wir haben kein Schreibaby. Er darf nicht so mit dir umgehen. Lass das nicht mit dir machen!
Wenn er wieder wegen der Wäsche etc meckert, sag ihm er soll es machen. Wenn er sich weigert, würde ich seine Sachen einfach mal eine Woche nicht waschen.
Und dann noch regelmäßig das Haus mit Kumpels verlassen? Er soll eine Bindung zu seinem Kind aufbauen... also wickeln, baden, trösten, spielen, spazieren. Stillen kann er nicht, alles andere geht und das sollte er auch machen.
Alles Gute für dich!

3

Dem stell ich seinen Koffer vor die Tür und wenn er bereit ist Vater zu sein darf er wieder kommen.

5

warum sich Frau heutzutage mit so einem Männlein abgibt werde ich NIE verstehen!
Warum lässt Du Dir dies gefallen?!
Ich wäre weg!

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Okay, dein Kind ist noch klein und braucht die Mama. Aber nicht 24h täglich. Also, wie die anderen schon sagten: klare Ansage an den Papa (ab sofort kümmerst du dich um den Müll/das Getränkekaufen/den Geschirrspüler/...) und dann konsequent Pausen einfordern.
Nach dem Stillen sagen, dass du jetzt 30Min in die Wanne gehst. Abschließen nicht vergessen.
Oder 30Min spazieren.
Du musst auch nicht täglich abends kochen. Brot, Aufschnitt tun es auch. Oder sagen, dass du schon gegessen hast und er sich selbst was machen soll.
Seine Wäsche mal liegen lassen.
Und wenn er bemerkt, dass du dieses und jenes nicht gemacht hast, zuckst du mit den Schultern und sagst: ja, ich kam nicht dazu und brauche jetzt auch meine Pause.
Und am WE bzw. abends eine feste Zeit einführen, wann er mit dem KiWa 30-60 Min dreht.
Lass dir das nicht gefallen, so behandelt zu werden. Mamasein ist ein Vollzeitjob und verdient gewürdigt zu werden.
Haushalt müssen beide machen.

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Hi,

Deinen Mann zum Umdenken bewegen kann hier leider niemand. Aber ganz ehrlich? Geh zum Arzt und lass Dir eine Mutter-Kind-Kur verordnen.
Wenn Du zu Hause keine Unterstützung bekommst, was sehr traurig und entäuschend sein muss, dann such Dir eine Möglichkeit, die Dir und Deinem Baby gut tut...
Und wenn Du Kraft gesammelt hast, versuche das Thema nochmal anzugehen und mit Deinem Mann zu sprechen.

Alles Gute Dir!

8

Wow! Dir fällt es erst jetzt langsam schwer, cool zu bleiben?! Du musst ja ein Gemütsmensch sein! Respekt.
Ihr habt gemeinsam geplant und entschieden wie ihr euer Kind betreut. Er überlegt es sich alleine anders und du schmeißt deine Karriere und Pläne über den Haufen. Schon da wäre ich nicht mehr cool geblieben!
Und jetzt? Du fühlst dich nicht nur alleine, du bist es! Was außer einer kostenlosen Putzfrau, die kocht und wäscht sieht er in dir? Zahlt er für deine Rente, dafür dass du es ihm ermöglichst zu arbeiten?
Lass so nicht mit dir umspringen! Du hast dir schon viel zu viel gefallen lassen! Sei dir mehr wert und verlange den Respekt, den du verdienst!
Vielleicht kann am Wochenende mal die Oma oder eine Freundin mit euerm Kind eine Runde spazieren gehen, damit ihr euch mal an einen Tisch setzen und in Ruhe reden könnt. Sag ihm, wie du dich fühlst und dass sich dringend etwas ändern muss. Er hat genau so die Verantwortung zu tragen wie du.

Alles Gute 🍀

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Nur das Kind betreuen - ist doch perfekt, dass er so denkt!

Dann mach ihm ab sofort klar, dass du dir deine Auszeiten nimmst.
2 bis 3 Stunden geht's locker ohne stillen wenn du nicht anwesend bist, mit abpumpen natürlich deutlich länger.

Sag ihm aber auch, was in der Zeit an Haushalt zu erledigen wäre. Und schalt dein Handy aus, wenn du weg bist!

So lange du seinen Egotrip mit dir machen lässt, wird sich nichts ändern.

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Ich bin total bei den anderen, insofern, dass ihr ein riesen Problem habt - dein Mann hat einfach keine (!!!) Ahnung, wie das Leben mit so einem Säugling tatsächlich ist. Obgleich mein Mann nicht so herablassend und schäbig war, hat auch er erst in seiner Elternzeit (da war Töchterchen aber schon 9 Monate und nicht mehr ganz so ein Terrorzwerg wie anfangs) gemerkt, dass es eben nicht alles easy peasy ist und man noch 1000 Sachen nebenbei schafft. Natürlich gibt es auch ruhige, entspannte Momente mit Kind daheim, die braucht man aber auch, um von der hohen Belastung, wenn Kind wach und bedürftig ist, runter zu kommen.

Einmal die Woche eine Stunde für dich. Sollte möglich sein und vielleicht ausreichend sein, dass dein Mann mal versteht, wie sich das anfühlt. Und er soll nicht anrufen, wenn der Knirps weint. Das tust du ja auch nicht. Da muss er dann durch.

Jetzt mit 2 Kindern hatte mein Mann auch mal so einen Anflug ständig rumzukritisieren, wie es in der Wohnung aussieht, warum dies und das dort und dort liegt.. Ich habe dann einmal sehr klar und deutlich gesagt (ruhig), dass ich mir das verbitte. Dass ich diejenige bin, die unser Leben am Laufen hält, dass die Kinder sauber, satt und glücklich sind und ich nicht für solche Banalitäten kritisiert werden will. Ich bin wonderwoman und will genauso behandelt werden ;)